Monty Python - Das Leben des Brian (DVD) Testbericht

Filmkritik zu:

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Das Leben des Brian

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"Schwanzus Longus"


- WENIG SAGENDES VORWORT:
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Es war im Grundkurs Religion in der zwölften Stufe eines extrem biederen Gymnasiums:
Eine gute und irgendwie etwas jecke Freundin laberte mich ständig von der Seite an und schmiss mir Zitate aus einem mir nicht bekannten Film entgegen.
Begriffe wie "Schwanzus Longus", "Praien" und andere Klamaukhaftigkeiten drangen in mein Ohr - und gingen leider zum anderen geradewegs wieder hinaus, denn:
Ich kannte "Das Leben des Brian" damals noch nicht!
Meine Freundin aber - übrigens ein strahlend roter Wuschelkopf mit einem lieblichen Ausdruck im Gesicht - grölte ihre Lieblingszitate immer wieder gerne vor sich bzw. zu mir hin und lachte wild darüber.

Erst vor kurzem - fast drei Jahre nach dem Zitatschreien innerhalb der Religionsstunden - kam ich auf die Idee, mir diesen Film - "Das Lebend des Brian" - zuzulegen.

Lest im Folgenden, was dabei herausgekommen ist! ;-)


- DIE STORY:
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Schon nach seiner Geburt wird der Jude Brian (der sich im Verlaufe des Filmes aber noch als Halbrömer herausstellen wird) von den drei heiligen Königen für den Messias gehalten.
Auch in seinem späteren Leben gelangt Brian immer wieder in Situationen, in denen man ihn mit einem heiligen Weisen verwechselt.
Doch der schöne Schein des Messias-Sein wird Brian bald zum Verhängnis ...
Zwischendurch wird fröhlich gesteinigt und gekreuzigt, was das Zeug hält. Volksfronten kämpfen gegeneinander, gegen die Römer oder bringen sich selbst um. Und der Kaiser selbst hat so einen irren Sprachfehler, dass sich selbst sein Gefolge vor Lachen kringelt.

Vielmehr ist zur "Handlung" (wenn man eine solche überhaupt finden kann) nicht zu sagen. Was dazwischen ist?
Viel Sinnlosigkeit ...
Doch ist diese Sinnlosigkeit zweckfrei?
Nein, das denke ich nicht.
Der sinnlose Klamauk, der zwischendurch getrieben wird, ist das, was den Film überhaupt so sehenswert macht.
Zweck ist die Unterhaltung.
Vielleicht aber auch der Versuch zu überzeugen, dass man nicht immer alles bierernst sehen sollte.


- MEINE MEINUNG:
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Ganz so fanatisch und angetan von Brian, wie es meine Freundin mit dem roten Wuschelkopf damals war, bin ich nicht.
Das mag aber daran liegen, dass mein eigener Humor ein etwas anderer ist. Ich bevorzuge es krass und derb, so richtig dickaufgetragen.
Aber das macht nichts!
Dennoch finde ich diesen Film absolut großartig.
Er ist sehenswert, ach was: Er MUSS gesehen werden.
Der Film selbst ist absolut schlecht geschnitten, das Bild ist auch für damalige Maßstäbe grausig, und auch die schauspielerischen Leistungen sind nicht oscarträchtig.
Doch dabei geht es bei diesem Film nicht!

Die fünf Mannen der Monty Phyton - Gruppe haben es geschafft, einen ganz anderen Film vorzulegen.
Qualitätsmäßig ist er so grottig, dass sich mein verwöhntes Auge (welches so sehr der Freund des Weichzeichnens ist ...) manchmal abwenden wollte.
Doch oh wäre da nicht die Genialität!

Na, ich sage es mal lieber ganz klar, ohne die ganze Zeit um den heissen Brei herumzureden:
Der Film ist wunderbar innovativ witzig!
Herrlich!
Deutsche beispielsweise würden sicherlich nie auf die Idee kommen, eine römischen Kaiser mit Sprachfehler zu kreieren, der zudem noch eine besondere Affinität zu einem gewissen "Schwanzus Longus" hat. Das schaffen anscheinend nur die Briten. Diese lustigen Knaben!

