Days of Wonder Zug um Zug Testbericht

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ab 19,22
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Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaßfaktor:  durchschnittlich
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie

Erfahrungsbericht von carsten1962

Zug um Zug zum Spiel des Jahres

5
  • Präsentation:  gut
  • Schwierigkeitsgrad:  leicht
  • Spaßfaktor:  hoch
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie
  • Spieldauer:  durchschnittlich, bis zu 1 Stunde
  • Das Spiel für:  Hobby-Spieler
  • Spielerzahl:  ab 2

Pro:

einfache Spielregeln, kurzweilige Unterhaltung

Kontra:

fällt mir eigentlich nichts ein

Empfehlung:

Ja

Dank eines Tipps bin ich am Sonntag beim Spieletag in der Zinnschmelze in Hamburg Barmbek gewesen. Dort fand ich in einer Auswahl von Spielen auch das aktuelle Spiel des Jahres „Zug um Zug“, über das ich heute berichten möchte. Zug um Zug wurde von dem Amerikaner Alan R. Moon erfunden. Die Grafik stammt von Julien Delval. Erschienen ist das Spiel im letzten Jahr bei Days of Wonder. Leider liegt der Preis mit bis zu 30 € recht hoch.

Wer das Spiel gewinnen möchte, der sollte über ein wenig strategisches Geschick verfügen. Aber ohne ein ganz klein wenig Glück beim Ziehen der Zielkarten kann man auch nicht gewinnen. Zug um Zug ist ein Gesellschaftsspiel, das mit 2 bis 5 Mitspielern gespielt werden kann.

Ich möchte euch über folgende Punkte dazu berichten:

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Spielidee
Spielregeln
Material
Spielanleitung
Spielalter
Taktische Tipps
Fazit
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Spielidee
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Der Aufhänger für die Spielidee ist die Reise von Phileas Fogg in 80 Tagen um die Welt. Zum jeweiligen Jahrestag treffen sich fünf Freunde und schließen in jedem Jahr eine neue Reise-Wette mit immer höheren Spieleinsätzen ab. In dem nun beginnenden Jahr soll es eine besondere Wette sein. Dabei sollen möglichst viele Städte in Nordamerika mit dem Zug in nur sieben Tagen bereist werden. Die Reise sollte sofort beginnen …


Spielregeln
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Die Spielregeln sind relativ einfach. Wenn man betrachtet wie komplex die Spielregeln der Spiele des Jahres in den vergangen Jahren waren, dann sind die Spielregeln für Zug um Zug sogar als sehr einfach zu betrachten.

Zunächst wird der Spielplan auf den Tisch gelegt. Darauf ist eine Karte der USA abgebildet, in der eine Vielzahl von Städten enthalten ist. Diese Städte sind mit farbigen, in Kästchen unterteilten Linien verbunden. Am Rande des Spielplans befindet sich eine Zählleiste. An den Start der Zählleiste werden die farbigen, hölzernen Spielsteine der Mitspieler gesetzt. Aus einem Stapel von 110 Waggonkarten erhält jeder Mitspieler 4 Stück, die er auf die Hand nimmt. Die restlichen Waggonkarten werden verdeckt neben den Spielplan gelegt, jedoch werden davon 5 Waggonkarten aufgedeckt. Zusätzlich erhält jeder Mitspieler einen Vorrat von 45 farbigen Waggons in seiner Spielfarbe. Darüber hinaus erhält jeder Mitspieler aus einem Stapel von 30 Zielkarten 3 Stück. Davon muss er mindestens zwei Zielkarten behalten, er kann aber auch alle drei Zielkarten behalten. Die restlichen Zielkarten werden verdeckt neben den Spielplan gelegt.

Die 110 Waggonkarten enthalten 14 Lokomotivkarten, die als Joker eingesetzt werden können, und in acht verschiedenen Farben jeweils 12 Karten mit der Abbildung verschiedener Waggons. Die Strecken zwischen den Städten auf dem Spielplan entsprechen den Farben der Waggon.

Die 30 Zielkarten enthalten jeweils einen Start und einen Zielort, zwischen denen eine Verbindung gebaut werden muss. Dazu steht auf der Karte wie viele Punkte es für die fertige Strecke gibt. Ist die Strecke bei Spielende nicht fertig gestellt, dann zählen diese Punkte als Minuspunkte. Je länger die abgebildete Strecke ist, desto mehr Punkte kann man für die Strecke erhalten.

