Der Herr der Ringe - Die Gefährten (DVD) Testbericht

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ab 2,36
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Lionsheep

DAS MEISTERWERK NR. 1

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Diese Buchvorlage hat das Team um Regisseur Peter Jackson, von dem auch das Drehbuch stammte, zu Höchstleistungen verpflichtet. Die J.R.R. Tolkiens Herr-der-Ringe-Trilogie hat weltweit viele Millionen Fans, zu denen ich persönlich selbst gehöre. Und diese sind ihnen zumindest im ersten Teil „die Gefährten“ gelungen.
Wenn ich hinter Namen aus dem Film/Buch etwas in Klammern dazuschreibe, dann meine ich damit den Namen im englischen Original.

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1. STORY
2. DARSTELLER
3. POSITIVES
4. NEGATIVES
5. FAZIT
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DIE STORY
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Der Herr der Ringe spielt in Tolkiens Welt Mittelerde (Middleearth). Sie ist bewohnt von den wunderschönen, göttlichen und ewig lebenden Elben (elves), den Zwergen, die in den Bergen nach Schätzen suchen und zwar gut gesinnt sind, aber sich nicht so sehr um die Angelegenheiten anderer Völker kümmern. Es gibt natürlich Menschen, die dort in viele Völker unterteilt werden. Und es gibt das kleine Volk der Hobbits. Sie werden nicht größer als 1,20 m, haben behaarte Füße, so dass sie keine Schuhe brauchen, sind ein sehr gutmütiges und gemütliches Volk, das Abenteuer (eigentlich) nicht mag. Doch gerade sie spielen in Der Herr der Ringe eine entscheidende Rolle.
Dazu gibt es noch die bösen Völker, zu denen u.a. Orks und Trolle zählen.

Vor langer Zeit wurden die magischen Ringe geschaffen. Sie sollten eigentlich gutes bewirken. Dazu gibt es ein Gedicht (hier erst in Deutsch, dann Englisch):

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenkönigen in ihren Hallen aus Stein,
den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor wo die Schatten droh´n.
Ein Ring, sie zu knechten sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten droh´n.


Three rings for the elven-kings under the sky
Seven for the dwarf-lords in their halls of stone
Nine for mortal men doomed to die
One for the dark lord on his dark throne
In the land of Mordor where the shadows lie
One Ring to rule them all, One Ring to find them
One Ring to bring them all and in the darkness bind them
In the land of Mordor where the shadows lie

Nun wird der Eine Ring, den der dunkle Herrscher Sauron geschmiedet hat (in „Der kleine Hobbit“ nachzulesen) von dem Hobbit Bilbo Beutlin (Baggins) gefunden. Das Böse in Mordor, der Geist von Sauron ist zurückgekehrt und will nun seinen Ring zurück haben, weil er nur mit ihm die absolute Macht hat „sie alle zu knechten“. Aber auch ohne den Ring (von dem man zu Beginn nur weiß, dass er unsichtbar machen kann) werden seine Armeen immer stärker.
Bilbo übergibt den Ring (obwohl es ihm extrem schwer fällt) an seinen Neffen Frodo Beutlin. Dieser erfährt von dem Zauberer Gandalf dem Grauen, dass er den Ring aus seiner Heimat, dem Auenland (Shire, warum zum Teufel heißt es in Deutsch Auenland?!)hinaus bringen muss. Gandalf will sich in der Zwischenzeit an den Führer seines Ordens, den einzigen Zauberer, der weiser und mächtiger ist als er, an Saruman, den weißen wenden. Frodo geht, begleitet von seinem treuen Diener Sam (vollst. Samwise Gamgee), und seinen Freunden Merry und Pippin, nach Bree, wo Gandalf auf ihn warten wollte. Auf dem Weg werden die Hobbits von furchterregenden Reitern in schwarz gejagt. Als sie in Bree ankommen, ist Gandalf jedoch nicht da. Nach einem Zwischenfall fliehen sie zusammen mit Aragorn, der dort allerdings abwertend Streicher (Strider) genannt wird, zu den Elben nach Bruchtal (Rivendell). Die Hobbits erfahren von Aragorn, der sich als Thronerbe des Königreichs Gondor herausstellt, dass die schwarzen Reiter, die Nazgûl (Ringgeister) alles ehemalige Könige sind und als Träger der neun magischen Menschenringe.
Die Gruppe wird von den Nazgûl angegriffen und Frodo schlimm verwundet. Elrond, der Herr von Bruchtal kann ihn als sie dort ankommen heilen.
Währenddessen hat Saruman Gandalf verraten und ist auf Saurons Seite übergelaufen. Gandalf kann ihm zwar entkommen, doch nun sieht es ganz düster aus für die freien Völker Mittelerdes.
Bei einem Rat im Bruchtal wird beschlossen, dass der Ring vernichtet werden muss, weil es die einzige Möglichkeit ist das Böse zu bezwingen. Das geht jedoch nur, indem man ihn in die Feuer des Schicksalsberges (Mount Doom) in Mordor befördert, wo er auch geschmiedet wurde. Um ihn nach Mordor zu bringen bricht eine aus neun Personen bestehende Gruppe auf. Sie wird von Gandalf angeführt und besteht außerdem aus dem Zwerg Gimli, dem Elben Legolas den Menschen Boromir und Aragorn und den vier Hobbits. Dabei bleibt Frodo der Ringträger, weil nur jemand, der nicht zu mächtig ist, gegen den „böse machenden“ Effekt des Ringes halbwegs sicher ist.
Mehr will ich hier nicht verraten, sonst gibt es im Film ja kaum noch etwas neues zu sehen.


