Das Jugendgericht Testbericht

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ab 22,78
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Summe aller Bewertungen
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Informationsgehalt:  durchschnittlich
  • Präsentation:  durchschnittlich
  • Spaß:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Romantik:  wenig

Erfahrungsbericht von Schoko-Junkie

Recht oder nicht Recht-das ist hier die Frage

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Nun, eigentlich bin ich kein wirklicher Freund von Gerichtssendungen. Zwei Sendungen jedoch haben es mir in besonderer Weise angetan, weil hier einfach alles stimmt. Schauspieler, Darstellungsweise, Fallberatung und Urteil bilden eine Symbiose zwischen Realität und darstellende Künste.
Und so möchte ich, neben meiner Leidenschaft für Comedy und Fußball eben eine dieser beiden gerichtssendungen vorstellen und darüber berichten.

Eine läuft täglich im öffentlich-rechtlichem, die andere bei
RTL und heißt

\" Das Jugendgericht \"

RTL strahlt das Jugendgericht von Montag bis Freitag jeweils
von 16.00 bis 17.00 Uhr aus.

Zugegeben, ich war zunächst reichlich sauer, weil eine meiner
Lieblingscomedy dem Jugendgericht weichen mußte. Doch dann
zappte ich zufällig in die Sendung hinein und mußte erleben,
daß ich ganz andere Erwartungen hatte.
Und so begann ich, mich mit dieser Materie etwas eingehender
zu befassen.

In erster Linier versuchte ich etwas über die beiden
Hauptdarsteller zu erfahren, um die Seriösität ein wenig
besser beurteilen zu können.
Ganz abgesehen davon, ist dieses ungleiche \"Pärchen\"
aus Richterin Herz und Staatsanwald Küchmeister das Prunkstück
dieser Sendung.
So sehen die Werdegänge also aus.

Frau Dr. Ruth Herz wurde vor ca. 60 Jahren in Israel geboren,
ist Jüdin. Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst ein
Dolmetscherstudium in Genf und erarbeitete sich ein Diplom in
den Sprachen Englisch und Französich. Ferner absolvierte sie
ein Studium in Jura, absolvierte 1.und 2. Staatsexamen,
promovierte in Köln und machte ihren Abschluß mit
Auszeichnung. Seit 1974 war sie Amtsrichterin, zwei Jahre
später wurde sie Vorsitzende des Jugendschöffengerichts und
Lehrbeauftragte an den Universitäten Siegen und Bielefeld.
Ihre Schwerpunkte waren immen die Jugendkriminalität.
Sie ist im Übriegem Trägerin des Bundesverdienstkreuz am Bande
und erhielt zahlreiche andere Auszeichnungen. Sie entwickelte
das Konzept zum Opfer-Täterausgleich und veröffentlichte
einige Lehrbücher.
Ihre Auslandserfahrungen machte sie 1998 an der Universität in
Toronto, sowie 1999/2000 an der juristischen Fakultät der
hebräischen Universität in Jerusalem.

Und Stattsanwalt Küchmeister stammt aus Essen, wo er die
Grundschule und das Gymnasium besuchte. Von 1983-1988
absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften in Bochum
und schloß dort mit dem ersten Staatsexamen ab. Seine
Referendarszeit absolvierte er wiederum in Essen, bevor er
zunächst für ein Jahr in einer Anwaltskanzlei in Goch und ein
Jahr in einer Strafverteidigerkanzlei in Dortmund diente. Von
1992-1993 war er Angestellter in einer Anwaltskanzlei in
Mülheim-Ruhr. 1993 eröffnete er eine eigene Kanzlei in
Duisburg - es handelt sich also um ein Kind des Ruhrgebietes.

So, bis hierhin hatte man mich dann davon überzeugt, daß wahre
Juristen am Werk sind. Verteidiger gibt es auch, die jedoch
nie so schilernde Figuren waren, wie die beiden
Hauptdarsteller.

Ich möchte mich nicht ausschließlich mit den alten Fällen der
ersten Staffel beschäftigen, sondern versuchen, ein
allgemeines Bild zu geben. Denn inzwischen sind so viele Fälle
verhandelt worden, es würde den Rahmen sprengen.

Die Fälle beruhen, laut Aussage von RTL z.T auf Tatsachen.
Verhandelt werden u. a. Diebstahl, Körperverletzung, schwere
Körperverletzung, Totschlag und Mord, wobei Letzteres am Ende
immer an die Jugendlandeskammer verwiesen wird.
Da es sich um ein Jugendgericht handelt, spielt der
Jugendliche immer eine übergeordnette Rolle. So können duchaus
auch Erwachsene auf der Anklagebank sitzen, dann ist das Opfer
Kind oder Jugendliche(r).
In den meißten Fällen geht es aber um Jugendliche gegen
Erwachsene, Jugendliche gegen Jugendliche und dann erst
Erwachsene gegen Jugendliche.
Es ist erstaunlich, wie abgeklärt die Jugendlichen zum Teil an
die Sache herangehen. Im Grunde genommen ist es im ersten
Augenblick wahrlich schwer, herauszufiltern, ob der Angeklagte
nun schuldig ist oder nicht.
Doch die Fälle werden von Frau Dr. Herz mit Ruhe und
Sachverstand verhandelt und in den meißten Fällen auch ein
faires Urteil gesprochen.

Nun läuft ja eine neue Staffel nach der Sommerpause und mir
sind ein paar kleinere Veränderungen aufgefallen.
Der Stattsanwalt ist eine unglaublich verkniffene Person,
leicht erregbar und aus der Haut fahrend, hart und wirkt
arrogant. Ich habe immer den Eindruck, er geht zum Lachen in
den Keller.
Seit neuestem hat er sich etwas gewandelt, wirkt ein wenig
entspannter und brachte kürzlich sogar die Zuschauer zum
Lachen. Küchmeister schien der Name, den ein Opfer seinem
kleinen Freund gegeben hatte, schier zu erheitern und er tat
es auch kund.
Generell ist eine lockere Stimmung festzustellen. Die
Jungschauspieler sind meiner Meinung nach talentiert, spielen
ihre Rollen wirklich gut und überzeugend.
Besondere Erwähnung findet die Tatsache, daß die Texte nicht
geleiert werden. Im Jugendgericht hatte ich ganz selten den
Eindruck, die Fälle wären gespielt, wie es bei einer anderen
Richterin im Privatfernsehn der Fall ist. Natürlichkeit zahlt
sich denn auch aus. Wäre das Jugendgericht nicht erfolgreich,
hätte man mit dieser Frau, die nun wahrlich einiges zu bieten
hat, sicherlich keine weitere Staffel drehen. Und RTL hätte
auch nicht auf weitere Gerichtssendungen gesetzt, wie es nun
geschehen ist.

Für mich ist das Jugendgericht zu einer Art Religion geworden,
wobei ich aber, aufgrund meines Glaubens nicht von Göttern
sprechen möchte.
Ich jedenfalls möchte so wenig wie möglich verpassen.
Ich habe allerdings auch Verständnis und Respekt vor
denjenigen, die das Jugendgericht nicht so gut beurteilen, wie
ich.

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