Der Industriegigant 2 (Management PC Spiel) Testbericht

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ab 13,26
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Erfahrungsbericht von trampastheo

Wie man mit 2.90 Euro wochenlang spielen kann!

Pro:

Faszinierende Spieltiefe, recht hoher Schwierigkeitsgrad (und damit größere Herausforderung für den Fan von Wirtschaftssimulationen), riesiger Spielspass, Preis

Kontra:

Bei näherem Hinschauen ein paar Unfeinheiten im Grafikbereich

Empfehlung:

Ja

Was ist eigentlich meistens das, was ein Strategiespiel ausmacht? Ist es die Art der Herausforderung und der Schwierigkeitsgrad, die Grafik des Spiels oder der tagelange Spielspass? Ich glaube nach all den Jahren sagen zu können, dass es die Spieltiefe des Games ist, wobei diese natürlich mit Unterhaltungswert und Spielspass verbunden ist. Die Spieltiefe eines Spiels wird dadurch bestimmt, dass man in seiner Rolle im Spiel sehr viele Sachen erforschen und produzieren muss. Genau diese Merkmale, mit der jedoch ausgeprägtesten Form von Kombinationsdenken, die ich jemals bei einem Strategiespiel erlebt habe, verbirgt der Industriegigant 2 – dem Strategiespiel aus dem Hause Jowood. Das Spiel kostet aktuell bei Saturn und Co. ca. 20-25 Euro! Doch im Juni-Heft der „Computer-Bild Spiele“ wird die Vollversion des Spiels mitgeliefert und das zum Preis von nur 2.90 Euro! Eigentlich kaufe ich keine Spielmagazine, doch diesmal war das Angebot einfach unschlagbar. Nicht nur ist der Industriegigant 2 in meinem Lieblingsgenre, sondern dazu eines der wenigen Strategiespiele, mit denen ich noch nicht das Vergnügen hatte.

Ziel des Spiels – Gameplay
Als neuer Unternehmer, der mit einem geringen Anfangskapital durch strategisch richtiges Handeln seinen Firmenwert erhöht und sein Kapital steigert, startet man beim Industriegiganten 2 sein Abenteuer. Die Grundidee des Spiels ist einfach erklärt: auf einer Landkarte sieht man einige Städte vor sich. Die meisten von ihnen warten nur so darauf, dass man ihre Bürger mit Nahrungsmitteln, Haushaltwaren und Luxusgütern versorgt. Da man jedoch meistens bei den Kampagnen, zu denen ich gleich kommen werde, mit wenig Anfangskapital beginnt, muss man erst einmal die einfachsten Sachen produzieren und in der Stadt verkaufen. Als einfache Sachen versteht man im Spiel den Bau einer Rind- oder Hühnerfarm. Man kann es auch mit dem Ostanbau versuchen. Der Grundgedanke des Spiels ist es neben diesen Farmen einen großen Speicher zu bauen und dann den Vertrieb der Waren mit Lastwagen oder Zügen zu bewerkstelligen (irgendwann kommen auch Flugzeuge und Schiffe mit ins Spiel). Damit jedoch die Waren auch verkauft werden, muss man in der Stadt für die jeweiligen Produkte Geschäfte bauen und das am besten nahe der größten Wohnsiedlungen. Ein Lebensmittelgeschäft ist für Fleisch, Milch, Wein etc. zuständig, ein Sportladen bietet Fußbälle, Skateboards etc. an und ein Möbelhaus ist für den Verkauf von Haus- und Gartenmöbeln verantwortlich. Weitere Möglichkeiten um Gewinne zu machen (und zwar viel größere als mit Kuhmilch und Eiern) ist es sich auf der ganzen Landkarte umzusehen, denn oftmals sind Rohstoffe wie Erdöl, Edelmetalle, Bauxit oder Kupfer unter der Erde verborgen. Diese kann man verarbeiten und daraus duzende andere Waren herstellen.

Das Spiel bietet verschiedene Kampagnen, entsprechend des Schwierigkeitsgrades, an. Leicht, mittel und schwer werden angeboten, wobei man nur die erste Kampagne des jeweiligen Schwierigkeitsgrades spielen kann. Erst wenn man diese Mission erfüllt hat, wird die nächste Kampagne angezeigt. Insgesamt sind vier Kampagnen pro Schwierigkeitsstufe zu spielen, was mehr als genügend ist. Denn schon nach den ersten Schritten im Spiel wird man feststellen, wie schwierig es ist, gewinnbringend Fleisch von seiner Rinderfarm an den Mann zu bringen oder das Obst, wie im realen Leben, sich nur einmal pflücken lässt und so die Lastwagen, durch das restliche Jahr kostenspielige Strecken grundlos fahren (und so einem das Geld aus der Tasche ziehen). Wer sich mit Wirtschaftssimulationen und Strategiespielen nicht auskennt, sollte vor den Kampagnen die Einführungsmissionen spielen, eine Art Tutorial, um besser ins Spiel zu kommen. Wer wiederum auf die Kampagnen keine Lust hat, weil sie ihm zu schwer sind (ich habe für die erste, „leichte“ Kampagne fast einen halben Tag gebraucht und mehr als vier Mal neu begonnen), der kann den Endlosspielmodus nutzen, wo er frei nach Lust und Laune, ohne auf das Konto schauen zu müssen (welches hier unverändert bleibt), sein Finanzimperium bauen kann.

