Dark Project 2 (Action PC Spiel) Testbericht

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ab 21,17
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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

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Erfahrungsbericht von Fyxchen

Gewalt ist nie eine Lösung!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das stimmt zwar nicht ganz, denn auch Gewalt kann eine Lösung sein - aber das sie eine schlechte Lösung ist lernt man spätestens beim spielen von Dark Project. Umdenken ist nämlich vor allem für all jene angesagt, die normalerweise Ego-Shooter spielen. Die Entwickler selbst bezeichnen ihr Spiel recht treffend als \"Ego-Schleicher\", schlüpft man hier doch in die Rolle des Meisterdiebes Garret.

Dem entsprechend geht es in diesem Spiel nicht darum möglichst viele Leute zu töten (je nach Schwierigkeitsgrad und Mission ist es sogar verboten) sondern ganz im Gegenteil so unauffällig wie möglich dem Diebeshandwerk nachzugehen. Dabei handelt es sich um ein unverbrauchtes weil innovatives (wenn man mal vom Vorgänger absieht) Spielprinzip, dessen Umsetzung kaum besser sein könnte.
Aufgeteilt ist das Spiel in 15 Missionen, von denen man schon für die erste eine knappe Stunde veranschlagen sollte, zumindest wenn man alles bis zum letzten Geheimnis ergründen will. Es beginnt damit, das man die Verlobte eines Freundes entführen muss, die von ihren Eltern bevormundet und beschützt wird; natürlich geschieht das nicht aus Uneigennutz, hofft doch der gute Garret darauf, das sein Freund ihm eines Tages den Gefallen erwiedert. Weiter geht es dann mit anderen, sehr abwechslungsreichen Missionen, von \"normalen\" Einbrüchen über das Entkommen aus einem Hinterhalt bis hin zu Spionage und Sabotage Aktionen.
Eingeleitet werden die Mission durch Videos, die in den meisten Fällen wie auf vergilbtes Pergament gezeichnete Standbilder, die sich gegenseitig ablösen, wirken. Auch wenn das langweilig klingt wirkt gerade das unheimlich atmosphärisch, was man sich kaum vorstellen kann, bis man es gesehen hat.
Leider ist die Grafik-Engine ziemlich veraltet; zwar ist sie nicht die schlechteste, aber hier und da mangelt es an Details. Auch die Texturen wirken mitunter ziemlich monoton und einfallslos. Außerdem ist die Engine verhältnismäßig langsam.
Gesteuert wird das Spiel durch eine Kombination von Maus und Tastatur, die zwar gewöhnungsbedürftig ist aber ganz gut funktioniert wenn man sie erstmal gelernt hat.

Ein Anstieg des Adrenalinspiegels ist garantiert, denn die Atmospäre ist wirklich sehr dicht. Dafür sorgen die gute Musik von \"Subway to Sally\", die atmosphärische Geräuschkulisse und natürlich die Wachen und Zivilisten, deren Intelligenz aber leider zu wünschen übrig lässt. Auch die zynischen Kommentare die der \"Held\" Garret ab und zu von sich gibt tragen zur excellenten Stimmung bei. Man fasst sich ans Herz wenn man durch einen dummen Fehler eine Wache aufgeschreckt hat, die sich dann auf die Suche nach der Ursache des Lärms macht und ein paar Meter vor dem Versteck, das man sich glücklicherweise gut ausgesucht hat, mit den Worten \"War wohl doch nur eine Ratte...\" wieder zu ihrem Posten begibt.
Natürlich stehen die Wachen nicht nur stur auf ihren Posten. Einige patroullieren, unterhalten sich mit anderen oder gehen - genau wie Zivilisten - anderen Beschäftigungen nach. Leider entzünden sie in den seltensten Fällen eine gelöschte Fackel, was als eine der Neuerungen angekündigt war und manchmal hören/sehen sie einen in Situationen in denen es eigentlich absoulut unmöglich wäre.
Richtig gelesen, denn die Sinneswahrnehmung spielt eine eine große Rolle. So verursacht man zum Beispiel auf Marmorboden mehr Lärm als auf Teppich, beim Rennen mehr als beim Schleichen und so weiter. Abhängig von den Lichtverhältnissen und dem Blickwinkel können die Wachen einen natürlich nicht nur hören sondern auch sehen. Als kleine Hilfestellung hat man einen stets auf dem Bildschirm prangenden \"Lichtkristall\", der einem ungefähr zeigt wie gut oder schlecht man sichtbar ist.
Zu den Menschen gesellen sich diverse (selbst erdachte) Fabelwesen, Tiere und auch Maschinen (Kameraaugen, Wachroboter), denn zeitlich gesehen spielt das Spiel irgendwann zwischen der Renesaince und der industriellen Revolution mit einem Hauch Fantasy.