Im Uhrzeigersinn folgend hat nun jeder Spieler die Möglichkeit eine von drei Aktionen auszuführen:
- zusätzliche Waggonkarten aufnehmen
- eine Strecke bauen
- weitere Zielkarten aufnehmen

Das einfachste ist weitere 2 Waggonkarten aufzunehmen. Man kann sich Karten von den 5 offen liegenden Waggonkarten nehmen oder verdeckt vom Stapel nehmen. Nimmt man sich eine Lokomotive von den offen liegenden Karten, dann darf man sich nur eine Waggonkarte nehmen.

Eine Strecke kann gebaut werden, wenn man in der entsprechenden Anzahl gleichfarbige Waggonkarten abgibt und dann in gleicher Anzahl Waggons auf die zu bebauende Strecke auf dem Spielplan platziert. Lokomotiven können als Joker verwendet werden. Farbe und Anzahl der abzugebenden Karten ergeben sich aus der Abbildung der Strecke zwischen zwei Städten. Bei einigen Strecken ist die Verbindung hellgrau gehalten. Bei diesen Strecken kann man sich die Farbe aussuchen. Eine bebaute Strecke kann nicht ein zweites Mal bebaut werden, es sei denn, die Strecke ist zweigleisig abgebildet. Für den Bau einer Strecke erhält man je nach Länge der Strecke Punkte:
1 Streckenelement entspricht 1 Punkt,
2 Streckenelemente entsprechen 2 Punkten,
3 Streckenelemente entsprechen 4 Punkten,
4 Streckenelemente entsprechen 7 Punkten,
5 Streckenelemente entsprechen 10 Punkten,
6 Streckenelemente entsprechen 15 Punkten,

Anstatt der beiden vorgenannten Aktionen kann man sich auch drei weitere Zielkarten nehmen, von denen man eine behalten muss, um für weitere zu bauende Streckenverbindungen Punkte zu erhalten.

Das Spiel ist beendet sobald ein Mitspieler zwei oder weniger seiner 45 Waggons über hat. Dann kommen alle Spieler noch einmal zum Zug, auch der Spieler der nur noch so wenige Waggons hat.

Während die einzeln gebauten Streckenverbindungen schon während des Spiels gewertet werden, werden erst jetzt die Zielkarten aufgedeckt und gewertet. Der Mitspieler, der die längste Strecke gebaut hat, erhält zusätzliche 10 Punkte. Gewinner ist der Spieler, der die meisten Punkte hat.


Material
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Beginnen möchte ich mit dem ca. 52 cm mal 78 cm großen Spielplan, dessen Bedruckung einfach aber zweckmäßig gehalten wurde. Er wurde aus stabilem Karton hergestellt, der in 6 Teilen zusammengeklappt werden kann. Im inneren Bereich ist die Landkarte mit den in Farbe gehaltenen Strecken abgedruckt. Am Rand des Spielplans befindet sind eine bis 80 Punkte laufende Zählleiste. Diese wird spätestens bei der Schlussauswertung nicht ausreichen, so dass man dann wieder bei 0 weiter zählen muss. Der Spielplan wird sonst allen Anforderungen gerecht.

Waggonkarten und Zielkarten sind aus dem üblichen Spielkartenmaterial hergestellt worden, jedoch etwas kleiner. Für meinen Geschmack hätten die Waggonkarten gern die Größe üblicher Spielkarten haben können, da man Phasenweise doch recht viele Waggonkarten auf der Hand hat und sich diese dann besser halten lassen. Die Waggonkarten sind nicht nur in unterschiedlichen Farben gehalten, sondern auch noch mit unterschiedlichen Waggons bedruckt worden, z.B. Personenwagen, Waggon mit Fässern etc. Die Bedruckung gefällt mir sehr gut.

Die Zählsteine sind in der jeweiligen Spielerfarbe aus einem Stück Rundholz in einfacher Weise hergestellt worden. Sie erfüllen ihren Zweck.

Die Waggons sind aus Kunststoff hergestellt worden und stellen in einfacher Weise einen Waggon dar. Mir gefallen Spielsteine aus Holz besser. Das ist sicher eine Geschmacksfrage. So wie die Waggons ausgeliefert werden erfüllen sie aber ihren Zweck.


Spielanleitung
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In die Spielanleitung wurde, was die Grafik betrifft, die meiste Arbeit gesteckt. Sie ist grafisch sehr ansprechend erstellt worden. Die Regeln werden klar und deutlich erklärt. Grafisch wird die Erklärung noch unterstützt. Auf lediglich 3 DIN A4 Seiten sind die Spielregeln erklärt. Davon ist mehr als die Hälfte der Seiten durch Grafiken belegt. Besser hätte man die Spielregeln kaum machen können.


Spielalter
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Das Spielalter wird vom Hersteller mit ab 8 Jahren angegeben. Ich denke, dass 8-jährige Kinder das Spiel schon spielen können. Sie werden aber ein paar Spiele brauchen, um ein wirklich sinnvolles Vorgehen beim Spiel zu erlernen.


