Der Herr der Ringe - Die Gefährten (DVD) Testbericht

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ab 2,36
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von 0-8-15

Ein Ring sie zu knechten und ins Kino zu treiben

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Inzwischen habe ich die „Herr der Ringe“ – Trilogie etwa vier mal gelesen und bin dem Zauber des Rings restlos verfallen. Und jetzt kommt so ein größenwahnsinniger Regisseur daher und versucht in nahezu blasphemischer Weise dieses Wunderwerk der Fantasy auf eine kleine Filmspule zu zwingen, pff, das kann ja nichts werden, oder doch?

Ich habe mir den Film neulich angesehen und bin jetzt ein wenig irritiert. Ich kann irgendwie keine klare Meinung dazu fassen, da mich der Film meine Voreingenommenheit äußerst kontrovers beeinflusst hat, aber ich werde es trotz allem versuchen:

Der Film:

Anmerkung/ Die meisten werden die Handlung wohl schon kennen, aber ich möchte trotzdem noch mal kurz darauf eingehen, weil die Filmhandlung nicht 100%-ig mit der Romanhandlung übereinstimmt. /Anmerkung

Der Film beginnt mit der Geschichte eines Rings, der vom Bösen geschmiedet nur dem dunklen Herrscher Sauron dienen kann und ihm unglaubliche Macht verleiht. Der Ring kommt ihm sozusagen ab-hand-en (also mitsamt der ganzen Hand) und wird weitervererbt, umhergetragen, verloren und wieder gefunden, bis ihn letztendlich Bilbo Beutlin bekommt, der ihn 60 Jahr später, vom Ring bereits stark negativ beeinflusst, seinem Neffen Frodo überlässt.
Gerade mal wenige Tage danach sucht ihn der gute Freund und Zauberer Gandalf auf um ihn zu warnen, das Böse hat seine Festung verlassen und die neun Nazgul (->Ringgeister) werden nun Jagd auf unseren kleinen Halbling und dessen „Schatz“ machen. Also macht er sich auf nach Bruchtal, wo der Elbenkönig Elrond ihm vorerst Sicherheit gewähren und über die weitere Vorgehensweise entscheiden kann. Begleitet wird der nun nicht mehr so muntere Frodo von seinen Freunden Peregrin, Sam und Meriadoc, die ihm im Laufe des Abenteuers das Leben manchmal schwerer, aber im Großen und Ganzen doch ihren Teil zum Erfolg beitragen. Kurz vor Bruchtal kommt es natürlich zu einer Auseinandersetzung zwischen den Hobbits, Aragorn, dem Waldläufer der sie begleitet und den schwarzen Reitern. Einen kleinen Kampf und eine Verletzung Frodos später treffen sie erneut (und wesentlich dramatischer) zusammen, allerdings werden sie mit elbischer Hilfe den Fluss hinuntergespült und so ihrer leiblichen Hüllen beraubt.
Nachdem Frodo wieder auf dem Damm ist und der Elbenrat beschlossen hat den Ring in Mordor zu vernichten bricht die Gruppe, verstärkt durch den Zwerg Gimli, den Elben Legolas und den Menschen Boromir, auf Richtung Mordor. Natürlich ist die kein einfacher Weg und auch der Ordensführer Gandalfs, der bereits der dunklen Macht verfallen ist, macht ihnen das Leben zusätzlich schwer.
So schaffen die neun doch ein gutes Stück und einige Erlebnisse weit bis sie eine Gruppe von Orks aufspürt, die Boromir töten und Merry und Pippin gefangen nehmen. Frodo und Sam bekommen das nicht mit und trennen sich von der Gruppe. Gandalf ist unterwegs (vermeintlich) einem Balrog (einem Dämonen) zum Opfer und die anderen drei, Aragorn, Legolas und Gimli machen sich auf, um Merry und Pippin zu retten.
Hier endet der erste Teil und auch der Film…

Analyse:

Natürlich ist die Handlung nur grob umrissen, allerdings herrscht auch im Film eine gewisse Eile. Wofür das Buch gut 20 Seiten braucht wird hier in zwei Minuten abgetan oder gar ganz weggelassen. Als großer Fan des Buches bin ich natürlich enttäuscht und muss viele kleine Nebengeschichten missen, wie zum Beispiel das Treffen mit Tom Bombadil, oder dem Bauern Magot, was aber noch nicht so schlimm ist. Viel schlimmer sind kleine Unstimmigkeiten, wie zum Beispiel der Aufbruch aus dem Auenland, welcher rapide zusammengeschnipselt wurde. Spaß macht es die weggelassenen Geschichtlein im Film zu suchen, den hier und da findet der Kenner Andeutungen, zum Beispiel die Sache mit den versteinerten Trollen, die irgendwann mal unscheinbar im Hintergrund stehen.

