Der Herr der Ringe - Die Gefährten (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von ahaefner
pure Emotionen
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Selten habe ich mit solchem Staunen und tiefen Gefühlen im Kino gesessen, dass ich trotz der beinahe 3 Stunden Spieldauer nicht mehr aus dem Kinosessel aufstehen wollte.
Es soll ja tatsächlich Menschen über 20 geben, die noch nie mit J.R.R. Tolkiens Roman-Trilogie in Berührung gekommen sind. Damit dürfte nun wohl bald Schluss sein, denn Peter Jacksons monumentale Verfilmung des längst zum Klassiker avancierten Epos wird sicher die letzten Winkel der Erde erreichen.
Regie
Schon Stanley Kubrick wollte seinerzeit die Bücher auf die Leinwand bannen, musste jedoch aufgeben, weil zu seiner Zeit die Tricktechnolgie noch nicht so weit fortgeschritten war.
Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson, der bislang vor allem durch etwas blutigere Streifen wie "Bad Taste" oder "Braindead" von sich Reden machte, wagte sich schließlich an die schier unmögliche Aufgabe, dieses für viele unverfilmbare Buch zu verarbeiten.
Beinahe 10 Jahre lang arbeitete er an dem Projekt, 15 Monate dauerten die Dreharbeiten. Als Produzent stellte die Firma New Line Cinema ein Budget von insgesamt rund 350 Millionen Euro zur Verfügung und, ich nehme es vorweg, dieses Geld "sieht" man auch wirklich auf der Leinwand.
Was Peter Jackson mit dieser Verfilmung zustande gebracht hat, ist für mich absolut einzigartig. Er verfilmte jeden Band der Trilogie als selbstständigen Film. Der nächste Teil wird nächstes Jahr, der dritte und letzte Teil im Jahr darauf in die Kinos kommen.. Jackson hat übrigens auch, gemeinsam mit Fran Walsh, Phillippa Boyens und Stephen Sinclair die drei Drehbücher geschrieben.
Da der Film jahrelang in Produktion blieb, hat sich ein immenser Erwartungsdruck aufgebaut, dem normalerweise kein filmisches Werk standhalten kann. Es gibt eben immer Fans, die alles anders gelesen und damit auch erwartet hatten (siehe Harry Potter).
Herausgekommen ist mit "Die Gefährten" ein opulenter und bildgewaltiger Fantasy-Film, der sicher nicht nur mir den Atem geraubt und mich an den Kinosessel gefesselt hat, wie kein anderer Film zuvor.
Für alle, die die [k]Handlung[/k] noch gar nicht kennen, hier der Inhalt in aller Kürze...
Frodo Beutlin ist ein junger Hobbit, der von seinem älteren Cousin Bilbo adoptiert wurde und mit diesem zusammen in Hobbingen im Auenland lebt. An seinem 111. Geburtstag verlässt Bilbo seine Heimat und übergibt Frodo seine Habseligkeiten, darunter auch einen ganz besonderen Ring. Frodo ahnt nichts davon, wie gefährlich das Kleinod ist, bis ihn der Zauberer Gandalf aufklärt.
Mittelerde wird immer mehr von Sauron, dem Herrscher des Bösen, bedroht, und nachdem Gandalf seine Vermutung bestätigt findet, dass Frodos Ring der "eine Ring", der Beherrscher der anderen Ringe der Macht ist, muss sein Plan zur Zerstörung des Ringes sofort durchgeführt werden.
Frodo flüchtet mit seinen Hobbitfreunden, immer bedroht durch die schwarzen Reiter, die den Ring der Macht suchen. In Bree treffen die Hobbits Streicher, den Waldläufer alias Aragorn, letzter Spross der Könige von Numenor. Mit Müh und Not schaffen sie es bis zur Furt des Silberlaufs, wo Bruchtal, das Reich von Elrond beginnt. Hier jedoch gelingt es den schwarzen Reitern fast, Frodo und den Ring in ihre Gewalt zu bringen. Der Elb Glorfindel und Gandalf eilen zu Hilfe und schaffen es, die Reiter in Flucht zu schlagen.
Nach Frodos Genesung beginnt der Rat von Elrond in Bruchtal, wo die Gruppe der neun Gefährten ausgewählt wird. Diese haben den Auftrag, bis zum Schicksalsberg vorzudringen, um den Ring in dessen Feuer zu vernichten.
