Der Schneider von Panama (DVD) Testbericht

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ab 10,13
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Erfahrungsbericht von mima007

\'Unser Mann in Panama\' auf guter DVD

Pro:

spannend, tempo- und actionreich, gute Darsteller, gute Ausstattung

Kontra:

nicht so witzig-bissig wie \"Unser Mann in Havanna\"

Empfehlung:

Ja

Ein angenehm spannender und stellenweise witziger Agententhriller aus der Sicht der Opfer - so wie \"Unser Mann in Havanna\". Die DVD ist ansehnlich ausgestattet, wenn auch nicht überwältigend.

Filminfos
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06. November 2001 [Kauf-DVD]
Laufzeit: ca. 105 Minuten
Freigabe: ab 12 Jahren

Autoren:
John Le Carré (novel)
Andrew Davies (I) (screenplay) and
John Le Carré (screenplay) and
John Boorman (screenplay)

Darsteller:

Pierce Brosnan .... Andrew \'Andy\' Osnard
Geoffrey Rush .... Harold \'Harry\' Pendel
Jamie Lee Curtis .... Louisa Pendel
Leonor Varela .... Marta
Brendan Gleeson .... Michelangelo \'Mickie\' Abraxas
Harold Pinter .... Uncle Benny
Catherine McCormack .... Francesca Deane


Die Handlung
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Der britische Agent Osnard (famos, aber skrupellos gespielt von Pierce Brosnan) braucht dringend einen Erfolg, denn er ist nicht mehr der Jüngste - und die Jungen bedrängen ihn. Er braucht so etwas wie eine Altersversorgung. Da fällt ihm ein, dass sich die amerikanischen Freunde Britanniens einige Sorgen um ihren kürzlich abgegebenen Panama-Kanal machen könnten. Was liegt näher, als dort eine Informationsquelle aufzutun und die Amis dafür blechen zu lassen? Sein Boss ist von der Idee angetan. Das ist der Plan.

Die Umsetzung sieht natürlich immer etwas anders aus als der Plan. Osnard, frisch geschniegelt aus London, wirbt den Schneider Harry Pendel (Geoffrey Rush) aus der Überlegung heraus an, dass ein Mann, der alle Lokalhonoratioren einkleidet, eigentlich das eine oder andere Gespräch über den Panama-Kanal mitbekommen müsste. Und in der Tat kleidet Harry Pendel auch den Präsidenten der Mini-Republik ein.

Der in England vorbestrafte Pendel ist aber nicht der, für den ihn Osnard hält und als der sich Harry ausgibt. Er sei ein Schneider aus der Londoner Savile Row, dabei hat er sein Handwerk in der Gefängnisschneiderei gelernt. Seine Geschichten entbehren meist jeglichen Wahrheitsgehalts und seine sogenannten \"Informationen\" sind weniger authentisch, als er vorgibt.

Wunderbar witzig ist etwa die Szene im Bordell, als sich Harry, neben Osnard auf einem hüpfenden, federnden Bett sitzend, einfallen lassen muss, wer den Panama-Kanal kaufen möchte: die Japaner? Äh - Harry schaut auf den Monitor des Fernsehers, wo gerade heiße Asiatinnen zu sehen sind - die Chinesen! Osnard ist wie elektrisiert: die Chinesen! Da würden die Amis aber hellhörig werden!

Pendel wird jedoch bald klar, dass das gefährliche Spiel von Bluff und Gegenbluff eine Nummer zu groß für ihn wird.Außerdem tritt der englische Theaterschriftsteller Harold Pinter auf, der als \"Onkel Benny\" das weltgewandte Gewissen Harrys spielt und rät, nur ja nichts zuzugeben, denn wer zurückweicht, der wird gefressen. Und so entspinnt sich eine Spirale der Gewalt, die bis hin zur Invasion durch die US-Luftwaffe reicht...

Die Schauspieler
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Geoffrey Rush spielt den sanftmütigen Harry als liebenden Familienvater und treuen Gatten - und das ist die Wahrheit. Harry hat große Symathien für das einfache Volk und großen Hass für General Noriega und dessen Todesschwadronen sowie seine korrupten Nachfolger. Harry war unter Noriega selbst ein Opfer, genau wie seine Freunde. Was Wunder, dass er sie nun zu einer Widerstandsbewegung hochstilisiert? Geoffrey Rush spielt Harry mit Gefühl und Verve. Er hat schon in \"Quills\" und \"König Georgs Wahnsinn\" einen guten Eindruck hinterlassen.

