Die Tränen des Teufels (Taschenbuch) / Jeffrey Deaver Testbericht

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ab 8,32
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Erfahrungsbericht von Cuchulainn1981

Washington wird erpresst

Pro:

Sehr spannend - ein Deaver eben

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich von \"Lautloses Duell\" so sehr begeistert war, suchte ich natürlich gleich nach anderen Büchern des Autors Jeffrey Deaver. Da kam gerade ein Büchergutschein von Bekannten zur rechten Zeit, denen ich bei ihrem Computer geholfen habe. Also ab ins Geschäft und nach Lesenachschub gesucht. Unter anderem habe ich dort ein zweites Buch von Deaver gefunden.

Inhalt:
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Am Silvestermorgen des Jahres 1999 schießt ein Unbekannter in einer Ubahnstation in Washington wahllos in die Menge. 23 Tote,37 Verletzte. Der Täter verschwindet unerkannt.
Weniger später erhält Bürgermeister Kennedy einen Erpresserbrief. Der Täter schreibt, er kontrolliere den \"Digger\". Dieser habe den Anschlag in der Ubahn verübt, weitere werden folgen. Der Erpresser verlangt 20 Millionen Dollar, damit er den Digger aufhält. Er erklärt weiter, falls er - der Erpresser - von der Polizei getötet werden sollte, könnte er den Digger nicht an weiteren Blutbädern hindern. Sollte das Geld nicht gezahlt werden, wird der Mörder alle vier Stunden ein weiteres Gemetzel irgendwo in Washington anrichten.

Das Geld soll übergeben werden, doch der Erpresser taucht zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort nicht auf. Das FBI ist ratlos. Die Erklärung folgt bald, denn ein Mann ist bei einem alltäglichen Verkehrsunfall gestorben. Doch es handelt sich nicht um irgendeinen x-beliebigen Mann, sondern das FBI findet heraus, dass der Tote der Verfasser des Erpresserbriefes ist. Er konnte das Geld nicht mehr abholen kommen, aber was noch viel schlimmer ist, er kann auch den Digger nicht mehr stoppen und Zeit läuft weiter.

Der einzige Hinweis ist das handgeschriebene Erpresserschreiben. Verzweifelt wendet sich das FBI an Parker Kincaid, Handschriftenexperte und ehemaliger FBI-Agent. Er hat sich von seinem Beruf zurückgezogen, weil er einen kleinen Sohn hat und von seiner Frau getrennt lebt. Und sie wartet auf eine Gelegenheit, ihrem Ex-Mann das Kind wegzunehmen. Sobald er wieder eine gefährliche Tätigkeit ausübt, hat sie, was sie braucht.

Parker erklärt sich bereit, das FBI zu unterstützen. Allerdings darf seine Mitarbeit unter keinen Umständen öffentlich bekannt werden. Zusammen mit der FBI-Agentin Margaret Lukas ermittelt Parker in dem Fall des Diggers. Doch der Mörder ist ihnen immer einen Schritt voraus. Und schließlich gerät auch Kincaids Sohn in Lebensgefahr.

Meinung:
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Dieses Buch ist wieder in dem für Deaver offensichtlich charakteristischen Tempo geschrieben. Es beginnt mit dem Massaker in der Ubahn, und danach wird dem Leser eigentlich keine Pause mehr gegönnt. Alle vier Stunden finden weitere Morde statt, also finden die Ermittlungen gegen die Zeit statt. Jede Minute, die verstreicht, erinnert schmerzhaft daran, dass der Digger wieder irgendwo auf der Lauer liegt und bald das nächste Verbrechen verübt.

In \"Lautloses Duell\" erzählt Deaver aus der Welt der Computer und des Internets, in diesem Roman schreibt er über ein anderes Gebiet, das ich aus Romanen noch nicht kenne: Die Untersuchung von Handschriften. Am Anfang konnte ich mir nicht wirklich viel darunter vorstellen und glaubte nicht, dass das für einen Thriller wirklich geeignet ist. Doch Deaver schafft es, dem Leser Wissen über diesen Bereich näherzubringen. Wieder einmal hat er einen Profi, der Laien erklären muss, was er tut. Somit bekommt auch der Leser leicht verständliche Erläuterungen. Das Ganze wird natürlich wesentlich komplexer sein, könnte ich mir vorstellen. Aber der Roman soll ja in erster Linie unterhalten. Die Informationen sind quasi nur eine Zugabe ;)

Die Charaktere sind auch wieder genial. Im Gegensatz zu vielen anderen Thrillern haben Deavers Figuren immer ein Privatleben. So hat Kincaid das Problem mit seiner Ex-Frau und steht während den ganzen Ermittlungen unter dem Druck, dass niemand von seiner Mitarbeit erfahren darf. Aber er sieht sich auch verpflichtet, dabei zu helfen, weitere Morde zu verhindern. Doch genau auf so etwas hat seine Ex-Frau gewartet, um zuschlagen zu können.