Der Ringträger wird von den Hobbits Sam, Merry und Pippin, dem Waldläufer Aragorn, dem Elb Legolas, Gimli, dem Zwerg, von Boromir, einem Krieger aus Gondor und von Gandalf dem Zauberer als Anführer der Gruppe begleitet. Heimlich brechen sie ihre Reise an, scheitern aber am eisigen Berg Caradhras und nehmen den Weg durch die unheimlichen Minen von Moria. Dort stürzt Gandalf bei einem Kampf mit einem Balrog in einen Abgrund, und Aragorn übernimmt die Führung. Im Land Lothlórien ruhen sich die Freunde aus, um dann gestärkt weiter entlang des Anduinstroms bis zu den Raurosfällen zu reisen, während sie die ganze Zeit von Gollum, jenem Wesen, dem Bilbo einst den Ring stahl, verfolgt werden. Hier trennen sich die schicksalhaften Wege der Gefährten, denn als Boromir der Kraft des Ringes nicht widerstehen kann, entscheidet sich Frodo, allein weiter zu reisen. Einzig sein treuer Freund Sam schließt sich in letzter Sekunde seinem Herrn an. Zu zweit machen sie sich auf den Weg nach Mordor.
filmische Umgesetzung
In jeder Einstellung und bei jeder Figur ist deutlich zu spüren, wie sehr Regisseur Peter Jackson Tolkiens Romane liebt. Es ist ihm gelungen, die Buchvorlage mit all ihrem Detail-Reichtum nahezu perfekt auf die Leinwand zu übertragen.
Er erzählt die Geschichte von der alles bedrohenden Macht des einen Rings sehr ernsthaft und verzichtet dabei gänzlich auf Ironie und flapsige Witze. Berichtet von brutalen Schlachten und Kämpfen, aber auch von schönen Elfenfrauen und tapferen Königskindern. Er sorgt dafür, dass einem das Schicksal von Mittelerde im allgemeinen und das der Hobbits im besonderen zu Herzen geht.
Darsteller
Auch für die Besetzung des Abenteuers hat Jackson die richtigen Gefährten gefunden: Als weiser Zauberer Gandalf brilliert Ian McKellen. Viggo Mortensen nimmt man den rätselhaften Waldläufer Aragorn zu jedem Zeitpunkt ab, und Sean Bean gelingt spielt fantastisch den zweifelnden Krieger Boromir.
Neben Elijah Wood, der die Hauptrolle mit einer Souveränität ausfüllt, wie ich sie selten gesehen habe, verkörpern Sean Astin, Billy Boydt und Dominic Monaghan die übrigen Repräsentanten der nur gut einen Meter großen Hobbits, die im Verlauf der dramatischen Geschichte über sich hinauswachsen.
Cate Blanchett gefällt mit einer gelungenen Darstellung der ätherischen Feenkönigin Galadriel, während Liv Tyler und Hugo Weaving das bestmögliche aus ihren eher kurzen Auftritten herauskitzeln.
Kurzum, wirklich jedem (!)der Schauspieler gelingt es, die psychologisch ausgefeilten Charaktere Tolkiens mit Leben und Glaubwürdigkeit zu erfüllen.
Noch beeindruckender für mich war, mit welch unglaublichen Vermögen Jackson den klassischen Stoff filmisch aufbereitet hat. Um zum Beispiel gerade der Vorgeschichte Herr zu werden, die die "Unverfilmbarkeit" des Stoffes ausmachte, setzt er fast urbildliche Bilder ein, die man dann selbst in seinem Kopf zu einem Gesamten zusammensetzt. Was sich dabei ergibt, ist für mich eines der interessantesten Filmerlebnisse seit langem. Jackson schafft es durch die Brillanz seiner Bilder, gepaart mit seinen Erzählmustern, tiefe Emotionen hervorzurufen.
Musik
Unterstützt nur noch von der Musik von Howard Shore (u.a. verantwortlich für die Musik zu "Philadelphia"; oder "Schweigen der Lämmer", die die Emotionen noch verstärkt. Wie auch bei "Harry Potter" stehen beim Soundtrack zu "Herr der Ringe" eher die klassisch-dramatischen Orchester-Passagen im Mittelpunkt. Shore unterlegt das aufwändig inszenierte Fantasy-Epos mächtig mit Chören, Streichern und Flöten. Die instrumentelle Umsetzung übernahm das London Philharmonic Orchestra, von Shore höchstpersönlich dirigiert.
Exklusiv für den "Herr der Ringe"-Score hat Enya zwei Songs geschrieben, die sich perfekt integrieren: das auch als Single ausgekoppelte "May It Be" ist eine gefühlvoll arrangierte Ballade, sparsam instrumentiert und mit Enyas elfenhafter Stimme im Mittelpunkt. Bei "The Council Of Elrond" setzt die Irin zu Beginn des Stückes ihre Akzente, bevor ein mächtiges Orchester die Dramatik steigert.
Wenn es darum geht, die Klassiker des Fantasy-Films aufzuzählen, gibt es nun einen weiteren Namen zu nennen: "Der Herr der Ringe - Die Gefährten". Dieser Film wird, da bin ich mir sicher, Geschichte schreiben!