Das Waffenarsenal ist zweckmäßig: Ein Schwert, ein Knüppel sowie ein Bogen mit diversen Pfeilsorten stehen einem zur Verfügung.
Das Schwert ist die beste Nahkampfwaffe, sollte aber nur im absoluten Notfall eingesetzt werden. Zwar kann man gegnerische Schläge mit ein wenig Geschick parieren, aber für einen Dieb wird es schon kritisch wenn er es mit zwei gut ausgebildeten Kämpfern zu tun hat. Außerdem gehört ews sich für einen Meisterdieb nicht jemanden zu töten... mal abgesehen davon das man nur Blutspuren hinterlässt, Lärm verursacht und eine Leiche aus dem Weg zu schaffen hat. Sollte ein Kollege des Wächters auf die Tat aufmerksam werden hat man es recht bald mit einer Menge Wachen zu tun.
Der Knüppel ist die Waffe, die im Spiel am häufigsten zum Einsatz kommt. Mit ihm kann man Gegner durch einen Schlag auf den Hinterkopf effektiv bewusstlos schlagen; während der Mission wachen sie auch nicht mehr auf. Allerdings sollte man den Körper gut verstecken um dafür zu sorgen das kein Kollege darüber stolptert.
Die vielseitigste Waffe ist der Bogen, denn er kann mit diversen Pfeilen benutzt werden. Mit gewöhnlichen Pfeilen schaltet man Gegner aus der Ferne aus, mit Wasserpfeilen löscht man Fackeln, mit Feuerpfeilen sorgt man für eine lautstarke aber beeindruckende Explosion, mit Seilpfeilen kann man höher gelegene Ebenen erklimmen (Holz zum haften des Pfeiles vorausgesetzt), mit Lärmpfeilen lockt man Gegner auf die falsche Fährte, mit Gaspfeilen schickt man sie in den Schlaf.
Hinzu kommen noch diverse andere Ausrüstungsgegenstände wie Dietriche (mit denen man, genügend Geduld vorausgesetzt, fast jedes Schloss öffnen kann), ein Kompass, Fackeln, Blitzbomben (zum Blenden der Gegner), Minen (dererlei gibt es drei mit unterschiedlichen Wirkungen) und so weiter.

Auch die Story ist durchweg spannend, da es einige unerwartete Intrigen und Wendungen gibt. Zu Anfang findet man immer wieder ein paar Hinweise darauf, das sich der neue Sheriff der Stadt sehr seltsam benimmt und alles \"Gesindel\" (Bettler, Diebe, Heiden) ausrotten will. Recht früh begegnet man auch dem ominösen Kult der Mechanisten, die ebenfalls nichts gutes im Schilde führen. Mehr wird hier allerdings nicht verraten, nur das Garett gegen Ende zum unfreiwilligen und unbekannten Helden seiner Stadt avanciert - und niemand es ihm, als Dieb, je danken wird.
Außerdem lassen die Missionen oftmals mehrere Lösungswege zu, so das der eigenen Kreativität und Intelligenz (beides ist von nöten, wenn man in diesem Spiel weiterkommen will) kaum Grenzen gesetzt sind.

Auch wenn das Spiel nun schon etwas älter ist kann ich es problemlos jedem mit guten Nerven und etwas Experimentierfreude ans Herz legen. Bleibt nur zu Hoffen das der Nachfolger nicht mehr lange auf sich warten lässt.