Das Auskommen mit den Nachbarn Testbericht

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Erfahrungsbericht von willibald-1

Heckentourismus

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Als ich die kostenlose Sonntagszeitung aus dem Briefkasten nahm, entfuhr mir ein Seufzer. Da gab es doch tatsächlich einen dicken Artikel über den Streit zweier Nachbarinnen über eine Hecke. Die eine meint, die Hecke sei zu hoch. Und die andere ist natürlich anderer Ansicht. Inzwischen gab es ein Gerichtsurteil. Und das lautet natürlich auf Vergleich: Die Hecke muß kürzer, aber nicht so kurz wie gefordert.

Nun also der Bericht, natürlich aus der Sicht der klagenden Nachbarin geschrieben. Mit großem Foto. Sehr eindrucksvoll die umstrittene Hecke im Hintergrund.

Den eigentlichen Streit, der hinter dem Heckenstreit steckt, kennen die Reporter natürlich nicht. Die Hintergründe sind so alt, wie die beiden Streitenden selber - oder vielleicht ein paar Monate älter. Es handlet sich nämlich um biologische Halbschwestern. Und darüber kommen sie beide nicht hinweg. Also versuchen sie, die jeweils andere auf anderen Gebieten zu besiegen. Dabei wäre es besser, das eigentliche Problem mal auf den Punkt zu bringen. Lösen kann man es ja doch nicht.

Nun, warum ich aber jetzt darüber schreibe:

Eigentlich geht mich der Streit ja nichts an. Aber dieser Zeitungsartikel macht natürlich die Menschen neugierig, die ihn lesen! Und da habe ich nun damit zu tun.

Neugierige haben sich wohl in größerer Zahl auf den Sonntagsspaziergang begeben. Die Lage des Grundstücks der Klägerin legte wohl bei vielen dieser Neugierigen den Schluß nahe, daß man von unserem Grundstück aus die Hecke sehen müßte!

Ich war gerade in der hinteren Ecke unseres Gartens beschäftigt, als die ersten Fremden vorsichtig um die Ecke kamen. Zufällig bemerkte ich sie und nickte ihnen grüßend zu. Das muß sie wohl irritiert haben, so daß sie nicht näher kamen, lediglich in die besagte Richtung blickten, leider nicht das Erhoffte sahen - und grußlos wieder abzogen.

Es dauerte auch gar nicht lange, da kamen schon die nächsten! Dasselbe \"Zeremoniell\".

So wollte ich meinen Sonntagnachmittag dann nicht verbringen. Wir schrieben einen Zettel: \"Die Hecke ist von hier nicht zu sehen. Bitte bei Frau xyz (Haus Nr. n) klingeln.\"

Wie viele Sensationshungrige noch kamen, weiß ich nicht. Wir haben im Wohnzimmer Kaffee getrunken.

Bisher hatte ich noch nie die Gelegenheit, die Wirkung eines Zeitungsartikels mit großem Bild zu beobachten. Aber ich bin wirklich beeindruckt, daß Zeitungsreporter so viele Menschen in eine bestimmte Richtung bewegen können! (Und dabei ging es diesmal nur um eine Hecke!)

*****

Dies geschah im Sommer. In der Zwischenzeit wurde die besagte Hecke nicht nur gestutzt, sondern es wurde auch ein Teil der Hecke auf vielleicht 3 m Länge entfernt. Ich bin mal gespannt, was die Nachbarinnen sich als nächstes einfallen lassen. Vielleicht dient das neu geschaffene Guckloch ja dem Voyeurismus (wie auch immer man das schreibt). Irgendeine Böswilligkeit muß ja wohl dahinter stecken!

Wir beobachten das Ganze nur noch aus der Sicht der unbeteiligten Nachbarn. Oder eigentlich ist mir die Sache wurscht - wenn nicht wieder eines Tages Schaulustige unseren Garten bevölkern...

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • hjid55

    17.01.2007, 20:04 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah