Der Knochenjäger (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Gering

Spannung, Grusel, Top-Besetzung“*

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Buch “Die Assistentin“ war nicht nur in Deutschland ein gewaltiger Erfolg, der den Namen Jeffery Deaver ein für allemal den meisten Lesern hier bekannt machte, sondern auch auf der anderen Seite des großen Teichs war der Thriller der Chartbraker der Bestsellerlisten.

Für die amerikanische Filmindustrie hat so ein Erfolg dann immer zur Folge, dass ein solches Buch dann auch auf die Leinwand muss, womit in der Vergangenheit so manch grottenschlechter Film abgedreht worden ist.

WO LIEGT DAS PROBLEM ?

Jeder, der ein Buch ließt, hat nach der Lektüre eine ganz feste und für ihn klare Vorstellung von dem, was die Handlung, die Charaktere usw. ausmacht. Man legt, ob man will oder nicht, beispielsweise individuell das Aussehen der Protagonisten fest – ja, man dreht in seinem eigenen Gehirn einen eigenen Film, parallel zur Lektüre. Kopfkino halt.

Und mit diesen Bildern, dass lässt sich beispielsweise auch an der Kritik an dem ersten Herr der Ringe Film festmachen, konkurrieren dann die Kinobilder – und enttäuschen allzu oft. Aber, um bei dem Beispiel der Gefährten zu bleiben: Immerhin hat hier der Regisseur nach eigenem Bekunden „sein“ Kopfkino auch umgesetzt, seinen Vorstellung von dem Stoff, wie er ihn seit dreißig Jahren mit sich herumgeschleppt hat.

Deshalb floppen Buchverfilmung auch relativ häufig, weil schon eine feste Erwartungshaltung bei den potentiellen Seher vorhanden ist, die auch aufgrund des Vorteiles des Buches im Vergleich zum Film eindeutig die besseren Karten haben, denn für Bücher gibt es keine Seitenbegrenzung. Szenen können lang und intensiv beschrieben und erschrieben werden, während ein Film aller höchstens 180 Minuten lang sein sollte, üblich sind die berühmten 90 Minuten. Und in dieser Zeit all die Details eines Buches auf die Leinwand zu bringen – schier unmöglich.

Und gerade deshalb lese ich lieber, was ihr an der zahl der von mir besprochnen Bücher ersehen könnte. Und in der Regel schaue ich mir auch keine Verfilmungen von Büchern an, die ich selbst schon gelesen habe. in der Regel.

DIE AUSNAHME...

dieser Regel kann ich aber gut begründen, denn der ganze Rummel um die Verfilmung der Assistentin, in Deutschland unter dem übersetzten Originaltitel des Buches „DER KNOCHENJÄGER“ in die Kinos gekommen, hat mich dann doch nicht unberührt gelassen. Skeptisch und optimistisch zugleich habe ich mir deshalb den Film angesehen.

HANDLUNG

Lincoln Rhyme (Denzel Washington) ist Autor wichtiger Fachbücher zum Thema Spurensicherung und mit dem Umgang von Tatorten – und querschnittsgelähmt. Ehedem war ein Top – Bulle in New York, und auch noch nach seinem schweren Unfall, der ihn vom Hals ab gelähmt hat, sind seine Bücher an den Polizeiakademien Standartliteratur bei der Ausbildung junger Polizisten.
Dennoch, seitdem ihm bei einer Tatortbegehung ein massiver Stahlträger das Kreuz durchschlagen hatte, hat Lincoln Rhyme zunehmend die Lust am Leben verloren. Er verbringt 24 Stunden am Tag in seinem High Tec – Bett und fast alle Gegenstände um ihn herum kann er mittels eines Joysticks, den er mit seinem Mund bedienen muss, beeinflussen. Doch auch seine High-Tec Zugang zur Welt via Internet lässt die Frustration nicht geringer werden, eher das Gegenteil ist der Fall, denn er misst sein Jetzt immer an seiner Aktivität früher.
Und so plant er auch, mit Hilfe seines Arztes, durch Freitod aus dem Leben zu scheiden.

Eine Wendung erhält sein leben aber durch spektakuläre Morde, die ihm wieder Lebenskraft einhauchen, denn jetzt wird er und sein Sachverstand wieder gebraucht.

++++++

Die junge Streifenpolizistin Amelia Sachs (Angelina Jolie) verbringt gerade ihren letzten Tag auf Streife, denn ihre Versetzung zur Abteilung Jugendkriminalität (hier unterscheidet sich der Film vom Buch, wo ihr eine Stelle im Innendienst angeboten worden war) ist endlich ausgesprochen worden.
Auf ihrem Streifengang stößt sie auf eine skelettierte Hand, die senkrecht aus dem Boden schaut und an deren kleinen, sorgsam entfleischten Finger, ein Ring steckt.
Sie entdeckt auf den Schienen wichtige Beweismaterialien und hält einen Zug an, der auf einer neben dem Tatort verlaufenden Schienenstrecke gerade herangefahren kommt. Richtig und gut beginnt sie ihre Tatortarbeit, sicher Beweise etc., was ihrem Vorgesetzten aber nicht gefällt, denn das Anhalten des Zuges will ihm nicht in den Kopf.
Amelia ist sich ihre Sache trotzdem sicher.

