Der Herr der Ringe - Die Gefährten (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von GuyInkognito
Unbedingt angucken - JETZT SOFORT!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Der Herr der Ringe - Teil 1 - Die Gefährten
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Einleitung:
-----------
Als ich vor etwa 2 Jahren Wind davon bekam, daß das Fantasy Überbuch "Herr der Ringe" verfilmt werden sollte, machte sich bei mir gleich eine gewisse Skepsis breit. Hatte ich doch schließlich bisher keinen einzigen Fantasy Film gesehen, den ich wirklich gut fand.
Richtig skeptisch wurde ich dann aber, als ich hörte, daß ausgerechnet Peter Jackson Regie führen sollte.
Wer einige seiner vorherigen Filme (ich sag nur "Bad Taste","Braindead" und "Meet the Feebles") gesehen hat, weiß wovon ich spreche. Wer nicht, dem sei gesagt: Bei "Bad Taste" und "Braindead" handelt es sich um extrem blutige Horror- und Splatterfilm Parodien, und "Meet The Feebles" ist so eine Art Muppets für Erwachsene in dem es neben Drogen und Sex ebenfalls reichlich blutig zugeht.
Zugegeben, ich fand alle drei Filme ziemlich gut und eigentlich saukomisch, aber als Referenzfilme, um die Studiobosse davon zu überzeugen, man sei der Richtige, um mal eben 300 Millionen Dollar zu verpulvern, taugen sie nun wirklich nicht. Davon mal abgesehen, kommt man bei Peter Jacksons Erstlingswerk "Bad Taste" eindeutig zu der Gewißheit, beim Regisseur (und Hauptdarsteller) handele es sich um einen komplett Wahnsinnigen.
Naja, was weiß ich - jedenfalls hat Peter Jackson bei "Herr der Ringe" Regie geführt und mit ein paar anderen Leuten (die ebenfalls für oben genannte Filme verantwortlich waren) das Drehbuch verfaßt.
Als dann endlich erste Bilder und Filmausschnitte zu sehen waren, war meine anfängliche Skepsis sofort zu nichts verpufft.
Mit der Zeit baute sich bei mir die höchste Erwartungshaltung auf, die ich je in einen Film hatte - und damit auch gleichzeitig die Angst enttäuscht zu werden.
Schließlich ist ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, die von Tolkien komplett und bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Welt Mittelerde mal eben in einen Spielfilm zu verpacken, so daß es allen gefällt.
Aber genug gefaselt - ich wurde nicht enttäuscht!
Also vorweg:
Der Herr der Ringe ist atmosphärisch und visuell mit das beste, was ich je gesehen habe.
Geschichte:
-----------
Zur Story will ich möglichst wenig schreiben, da sie im Grunde eh schon jeder kennt und ich der Meinung bin, daß der Film besser wird, je weniger man weiß:
Der Film beginnt mit einer Rückblende, in der von der Entstehung der 19 magischen Ringe berichtet wird.
Diese wurden an die Völker der Elben, Menschen und Zwerge verteilt.
Sauron, der Schöpfer der Ringe, schmiedete in den Feuern des Schicksalsberges Mordors aber noch einen weiteren Ring, mächtiger als alle anderen, um Macht über die Völker zu erlangen und diese zu kontrollieren.
Nach einer großen Schlacht, in der die Zwerge, Elben und Menschen gegen Sauron und das Land Mordor kämpften, gelang es Isildur Sauron zu besiegen und ihm den Ring zu entreißen. Da die Macht Saurons an den Ring gebunden war, Isuldurs Gier aber nicht zuließ, den Ring zu vernichten, lebte Saurons Geist über Jahrtausende weiter, während der Ring lange Zeit verschollen war und mehrmals den Besitzer wechselte bis er schließlich durch Zufall in die Hand des Hobbits Frodo Beutelin gelang.
Hier beginnt die Geschichte der neun Gefährten, die aufbrechen müssen, um den Ring in den Schicksaalsberg Mordors zu werfen und ihn somit endgültig zu vernichten. Da Saurons Macht an diesen einen Ring geknüpft ist, wird er natürlich mit allen Mitteln versuchen, die Mission scheitern zu lassen.
Mehr will ich nichts verraten (das heißt eigentlich will ich schon, aber je weniger man weiß desto besser ist es - auch wenn man das Buch schon kennt)
Buch & Film:
------------
Da ich den ersten Teil von Tolkiens Buch bereits gelesen hatte (den zweiten fang ich heute an) war ich beim Kinobesuch natürlich ein wenig vorbelastet, da man bewußt und unbewußt ständig Vergleiche zwischen Buch und Film zieht.
