Das Boot (DVD) Testbericht

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ab 22,96
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von dreamweb

Das nenne ich Mittendrin

Pro:

sehr spannend, sehr gute Bild- und Tonqualität, excellenter Klang, gute Extras

Kontra:

Thema Krieg

Empfehlung:

Ja

Mittendrin in einem guten Film sein, wer will das nicht. Für mich ist es immer der Traum bzw. das Ziel, bei einem Film wirklich auch Soundmässig mitten drin zu sein. Aber auch wenn ich bei Filmen oft den Dolby Surround Ton lobe, so habe ich doch eher selten das Gefühl, mitten im Geschehen zu stecken. Vor einigen Tagen habe ich mir gebraucht in der Videothek ddie DVD Das Boot Directors Cut Special Edition gekauft. Hier meine Meinung zu dieser DVD, die ich mir jetzt schon zweimal angesehen habe.


VORWORT ZUR DVD VERSION


Das Boot ist ist auch heute noch der international erfolgreichste deutsche Film der Geschichte. Die Romanverfilmung über die Erlebnisse eines Kriegsberichtserstatters an Bord des deutschen U-Boots U 96 im Jahre 1941 erhielt neben 6 Oskar Nominierungen in den USA sogar den Golden Globe. Die mir hier vorliegende Directors-Cut Special Edition wurde nicht nur auf 208 spannende und interessante Minuten gekürzt sondern in einigen Szenen auch abgändert und vollkommen neu digitalisiert.


INHALT


Alles beginnt hier ganz friedlich. Eine junge U-Boot Mannschaft feiert ihre letzte Nacht an Land, bevor sie am nächsten Tag in See stechen. Es ist 1941 und die Männer befinden sich in La Rochelle, einem Hafen in Frankreich, das zu der Zeit schon von den Deutschen besetzt ist.

Der mit seinen 30 Jahren schon erfahrene Kaptain, den alle nur \"Der Alte\" nennen (Jürgen Prochnow) hat hier nur wenige Crewmitglieder, die schon lange mit dabei sind, ansonsten sind es alles sehr junge Männer. Mit auf die gefährliche Reise kommt auch Leutnant Werner (Herbert Grönemeyer), ein junger, noch unerfahrener Kriegskorrespondent, der sich von der Mission Vorteile für seine Karriere verspricht.

Doch er ahnt nicht, was noch alles auf ihn zukommen wird. Denn so einfach und sicher, wie sich das Leutnant Werner und einige aus der Mannschaft diese U-Boot Fahrt vorgestellt haben, wird das nicht. Während Anfangs die Bedrohung eher durch die sich immer höher schraubende Aggression der Mannschaft durch zu starken Leerlauf und schimmelnde Lebensmittel entsteht kommt es später auch zu gefährlichen Begegnungen mit englischen Schiffen (Zerstörern). Zudem bekommt der Kapitän einen Auftrag, der fast undurchführbar ist...


MEINUNG ZUM FILM


Den Film das Boot kenne ich schon, seit dem er 1981 herausgekommen ist und dann auch kurze Zeit später bei uns im Fernsehen als Mehrteiler ausgestrahlt wurde. Damals war ich noch in der Ausbildung und gerade auf einem Seminar. Ich erinnere mich daran noch sehr gut, weil ich mir diesen Film unbedingt ansehen wollte. Und ihn dann auch zusammen mit ca. 40 anderen Seminarteilnehmern in einem Gruppenraum sah. Und obwohl ich sowas eher nicht mag, hatte der Film auch damals schon eine ungeheure faszinierende Wirkung auf mich, so dass ich auch da alle Folgen angesehen habe.

Meiner Ansicht nach eroberte DAS BOOT wegen der sehr guten Machart, der guten Schauspieler und wegen der fast spürbaren Anti-Kriegs-Botschaft des Filmes hier nicht nur mein Herz sondern auch das von Millionen anderer Menschen. Noch heute ist DAS BOOT auch dafür bekannt, dass hier völlig neue Maßstäbe hinsichtlich des dramaturgischen Aufbaus und des technologischen Standards gesetzt wurden. Zudem hat der Film auch eine erschütternde Authentizität, was ihn zu etwas ganz Besonderem macht. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich unbedingt in den Bavaria Filmstudios in München das Boot ansehen. Denn dort kann man sich das U-Boot ansehen und erfährt auch vieles darüber, wie dort gefilmt wurde. Auch die Enge eines solchen U-Bootes kann man sich dann viel besser vorstellen.

