Der Schneider von Panama (DVD) Testbericht

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ab 10,13
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Erfahrungsbericht von himmelssurfer

Derartige Entwicklung nicht erwartet STOP

Pro:

nette Idee im Hintergrund

Kontra:

Ausführung

Empfehlung:

Ja

Derartige Entwicklung nicht erwartet STOP

Und wieder läuft mir ein Film über den Weg, der so einige gute Kritiken abbekommen hat. Da gute Kritiken bei mir in der Regel nicht reichen, mir diesen Film auch anzutun, schauen wir doch mal, was das „Ensemble“ so zu bieten hat.

*** Da wären erst einmal die Schauspieler. ***

In den Hauptrollen:

Geoffrey Rush
Jamie Lee Curtis (ok, die sehe ich schon recht gerne)
und in erster Linie:

Pierce Brosnan. Der ist schon mal ein starker Anreiz, diesen Film auch zu schauen. Auch wenn er, wie viele seine Kollegen, so den einen oder anderen Flop hinter sich hat (wie z.B.: „Die Täuscher“), so hat er doch einiges gemacht, was mich wirklich begeistert hat. Angefangen über die Serie „Remington Steele“ (mit der er bekannt wurde) über den Mehrteiler der Neuverfilmung von „in 80 Tagen um die Welt“ bis hin zum aktuellen James Bond. Wobei ich die Filme selbst nur begrenzt gelungen finde. Brosnan selbst aber ist immer wieder köstlich anzuschauen. Der „steife Engländer“ liegt ihm einfach.

*** Weiterhin als Berater ***

John le Carré, nach dessen Romanvorlage das ganze auch gedreht wurde.
Könnte also spannend werden, wenn auch nicht zwingend...

*** und dann wäre da noch der Regisseur ***

John Boorman. Ein Urgestein des großen Kinos (wobei groß hier nicht auf die Massen ziehlt). Boorman ist jemand zu dessen Werken ich ein ziemlich gespaltenes Verhältnis habe. Er hat sowohl (natürlich rein subjektiv gesehen) absolute Meisterwerke gedreht („Beim Sterben ist jeder der Erste“ mit Burt Reynolds, Ned Beatty und Jon Voigt und „Zardoz“ mit dem frühen Sean Connery, einer der beeindruckendsten Filme, die ich kenne) als auch ziemliche „Schrottwerke“ (hier sei stellvertretend „Excalibur“ genannt, der zwar megamäßig pompös war, aber eigentlich überwiegend schlecht und blutig).
Also auch hier: es kann sowohl als auch ausgehen.

Nun gut also: starten wir den Film.

### Die Handlung ###

Andy Osnard ist ein Agent des MI-6.
Im Moment steht er im Büro seines Vorgesetzten, um von ihm zu erfahren, wohin man ihn, Osnard, versetzen wird. Bei seinem letzten Job hatte er ein Techtelmechtel mit der Geliebten eines hohen Diplomaten angefangen und war so in die Presse geraten. Was ihn für „richtige“ Geheimaufträge in nächster Zeit natürlich unbrauchbar macht.

So wird er denn nun nach Panama geschickt. Da der Kanal erst kürzlich an Panama übergeben wurde, hat man Angst, jemand könnte sich diesen wichtigen Kanal „unter den Nagel reißen“. So wird Osnard nun also beauftragt, evtl. Pläne dieser Art aufzudecken und dafür mit einem der dort ansässigen Briten zusammenzuarbeiten.

Osnard entscheidet sich für einen dort ansässigen Schneider, der gute Kontakte zu großen Teilen der Gesellschaft hat und somit überall „reinkommt“.

Als dieser Schneider, Harry Pendel mit Namen, sich weigern will, bei diesen Spionagedingen mitzumachen, wird er von Osnard mit seiner Vergangenheit unter Druck gesetzt. So willigt Pendel letztlich ein, um seiner Familie nicht die Wahrheit erzählen zu müssen.

Pendel führt Osnard durch die Stadt und macht ihn mit verschiedenen Personen bekannt. Unter anderem mit Personen des früheren Widerstands unter General Noriega, einem langjährigen Diktator.