Dabei hat der Handschriftenexperte die volle Sympathie des Lesers. Denn er erfährt, dass Parkers Ex-Frau nicht die großartige verantwortungsbewusste Mutter ist, sondern dass sie jetzt nur Interesse an ihrem Sohn hat, weil sie diesen als neues Hobby ansieht. Irgendwann wird sie auch das Kind langweilen. Zu sehen wie sie die Hilfsbereitschaft Parkers ausnutzen würde, macht sie auch nicht sympathischer.

Und Kincaids neunjähriger Sohn Robby ist ebenfalls eine interessante Figur. Er spielt zwar in der Handlung selbst nur eine Nebenrolle, doch ist er das Motiv für den Entschluss seines Vaters, das FBI zu verlassen. Vor einigen Jahren war der Bootmann, ein Mörder, den Parker jagte, in Robbys Zimmer eingedrungen. Dieses Erlebnis hat der Junge bis heute noch nicht überstanden. Und das nagt sehr an seinem Vater.

Dann ist da noch Lukas, die scheinbar knallharte FBI-Agentin. Doch auch hinter ihrer harten Schale verbirgt sich ein anderer Mensch als es von außen den Anschein hat.

Dann gibt es da noch diverse FBI-Kollegen. Unter anderem einen, der den Ruf hat, Wunder vollbringen zu können. Es ist faszinierend wie dieser seine Beziehungen spielen lässt, um unangenehme Situationen zu lösen und Parker offiziell aus den Ermittlungen rauszuhalten.

Wie schon in \"Lautloses Duell\" hat Deaver auch hier wieder ein realistisches und deswegen so sympathisches Figurenkabinett aufgebaut. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, und man muss sie einfach gern haben.

Und selbstverständlich läuft die Handlung wieder nach den beiden Regeln ab, an die Deaver sich zu halten scheint:
1. Es kommt anders
2. als man denkt.
Immer wieder geschieht etwas überraschendes und neues. Der Mörder ist der Polizei immer einen Schritt voraus, und immer wenn man denkt: \"Das wars jetzt. Jetzt haben sie ihn.\" packt Deaver eine neue Überraschung aus. Und so bewegt sich die Handlung auf Mitternacht zu, auf Silvester. Der Zeitpunkt, zu dem der Digger seine größtes Blutbad geplant hat. Aber mehr will ich dazu nicht schreiben. Lest selbst und lasst euch selbst überraschen.

Nachdem ich jetzt ein zweites Buch von Jeffrey Deaver gelesen habe, weiß ich: Ich will mehr davon, mehr :) Es werden also noch mit Sicherheit weitere Berichte über Romane dieses Autors folgen.

Dann danke ich euch fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren. Und hütet euch vor dem Digger ;)

Titel: Die Tränen des Teufels
Originaltitel: The devil\'s teardrop
Autor: Jeffrey Deaver
443 Seiten
Preis: 8,50 Euro
Verlag: Goldmann
ISBN: 3-442-45036-5

38 Bewertungen, 9 Kommentare

  • catmum68

    17.08.2010, 19:22 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • Mondlicht1957

    23.08.2009, 19:03 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse

  • berg100

    08.08.2009, 23:43 Uhr von berg100
    Bewertung: sehr hilfreich

    Scheint ja sehr spannend zu sein. Aber das mit dem Blutbad ist eigentlich eine brutale Sache. Aber wenn es mehr wegen der Bedrohung im Vordergrund steht, geht es wohl noch. LG Karin

  • tk7722

    07.07.2009, 13:51 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr interessanter Bericht, liebe Grüße

  • Bunny84

    04.07.2009, 16:58 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche dir einen angenehmen Start ins Wochenende. Lg Anja PS: Freue mich über Gegenlesungen

  • sandieheinrich

    14.06.2009, 01:36 Uhr von sandieheinrich
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüßle aus der Hauptstadt

  • Puenktchen3844

    10.06.2009, 00:51 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein guter Bericht. LG

  • Puppekaa

    17.05.2009, 11:35 Uhr von Puppekaa
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse geschrieben - LG

  • ShortBrini

    15.08.2006, 00:07 Uhr von ShortBrini
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht...Brini