DAS BOOT war der elfte Film von Wolfgang Petersen. Für mich selbst ist aber der Name Wolfang Petersen immer direkt mit DAS BOOT verknüpft, weil er damals eine solche Furore auch bei uns in Deutschland machte und ich bewutß zum ersten Mal auch den Namen Wolfgang Petersen wahrnahm.

Der ganze Aufbau des Filmes ist realistisch und gut vorstellbar. Hier gibt es keine Supermänner und auch keinen übertriebenen Patriotismus, wie das so oft in amerikanischen Kriegsfilmen der Fall ist. Alles an dem Film zeigt eher, dass es sich um einen Anti-Kriegs-Film handelt. Denn das Leben in dem U-Boot wird genauso dargestellt, wie es zu Kriegszeiten wohl auch ist. Es wird hier nichts beschönigt und man bekommt auch einige schlimme Szenen zu sehen. Beispielsweise hat mich eine Szene sehr betroffen gemacht, in der einem schon sechs Stunden treibenden englischen Schiff der Gnadenschuss mit Torpedos gegeben wird. Und als das Schiff dann zerspringt und explodiert, bemerkt die Mannschaft erst, dass die Männer noch alle auf diesem Schiff sind. Es gibt da entsetzliche Szenen mit in Flammen stehenden Männern, die ins Wasser springen. Bloß haben sie da auch keine Chance, denn auch das Wasser brennt durch einen gewaltigen Ölteppich, den das beschossene Schiff versacht hat. Und wenn man da bei einigen hartgesottenen Männern auch noch normale menschliche Regungen sieht (einer heult), dann ist das für mich realistisch. Zumal war ich schon vorher am heulen, als ich die Schreie (Help me) der armen im Wasser treibenden Menschen sah und der Kapitän den Befehl gab, Rückwärtsschub einzuschalten. Denn es ist leider auch klar, dass so ein U-Boot keine Gefangenen aufnehmen kann. Das ist aber jetzt die einzige detaillierte Szene, die ich euch zumuten möchte. Denn ich will auch niemanden den Spaß an diesem gut gemachten Film verderben.

Sehr gut hat der Regisseur es hier meiner Ansicht auch geschafft, die Stimmung der Menschen in so einem U-Boot zu zeigen. Da sieht man wie sich die Mannschaft verhält, wenn es zu Krisensituationen kommt oder wenn es einfach darum geht durchzuhalten. Und man sieht auch, wozu Menschen in der Lage sind, wenn es um ihr Leben geht. Die Stimmung des Filmes ist insgesamt eher düster und bedrohlich, aber das ist für mich realistischer als heroische Helden mit coolen Sprüchen.

Musik und Effekte sind hier ebenfalls lobenswert. Alles wirkt hier sehr echt und untermalt damit noch die Botschaft, die der Film hier rüberbringt. Und schon im Vorwort wird gezeigt, worauf es hier drauf ankommt. Denn DAS BOOT ist eine Widmung an die vielen Menschen, die im zweiten Weltkrieg auf U-Booten ums Leben kamen. 40.000 deutsche Soldaten stachen auf U-Booten im zweiten Weltkrieg ins Meer und nur 10.000 Soldaten kehrten davon zurück. Das alleine zeigt zumindest mir hier schon, dass hier der Krieg nicht glorifiziert wird sondern der Regisseur zeigen will, wie schrecklich es dort manchmal zuging. Die Musik kann man sich aber auch ohne den Film gut anhören, so gut gefällt sie mir. Das Boot habe ich auch auf mindestens einer CD mit guten Filmmusiken.