Daß Peter Jackson nicht den kompletten ersten Teil der Vorlage in den Film packen konnte, dürfte klar sein. Da reichen auch 178 Minuten einfach nicht aus. Aus dramaturgischer Sicht ist dies auch eigentlich ein Vorteil, da der Roman ja sehr gemächlich beginnt und sein Tempo auch nur langsam steigert. Hätte man dies in den Film übernommen, wäre er mitunter sehr schleppend geworden. Durch die Kürzungen geht es aber Schlag auf Schlag und wird keine Sekunde langweilig.
Tolkien Fans werden natürlich vieles schmerzlich vermissen. So fehlt die Episode mit dem Zauberwald und Tom Bombadil komplett und auch vieles andere wurde radikal gekürzt. Dabei machen aber alle Kürzungen absolut Sinn und fallen nicht störend auf, da dennoch alles Wesentliche gesagt wird. Andererseits hätte man ja auch einen Vier-Stunden Film draus machen können - aber egal.
Sieht man von den Kürzungen ab, muß aber auch gesagt werden, daß viele andere Szenen ebenfalls verändert wurden. Auch hier ist dies in den seltensten Fällen störend, aber teilweise einfach unnötig und unverständlich. So ist die Atmosphäre, die im Elbenwald Lothlorien erzeugt wird zwar sehr überzeugend, aber doch eine ganz andere als die im Buch beschriebene.
So stellt man sich Lothlorien normalerweise als lichtdurchflutetes gold-gelbes Paradies vor, im Film dagegen ist der Ort in kühle Blautöne getaucht und bietet eine recht düstere Atmosphäre. Hier wäre mir eine stärkere Anlehnung an die Vorlage lieber gewesen.
Auch wurden einige Szenen extra für den Film geschrieben, die im Buch so nicht enhalten sind. So ist der Höhlentroll im Buch zwar vorhanden, ein Kampf findet allerdings nicht statt. Solche Szenen, und insbesondere diese werten den Film jedoch auf, da dieser so deutlich an Tempo gewinnt, auch wenn von der Vorlage abgewichen wird.
Alle, die das Buch aber nicht kennen, dürften in Sachen Atmosphäre und Gestaltung der Kulissen und Bauten aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Einfach perfekt gelungen und kaum besser machbar - halt nur nicht immer an der Vorlage.
Darsteller:
-----------
Zu den Schauspielern kann man nur eines sagen: Eine bessere Besetzung dürfte kaum möglich sein. Alle Schauspieler spielen ihre Rollen hervorragend und sind so perfekt gecastet, daß man keine Sekunde am Film zweifelt - immerhin ist das Ganze eigentlich ein Märchen und wer sich "Dungeons & Dragons" ansieht, weiß wieviel man falsch machen kann.
Einzig für den Elben Elrond hätte ich mir jemanden gewünscht, der irgendwie mehr nach Elbe aussieht - nicht daß die Rolle fehlbesetzt wäre, aber sie ist eben nur ganz gut und nicht perfekt wie bei den anderen, allen voran Ian McCallen, der Gandalf nicht spielt, sonder schlicht Gandalf ist. (Copyright by GuyInkognito/DerDude)
Kamera & Landschaft:
--------------------
Wie ich weiter oben bereits erwähnt habe ist der Film vor allem visuell atemberaubend, was in erster Linie an der tollen Kameraführung und den phantastischen Landschaftsaufnahmen liegt. Dieser Punkt ist Grund genug, sich diesen Film anzusehen, selbst für Leute, die sonst mit der Geschichte und Fantasy im Allgemeinen überhaupt nichts anfangen können.
Wenn die Kamera grandiose Luftaufnahmen über Mittelerde macht, ist es kaum vorstellbar, daß der komplette Film nur in Neuseeland gedreht worden ist. Neben dem idyllischen Auenland, gibts es weite Steppenlandschaften, gigantische Wälder, riesige vereiste Gebirgshänge und wunderbare Wasserlandschaften zu bestaunen. Neuseeland wird einen wahren Tourismusboom erleben, nur weil alle mal nach Mittelerde wollen.
In diesem Punkt schlägt "Herr der Ringe" alles bisher dagewesene.
Spezialeffekte:
---------------
Das man aus Kostengründen die Hilfe von SpecialFX-Firma ILM abgelehnt hatte, hat vielerorts die Besorgnis hervorgerufen, der "Herr der Ringe" könnte Tricktechnisch nicht auf dem neuesten Stand sein.