DIE DARSTELLER
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Die schauspielerischen Leistungen haben mir alle sehr gut gefallen. Manche waren einfach perfekt, manche „nur“ gut. Ich war von keinem enttäuscht. Ich werde hier mal zu den einzelnen Schauspielern Stellung nehmen.

Sir Ian McKellen (Gandalf)

Er hat mich begeistert! Diese tolle Mimik, dieser Wechsel vom netten „Zaubereropa“ zum mächtigen Gandalf ist unglaublich. Er war zweifellos einer der besten. Bei ihm hätte ich sofort auf jeden Rat gehört, so weise schien er mir.

Elijah Wood (Frodo)

Der junge Schauspieler, der unter anderem bereits in Zurück in die Zukunft 2 und Deep Impact mitgespielt hatte war auch nahezu perfekt. Man hat ihm die schwere Bürde, die Zweifel und den Willen zu helfen, also einfach alles richtig geglaubt. Man kann sich kaum vorstellen, dass er das nur gespielt hat.

Sean Austin (Sam)

Auch Sean Austin spielt seine Rolle sehr überzeugend, manchmal einfach gut und in manchen Szenen (vor allem am Schluss) zum mit der Zunge schnalzen.

Viggo Mortensen (Aragorn)

Er hatte eine sehr schwere Rolle zu spielen, die er dann größtenteils auch sehr gut darstellte. Ich hätte ihn mir allerdings noch etwas „verschiedener“ Gewünscht, als er Streicher war, als er im Bruchtal der stolze Erbe Gondors und Geliebte von Arwen war oder als er zum Schluss als Führungsperson in der Gemeinschaft agieren musste. Diese Veränderungen waren für mich nicht deutlich genug. Trotzdem eine gute Leistung von ihm.

Sean Bean (Boromir)

Spielt seine Rolle genau wie von ihm verlangt. Vielleicht wird sein Verlangen nach dem Ring schon etwas zu Früh überdeutlich, so dass die Gruppe es eigentlich bemerken müsste. Das ist aber nicht schlimm und auch wohl kaum sein Fehler, also auch von ihm eine einwandfrei Leistung.

John Rhys-Davies (Gimli)

Gimli spielt im Film eine andere Rolle als im Buch, was ich persönlich (in der Form) nicht gut Fand (s. auch Negatives). Diese von ihm verlangte (relativ kleine) Rolle hat er gut bis sehr gut ausgefüllt. Besonders seine Stimme und Sprechweise im Original gefielen mir sehr.

