Der Super-Guru (Komödie) Testbericht

Man arbeitet am besten von innen aus.

Da will doch tatsächlich ein junger Inder, die halbe Welt aus den Angel heben.
Inspiriert und beflügelt von Grease dem Filmmusical, und mit seiner Erfahrung als Tanzlehrer, rechnet er sich eine gute Chance aus, seine erträumte Schauspielkarriere in die Realität umzusetzen, im Land der Träume Amerika.


Bis anhin ist der junge Inder Ramu (Jimi Mistry) nur angehimmelt worden von seinen Kursteilnehmerinnen, denen er enthusiastisch den richtigen Hüftschwung beibrachte.
Er fühlte sich in den Tanzstunden als kleiner John Travolta, der sein Vorbild ist, und alle seine “Olivia`s Newton” - wenn auch in typisch indische farbenprächtige Sari`s gehüllt - tanzen nach den Klängen von “Macarena”.
Es folgt ein schweres Abschied nehmen, doch er will seinen Traum verwirklichen in Amerika.
Dort wartet ja ein Freund Vija (Emil Marwa) auf ihn, dem es laut Briefaussagen auch gelungen ist, ohne Visum, Geld und Job im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu leben.

Vorerst erweisen sich die schönen Träume, als harte Realität.
Taxifahrer - Kellner oder eventuell geduldeter “Darsteller”.
Etwas darstellen in billigen Pornos, vor laufender Kamera Stellungen darbieten.
Leichtes Spiel? So hat sich`s Ramu aber nicht vorgestellt!

Der Film ist eine herrliche Komödie, durch eine Verkettung von Missverständnissen, leiser Gesellschaftskritik, zärtlicher Grosstadtromanze, mitreissender Musik und herrlich "verrückten" Menschen.

Die reizende Pornodarstellerin Sharonna (Heater Graham) entpuppt sich mehr als Philosophin und Träumerin. Jedenfalls als freizügige Gespielin, könnte ich sie nicht betiteln.
Doch, das die recht einfache Geschichte in diesem Film nie billig wirkt, ist der Unerfahrenheit der schauspielerischer Leistung des Hauptdarstellers zu verdanken, und der Behutsamkeit der Regisseurin (Daisy von Scherler Mayer).

Sie lässt auch die Puppen tanzen, bei den Reichen und Schönen, die aus lauter Langeweile jeden Grashalm packen, um der Tristes des eigenen Denkens ausweichen.
Der kleine Inder wird zum willkommenen Objekt, und als Sex-Guru gehandelt.
Ramu wird sprichwörtlich eingewickelt von dem verwöhnten, und noch ziellosen Mädchen Lexi (Marisa Tomi).
Die Highsociety hat einen neuen Helden, der einiges in ihrem vergessenen Sex-Leben wieder in Schwung bringt.

Der kleine Inder wird gefeiert, seine Kumpels feiern grosszügig mit, die Welt ist fast in Ordnung.
Zumindest während dem Zuschauen, darf man sich herzhaft amüsieren.
Fröhliches und zugleich gewissenhaftes Gaudi.
Szenen zum Tränen lachen, Ernstes zum Innehalten, so stelle ich mir übrigens gute Unterhaltung vor.
Leicht nicht seicht, voller Toleranz und dem nötigen Respekt gegenüber allen Menschen.

Der Super Guru - Spielfilm 2002 England/Frankreich

Regie: Daisy von Scherler Mayer
Drehbuch: Tracey Gacksen
Kamera: John Bormann
Musik: David Karbonaro

Schauspieler
Jimi Mistry als Ramu - Heather Graham als Sharonna - Michael McKean als Drain - Dash Mihok als Rusty - Marisa Tomei als Lexi - Christine Baranski als Chantal und Emil Maria als Vija.


Der Film hat mir eine Botschaft vermittelt, dass mit den Träumen kleiner Leute, und den Neurosen der Oberschicht zeitgenössische amüsante Unterhaltung gemacht werden kann, ohne grossen Rummel.
Der findet genügend Platz in der “taktvoller” Musik, und der leicht mystischen aber sehr charmanten Geschichte.
Empfehlenswert!

Mit hinreissenden Grüssen - ChiChi