Pierce Brosnan sollte den Agenten Osnard als \"wagemutig\" und \"kühn\" spielen spielen, wie der Regisseur anwies. Genau das tut er: Seine Eroberungstaktik bei Frauen ist unschlagbar - bis er an Harrys treue Gattin gerät. Es passt ins Bild, dass Osnard am Schluss seinen Schnitt macht und abhaut - zum nächsten Abenteuer. Brosnan als negativer James Bond - eine Paraderolle.

Jamie Lee Curtis in einer etwas undankbaren Nebenrolle. Sie arbeitet als Managerin im hauptbüro der Kanalverwaltung. Als sie spitzkriegt, was ihr treuer Gatte alles für Geschichten erzählt, ahnt sie zu Recht! - das Schlimmste und verhindert die Katastrophe in letzter Sekunde. Keine schlechte Leistung. Nur hat das Drehbuch ihr zu wenig Dialog zugewiesen. Ihre beste Szenen hat sie mit Osnard, der sie zweimal zu verführen versucht.

Die Autoren und Produzenten
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Autor ist natürlich der weltbekannte Schriftsteller John le Carré; er schrieb aber auch am Drehbuch mit, neben Andrew Davies, und war als Executive Producer bei den Dreharbeiten dabei. Das scheint mir wichtig zu sein, denn nur so war auch die große Authentizität der handlung und des Schauplatzes gewährleistet. Dass die Agentenbosse selbst vor Ort auftauchen, erschien mir ungewöhnlich, aber wenn Le Carré meint, dass dies Usus ist, dann habe ich das wohl zu akzeptieren.

Technische Infos:
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Bildformat(e): Widescreen (2.35:1 - anamorph)
Tonformat(e): Dolby Digital 5.1 in Deutsch
Dolby Digital 5.1 in Englisch
Dolby Digital 5.1 in Französisch
Untertitel: Englisch, Französisch, Arabisch, Deutsch, Türkisch

Extras:
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Das wichtigste Extra ist die Video-Dokumentation \"Perfektes Team\": Geoffrey Rush und Pierce Brosnan sowie Regisseur John Boorman (\"Der Smaragdwald\", \"Excalibur\") äußern sich lebhaft und vielseitig zu bestimmten Aspekten des Films und der Dreharbeiten. Die untertitelten Interview-Szenen wechseln sich mit Filmausschnitten ab. Das ist zwar nicht aufregend, aber doch recht informativ. Auffällig ist, dass Brosnan recht wenig zu sagen hat.

- Verschiedene Trailer
- Alternatives Ende des Films: Harry erschießt Osnard; dieser Schluss wäre auch mir unglaubwürdig erschienen, weil ich Harry einfach nicht den entsprechenden Mumm zugetraut hätte.
- Regiekommentar
- Filmografien: Regisseur John Boorman; Schauspieler: Pierce Brosnan, Jamie Lee Curtis, Geoffrey Rush und andere.


Mein Eindruck
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Eine Art \"Unser Mann in Havanna\" auf moderne Verhältnisse getrimmt. Klug und spannend inszeniert, temporeich erzählt, witzig in manchen Szenen, mitfühlend in anderen. Die Darstellerregie ist ebenso kompetent wie die Regie, wenn auch nicht allzu emotional mitreißend. Diesen Film kann man mehrmals anschauen, ohne dass er langweilig wirkt. Hinter dem wunderbaren Alec Guinness in \"Unser Mann in Havanna\" bleibt der Film allerdings zurück.

Michael Matzer (c) 2005ff

Regional-Code: 2
Tonformat: Dolby Digital
Anzahl Sprachen: 2
Anzahl Untertitel: 2-5
Action: viel
Anspruch: geht so
Humor: ziemlich humorvoll
Romantik: geht so
Spannung: ziemlich spannend
Detail: Meinung gibt wenig Details des Films wieder
Altersgruppe ab 12 Jahren
Bildqualität: sehr gut
Klang: sehr gut

27 Bewertungen, 1 Kommentar

  • redwomen

    09.02.2005, 19:27 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    mal ein Film den ich auch kenne. LG Maria