Der Aktionär Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Informationsgehalt:  durchschnittlich
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  schlecht
  • Qualität der Bilder und Fotos:  gut
  • Unterhaltungswert:  schlecht

Erfahrungsbericht von Samuelce

\"Der Aktionär\", Förtsch und Co - !!WARNUNG!!

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  • Informationsgehalt:  schlecht
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  sehr schlecht
  • Qualität der Bilder und Fotos:  gut
  • Unterhaltungswert:  schlecht
  • Zielgruppe:  Alle

Pro:

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Kontra:

die Tipps sind klassische Abzocke! VORSICHT!

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Leser!

EINLEITUG
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Ich möchte euch heute von meinen Erfahrungen mit der Zeitschrift \"der Aktionär\" berichten und muss alle, die sich noch nicht so gut mit dem Aktiengeschäft auskennen, warnen! Die anderen, die schon seit Jahren dabei sind, müssen auf sich selbst aufpassen, und können es auch.

Ich möchte auch keine große Beschreibung geben, wie die Zeitschrift aufgemacht ist, oder Informationen über die durchschnittliche Seitenanzahl geben - das kann man in anderen Berichten lesen. Mir geht es wirklich nur um meine eigene Erfahrung, die ich (leider) machen musste, weil ich dem Chefredakteur des \"Aktionärs\" Vertrauen geschenkt habe. Mich hat die durchschnittlich positive Bewertung der Zeitschrift mit 3,xx sehr überrascht, und kann nur noch einmal betonen! VORISCHT!!


MEIE EIGENE ERFAHRUNG
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In den Jahren 1999 und 2000 gab es an den Börsen einen sogenannten Boom. Das ist eine Art Übertreibung. Es werden Preise für Aktien (Unternehmensanteile) bezahlt, die fundamental (also durch den Wert, den Gewinn oder den Wachstumsaussichten) nicht mehr gerechtfertigt sind. So war die Börsenkapitalisierung (der Wert eines Unternehmens an der Börse) von Amazon.com höher als die aller DAX Werte zusammen!! Dies bedeutet, dass man bei einem Kauf der Amazon.com Aktie davon ausging, dass das kleine Internetversandhaus mehr Wert ist, als die größten deutschen etablierten Unternehmen (wie. z.B. Siemens, BMW, ThyssenKrupp, Lufthansa, Bayer, etc.) alle zusammen!!!! Dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann, und dass es an der Börse nicht mehr lange so weitergehen kann, war zwar vielen bekannt, aber es lief halt. Die Börsenjahre 1999-2000 waren wie eine Einbahnstrasse. Man investierte sein Geld in Unternehmen, von denen man nie zuvor etwas gehört geschweigedenn gesehen hat, und verdoppelte so sein investiertes Geld. So schön kann die Börse sein.

Wie wusste man aber, welche Aktien man kaufen soll? Dies stand (und steht immernoch) in sogenannten Börsenzeitschriften. Eine davon ist \"der Aktionär\". Was war aber an den Tipps des \"Aktionärs\" anders, als an denen anderer Börsenzeitschriften? Warum hacke ich so auf dieser Zeitschrift herum? Was ist da geschehen?

Nun, ich möchte euch die Antwort nicht vorenthalten:
Auch ich habe viele Tipps der Zeitschrift entnommen. Ich kaufte Aktien, die \"der Aktionär\" angespriesen hat und für die er Kursziele von weit über 100% über dem damaligen Niveau prognostizierte. So sah \"der Aktionär\" das Kursziel von Morphosys, einer deutschen Biotechnologiefirma, bei 1000 EUR, der damalige Kurs war 300 EUR. Heute steht die Aktie bei ca. 30 EUR ohne dass sie jemals weit über 300 EUR gestiegen ist. Aber \"der Aktionär\" hielt noch sehr lange an diesem Kursziel fest und empfohl die Aktie immer wieder aufs neue mit Schlagzeilen wie \"Biotechnologie - die 300% Chance!!\" Am Ende der Boomphase, als andere Zeitschriften längst gewarnt hatten, dass die Kurse nicht mehr zu rechtfertigen sind, war es \"der Aktionär\", der kein Wort von zu hohen Bewertungen (wie Amazon.com) verlor. Als es dann einbrach, die Kurse fielen, und andere Zeitschriften davor warnten, jetzt in den Markt zu gehen, da die Preise immernoch viel zu hoch wären, war es \"der Aktionär\", der Woche für Woche den Turnarround prognostizierte. Aber der Neue Markt Index (NEMAX) (ein Marktsegment für Wachstumsunternehmen) stoppte weder bei 8000, noch bei 7000 (der Höchstkurs war über 9000 Punkten!). Auch bei 5000 oder 4000 machte er nicht halt. Die 2000er Marke fiel und schließlich auch die 1000er Grenze. Am 21.September (kurz nach den Anschlägen), fing der NEMAX Index sich bei 700 (!!!) Punkten. Mehr als gezehntelt! Und der Index spiegelte lediglich die Entwicklung der in ihm enthaltenden Aktien wieder. So verlor man, wenn man auf den \"Aktionär\" gehört hat, oft bis zu 99% seines Geldes. Hätte man auf andere Zeitschriften gehört, wäre es viel glimpflicher ausgegangen.

Erst später habe ich erfahren, dass gegen den Herr Förtsch (Chefredakteur der Zeitschrift) ein Verfahren läuft wegen Insiderhandels. Er kaufte große Mengen einer bestimmten Aktie, empfohl diese in seiner nächsten Ausgabe und profitierte so von den blinden Kleinaktionären, die auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind und den Preis für Förtsch hochgetrieben haben. Warnungen, die ich in der Boomphase von anderen Profis gelesen habe, dem Förtsch nicht zu vertrauen, habe ich damals als Unfug abgetan, da ich ja dick im Plus war. Aber von einer seriösen Zeitschrift verlange ich etwas mehr, als mit der Psyche der zu tausenden neu anlegenden Kleinanleger zu spielen - und sie dabei auszubeuten. Aber ich hörte nicht auf die Warnungen und musste dafür teuer bezahlen.

Was genau damals los war, weiß ich leider nicht. Aber dem \"Aktionär\" werde ich nie wieder vertrauen.

Bemerkenswert ist auch, dass in der Zeitschrift kaum Verkaufempfehlungen zu finden sind. Nur Kaufempfehlungen. Und da frage ich mich, wie man Woche für Woche eine Zeitschrift mit guten Aktien empfehlen kann? Gäbe es tatsächlich so viele, wären dann die Börsen in einer solchen Talfahrt?!?


FAZIT
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Ich habe aus meinen Erfahrungen gelernt und dafür sehr viel Lehrgeld bezahlt. Allerdings sehe ich mich jetzt als reifer an, was die internationalen Finanzmärkte ausmacht. Schon Kostolany hat immer wieder von vorne begonnen, als er pleite war. Aber er zog auch seine Schlüsse aus den Fehlern die er begannen hat. Das mache ich auch.

In den nächsten Monaten (vielleicht auch erst im nächsten Jahr), werden die Aktienmärkte sich mit Sicherheit wieder erholen. Ob es in einem ungesunden Boom endet, wie 2000, in dem jeder alles kauft, bleibt abzuwarten und hängt größtenteils davon ab, ob die Anleger Gefahren erkennen und nicht blindlings ins Verderben investieren. Förtsch ist eine solche Gefahr, die den Boom entfacht, von ihm profitiert und dann seine Kunden im Stich lässt.

Meidet seine Ratschläge! Es geht um euer teuer verdientes Geld!

In diesem Sinne, viel Spass beim bewerten und kommentieren

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