Taktische Tipps
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Da wir nur wenige Durchgänge spielen konnten, kann ich in diesem Bericht nicht auf große Erfahrungen bei taktischen Tipps zurückgreifen. Mir sind aber dennoch einige Dinge aufgefallen.

Zu Beginn des Spiels sollte man nur dann alle drei Zielkarten behalten, wenn diese räumlich zusammen hängen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man sich verzettelt. Im ersten Spiel hatte ich zum Beispiel zwei Zielkarten behalten mit sich kreuzenden Strecken. Vom Behalten einer solchen Konstellation rate ich klar ab. Dazu möchte ich allen Anfängern raten, sich vor dem ersten Spiel einmal alle Zielkarten anzuschauen, um abschätzen zu können, was für Zielkarten es noch gibt und um auch deren Wert vernünftig einschätzen zu können.

Es hat sich auch gezeigt, dass man mit mehreren Zielkarten, die kurze Strecken abbilden, genauso weit kommen kann, wie mit einer langen Strecke.

Für den Bau der einzelnen Strecken sollte man gezielt Waggonkarten sammeln, um möglichst lange Verbindungen zwischen zwei Städten zu bauen, da man damit besser gestellt ist als bei mehreren kurzen Strecken. Hier können entscheidende Vorteile erzielt werden.

Der Bau der längsten Strecke bringt zwar 10 weitere Punkte ein und kann vielleicht auch damit zum Gewinn des führen, das muss aber nicht so sein. Die Energie, die man in den Bau der längsten Strecke steckt sollte man lieber in den Bau einer Strecke für eine weitere Zielkarte stecken.

Es kann durchaus sinnvoll sein, den Mitspielern den Weg zu verbauen. Dabei sollte man sich dann aber sehr sicher sein, dass der Mitspieler diesen Weg braucht. Ich habe mehrere solcher Versuche unternommen, die aber im Endeffekt nicht geholfen haben. In einem Fall war die gebaute Strecke schon am Ziel oder in einem anderen Fall auf einer zweigleisigen Strecke haben die Mitspieler nicht mit blockiert, so dass meine Aktion wirkungslos war. Dafür wurde mir einmal eine lange Strecke direkt vor meinem Spielzug zugebaut, was zu einem langen und damit auch zeitaufwendigen Umweg führte.

Die Mitspieler sollte man genau beobachten. Manche Spieler neigen vielleicht zu einer besonderen Sammelleidenschaft und bauen dann plötzlich Zug um Zug eine sehr lange Strecke auf. Wenn bei einem Mitspieler sich die Anzahl der vorhandenen Waggons zum Ende neigt, dann sollte man sich gut überlegen, ob es noch einen Sinn macht, sich eine weitere Zielkarte auf die Hand zu nehmen, die bei Nichterfüllung zu Minuspunkten führen kann.


Fazit
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Zug um Zug hat aus meiner Sicht den Titel „Spiel des Jahres 2004“ verdient. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht dieses Spiel zu spielen.

Die einfachen Spielregeln erleichtern einen schnellen Einstieg in das Spiel. Die taktischen Anforderungen an die Mitspieler sind nicht so hoch, dass Glückspieler gleich abgeschreckt werden. Ein wenig Glück beim Aufnehmen der Zielkarten gestaltet das Spiel noch abwechslungsreicher.

Das Spielmaterial wurde ansprechend gestaltet. Die Waggonkarten hätten gern etwas größer, wie normale Spielkarten, ausfallen dürfen. Es geht aber auch so.

Den Preis von fast 30€ empfinde ich als überzogen. Der könnte sicher auch niedriger sein!

Geeignet ist das Spiel sowohl für Familien als auch für Spieleabende unter Erwachsenen.

Es gibt zwar Punkte, die man hätte besser machen können, diese sind aber nicht so gravierend, dass sie zu Punktabzügen führen. Zug um Zug erhält von mir die volle Punkte Zahl von 5 Sternen.

Ich denke es wird nicht lange dauern bis sich dieses Spiel in meinem Spieleschrank wieder findet.


Vielen Dank für das Lesen, Bewerten und Kommentieren!

37 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Dr_Ed

    27.06.2007, 23:37 Uhr von Dr_Ed
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht!

  • Asperula

    22.02.2005, 12:56 Uhr von Asperula
    Bewertung: sehr hilfreich

    für ein Ausführlicher Bericht, das Spiel kenn ich zwar nicht aber es ist sehr gut beschrieben und scheint durchaus etwas für mich zu sein !!! Ein ganz toller Bericht in dem viel Steck!!!! GLG Asperula