Der Herr der Ringe - Soundtrack Testbericht

Der-herr-der-ringe-soundtrack
ab 15,85
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(7)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von gnoi_

One soundtrack to rule them all

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Etwa 6 Jahre ist es nun schon her, seitdem ich mein Interesse an Filmmusik entdeckt habe. Damals war es der hochgelobte Soundtrack zu Conan, einem langweiligen Film wie ich finde, der aber über eine gigantische musikalische Untermalung verfügt, die mich sofort in ihren Bann gerissen hatte.
Es sollten noch ein paar weitere CDs folgen, zugegebenermaßen nicht viele, aber die, die ich besitze sind doch schon einsame Spitze.


@@@ Vorgeplänkel @@@

Ende 2001 kam dann endlich der Herr der Ringe – Die Gefährten in die Kinos. Bis dahin hatte ich ja schon so einiges von diesem Meisterwerk der Fantasyliteratur gehört, hatte das Buch aber noch nicht gelesen, bis heute übrigens nicht. Dann aber bekam ich eine Kinospektakel sondergleichen geboten. Nie zuvor hatte ich einen solch genialen Film gesehen. Vielen von euch mags da ähnlich gehen.
Es war nicht nur diese fantastische Story, die tolle Inszenierung, die Darsteller und Gott weiß was nicht alles, sondern vor allem auch diese perfekte Musik, die jede Szene des Films so wunderbar unterstreicht bzw. jede einzelne aufwertet und somit dafür sorgt, dass einem alles dargebotene im Gedächtnis haften bleibt.

So war es unumgänglich für mich, mir sofort den passenden Soundtrack zum Film im Laden zu besorgen. Normalerweise warte ich ja gerne immer ein wenig ab bis die CDs günstiger werden bzw. im Angebot erscheinen, aber in diesem Fall war es mir auf deutsch gesagt scheißegal wie viel mich das Album kostet. Ich war damals so was von fasziniert von dieser Musik, dass ich sie einfach um jeden Preis sofort in meinen Händen halten wollte.

Und dann lief das gute Stück in meinem CD Player rauf und runter. Klar, nebenbei lauschte ich auch immer wieder gerne meinen Metal Klängen, aber gerade im Momenten, in denen ich Ruhe brauche und versuche nach einem anstrengenden Tag mit ner Flasche Bier im Arm ein wenig auszuspannen, kam und kommt mir die Scheibe gerade richtig. Ich muss aber gleich schon mal vorwegnehmen, dass ich solche orchestralen Musikalben eigentlich fast ausschließlich im Hintergrund laufen lasse und dabei ein bisschen vor mich hin relaxe bzw. mittlerweile auch mal dabei einen ciao Bericht schreibe.
Die Wirkung, die von solcher Musik auf mich ausgeübt wird, ist einfach unbeschreiblich.

Beim diesem Soundtrack hier gilt das natürlich genauso. Egal was für eine Stimmung gerade von dem Orchester erzeugt wird, jedes Mal hab ich die einzelnen Szenen des Filmes vor meinem geistigen Auge und schwelge somit in den Momenten, die ich während des Filmes genießen durfte.


@@@ Fröhliche Musik @@@

So bekommen wir zu Beginn des Albums beispielsweise eine von Flöten vorgetragene Melodie zu hören, die mich direkt in das wunderschöne Auenland hineinversetzt. Zu dem Zeitpunkt als Gandalf gerade dort eintrifft und auf Frodo stößt. - Ich setzte jetzt einfach mal voraus, dass ihr Leser ein wenig Hintergrundwissen zu diesem Film habt und werde deshalb nicht die Szenen erklären. Das könnt ihr in den Berichten zum Film selbst nachlesen. – Es handelt sich hier um eine sehr fröhliche und auf mich sehr beschwingend wirkende Melodie wie wir sie eigentlich selten während dieses Albums zu hören bekommen.


@@@ Melancholy @@@

Größtenteils ist das Album nämlich von recht düsteren, melancholischen Klängen geprägt. Letztere hauptsächlich erzeugt durch mein Lieblingsinstrument im klassischen Bereich, die Violine bzw. durch andere Arten von Streichinstrumenten, die mich jedes Mal begeistern. Von diesen Instrumenten geht eine solch traurige Grundstimmung aus, die mich manchmal sogar in eine richtig depressive Stimmung versetzt. Auf diesem Album kommt dies am besten zum Ausdruck an den Stellen ab der Mitte des Albums, wo Gandalf in den Abgrund der Brücke von Khazad Dum stürzt und die Gefährten anschließend voller Trauer in die wunderschöne, aber doch einsame und kalte Berglandschaft starren. Ich hab dann jedes Mal dieses traurige Bild vor Augen, welches mir schon im Film so gefallen hat. Voller Melancholy und Verzweiflung, ein wahrlich bewegender Moment, der gerade durch die traurige Musik der Streicher einen so perfekten Touch bekommt. Hier spielen nicht nur die Instrumente eine tragende Rolle, sondern auch die oft eingesetzten, aber im Hintergrund gehaltenen Chöre, bestehend aus Frauen- bzw. Knabengesang, die mir manchmal sogar einen Schauer über den Rücken laufen lassen, so dermaßen gehen die unter die Haut.

Auch die Szene, in der Sam und Frodo auf dem Boot gegen Ende des Film so nahe sind, ist ein Beispiel für einen traurigen Moment. Auch hier rückt die Musik diese Szene wieder ins rechte Licht und macht sie somit einzigartig und unvergesslich für den Zuschauer. Bin ich in der richtigen Stimmung, kann es in solchen Momenten sogar bei mir vorkommen, dass mir ein richtiger Kloß im Halse sitzt und ich ein wohliges Gefühl verspüre. Keine Ahnung was das genau ist. Gleichsam so traurig und doch so mit Freude vermischt. Und das alles durch diese geniale Musik, ohne die die Szene wohl völlig untergehen würde.