Wer ein Happy-End erwartet, der wird enttäuscht sein. Denn wenn alles gut zu werden scheint, dann kommt es zu einem dicken Knall, den ich selbst schon nach allem, was die Männer hier ausgestanden haben, wie einen Faustschlag ins Gesicht sehe. Aber auch das Ende ist leider sehr realistisch.

Die schauspielerische Leistung in DAS BOOT ist auch ein Lob Wert. Nicht nur, dass man hier sehr viele bekannte deutsche Schauspieler für den Film bekommen hat. Nein, sie spielen hier auch ihre Rollen fast schon perfekt. Und so ist der in einem Ernstfall durchdrehende Mann ebenso vorstellbar wie die Bonzen, die mal kurz gezeigt werden, die alle nur ausfragen und ihr Leben genießen während die anderen gerade dem Tode entronnen sind. Bekannte Namen bei den Schauspielern sind beispielsweise Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer ,Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Heinz Hoenig und auch Uwe Ochsenknecht. Fasz9inierend fand ich aber, wie jung die da alles sind. Denn irgendwie war mir gar nicht bewußt, dass der Film jetzt schon so lange her ist.


MEINUNG ZUR DVD


Ich war sehr erstaunt über die gute Bildqualität. Denn immerhin ist 1981 doch schon ein wenig her. Da muss ich Columbia Pictures ein großes Lob zur Bildqualität dieser DVD aussprechen. Das Bild ist sehr deutlich und von der Qualität her kommt der Film auch mit neueren Filmen ohne Probleme mit. Selbst in den vielen Rotlicht-Filmszenen ist das Bild hier von sehr guter Qualität. (Rotlicht bezieht sich jetzt nicht auf Rotlicht-Milieu. In einem U-Boot kann man auf Rotlicht umschalten, dann sieht auch alles rotgefärbt aus).

Noch begeisterter war ich allerdings von dem Ton. Hier hat es sich gelohnt fast alle Soundeffekte digital neu Aufzunehmen. Bereits zu Anfang des Filmes macht sich das in einer Sezne bei der Anfahrt des U-Bootes stark bemerkbar. Der gesamte Sound wurde hier tatsächlich gleichmässig auf alle Lautsprecher verteilt, so dass ein sehr realistischer räumlicher Eindruck entsteht. Das bedeutet für das Ansehen des Filmes, man fühlt sich, als wäre man mittendrin. Ich habe nicht gewußt, dass dieses räumliche Mittendrin-Gefühl wirklich so machbar ist. Aber ich kam mir manchmal so vor wie dieses Päärchen von der Ersten-Reihe Reklame. Denn manchmal musst ich nachhorchen, ob jetzt bestimmte Töne von draußen kamen oder doch Hintergrundgeräusche des Ubootes waren. Sehr stark macht sich das auch in Szenen bemerkbar, in denen es zu Schusswechsel kommt. Da kommt man sich vor, als würde man ebenfalls beschossen, so echt kommt das herüber. Ich muss sagen, da schauderts mir doch ein wenig, denn ich distanziere mich gerne bei so schlimmen Szenen und das war hier nicht möglich. Aber auch sämtliche Geräusche, die man in so einem U-Boot hört, die hört man selbst hier so, als befinde man sich darin. Und das ist schon ein merkwürdiges Gefühl. DAS BOOT hat hier eindeutig neue Maßstäbe hinsichlich digitalisiertem Mehrkanalton gesetzt. Und ich bin schon gespannt, ob ich noch mal einen durchgängig so guten Mittendrin-Effekt bei einer DVD erleben kann. Ich habe mir den Film auf Deutsch in Dolby Digital 5.1 angesehen.

Auch einige Specials weist die DVD auf. Wer viel Zeit und Interesse an der Technik und den Hintergründen hat, sollte sich DAS Boot mit den Kommentaren des Regisseurs ansehen. In dieser Funktion stehen auch deutsche Untertigel zur Verfügung. Auch das Making Off ist sehr interessant, leider aber nur in englischer Sprache und ohne Untertitel verfügbar. Als drittes Special gibt es noch den Original Kinotrailer in englischer Sprache.