Eines vorweg: Das ist Quatsch
Die Effekte halten sich zwar angenehm zurück und kommen nur da zum Einsatz, wo es nötig ist - aber dann richtig. Alles wirkt überzeugend.
Während Filme wie Mumie 2 vor Effekten nur so überquillen, und diese dann zwar gut aber immer sehr künstlich wirken, sind bei Herr der Ringe alle computeranimierten Monster sehr glaubhaft in Szene gestzt.
Tatsächlich empfand ich die halbstündige Moria-Sequenz in der die Gefährten sich durch das nun verfallene ehemalige Zwergenreich kämpfen müssen, am beeindruckensten im ganzen Film.
Hier dürfte das meiste im Computer entstanden sein, ohne das man dies jedoch mitkriegt. Der Kampf mit dem Höhlentroll und dem Balrog, einem riesigen Feuerdämon, bleibt mit Sicherheit noch eine ganze Weile im Gedächtnis.
Soundtrack:
-----------
Auch musikalisch braucht sich der erste Teil der Saga nicht zu verstecken. Die Musikuntermalung bleibt die meiste Zeit recht zurückhaltend im Hintergrund, paßt aber immer gut ins Geschehen. Was leider fehlt ist ein eingängiges Thema, was einem dann ständig im Kopf herumgeistert. Nach dem Film kann man sich nicht mehr an die Musik erinnern, auch wenn sie während der des
Films immer gut gepaßt hat.
John Williams (Star Wars, Indiana Jones, Jurassic Park) Format kann der Film Score also, obwohl sehr gelungen, sicher nicht erreichen.
Was mich allerdings ein wenig gestört hat, war nie nervige Pan-Flöte im Titanic-Stil. Die hätt' man schon weglassen können.
Kritikpunkte:
-------------
Mal abgesehen von einigen Minimal-Mängeln, die man immer finden wird, habe ich bisher also kaum was auszusetzen.
Dennoch gibt es einige wenige Szenen, die ich durchaus als ziemlich schlecht empfand. Und zwar immer dann wenn, wenn versucht wurde bestimmte Kreaturen besonders bösartig aussehen zu lassen, wirkt das Geschehen für einige Sekunden wie ein schlechter B-Movie mit hohem Budget. Dies trifft natürlich nicht auf alle Monster zu. Der Balrog und der Höhlentroll sehen wirklich perfekt aus, aber einige der Orks können da nicht mithalten. Solche Szenen kommen zwar nur zwei bis drei mal vor und immer nur sehr kurz, waren aber meiner Meinung nach stellenweise unfreiwillig komisch.
Auch die Szene, in der Frodo der Elfenkönigen Galadriel den Ring übergeben will, wirkt eher lächerlich als bedrohlich.
Das ist dann aber auch alles an Kritik.
Fazit:
------
Insgesamt ist der Film absolut gelungen. Bei so vielen Punkten, die man hätte falsch machen können, muß man Peter Jackson zugestehen, so gut wie alles richtig gemacht zu haben. Alles in allem fantastische Unterhaltung, mit einigen wirklich genialen Szenen (Moria) und ein paar schlechten, über die man aber leicht hinwegsehen kann.
Eine endgültige Bewertung läßt sich natürlich erst in zwei Jahren machen. Aber das diese nicht schlecht aufallen kann, istjetzt schon klar
Somit steht für mich fest:
Peter Jackson mag vielleicht wirklich wahnsinnig sein, aber wenn die ganze Trillogie so überzeugen kann, dann darf man ihn auch als Genie bezeichnen.
Viel besser wär die Verfilmung einfach nicht möglich gewesen - Basta
Update:
-------
Habe mir den Film kürzlich noch einmal in der englischen Originalfassung angesehen und finde ihn nun besser denn je.
Obwohl die Synchronisation wirklich nicht schlecht ist, kommt das Original noch einmal deutlich besser rüber.
Auffällig war, daß der Zwerg Gimli in der englischen Fassung weniger als lustige Witzfigur dargestellt wird. So sorgt im deutschen die Synchronstimme von Bud Spencer (glaube ich) zwar für Lacher zwischendurch, wird aber dem Charakter nicht gerecht.
Wer die deutsche Fassung gut fand, dem rate ich dringend zu einem zweiten Kinobesuch im Original. Es lohnt sich.
