Der Euro - unsere neue Währung Testbericht

Der Euro – wie ist er denn nun wirklich

Seit nunmehr 3 Jahren ist der Euro im Gespräch. Zunächst war er nur eine Währung auf dem Papier, mit dem der „Otto-Normalverbraucher“ herzlich wenig anfangen und sich auch darunter vorstellen konnte.

Aber dann ging es schrittweise – auf Banküberweisungen mußte man angegeben in welcher Währung man seine Überweisung tätigen wollte. Der Gehaltsauszug wurde nun in 2 Währungen ausgestellt. So wie – so gut und nach dem Motto „Papier ist geduldig“ hat es wohl auch jeder mehr oder weniger anstandslos hingenommen. Aber dann kam der Tag „X“ immer näher und machte sich Gedanken wie es denn nun werden würde mit dem „Euro“:

1. Da waren zum einen die Ängste und Sorgen unserer Senioren, die ja zum Teil schon 2 Währungsreformen mitgemacht hatten. Wir, die jüngere Generation, die nur die „gute, alte D-Mark“ kennt, kann dies gar nicht nachvollziehen. Ich weiß aus meiner Bekanntschaft von einer alten Dame von 91 Jahren, die ganz panisch reagiert hat. Sie drückte Ihrem erwachsenen Sohn ihr Sparkassenbuch in die Hand und sagte: „Hier Jung, hol das Geld ab und kauf Dir einen guten Anzug, bevor das Geld nichts mehr wert ist.“

2. Kann jemand die Sorgen und Ängste der vielen kleinen Einzelhandelsgeschäfte nachvollziehen; die Gedanken einer Kassiererin..... Was kommt nun???, Wie soll das gehen, 2 Währungen in der Kasse? Wie wird das umgerechnet???? Müssen wir nun andere Kassen anschaffen???? Sicher wir wohnen und leben hier in der Nähe zur Niederländischen Grenze und haben so die Gelegenheit öfters in Venlo einkaufen zu können. Hier hatten wir ja das beste Beispiel für die Praxis mit doppelter Währung. Aber konnte man dies nun auch bei uns praktizieren????? Ich habe diese Gedanken, Ängste und Sorgen hautnah miterlebt, da ich 5 Jahre –bis 2000- als Kassiererin gearbeitet habe

3. Durfte man aber auch nicht die zuerwartenden Vorteile außer Acht lassen. Wie z.B. im Urlaub in anderen europäischen Ländern. Kein lästiges Umtauschen mehr, keine Gebühren, keine Nachhalten der Kurse, besserer Preisvergleich da ja nun alles eine Währung hat. Hier waren besonders die Firmen sehr zuversichtlich, die im Im- und Exportgeschäft tätig waren. Als eigenes Beispiel kann ich da nur folgendes anführen:
Mein Mann ist als Berufskraftfahrer im int. Fernverkehr tätig. Er hatte stets und ständig zwei dicke Geldtaschen mit den verschiedenen Währungen mit, was ja an sich totes Kapital war. Da waren Gulden, franz. Franc, belg. Franc, Peseten, Lire, Österreichische Schilling, Sloty usw., denn überall konnte er nun einmal nicht mit Karte bezahlen und mußte immer eine gewisse Summe Bargeld mitführen und da er nie wußte wohin die nächste Fahrt geht, mußte er halt von allen Währungen immer einen gewisssen Grundstock haben. Er hat natürlich in Hinblick hierauf die Einführung des Euro voll und ganz begrüßte.

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..... und dann kam der Dezember 2001

schon Wochen vor dem 31.Dezember konnte man in vielen Geschäften und Läden ein emsiges Hantieren an den Preisen beobachten. Immer öfter wurde der Preis angehoben, wenn es manchmal auch nur Pfennig-Beträge waren: wie z.B. ein Pfund Zucker, das vorher 1,69 DM gekostet hatte, kostete nun plötzlich 1,75 DM. Paralell dazu die Versprechungen der jeweiligen Unternehmen:

„Bei uns keine Preissteigerung durch den Euro“

1. Sicher, als er dann da war, wurde ja auch nichts mehr erhöht, das hatte man ja schon im Vorfeld erledigt. Nun konnte großzügig argumentieren: Unsere Artikel sind zum Teil billiger als vor der Euroumstellung, wir runden die neuen Euro-Preise nach unten ab.

2. Manche Geschäfte waren sogar noch cleverer, versprachen sie doch ihren Kunden:
„Bei Bezahlung mit „Karte“ 20% oder mehr Preisnachlaß“. Was aber machten die Kunden die keine Karte hatten???? Wie die/der alte Rentner/in, die ja nun sowieso Schwierigkeiten hatten, sich mit der neuen Währung vertraut zu machen. Sollten sich diese nun auch noch eine Kreditkarte zulegen?????? Und was war mit den Gebühren, die ja von Bank zu Bank unterschiedlich und manchmal nicht ganz unerheblich sind? Das war doch Bauernfängerei wie aus dem Lehrbuch.
Ich frage ich mich wirklich allen Ernstes: Für wie dumm muß man uns Verbraucher halten, um überhaupt auf solche Praktiken zu kommen.

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Über Starter Kits, Stückelung und Aussehen der neuen Währung will ich mich nun nicht auch noch auslassen, das haben andere vor mir zur Genüge getan und mittlerweile haben wir ja auch alle den Euro schon –zig mal in der Hand gehabt und ausgegeben. Auch über die Umrechnungsformel brauchte wohl nicht weiter zu schreiben, ob wohl ich glaube, das das Umrechnen von DM in Euro, bezw. Von Euro in DM nicht das schwierigste war. Denn jeder der schon einmal im Urlaub im Ausland war kennt es und hat es schon oft geübt.

Nein, was ich noch anzumerken habe, sind die trotz vielseitigen Bestreitens seitens der Regierung, seitens des Einzelhandels, die stattgefundenen Preiserhöhungen:

Brötchen 0,35 – 0,40 DM - 0,22 – 0,26 Euro
Brot 3,98 DM – 2,45 Euro
Kleine Pizza 7,00 DM – 5,00 Euro
Primel 0,69 – 1,19 DM – 0,59 – 1,19 Euro

Ich könnte mit den Beispielen nun endlos fortfahren, aber ich denke jeder hat da schon seine eigenen Erfahrungen gemacht. Frage ist nur: nehmen wir „DAS“ so hin???????

Ich sage: „NEIN“

Seit der Euroumstellung hat sich mein Kaufverhalten sehr geändert und seit dem 01.01.2002 führe ich ein Haushaltsbuch mit detaillierten Artikel- und Preisangaben, und zum Vergleich die alten DM-Preise. Ob es auf Dauer etwas bewirkt weiß ich nicht, aber zumindest habe ich es versucht.

Im diesem Sinne......