Der Mann, der lächelte (DVD) Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von luckynina

Wallander: Ein Bulle in der Krise

Pro:

Wieder ein Krimi in bewährter Mankell-Manier

Kontra:

Diesmal mit weniger Tiefgang

Empfehlung:

Ja

Hier ein weiterer Wallander-Bericht von mir, und zwar der vierte Fall: „Der Mann, der lächelte“. Hier mal eine Warnung – oder ist es eine Drohung?!? Ich habe nämlich vor, alle Bücher der Reihe nach zu lesen und zu rezensieren!


° Inhalt

Seitdem Wallander in seinem letzten Fall einen Menschen – einen Verbrecher – getötet hatte, geht es ihm sehr schlecht. So schlecht, dass er bereits seit über einem Jahr krankgeschrieben ist, seine Tage nur mit Alkohol oder Antidepressiva übersteht, und sich stundenlang am Strand von Skagen, Dänemark herumtreibt.
Gerade als er für sich beschlossen hat, den Dienst bei der Polizei endgültig zu quittieren, besucht ihn ein Freund aus früherer Zeit und erzählt ihm eine verworrene Geschichte. Sten Torstensson, der mit seinem Vater ein Anwaltsbüro hat, ist überzeugt davon, dass hinter dem Unfalltod seines Vaters mehr steckt.

Gustaf Torstensson hatte in den letzten Jahren fast ausschließlich für Alfred Harderberg gearbeitet, der sein internationales Imperium von Schloss Farnholm in der Nähe von Ystad aus leitet. Einige Monate vor seinem Tod – er hat einen mysteriösen Autounfall – scheint er bedrückt und verändert zu sein.

Die Pressekonferenz anlässlich Wallanders endgültigen Ausscheidens bei der Polizei ist bereits angesetzt, als Sten Torstensson erschossen aufgefunden wird. Einige Tage später entdeckt Frau Dunér, die Sekretärin der beiden toten Anwälte, in ihrem Garten etwas Ungewöhnliches – jemand hatte dort eine Landmine vergraben!
Nun kann Wallander nicht mehr anders: er muss seinen Dienst bei der Polizei wieder aufnehmen und den Mord an seinem Freund und dessen Vater aufklären.

Gemeinsam mit seiner neuen Kollegin, Ann-Britt Höglund, macht er sich an den Kampf gegen einen der mächtigsten Geschäftsmänner Schwedens. Immer mehr verdichtet sich sein Verdacht, dass es hier um eines der schmutzigsten Geschäfte geht: Organhandel.


° Autor

Der 1948 geborene Henning Mankell arbeitete als Schriftsteller und Regisseur in Schweden, bis er sich 1972 den Traum erfüllte, Afrika zu bereisen. Seither lebt er zur Häfte in Schweden, zur Hälfte in Mosambik.
Die Wallander-Fälle chronologisch: „Mörder ohne Gesicht“, „Hunde von Riga“, „Die weiße Löwin“, „Der Mann, der lächelte“, „Die falsche Fährte“, „Die fünfte Frau“, „Mittsommermord“, „Die Brandmauer“ und „Wallanders erster Fall“ – dieser Band mit Erzählungen schließt die Wallander-Reihe ab.
In „Vor dem Frost“ debütiert Wallanders Tochter Linda als Polizeianwärterin.
„Die Rückkehr des Tanzlehrers“ wurde erfolgreich verfilmt.
Die Romane „Der Chronist der Winde“ und „Die rote Antilope“ spielen in Afrika.
Henning Mankell erhielt zahlreiche Preise, unter anderem wurde er als „Autor des Jahres 2002“ ausgezeichnet.

Übrigens gibt es für alle Wallander- und Mankellfans auch einige deutschsprachige Websites mit News über Bücher und Filme, Foren, Quiz, virtuellem Rundgang durch Ystad usw.

www.mankell.de
www.wallander.ch
www.wallander-web.de


° Meine Meinung

Ich sag’s gleiche vorneweg: Wallanders vierter Fall ist für mich der bis jetzt einer der eher schwächeren in der Reihe. Seltsam, denn kürzlich sprach ich mit einer Freundin, die „Hunde von Riga“ und „Die weiße Löwin“ nicht so sehr mochte. „Zu viel Bla bla über Afrika und politisches Zeugs“, meinte sie – und gerade das hatte mir so gut an Fall zwei und drei gefallen!

Fall vier ist also mehr ein „normaler“ Krimi, ohne allzu viel gesellschaftskritischem Hintergrund. Auch das brisante Thema Organhandel wird nicht so ausführlich, wie man es von Mankell gewöhnt ist, behandelt, sondern passt sich gut in die Krimihandlung an und dient mehr als Mittel zum Zweck – nämlich einen spannenden Plot hervorzubringen.

Und das ist Mankell zweifellos wieder gelungen. Zu Beginn des Krimis ist die Stimmung unglaublich düster. Es war für mich faszinierend, wie Mankell es mit ein paar gekonnten Beschreibungen schafft, in meinem Kopf eine Landschaft und Stimmung von absoluter Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit entstehen zu lassen.
Alles ist grau, nein, schwarz. Für Wallander scheint es keine Hoffnung mehr zu geben. Er will aufgeben, und wüsste der Leser nicht, dass noch einige weitere Wallander-Fälle folgen, gewänne er den Eindruck, dass Mankell seinen Held sterben lassen will – im buchstäblichen und übertragenen Sinne.

Ob ich Wallander diese extremen Persönlichkeitsveränderungen abnehmen kann? Das fällt mir doch etwas schwer. Zu Beginn des Krimis ist Wallander völlig am Boden zerstört, hat Selbstmordgedanken und ist schwer depressiv. Doch da er meint, es seinem Freund schuldig zu sein, den Fall aufzuklären, ist er plötzlich wieder voll da, voll einsatzbereit, leistungsfähig, voll Power! Natürlich lässt er in die Arbeit ständig seine Reflexionen über Rydberg, seinen verstorbenen Chef und Mentor, und über die Sinnhaftigkeit des Lebens an sich einfließen – aber das sind wir ja von Wallander schon gewohnt. Äußerlich zweifelt er zwar noch daran, ob er wirklich wieder Polizist sein soll/kann/will, aber im Prinzip ist er der gleiche geblieben.

Und das ist auch gut so. (Finde ich zumindest!!!)


° Fazit

Ein ganz guter Krimi – wenn auch nicht mit dem Tiefgang und politischen Hintergrund wie seine Vorgänger. Für Mankell-Fans auf jeden Fall ein Muss!


382 Seiten
ISBN 3423205903
Gesehen um € 10,--

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