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Einleitung:
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Als ich vor etwa 2 Jahren Wind davon bekam, daß das Fantasy Überbuch "Herr der Ringe" verfilmt werden sollte, machte sich bei mir gleich eine gewisse Skepsis breit. Hatte ich doch schließlich bisher keinen einzigen Fantasy Film gesehen, den ich wirklich gut fand.
Richtig skeptisch wurde ich dann aber, als ich hörte, daß ausgerechnet Peter Jackson Regie führen sollte.
Wer einige seiner vorherigen Filme (ich sag nur "Bad Taste","Braindead" und "Meet the Feebles") gesehen hat, weiß wovon ich spreche. Wer nicht, dem sei gesagt: Bei "Bad Taste" und "Braindead" handelt es sich um extrem blutige Horror- und Splatterfilm Parodien, und "Meet The Feebles" ist so eine Art Muppets für Erwachsene in dem es neben Drogen und Sex ebenfalls reichlich blutig zugeht.
Zugegeben, ich fand alle drei Filme ziemlich gut und eigentlich saukomisch, aber als Referenzfilme, um die Studiobosse davon zu überzeugen, man sei der Richtige, um mal eben 300 Millionen Dollar zu verpulvern, taugen sie nun wirklich nicht. Davon mal abgesehen, kommt man bei Peter Jacksons Erstlingswerk "Bad Taste" eindeutig zu der Gewißheit, beim Regisseur (und Hauptdarsteller) handele es sich um einen komplett Wahnsinnigen.
Naja, was weiß ich - jedenfalls hat Peter Jackson bei "Herr der Ringe" Regie geführt und mit ein paar anderen Leuten (die ebenfalls für oben genannte Filme verantwortlich waren) das Drehbuch verfaßt.
Als dann endlich erste Bilder und Filmausschnitte zu sehen waren, war meine anfängliche Skepsis sofort zu nichts verpufft.
Mit der Zeit baute sich bei mir die höchste Erwartungshaltung auf, die ich je in einen Film hatte - und damit auch gleichzeitig die Angst enttäuscht zu werden.
Schließlich ist ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, die von Tolkien komplett und bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Welt Mittelerde mal eben in einen Spielfilm zu verpacken, so daß es allen gefällt.
Aber genug gefaselt - ich wurde nicht enttäuscht!
Also vorweg:
Der Herr der Ringe ist atmosphärisch und visuell mit das beste, was ich je gesehen habe.
Geschichte:
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Zur Story will ich möglichst wenig schreiben, da sie im Grunde eh schon jeder kennt und ich der Meinung bin, daß der Film besser wird, je weniger man weiß:
Der Film beginnt mit einer Rückblende, in der von der Entstehung der 19 magischen Ringe berichtet wird.
Diese wurden an die Völker der Elben, Menschen und Zwerge verteilt.
Sauron, der Schöpfer der Ringe, schmiedete in den Feuern des Schicksalsberges Mordors aber noch einen weiteren Ring, mächtiger als alle anderen, um Macht über die Völker zu erlangen und diese zu kontrollieren.
Nach einer großen Schlacht, in der die Zwerge, Elben und Menschen gegen Sauron und das Land Mordor kämpften, gelang es Isildur Sauron zu besiegen und ihm den Ring zu entreißen. Da die Macht Saurons an den Ring gebunden war, Isuldurs Gier aber nicht zuließ, den Ring zu vernichten, lebte Saurons Geist über Jahrtausende weiter, während der Ring lange Zeit verschollen war und mehrmals den Besitzer wechselte bis er schließlich durch Zufall in die Hand des Hobbits Frodo Beutelin gelang.
Hier beginnt die Geschichte der neun Gefährten, die aufbrechen müssen, um den Ring in den Schicksaalsberg Mordors zu werfen und ihn somit endgültig zu vernichten. Da Saurons Macht an diesen einen Ring geknüpft ist, wird er natürlich mit allen Mitteln versuchen, die Mission scheitern zu lassen.
Mehr will ich nichts verraten (das heißt eigentlich will ich schon, aber je weniger man weiß desto besser ist es - auch wenn man das Buch schon kennt)
Buch & Film:
------------
Da ich den ersten Teil von Tolkiens Buch bereits gelesen hatte (den zweiten fang ich heute an) war ich beim Kinobesuch natürlich ein wenig vorbelastet, da man bewußt und unbewußt ständig Vergleiche zwischen Buch und Film zieht.