@@@ Bombast @@@

Andererseits gibt es natürlich auch die bombastischen Klänge auf diesem Soundtrack. Allerdings muss ich sagen, dass mir diese nicht so wahnsinnig zusagen. Im Film passen diese perfekt, wenn zum Beispiel die Kamera auf Isengard, die Orks und/oder Saruman schwenkt und somit das Böse des Films ins Bild bringt. Das klingt schon toll, wenn die bedrohlichen Posaunen und anderen Blasinstrumente sich ins Zeug legen und einen wahren Bombast dem Zuschauer bzw. Zuhörer entgegenschmettern. Auch wenn ich nun den Soundtrack losgelöst vom Film höre, hab ich immer gleich die dunklen, bösen Orte Mittelerdes vor Augen, aber ich muss doch gestehen, dass mir die depressiven, melancholischen Klänge mehr zusagen. Zumal diese wesentlich mehr atmosphäresteigernd sind.


@@@ Fanfaren u.ä. @@@

Als dritte Art der Musikvortragung ist mir dann noch eine Mischung aus beiden eben aufgeführten Arten aufgefallen. Dazu zähle ich auch das wohl vielen bekannte Titelthema des Filmes, welches sowohl von Flöten aber auch von Streichern vorgetragen wird. Weder kann man dieses Stück als düster und bedrohlich noch als freudig oder melancholisch einstufen. Teilweise kommen diese Stücke beinahe schon fanfarenartig rüber. Wie beispielsweise in der Szene, wo sich die Gefährten auf ihren Weg nach Mordor machen. Man sieht die Truppe quasi direkt vor sich stehen und fühlt sich mal wieder in den Film hineinversetzt. Genial!


@@@ Songs mit Gesang @@@

Last but not least haben wir noch drei Stücke, die sich von den übrigen abheben, da jene nicht rein orchestraler Natur sind, sondern mit Gesang verziert sind.
So haben wir ziemlich genau in der Mitte des Albums einen Song, in dem Enya (die müsstet ihr eigentlich kennen) zum ersten mal ein wenig zu trällern beginnt, unterstützt durch ruhige instrumentale Untermalung. Das ist die Szene, in der sich Arwen und Aragorn näher kommen. Auch hier wird wieder eine wohlige Stimmung erzeugt, allerdings finde ich auch, dass der Gesang an dieser Stelle durchaus hätte weggelassen werden können. Aber egal, auch so fühlt man sich gleich wieder an die beiden sich Liebenden erinnert und schwelgt vor sich hin.

Ein Song, in dem der Gesang allerdings sehr genial eingesetzt wird, finden wir kurz vor Schluss. Diesmal singt nicht Enya, sondern ein (Knaben)chor, der sich schlichtweg fantastisch anhört. Die Stimmen der Chormitglieder passen hervorragend zur Musik und passen sich jener perfekt an. Anders also sonst erklingt der Chor in diesem Song aber viel vordergründiger. Im Hintergrund dürfen wir ruhigen, traurigen Streichern lauschen und darüber dann diese sanft vorgetragenen Vocals, die niemals störend oder gar deplaziert wirken.

Zum Abschluss kommt dann Enya auf den Plan mit ihrem Hit „May it be“. Ich finde das eigentlich einen recht gelungenen Song, der auch zum Film passt und dessen Stimmung auf eine ruhige und auch traurige Weise einfängt. Aber ich hab dann doch festgestellt, dass der Song nach mehrmaligen Hören doch etwas an Substanz verliert und nicht mehr so gut rüberkommt. Ab und zu kann man ihn dann aber doch wieder hören.


@@@ Fazit @@@

Okay, ich hab es bis jetzt wohl nicht so richtig anklingen lassen, aber bei aller Begeisterung die ich für dieses Album empfinde, gibt es doch einen Punkt, der mich nicht so 100% zufrieden stellt. Der Soundtrack ist nämlich insgesamt betrachtet etwas, ich will nicht sagen monoton, das ist der falsche Ausdruck, aber doch fehlt es an etwas besonderem. Alle Songs sind gelungen, aber wie ich eingangs schon mal erwähnt hab, ich lass das Album immer im Hintergrund laufen und werde dabei auch gut unterhalten. Wenn man aber intensiv den Klängen lauscht, so muss man doch leider feststellen, dass man nur an wenigen Stellen mal aufhorcht, weil die Musik sich wirklich genial anhört. Bei mir sind das eigentlich immer die traurigen, beklemmend wirkenden Stellen. Die sind wie gesagt etwas spärlich gesät, aber wenn sie kommen, dann mit Nachdruck und sind dann einfach nur pures musikalisches Gold in meinen Ohren. Man ist dann auch sofort an den Film erinnert und bei mir ist es nach Ablauf des Albums immer so, dass ich den Film dann gleich wieder schauen muss, weil mir die Musik dann doch stellenweise die einzelnen Szenen so ins Gedächtnis gerufen hat.

Abschließend möchte ich eigentlich nur sagen, dass jeder Liebhaber von Filmmusik und erst recht jeder Herr der Ringe Fan dieses Album mal gehört haben sollte. Die wenigen genialen Momente ist einfach unbeschreiblich und der Rest ist zumindest oberer Durchschnitt und verdient somit eure Aufmerksamkeit.


Bis demnächst

Euer gnoi


Shake Heads!

18 Bewertungen