Jetzt gibt es natürlich zwei Möglichkeiten an den Film ranzugehen, entweder versucht man es mehr oder weniger unvoreingenommen, oder man sieht ihn als Verfilmung des Kult-Romans. Wer die zweite Möglichkeit wählt, wird aufgrund der oben genannten Handlungsungereimtheiten eher enttäuscht sein, wer sich aber für das erste entscheidet den erwartet immerhin ein genüsslicher Kinoabend.

Aufmachung:

Verständlicherweise legt der Film Wert auf eine gewisse Monumentalität, was im Falle der Minen von Moria auch ganz gut gelungen ist, allerdings hätte ich mir das alles ein wenig schöner vorgestellt. Die Charaktere passen mir irgendwie nicht so ganz ins Bild. Die Elben, die schönste aller Rassen wird den Legenden, den Erzählungen, der Romanvorlage und dem guten Glauben nicht mal zur Hälfte gerecht. Auch die Erscheinung des Gandalf hätte schöner sein können, wie auch die Hobbits, unsere kleinen Helden, sind gar nicht so träge, zäh, haarig, etc. wie man sie sich vorgestellt hat.
Zugegeben, wer wie ich das Buch öfter als zweimal gelesen hat, dessen Vorstellungen schon gefestigt sind, dem fällt es wahrscheinlich schwer sich in dem Film zu amüsieren, am meisten Spaß wird wohl jemand haben, der das Buch zwar gelesen hat, das aber schon ein wenig her ist, der wird sich über die Geschichte nicht so viel Gedanken machen und sich an dem ganz netten Handlungsablauf erfreuen. Wer allerdings noch nie von dem „Ring“ gehört hat, dem ist die Story wahrscheinlich zu flach und der wird auch nie die Begeisterung um den Film oder das Buch verstehen können.
Erschwerend kommen die verwirrenden Kampfszenen hinzu, die wohl aufgrund der Altersfreigabe (ab 12) von einer sehr schwankenden Kameraführung begleitet werden.

Fazit:

Eines muss ich unbedingt noch loswerden: Die eigentliche Faszination des Romans kommt von dessen Komplexität. Er spielt in einer Welt, die bis in den kleinsten Winkel durchdacht ist, die ihre eigenen Sprachen hat, deren Bewohner alle ihre Eigenheiten haben, die übersät ist mit Geschichte und Geschichten, die seit ewigen Jahren existiert und viel zu erzählen hat, und und und. Natürlich kann man diese umfassende Natur nicht in einen Film quetschen, aber der Versuch ist hier wirklich kläglich gescheitert. Man bekommt über die Welt nichts mit, man erfährt nichts über die Halblinge, die Elben und die Zwergen und auch nicht, wie sie geschichtlich zusammenhängen. Das ist wirklich ein Riesenmanko, denn gerade das hat J.R.R. Tolkiens Bestseller von dem Rest der Bücherwelt unterschieden und ohne das wird auch der Film nichts anderes als ein stinknormaler Kinofilm, schade eigentlich…

Halt, eines hätte ich fast vergessen (es gibt noch was anzukreiden): Extrem schade finde ich, dass die Geschichte des Ringes am Anfang schon komplett verraten wird. Was der Leser an Informationen bis zum Ende mühsam zusammensammeln muss, wird hier in drei Minuten runtergebetet, was einem nicht-Involvierten irgendwie auch die Spannung nimmt.

Letztendlich…:

…war der Film ganz ok, bringt es aber in meiner 0-8-15 Wertung nicht über den Durchschnitt hinaus. Natürlich ist es schwer so ein monumentales Werk filmisch umzusetzen, aber das zählt für mich als Ausrede nicht.

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