Orlando Bloom (Legolas)

Fand ich auch super! Er hat perfekt in die Rolle des Legolas gepasst und hat auch extra geübt sich leicht wie die Elben zu bewegen. Das ist ihm perfekt gelungen! Man hat wirklich das Gefühl, er schwebt. Auch sein Umgang mit dem Bogen ist ausgezeichnet.
Er war vor den Dreharbeiten in der einer englischen Schauspielschule, hatte auch nur einige Bühnen- aber keine Filmauftritte. Er hatte sich ursprünglich mal für die Rolle des Faramir im zweiten Teil der Trilogie beworben.

Christopfer Lee (Saruman)

Er ist zweifellos der berühmteste Schauspieler aus der Crew und steht im Guinessbuch der Rekorde als der Schauspieler mit den meisten Filmauftritten. Erfüllt seine Rolle sehr gut, passte gut in die Rolle des Saruman.

Ian Holm (Bilbo)

Spielt die Rolle sehr souverän, ohne besonders zu glänzen, aber schließlich hatte er ja auch eine Nebenrolle. Die Szene im Bruchtal, als er versuch Frodo den Ring zu nehmen ist ihm extrem gut gelungen, ein meiner Lieblingsszenen.

Liv Tyler (Arwen)

Auch wenn ihre Rolle immer noch viel größer ist, als sie im Buch war, ist sie doch immer noch recht klein und wurde von ihr sehr gut erfühlt. Es ist auch anzumerken, dass sie einem Elben viel ähnlicher sieht, als z.B. Cate Blanchet, die Galadriel spielt.

Hugo Weaving (Elrond)

Er war der einzige, der mir nicht so gut gefallen hat. Das lag aber nicht an seiner schauspielerischen Leistung, die war einwandfrei. Vielmehr lag es daran, dass er meiner Meinung nach einfach eine Fehlbesetzung ist. Er sieht alles Andere als weise aus. Er hat so etwas Geheimes, vielleicht auch Böses in seinem Blick. Nicht umsonst hat er in Matrix die bösen Agenten gespielt. Er ist, wie ich finde, einfach nicht geeignet für diese Rolle.

Die Anderen

Die Andern, vor allem Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) waren alle überzeugend. Alle Statistenrollen waren richtig besetzt, ich hatte nie das Gefühl, es wäre etwas unpassend.


POSITIVES
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Tja, was soll man da schreiben? Es war ein insgesamt toller Eindruck, den der Film bei mir hinterließ. Zu allererst muss ich sagen, dass die Story natürlich sehr stark gekürzt werden musste, das war nicht zu vermeiden. So fielen zum Beispiel der alte Wald und Tom Bombadil komplett raus. Doch zu diesen Kürzungen muss ich sagen, dass sie mir größtenteils gut gefielen (was nicht gefiel, s. Negatives). Es kam ein vollständiger Film dabei heraus, der in sich völlig schlüssig und verständlich war. So manche Szene wurde im Vergleich zum Buch actionreicher. Es wurde damit jedoch glücklicherweise nicht übertrieben, wie es ja heutzutage oftmals üblich ist.
Klar ist, dass man sich einige Figuren aus dem Buch anders vorstellt und manche auch anders beschrieben sind, als wie sie im Film rüberkommen. Das war sicherlich ein Problem, weil die Fans natürlich nicht an der Welt, die sie sich vorstellen gerüttelt haben wollen. Es wurde relativ gut gelöst, auch wenn trotzdem Kritikpunkte bleiben (s. Negatives).
Zu den Effekten brauche ich kaum etwas zu sagen. Sie waren natürlich das, was man erwartet hätte. Der Höhlentroll in Moria war vollständig animiert, und das sah doch wunderbar aus. Es ist auch beachtlich, wie Orlando Bloom (Legolas) bei der Verfilmung der Moria-Szene gegen Nichts gekämpft hat, und auch auf eben dieses Nichts drauf geklettert ist.
Doch das allerbeste (von der Vorlage abgesehen) war die Authentizität der Welt. Jede Kleinigkeit, und sei es in kaum sichtbarer Papierfetzen auf Bilbos Schreibtisch, wurde von Peter Jackson genaustens unter die Lupe genommen. Jedes Schwert und jede Rüstung sowieso, und davon gab es Tausende! Das alles, und die Wechsel in den Landschaften, die übrigens alle wunderschön waren, ließen die Welt Mittelerde völlig echt wirken.


