Der Fall Serrano (DVD) Testbericht

@@@ STORY @@@

Philippe Dubaye (Maurice Ronet) klingelt sehr früh am Morgen bei seinem Freund Xav (Alain Delon) in dessen Pariser Wohnung. Um fünf Uhr in der Frühe eröffnet ihm Dubaye den Mord an dem zwielichtigen Abgeordneten Serrano. Dessen Macht und Wissen über diverse Politiker sollte ihm zu Verhängnis werden, denn Serrano führte eine Akte mit Fehltritten von Leuten aus Politik und Wirtschaft. Xav zögert nicht lange und verschafft Dubaye ein Alibi für den Vorabend und die Tatzeit gegen 23 Uhr, denn Xav ist klar, dass es eine Verzweiflungstat war. Er entfernt Spuren am Tatort.

Da er aber für Xav auch beruflich beratend tätig ist, wird auch er von der Pariser Polizei befragt und schafft Dubaye das handfeste Alibi. Doch scheinen die Ermittler skeptisch zu sein.

Der einst selbstsichere Politiker Philippe Dubaye wird selbst ermordet, und zugleich wird die Wohnung von Xav auf den Kopf gestellt. Doch noch vor seinem Tod konnte Dubaye seinem Freund den Aufbewahrungsort der sogenannten Akte Serrano nennen, eine Wohnung außerhalb von Paris, in der Dubaye's Geliebte Valerie (Ornella Muti) wohnt. Ein erster Angriff von Unbekannten auf Xav scheitert, doch sein Fahrer stirbt bei einem provozierten Unfall. Die Mörder finden in dem havarierten Auto einen Hinweis auf Valerie's Wohnung.

Xav gelingt es noch rechtzeitig, Valerie vor den Jägern zu finden, nimmt sie und die Akte Serrano mit. Schnell wird ihm in einer ruhigen Minute klar, dass sie politischer Sprengstoff ist, an den übrigens auch der suspekte Wirtschaftsboß Thomsky (Klaus Kinski) heran will, um die Politiker wie Marionetten zu steuern.

Auf seiner Flucht interessiert Xav jedoch nur eines: herauszufinden, wer der Mörder seines bestens Freundes war. Doch bei dieser Suche geraten Valerie und er in ein übermächtiges System von Korruption und politischer Perversion und Verbrechen...


@@@ DER FILM @@@

Genre: Thriller
Regie: Georges Lautner
Drehbuch: Georges Lautner
Darsteller: Alain Delon, Ornella Muti, Mireille Darc, Klaus Kinski
Filmmusik: Philippe Sarde
Originaltitel: Mort D'Un Pourri ( Frankreich 1977)
Sprache: D, F
Untertitel: D, F
Bild: Widescreen 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0 mono
Laufzeit: 119 min
FSK: ab 16 Jahre

Die Qualität der vorgestellten DVD ist farblich einwandfrei. Kontrast und Schärfe ist perfekt. Der Ton leidet ein wenig unter der Mono-Qualität, ist aber qualitat ansonsten ebenfalls gut.

Ein Preis, aktuell bei Amazon.de, liegt bei 15,99 Euro für diese DVD, die jedoch kein weiteres Material beinhaltet und auch über kein Booklet verfügt, sondern nur über ein Inlet, dass die 15 Kapitel der DVD auflistet.


@@@ ABOUT... @@@

Dieser 1977 in Frankreich gedrehte Thriller ist einer der mit Abstand besten Filme, die ich je gesehen habe. Wobei es einen gruselt, wenn man sich die Korruption von Politikern vorstellt, verpackt in einer Story, die keineswegs unrealistisch wirkt. Im Gegenteil, die Befürchtung wird noch einmal ins Bewusstsein gebracht, wie nah Politik und Eigeninteresse eines Politikers zusammenhängen können. Aktuell - Stand Dezember 2005 - erleben wir ja, wie Ex-Kanzler Schröder in Sachen von Bau einer Gaspipeline von Russland nach Deutschland unter Beschuss gerät, von seinem Wissen aus seiner Amtszeit nur beruflich zu profitieren. Nicht anders wirkt die Aussage dieses Films auf den Zuschauern: erschreckend, wenn Politik nicht sauber ist.

Klaus Kinski als suspekter Geschäftsmann Thomsky sagt es in seiner Rolle ja unverblümt: der Bürger ist ein Schaf und zufrieden, wenn man ihm was zu fressen, was fürs Bett und genug Geld für einmal Urlaub im Jahr gibt. Eine erschreckende Aussage, die kritisch machen sollte, was politisch hinter verschlossenen Gardinen geschieht.

Der Fall Serrano, der musikalisch in einigen Sequenzen von melancholischem Spiel eines Saxophons passend begleitet wird, ist in Sachen Spannung und Lösung des Falles (ganz anderes, als man es tatsächlich erwartet !!!) ein wahrer Leckerbissen. Die Schauspieler sind ausgesucht wie ein guter Wein, perfekt im Szenario und vor allem ausdrucksstark.

Alain Delon, Ornella Muti und Klaus Kinski sind Weltstars, wie man sie leider nur selten gemeinsam zu Gesicht bekommt. Sie geben diesem Film mit ihren Rollen eine ganz besondere Einmaligkeit. Vor allem Kinski strahlt erschreckend aus, was er spielen soll: einen diskreten, aber in der Seele tief skrupellosen und bösen Menschen, der sich selbst nicht die Finger schmutzig macht, aber über genug korrupte Marionetten verfügt, die auch vor Mord nicht zurückschrecken.

Der Film besitzt keine Romantik und keine Liebesbezeugungen. Der Zuschauer mag zumindest ahnen, dass Xav ein tiefes Gefühl für Valerie, die diese Geschichte nicht überleben wird, empfindet.

Ohne zu viel zu verraten, ist das Ende nahezu kritisch. Der Mörder von Dubaye wird gefunden, doch an der Politik wird sich nichts ändern...

Dieser Film ist mir persönlich 15 Euro durchaus wert, denn es ist eine zumindest gute DVD-Umsetzung. Und vor allem ist es ein Film, den ich mir immer und immer wieder gerne anschaue. Die Story, die Schauspieler und die filmische Umsetzung sind einfach zu genial gelungen. Egal, ob man Fan von Delon, Muti oder Kinski ist: jeder Fan kommt hier mehr als imposant auf seine Kosten.

Und, wie in den meisten französischen Spielfilmen üblich, ist auch die Besetzung der Nebenrollen ebenso von höchster Güte. Es seien nur so erstklassige Darsteller wie Mireille Darc und Maurice Ronet erwähnt.

Auch die Stunts, Autoszenen und Verfolgungsjagden sind bestens umgesetzt, ohne wie bei US-Krimis der Neuzeit auch nur ansatzweise unrealistisch zu wirken. Im Grunde ist das ja das Üble: alles könnte so wahr sein...

JL

FACTS: Thriller, 119 min; Regie: Georges Lautner; Darsteller: Alain Delon, Ornella Muti, Mireille Darc, Maurice Ronet; Musik: Philippe Sarde; Originaltitel: Mort D'Un Pourri (Frankreich 1977)