INFORMATIONEN ZU DEN ÄNDERUNGEN

(aus dem Internet)

Petersen, der nach DAS BOOT zu einem der angesehensten Regisseure in Hollywood aufstieg (\"Outbreak\", \"Air Force One\"), überwachte persönlich den Schnitt der neuen Fassung, die aus über sechs Stunden Original-Material zusammengesetzt wurde. Das Resultat ist eine der umfassendsten Modernisierungen, die je von einem Regisseur unternommen wurden, vergleichbar nur noch mit der Restauration der \"Krieg der Sterne\"-Trilogie durch George Lucas.

Um das Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Männern an Bord der U 96 noch zu intensivieren, nahm Petersen feinfühlige Änderungen in der Personenzeichnung vor. Diese Präzisierung hat nebenbei noch den Nebeneffekt, daß sich die Spannung während der \"Gammelfahrt\"-Szenen und als das U-Boot manövrierunfähig am Meeresboden liegt, für den Zuschauer schier ins Unerträgliche steigert. Dazu trägt auch der ungeheure Realismus der Klangeffekte bei, die das bedrohliche Szenario fast schon körperlich spürbar machen.

Und Wolfgang Petersen fügt hinzu: \"Ich wollte diesen Film schon immer als höchst unterhaltsamen Abenteuerfilm inszenieren, ohne dabei jedoch die grausamen Aspekte des Krieges zu unterschlagen. Diese Schnittfassung stellt jetzt endlich meine Idealvorstellung von DAS BOOT dar. Denn dank der modernen Technik kann die schockierende Realität an Bord der U 96 noch eindringlicher dargestellt werden als 1981 - die unheimlichen Geräusche ebenso wie die klaustrophobische Atmosphäre und die dennoch fast magische Anziehungskraft eines U-Boots. Ich denke, daß die Zuschauer eine Erfahrung machen werden, die sie nie mehr vergessen werden.\"

- Ich selbst finde die mir hier vorliegende Version durchgängig spannend und kann aus meiner Warte hier nur zufügen, dass mir diese Version sogar noch besser gefällt als die alte Version. Es kommt hier in keinen Fällen zu Langatmigkeit und das, was Petersen hier wollte, hat er bei mir auch erreicht. Der Film ist unterhaltsam, abeteuerlich, zeigt aber auch die Grausamkeit und Schrecklichkeit des Krieges.


DATEN


Titel: Das Boot - Director\'s Cut - Special Edition
Studio: Bavaria Film (1985)
Verleih: Columbia TriStar Home Video (1997)
Laufzeit: 207:51 min.
Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller:
Jürgen Prochnow
Herbert Grönemeyer
Klaus Wennemann
Hubertus Bengsc
Martin Semmelrogge
Bernd Tauber
Erwin Leder
Martin May
Heinz Hoenig
Uwe Ochsenknecht

Regionalcode: 2
Fernsehnorm: PAL
Bild: 19:9 Widescreen, anamorph

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Englisch, Dolby Digital 2.0
4. Spanisch, Dolby Digital 2.0
5. Audio-Kommentar Wolfgang Petersen

Untertitel: Untertitel in sechs Sprachen verfügbar.

Genre: Action Drama - Krieg
Land: Deutschland

Jahr: 1981 / 1997

Spieldauer: 210 min Director\'s Cut

FSK-Freigabe: 12

Neupreis bei Amazon: 25,99 Euro



FAZIT


DAS BOOT ist ein abenteuerlicher und sehr spannender Anti Kriegs Film über eine deutsche U-Boot-Mannschaft im Zweiten Weltkrieg. Es ist Surroundmässig der erste Film, bei dem man vom Anfang bis zum Ende hin durchgängig das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Auch die Bildqualität ist erstaunlicherweise hier sehr gut. Ich bin ziemlich beeindruckt von DAS BOOT in dieser Version auf DVD und halte hier sogar den relativ hohen Preis für gerechtfertigt. Ich selbst habe den Film allerdings gebraucht für Euro 14,99 in meiner Videothek erhalten. Wer sich nur ein wenig für das Thema interessiert, der sollte sich unbedingt DAS BOOT in der Special Edition ansehen. Bestbewertung hier von mir.


Liebe Grüße, danke fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren - Miara

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