Osnard nimmt auch die Angestellten der britischen Botschaft für sich ein und leitet intensive Untersuchungen ein. Was letztlich heißt: er setzt Pendel stark unter Druck, ihm Informationen über den Kanal zu besorgen. Was dieser dann auch widerstrebend tut.

Die Informationen Pendels erweisen sich als sehr brisant, so daß Osnard seine Vorgesetzten informiert. Die Informationen werden immer delikater und das ganze scheint außer Kontrolle zu geraten.

Letztlich wird sogar das Pentagon eingeschaltet. Aber dann...kommt alles anders.

### persönliche Eindrücke ###

Alles in allem wirkt der Film etwas unausgegoren. Er ist über große Strecken sehr ruhig, eigentlich zu ruhig. Und letztlich lebt der Film davon, daß eine bestimmte Idee verfolgt wird, die einen gewissen „Aha-Effekt“ mit sich bringt.
Action, wie man es von anderen Carré-Verfilmungen oder eben Agentenfilmen kennt, gibt es hier eigentlich wenig.
Gesellschaftskritische Momente sind ebenfalls sehr rar. Am ehesten kann man da noch zu zählen, daß man die Wolkenkratzer „Kokaintürme“ und die Banken „Waschsalons“ nennt. Und eben die häufigeren Hinweise auf die Zeit der Diktatur.

Andy Osnard ist kein netter Mensch und nur an seiner Karriere interessiert. Was soweit geht, daß er gelegentlich auf sich selber reinfällt. Das einzige was ihn neben seiner Arbeit noch interessiert sind, Vorsicht Zitat, „Vögeln“ und „Titten“. Sein Reden strotzt manches Mal nur so vor sexuellen Andeutungen. Sein Verhalten ist manchmal einfach das eines Arschlochs. Und genau das ist sein Charakter.

Die Musik schwankt zwischen dramatisch und südamerikanisch. Nicht schlecht, aber auch nichts, was einem im Ohr bleibt.

### Die DVD ###

Folgende Features sind auf der DVD enthalten:

*** Vorbemerkung ***

Die Punkte im Hauptmenü sind nicht direkt über die betreffenden Überschriften anwählbar, sondern man muß genau einen gelben Pfeil treffen, der sich vor den einzelnen Punkten bildet. Ziemlich gewöhnungsbedürftig.

*** Sprachauswahl ***

Sprachen: Englisch, Deutsch und Französisch
Untertitel liegen vor in: Englisch, Deutsch, Fanzösisch, Türkisch und Arabisch, wobei merkwürdigerweise nur die ersten beiden direkt im Hauptmenü anwählbar sind. Die anderen sind nur während des Filmes selber zuschaltbar.

*** Szenenauswahl ***

in komfortablen 28 Schritten anwählbar.

*** Regiekommentare ***

Man kann den Film ablaufen lassen, wobei man statt dem normalen Ton lediglich die Kommentare des Regisseurs vernimmt.

ein wenig über die Entstehungsgeschichte des Films

*** Gespräch mit Pierce Brosnan und Geoffrey Rush ***

englischsprachiges Interview

*** alternatives Ende ***

Ein etwas anderer Ausgang der Handlung in schlechter Qualität

*** Filmografien ***

der Darsteller und des Regisseurs

*** Kinotrailer und TV-Spots ***

- Der Schneider von Panama
- Forrester – Gefunden
- Legenden der Leidenschaft
- Teufel in Blau

~~~ Die Sonderausstattung lohnt den Kauf defintiv nicht! ~~~


### Fazit ###

Nett, das ganze mal gesehen zu haben, aber absolut nichts besonderes. Wie gesagt, die Musik ist „nett“, die Handlung ist „nett“, alles eigentlich. Das Einzige, was den Film wirklich interessant macht ist die Überforderung der handelnden Personen.

Eine Empfehlung lautet in diesen Fall eindeutig: Jein!

Wer sich für den Stoff interessiert, wird nette 104 Minuten erleben, allen anderen sei empfohlen, sich einen anderen Film zu Gemüte zu führen.

22.06.2004
by Himmelssurfer

25 Bewertungen