Die ermittelnden Polizisten wissen mit den Beweisen nichts anzufangen und gehen zu Rhyme, um seinen Rat einzuholen. Nach anfänglichen Zögern geht er auf ihre Bitte zur Unterstützung ein. beeindruckt von der hervorragenden Tatortarbeit Amelias lässt er sie zu der Ermittlungsgruppe holen, damit sie sein verlängerter Arm, seine verlängerte hand und seine verlängerten Sinne in der Welt draußen sein soll.

Amelia geht nur ungern auf diese Verpflichtung ein, bei der neuen Ermittlungsgruppe mitzuarbeiten, denn lange hatte sie auf ihre neue Stelle warten müssen.

Relativ schnell wird der Ermittlungsgruppe klar, dass sie es mit einem wahnsinnigen Serienmörder zu tun haben, der an jedem Tatort Hinweise auf seine nächste tat zurücklässt.
Die Zeit drängt und scheinbar kommen die Ermittler dem Täter immer näher .....


ZUM FILM

Wie oben schon angemerkt, der Film ist keine 100% Umsetzung der Handlung des Buches. An vielen Details wurde Änderungen vorgenommen. So ist beispielsweise die Tatortarbeit Amelias bei dem Auffinden des Toten am Bahngleis im Film bei weitem nicht so spektakulär und spannend verfilmt worden, sondern stark verkürzt. Was an Info fehlt und was im buch dabei war, das sind die Gedanken der Personen der jeweiligen Person, mitunter in dem buch mit das interessantest überhaupt. Die Eindrücke der Sinne und deren Wertung, all das kommt im Film nicht so herüber.
Hier stoßen sich die Filmbilder an meinen Vorstellungsbildern.

Andere Details beispielsweise sind Tatortbeschreibungen und Tathergänge, die Opfer sind andere als im Buch und auch der Betreuer Rhymes wurde ersetzt durch eine – zwar maskulin auftretende – aber dennoch deutliche weibliche Betreuerin, die sich freilich genauso verhält wie ihre literarisches Gegenstück.

Das Fehlen vieler Details ist etwas, was mich ein wenig an dem Film stört – für jene, die das Buch hingegen nicht kennen, fehlen hier auch die negativen Aspekte in der Bewertung.

SCHAUSPIELER
Washington und Jolie sind als OSCAR – Preisträger einer großen Öffentlichkeit bekannt und zumindest Washington ist den Thriller – Fans in diesem Genre durchaus ein fester Begriff.
Denzel Washington hat in diesem Film sicherlich den schwierigsten Part, denn er muss vor allem mit seinem Gesicht der Rolle leben einhauchen, was ihm auch vollkommen gelingt. Insofern eine absolut passende Besetzung.
Die Rolle der Angelina Jolie als Amelia ist da bei mir nicht so gut angekommen, was nicht an der schauspielerischen Leistung, sondern vielmehr an den Einschnitten der Rolle im Film zu verbinden ist. ich habe sie mir selbstbewusster vorgestellt, was aber im Film, auch durch verkürzte Szenen, so nicht rüberkommt. Aber auch hier wird überzeugend gespielt, wenn auch nicht so, wie das in meinem kopf gewünscht gewesen wäre.


FAZIT
DER KNOCHENJÄGER ist ein routiniert guter Thriller, der sich abhebt von biederer Unterhaltungskost des Genres, der aber nicht zu den besten seiner Gattung zählt. handwerklich gut umgesetzt, fehlt bei mir als Leser des Buches die Detailtreue (ein Wort, dass Regisseure sicher kaum mehr hören können) und auch ein wenig „Schmackes“ in den einzelnen Rollen.
Das liegt aber auch daran, dass das Buch viel mit den Gedanken der Personen arbeitet, was im Film freilich nicht möglich ist.

* Und jetzt das Sternchen aus der Überschrift: Entlehnt aus einer Filmrezension durch den PRINZ dachte ich mir, dass diese Überschrift sicher viele Einschätzungen von euch widerspiegeln könnte – aber eben nicht ganz meine. Die Besetzung ist topp, die Spannung na ja, der Grusel: hm.

Alles gut gemacht, aber das Buch kann es deutlich besser.

Insofern: 4 Sterne


Michael

25 Bewertungen, 2 Kommentare

  • AliAsAliAs

    28.02.2002, 20:08 Uhr von AliAsAliAs
    Bewertung: sehr hilfreich

    Vor allem Denzel war in dieser Rolle einfach gigantisch. gruß vom alias

  • owesen

    28.02.2002, 19:57 Uhr von owesen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Film !!! Gruß, Sönke ( owi13 )