Der Glöckner von Notre Dame Testbericht

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Erfahrungsbericht von Gremlin

Der mißglückte Glöckner

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Was war es für ein Spektakel... Weltpremiere des Disney-Musicals Der Glöckner von Notre Dame in Berlin. So ging es durch die Medien. Jetzt habe ich es endlich geschafft, mir dieses Spektakel selbst mal anzusehen und ich muß sagen, dass ich doch enttäuscht bin.
Viel erwartet hatte ich zwar nicht, schließlich handelt es sich um ein Disney-Musical und Disney hat es bisher außer bei The Lion King (bald in Hamburg) noch nie geschafft, einen seiner zuckersüßen Filme vernünftig auf die Bühne zu bringen.
Auf den Glöckner war ich aber schon gespannt. Der Film gehört zwar nicht zu Disneys besten, war aber doch ganz nett und das Thema versprach zumindest eine nicht ganz so grausam-kitschige Umsetzung wie bei Die Schöne und das Biest.

Doch nun zum Stück:
Die Story dürfte ja allgemein bekannt sein. Im Dom von Notre Dame de Paris haust der bucklige Glöckner Quasimodo, der als Kind vom Dompfaffen Frollo aufgenommen wurde. Ein Dorn in Frollos Augen ist die schöne Tänzerin Esmeralda die auf dem Fest der Narren das Volk anheizt.
Auf diesem Fest treibt sich verbotenerweise auch Quasimodo herum, er wird aufgrund seiner Häßlichkeit sogar zum Narrenpapst gewählt. Aus Wut lässt Frollo ihn auspeitschen, doch Esmeralda hilft ihm. Damit ist ihr Urteil gesprochen. Frollo lässt sie jagen, unter Führung des Hauptmanns Phoebus. Doch ausgerechnet diesen liebt Esmeralda und auch er kann sich ihren Reizen nicht entziehen.
Dennoch wird Esmeralda gefangen, doch Quasimodo rettet sie, indem er ihr in Notre Dame Asyl verschafft.
Durch die dunklen Machenschaften Frollos muss Esmeralda am Ende aber doch sterben, doch Quasimodo führt seiner früheren Meister seiner gerechten Strafe zu.

So weit die grobe Story, man sieht schon, dass Disney mal wieder mit dem ganz dicken Rotstift durch die Originalgeschichte von Victor Hugo gegangen ist.

Diese Geschichte wird allerdings noch dadurch reduziert, dass der eigentliche Star in Berlin die Bühne ist. Die Sänger und Schauspieler geben sich zwar redlich Mühe, gehen in dem Spektakel aber unter. Die Show ist wirklich grandios. Die Bühne besteht aus quadratischen Säulen, die auf und abgefahren werden können. Soweit so unspektakulär. Aber diese Säulen werden so genial ausgeleuchtet, dass man sich in einem Moment wirklich in der Kathedrale zu Notre Damew wähnt und im nächsten Moment in den dunkelsten Gassen von Paris. Ein ganz irrer Augenschmaus, der auch die kitschig bunten Kostüme verzeihen lässt.

Aber das allein reicht eben nicht. Die Story muss ebenso stimmen und vor allem muss die Musik mitreißender sein. Der Glöckner bietet einige sehr nette Stücke, vor allem Esmeraldas Songs sind toll, aber dazwischen ist zu viel Leerlauf.
Das größte Problem des Glöckner dürfte allerdings die Unausgeglichenheit der Story sein. Einerseits will man das typische Disney-Publikum, die Kinder, begeistern, andererseits aber auch die Erwachsenen nicht langweilen. Dieses Projekt ist gänzlich mißglückt. Zur belustigung der Kinder gibt es Quasimodos Freunde, die drei Wasserspeier (zwei heißen Victor und Hugo, wie einfallsreich), die nur Unsinn im Kopf haben, aber bei weitem nicht so lustig sind wie im Film und halten eigentlich nur die Story auf und nerven. Ansonsten ist die Story aber für Kinder zu düster. Zum Beispiel stirbt Esmeralda auf der Bühne (was im Film nicht so war). Ich finde das zwar gut, da es dem Buch entspricht, aber für Kinder...
Das Ergebnis: für Erwachsene ist die Story zu weichgewaschen, um wirklich zu interessieren, für Kinder aber eher kompliziert und langweilig.

Mein Gesamteindruck:
Ein eher unterdurchschnittliches Musical, dass nur von seiner genialen Bühnentechnik lebt und Story und Musik, die Herzstücke eines jeden Musicals, vernachlässigt. Ich würde es mir nicht wieder ansehen, aber das ist mein Eindruck. Wer Die Schöne und das Biest mochte wird sicher auch hieran seine Freude haben. Wer allerdings eher auf aussagekräftiger Stücke steht sollte es lassen.

13 Bewertungen, 2 Kommentare

  • rolse

    02.06.2002, 19:38 Uhr von rolse
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich fand es nicht so schlecht. Was mir fehlte ist der Ohrwurm oder der Hit aus dem Stück. Es ist alles sehr gefällig, aber der Knaller wie in anderen Musical feht einfach. Toll fand ich auch die Bühnentechnik. Die Handlung selbst kennt fast

  • eponnin

    23.05.2002, 23:24 Uhr von eponnin
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die sollen das Phantom nach Berlin bringen ...