NEGATIVES
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Jetzt werde ich zu der langerwarteten Frage Stellung nehmen: Gibt es an dem Film etwas auszusetzen? Die Antwort heißt: Nichts ist perfekt, also ja, aber nur ein bedingtes. Es waren vor allem einzelne Szenen, die mich unzufrieden ließen.
1. Gandalfs Sturz in Moria. Im Buch wurde er vom Balrog hinuntergezogen, im Film ist er fast schon hochgeklettert, als er plötzlich aus unerklärlichen Gründen stürzt. Warum tut er das? Man sieht deutlich, dass ihn die Feuerpeitsche des Balrogs nicht mehr festhält.
2. Lothlorien ist zu kurz geraten, die Magie, die es im Buch hat geht verloren. Ich finde es auch sonst etwas lieblos und schlampig gemacht. Außerdem fehlt die Beziehung von Gimli zu Galadriel vollkommen. Ich finde, das ist der schlimmste Nachteil des Films! Da hätte man noch etwas Zeit und Mühe hineinstecken müssen. Es hätte auch keinen umgebracht, wenn der Film fünf Minuten länger gedauert hätte.
3. Wie bereits gesagt, finde ich Elrond fehlbesetzt. Er strahlt alles andere als Weisheit aus. Er ist viel mehr zornig, so dass er zwar am Anfang, als er im Krieg gezeigt wird perfekt passt, aber im Bruchtal fehl am Platz erscheint.
4. Ich habe den Film inzwischen drei mal gesehen. Das erste Mal war in der englischen Originalversion, dann zwei mal in deutsch. Von den englischen Stimmen war ich begeistert. Nicht so von den deutschen. Vor allem Gimli hat mich enttäuscht. Als er Frodo am Ende des Rates seine Unterstützung mit den Worten „und meine Axt“ (and my Axe) zusichert, hört sich das in deutsch nicht herausragend an. Die bei diesen Worten in Englisch entstandenen Gefühle kann man nicht mit Worten beschreiben. Es war einerseits witzig, andererseits sehr glaubwürdig, und das ist nur ein Beispiel. Außerdem finde ich es schrecklich, dass Sam in Deutsch anstatt mit Ä mit einem A gelesen wird. Ich finde, man muss nicht alles „andeutschen“.
Dazu kommt, dass viele Stellen ungenau übersetzt worden waren, so dass der Sinn teilweise verlorenging. Ein Beispiel gefällig? Als Frodo allein nach Mordor aufbrechen will und Sam ihn unbedingt begleiten will gibt es den folgenden Dialog.
Frodo: No Sam, I’m going to Mordor alone!
Sam: Of course you are! And I’m going with you!
In deutsch hört sich das aber etwa so an:
Frodo: Nein Sam, ich werde allein nach Mordor gehen.
Sam: Natürlich gehen Sie nach Mordor, und ich komme mit!
Dabei geht aber der Witz verloren, weil in der englischen Version Sam bestätigt, dass Frodo allein geht, aber sagt, dass er mitkommt. In deutsch bestätigt er aber nur, dass er nach Mordor geht. Ich würde also jedem, der auch nur ein bisschen Englisch kann, den Film im Original zu sehen. Das lohnt sich!

Ansonsten gibt es aber wirklich nichts auszusetzen an dem Film.

FAZIT
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Der riesige (nicht nur finanzielle) Aufwand, der für diesen Film betrieben wurde, hat sich gelohnt. Es ist ein echtes Meisterwerk geworden. Natürlich kann der Film das Buch nicht ersetzen, aber welcher Film kann das schon?
Es gibt auch sicherlich Dinge in dem Film, die besonders eingefleischten Tolkienfans nicht schmecken, aber insgesamt haben selbst diese, die den größten Anspruch an den Film hatten diese Delikatesse genossen.
Was auch sicherlich viele LotR-Fans freuen wird, ist die Tatsache, dass am 12.11 die extended Edition auf DVD rauskommt!

© Leonid Pevzner

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