Für mich ist in einem Strategiespiel die Regelung der Geschwindigkeit besonders wichtig. Auch hier ist der Industriegigant 2 vorbildlich. Mit der + und – Taste kann man die Geschwindigkeit entsprechend erhöhen oder verlangsamen. Für mich ist die Standartgeschwindigkeit des Spiels zu langsam, so dass ich sofort erhöhe. Damit bekommt man auch schneller einen Einblick auf seine langfristige Finanzpolitik (ob sich das Konto z.B. schneller als man möchte leert.) Die Grafik von Industriegigant 2 ist auf den ersten Blick beeindruckend. Die Landkarte hat viele Details zu bieten. Bei näherem Zoom jedoch auf die Städte und Gebäude, wird man dann doch einige Unfeinheiten erkennen.

Faszinierende Spieltiefe
Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass in den kommenden Jahren Strategiespiele herauskommen werden, die einem Industriegiganten 2 das Wasser reichen können, was die Spieltiefe angeht. Spiele wie Anno 1503 oder Civilization, die einige für ihre Spieltiefe bewundern sind nichts im Vergleich zum Industriegiganten 2! Spielt man einmal im Endlosgamemodus wird man feststellen, dass nicht nur das Spiel endlos ist, sondern auch die Produktpalette, die man zur Produktion auswählen kann. Die Vielfalt an Produkten ist gigantisch. Dabei ist die Kombination von Produkten für die Endproduktion einer anderen Ware meistens der Fall. Will man z.B. Haarföhns produzieren, muss man vorher Erdöl aus der Erde herauspumpen und dieses dann in Plastik in der Fabrik verarbeiten lassen, bis dann das Endprodukt entstehen kann. Das ist nur ein einfaches Beispiel der Produktionsprozedur. Für manch anderes Produkt sind viel kompliziertere Produktionsvorgänge nötig.

Die Spieltiefe ist so beeindruckend, dass man nach vielen Stunden im Spiel immer noch einige Produkte für die Einkaufszentren der Städte außer Acht gelassen hat. So fiel mir letztens auf, dass ich zwar Sheffields Umgebung in England mit Auto-, Textilien- und Musikindustrie ausgerüstet hatte, doch nirgends war eine Hamburger-Produktion zu sehen. Wie kann man nur die englische Gesellschaft ohne einen saftigen Hamburger lassen, dachte ich mir uns legte mit dem Bau einer Weizenfarm (Weizen für das Brötchen des Burgers), einer Bäckerei (Brotproduktion), einer Kuhweide (Fleisch für den Burger) und natürlich der Burgerindustrie los. Wirtschaftsgeist spielt bei Industriegigant 2 eine wichtige Rolle, denn ist man mal im Minus, aufgrund von unbedachten Ausgaben, erholt man sich sehr schwierig und dann geht es den Bach runter. Zwar ist das Spiel ohne Altersbeschränkung, doch ich rate es Kindern unter 12 Jahren ab. Nicht weil es in irgendeiner Form jüngere Spieler schlecht beeinflussen könnte (es handelt sich letztlich um ein friedliches Strategiespiel), sondern weil die Kombinationsdenkweise des Spiels dann doch zu kompliziert ist für dieses Alter.

Fazit
Mit einer faszinierenden Spieltiefe, die ich zum ersten Mal in diesem Umfang bei einem Strategiespiel bzw. Wirtschaftssimulation vortreffe, einer Herausforderung, die auch für den Experten aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades groß ist und einem Spielspass, der erst nach Wochen ein Ende finden wird, ist der Industriegigant 2 ein exzellentes Spiel! Von der einfachen Holzfällerei und dem Hopfenanbau bis hin zur Krokodilfarm und der Musikindustrie, die Klaviere und Gitarren herstellt, ist im Spiel einfach alles vorhanden, was man auch in der realen Welt vortrifft. Als häufiger Spieler von Wirtschaftssimulationen muss ich gestehen, so positiv noch niemals von einem Spiel dieses Genres überrascht worden zu sein. Wenn man dann noch bedenkt, dass mich diesmal der Spaß nur 2.90 Euro, dank der Zeitschrift „Computer-Bild Spiele“ (Ausgabe Juni 2004) gekostet hat, dann ist das wohl der Glücksgriff des Jahres.

37 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Joebln

    22.06.2004, 21:01 Uhr von Joebln
    Bewertung: sehr hilfreich

    identisch mit "Capitalism2" an