Freunde des Buches werden begeistert sein, ebenso wie diejenigen, die das Buch nicht gelesen haben (dies aber vielleicht noch nachholen sollten!). Das, was mich am meisten erstaunt hat und mich nachdenklich aber auch mit Freude zurücklässt, ist nur ein Gedanke: Dies war erst der Anfang...
Nach über drei Stunden Ringen um den Ring saß ich im Kinosessel und dachte mir, jetzt könnte sofort der zweite Teil beginnen, wenn der Sessel nicht so hart wäre ;-)
Ein Jahr Wartezeit auf die Fortsetzung "Die zwei Türme" erscheint mir fast zu lang. Ich werde mich daher wohl mal wieder den drei dicken Wälzern zuwenden, um deren Faszination neu zu entdecken. Und mich dann auf Weihnachten 2002 freuen, wenn der legendäre Vers "Ein Ring, sie zu knechten - sie alle zu finden. Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden." das zweite Kapitel der Saga einläutet. Und man muss nicht an Hobbits oder Elben glauben, um sich darauf zu freuen.
Vergeßt Harry Potter, seht Euch diesen Film (vielleicht sogar mehrfach...) an und lasst Euch mit einem Fantasy-Epos, das in der Kinogeschichte seinesgleichen sucht, belohnen!
Der Film läuft immer noch in vielen Kinos...
Viel Spaß
wünscht Euch Andreas
(© am 06. Januar 2002 bei ciao...)
80 Bewertungen, 17 Kommentare
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05.05.2008, 22:54 Uhr von DOMMEL
Bewertung: sehr hilfreichLese gegen un ddas immer, LG DOMMEL
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17.11.2003, 20:49 Uhr von Tuvok
Bewertung: sehr hilfreichaber genau und nett
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27.11.2002, 19:38 Uhr von olgafrei
Bewertung: sehr hilfreichund schon bald gibts mehr davon:-) freu! schöner bericht! cu, olga
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29.10.2002, 22:02 Uhr von suwesmile
Bewertung: sehr hilfreichHab den Film jetzt drei mal gesehen... immer wieder fasziniert... und bald kommt der nächste Teil.... :))
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11.08.2002, 17:21 Uhr von Elli-Spirelli
Bewertung: sehr hilfreichich freu mich schon so auf den zweiten teil :-)
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04.08.2002, 13:14 Uhr von kenam
Bewertung: sehr hilfreichsn - Aufwändig inszeniertes Dauergemetzel, nur unterbrochen von pseudophilosophischem Gequassel. Langatmiges, völlig humorloses Hinternmuskeltraining. So richtig "begeistern" konnte mich der Film also nicht gerade...
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21.07.2002, 01:25 Uhr von tepungaatewaka
Bewertung: sehr hilfreichtop bericht zu einem wunderbaren Film. Kanns kaum erwarten, bis der 2 teil enldich im Dezember in die Kinos kommt...naja, das kann ich seit 23.12.01 kaum erwarten:-)) Gruß von tepu
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18.07.2002, 09:56 Uhr von Joebln
Bewertung: sehr hilfreichda bleibt dir der Mund offen stehen
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17.06.2002, 10:43 Uhr von greinha
Bewertung: sehr hilfreichwar genial
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14.06.2002, 13:39 Uhr von Pusteblume22
Bewertung: sehr hilfreichDer Film an sich war sehr schön, das ist schon richtig, aber mir hat das alles irgendwie zu lange gedauert. :-) Greetz, Janina
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13.06.2002, 16:29 Uhr von Tubenquetscher
Bewertung: sehr hilfreichich als alter rollenspieler habe lange aus diese verfilmung gewartet. was für ein film! einfach unglaublich gut umgesetzt finde ich. ich sage: nur noch 6 monate !!!
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10.06.2002, 10:59 Uhr von lupocom
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht!
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08.06.2002, 23:26 Uhr von Gorion
Bewertung: sehr hilfreichsuper berichtet! ich LIEBE diese Saga und kann den 2ten teil kaum erwarten! Gruß, Gorion
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06.03.2002, 13:11 Uhr von amrum
Bewertung: sehr hilfreichMir war´s im Cinemax nur zu laut, Dolby S. ist ja nett, muß man aber nicht bis zur Schmerzgrenze auskosten.
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01.03.2002, 17:04 Uhr von sondera181
Bewertung: sehr hilfreichhab ihn gestern gesehen. ein super film, aber das offene ende finde ich zum k.....
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01.03.2002, 13:26 Uhr von NuclearIce
Bewertung: sehr hilfreichIch mag den Film trotzdem nicht...C-ya NuclearIce
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26.02.2002, 08:29 Uhr von hpmaier
Bewertung: sehr hilfreichHab' den Film immernoch nicht gesehen (ja, ich oute mich..)...läuft der noch irgendwo...sonst halt VHS/DVD....gruesse hpmaier
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