Daß Peter Jackson nicht den kompletten ersten Teil der Vorlage in den Film packen konnte, dürfte klar sein. Da reichen auch 178 Minuten einfach nicht aus. Aus dramaturgischer Sicht ist dies auch eigentlich ein Vorteil, da der Roman ja sehr gemächlich beginnt und sein Tempo auch nur langsam steigert. Hätte man dies in den Film übernommen, wäre er mitunter sehr schleppend geworden. Durch die Kürzungen geht es aber Schlag auf Schlag und wird keine Sekunde langweilig.
Tolkien Fans werden natürlich vieles schmerzlich vermissen. So fehlt die Episode mit dem Zauberwald und Tom Bombadil komplett und auch vieles andere wurde radikal gekürzt. Dabei machen aber alle Kürzungen absolut Sinn und fallen nicht störend auf, da dennoch alles Wesentliche gesagt wird. Andererseits hätte man ja auch einen Vier-Stunden Film draus machen können - aber egal.
Sieht man von den Kürzungen ab, muß aber auch gesagt werden, daß viele andere Szenen ebenfalls verändert wurden. Auch hier ist dies in den seltensten Fällen störend, aber teilweise einfach unnötig und unverständlich. So ist die Atmosphäre, die im Elbenwald Lothlorien erzeugt wird zwar sehr überzeugend, aber doch eine ganz andere als die im Buch beschriebene.
So stellt man sich Lothlorien normalerweise als lichtdurchflutetes gold-gelbes Paradies vor, im Film dagegen ist der Ort in kühle Blautöne getaucht und bietet eine recht düstere Atmosphäre. Hier wäre mir eine stärkere Anlehnung an die Vorlage lieber gewesen.
Auch wurden einige Szenen extra für den Film geschrieben, die im Buch so nicht enhalten sind. So ist der Höhlentroll im Buch zwar vorhanden, ein Kampf findet allerdings nicht statt. Solche Szenen, und insbesondere diese werten den Film jedoch auf, da dieser so deutlich an Tempo gewinnt, auch wenn von der Vorlage abgewichen wird.
Alle, die das Buch aber nicht kennen, dürften in Sachen Atmosphäre und Gestaltung der Kulissen und Bauten aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Einfach perfekt gelungen und kaum besser machbar - halt nur nicht immer an der Vorlage.
Darsteller:
-----------
Zu den Schauspielern kann man nur eines sagen: Eine bessere Besetzung dürfte kaum möglich sein. Alle Schauspieler spielen ihre Rollen hervorragend und sind so perfekt gecastet, daß man keine Sekunde am Film zweifelt - immerhin ist das Ganze eigentlich ein Märchen und wer sich "Dungeons & Dragons" ansieht, weiß wieviel man falsch machen kann.
Einzig für den Elben Elrond hätte ich mir jemanden gewünscht, der irgendwie mehr nach Elbe aussieht - nicht daß die Rolle fehlbesetzt wäre, aber sie ist eben nur ganz gut und nicht perfekt wie bei den anderen, allen voran Ian McCallen, der Gandalf nicht spielt, sonder schlicht Gandalf ist. (Copyright by GuyInkognito/DerDude)
Kamera & Landschaft:
--------------------
Wie ich weiter oben bereits erwähnt habe ist der Film vor allem visuell atemberaubend, was in erster Linie an der tollen Kameraführung und den phantastischen Landschaftsaufnahmen liegt. Dieser Punkt ist Grund genug, sich diesen Film anzusehen, selbst für Leute, die sonst mit der Geschichte und Fantasy im Allgemeinen überhaupt nichts anfangen können.
Wenn die Kamera grandiose Luftaufnahmen über Mittelerde macht, ist es kaum vorstellbar, daß der komplette Film nur in Neuseeland gedreht worden ist. Neben dem idyllischen Auenland, gibts es weite Steppenlandschaften, gigantische Wälder, riesige vereiste Gebirgshänge und wunderbare Wasserlandschaften zu bestaunen. Neuseeland wird einen wahren Tourismusboom erleben, nur weil alle mal nach Mittelerde wollen.
In diesem Punkt schlägt "Herr der Ringe" alles bisher dagewesene.
Spezialeffekte:
---------------
Das man aus Kostengründen die Hilfe von SpecialFX-Firma ILM abgelehnt hatte, hat vielerorts die Besorgnis hervorgerufen, der "Herr der Ringe" könnte Tricktechnisch nicht auf dem neuesten Stand sein.
Eines vorweg: Das ist Quatsch
Die Effekte halten sich zwar angenehm zurück und kommen nur da zum Einsatz, wo es nötig ist - aber dann richtig. Alles wirkt überzeugend.