Manche mögen den Humor der Monty Phytons für absolut bescheuert und wenig subtil halten.
Im Grunde haben sie recht!
Der Humor ist bescheuert und platt.
Und gerade das macht "Das Leben des Brian" so sehenswert!
Es ist schon grandios wie Eric Idle (ich hoffe ich vertue mich nicht - ich kenne mich selbst nämlich nicht so sehr mit den Mitgliedern aus) die Mutter des Brian verkörpert. So herrlich schrullig und hysterisch. Jeder Klischeetyp einer alten Hexe wird abgegrast.
Und oh Wunder! Diese alte Schrulle steigt dann im Verlauf des Films mit Römern ins Bett. Letztendlich ist sogar der reinjüdisch geglaubte Brian ein halbrömischer Spross.

Nicht minder komisch sind die Versuche einer jüdischen Untergrundsorganisation die Römer zu schädigen.
Zwischendurch fallen den Untergründlern mehr positive als negative Argumente gegen die römischen Besatzer ein. Letztendlich geht es dann aber doch in den Kampf (durch Geheimgänge), der letztendlich aber in einer Kollision mit anderen Römergegnern endet. Es folgt ein gegenseitiges Abgeschlachte - der eigentliche Feind bleibt dabei unbeachtet.
Hirnrissig!
Nicht wahr?
Aber gerade das macht "Das Leben des Brian" aus!
Gerade das macht den Film so bemerkenswert.

Ich sprach vorhin davon, dass ich selbst lieber derbe, dick auftragende, Komödien bevorzuge.
Na ja, manchmal ist auch "Das Leben des Brian" sehr dick auftragend und extrem derb.
Und das ist auch gut so!
Allerdings nicht für fromme Christen, die ihren Symbolismus nicht beschmutzt sehen wollen.
Solche sollten lieber weggucken, wenn Brian am Kreuze hängt, kurz vor dem finalen Austrocknen ist und Freunde vorbeikommen, ihn grüßen und allen möglichen Quatsch reden - ihn aber nicht befreien und retten.
Das gemeinschaftliche Singen der Gekreuzigten ("Always look at the bright side of life") ist nicht minder heftig und zotig ...
Aber es ist im Rahmen des Films und tut ihm gut.


- DIE DARSTELLER:
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Alle Monty Phyton-Mitglieder bewältigen ihren Job sehr gekonnt und belustigend.
Dabei versteifen sie sich weniger auf solides Schauspielern als viel mehr auf gekonntes Blödeln.
So richtig abgefahren dämlich!
Ich will nicht behaupten, dass die Monty Phytons nicht schauspielern können.
Nein! Um Himmels Willen! Das will ich nicht.
Wir haben beispielsweise John Cleese und Michael Palin schon sehr oft (sogar zusammen) als fähige Schauspieler gesehen ("Ein Fisch namens Wanda" oder "Wilde Kreaturen").
Nur:
Hier ist perfektes Agieren sowieso absolut fehl am Platz!
Man benötigt Spaß am Blödeln, Freude am Film.
Beides finden wir!
Beides passt überragend gut!


- FAZIT:
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Ihr da!
Ja ihr!
Habt ihr den Film schon gesehen?
Hat er euch gefallen?
Egal!
Auch wenn nicht: Ich bin der Meinung, das man so einen Film einmal gesehen haben muss.
In der Welt des sonst so normierten Ästhetikfilme braucht die Welt Filme die schräg aus der Reihe tanzen.

Alle, die ihn noch nicht gesehen haben:
ANGUCKEN!

Manche mögen meinen, dass dieser Film wirklich nur zur Unterhaltung gut ist.
Ich aber meine, dass man ihn auch als Anregung zum Nachdenken sehen kann. Zum Nachdenken über Wertvorstellungen, Menschlichkeit und deplatzierte politische Korrektheit.
Aber ich bin nur ein Mensch, der oft zur Überinterpretation neigt.

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(c) Divalein, 2001 / 2006