Während Filme wie Mumie 2 vor Effekten nur so überquillen, und diese dann zwar gut aber immer sehr künstlich wirken, sind bei Herr der Ringe alle computeranimierten Monster sehr glaubhaft in Szene gestzt.
Tatsächlich empfand ich die halbstündige Moria-Sequenz in der die Gefährten sich durch das nun verfallene ehemalige Zwergenreich kämpfen müssen, am beeindruckensten im ganzen Film.
Hier dürfte das meiste im Computer entstanden sein, ohne das man dies jedoch mitkriegt. Der Kampf mit dem Höhlentroll und dem Balrog, einem riesigen Feuerdämon, bleibt mit Sicherheit noch eine ganze Weile im Gedächtnis.
Soundtrack:
-----------
Auch musikalisch braucht sich der erste Teil der Saga nicht zu verstecken. Die Musikuntermalung bleibt die meiste Zeit recht zurückhaltend im Hintergrund, paßt aber immer gut ins Geschehen. Was leider fehlt ist ein eingängiges Thema, was einem dann ständig im Kopf herumgeistert. Nach dem Film kann man sich nicht mehr an die Musik erinnern, auch wenn sie während der des
Films immer gut gepaßt hat.
John Williams (Star Wars, Indiana Jones, Jurassic Park) Format kann der Film Score also, obwohl sehr gelungen, sicher nicht erreichen.
Was mich allerdings ein wenig gestört hat, war nie nervige Pan-Flöte im Titanic-Stil. Die hätt' man schon weglassen können.
Kritikpunkte:
-------------
Mal abgesehen von einigen Minimal-Mängeln, die man immer finden wird, habe ich bisher also kaum was auszusetzen.
Dennoch gibt es einige wenige Szenen, die ich durchaus als ziemlich schlecht empfand. Und zwar immer dann wenn, wenn versucht wurde bestimmte Kreaturen besonders bösartig aussehen zu lassen, wirkt das Geschehen für einige Sekunden wie ein schlechter B-Movie mit hohem Budget. Dies trifft natürlich nicht auf alle Monster zu. Der Balrog und der Höhlentroll sehen wirklich perfekt aus, aber einige der Orks können da nicht mithalten. Solche Szenen kommen zwar nur zwei bis drei mal vor und immer nur sehr kurz, waren aber meiner Meinung nach stellenweise unfreiwillig komisch.
Auch die Szene, in der Frodo der Elfenkönigen Galadriel den Ring übergeben will, wirkt eher lächerlich als bedrohlich.
Das ist dann aber auch alles an Kritik.
Fazit:
------
Insgesamt ist der Film absolut gelungen. Bei so vielen Punkten, die man hätte falsch machen können, muß man Peter Jackson zugestehen, so gut wie alles richtig gemacht zu haben. Alles in allem fantastische Unterhaltung, mit einigen wirklich genialen Szenen (Moria) und ein paar schlechten, über die man aber leicht hinwegsehen kann.
Eine endgültige Bewertung läßt sich natürlich erst in zwei Jahren machen. Aber das diese nicht schlecht aufallen kann, istjetzt schon klar
Somit steht für mich fest:
Peter Jackson mag vielleicht wirklich wahnsinnig sein, aber wenn die ganze Trillogie so überzeugen kann, dann darf man ihn auch als Genie bezeichnen.
Viel besser wär die Verfilmung einfach nicht möglich gewesen - Basta
Update:
-------
Habe mir den Film kürzlich noch einmal in der englischen Originalfassung angesehen und finde ihn nun besser denn je.
Obwohl die Synchronisation wirklich nicht schlecht ist, kommt das Original noch einmal deutlich besser rüber.
Auffällig war, daß der Zwerg Gimli in der englischen Fassung weniger als lustige Witzfigur dargestellt wird. So sorgt im deutschen die Synchronstimme von Bud Spencer (glaube ich) zwar für Lacher zwischendurch, wird aber dem Charakter nicht gerecht.
Wer die deutsche Fassung gut fand, dem rate ich dringend zu einem zweiten Kinobesuch im Original. Es lohnt sich.
7 Bewertungen, 1 Kommentar
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18.02.2002, 12:49 Uhr von Starryk
Bewertung: sehr hilfreichDas Original schau ich mir auf der DVD an, wenn ich sie dann mein eigen nennen kann. (Dann kann ich mir diese Fassung und auch die Deutsche so oft ich will ansehen. :-) Auf jeden Fall ein sehr nützlicher Bericht von dir!
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