Der Vogelschreck Testbericht

Der-vogelschreck
ab 9,09
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Anonym126

Schadenfreude ist die schönste Freude....

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

...oder Hochmut kommt vor den Fall !


Beide Sprüche passt sehr gut zu dem Kurzfilm aus dem Hause „Pixar“. Ich sah ihn vor längerer Zeit als Vorfilm im Kino. Manchmal ist es wirklich so, dass ein Film im Vorprogramm unterhaltsamer ist als der Hauptfilm. Oder das man sich mindestens genauso gut und lange an ihn erinnert. Gern hätte ich mehr von diesem Film gesehen. Eine längere Version wäre mir lieber gewesen, weil er einfach unheimlich nett und witzig gemacht ist, ja sogar mit ernsthaftem Hintergrund. Es waren nur schlappe 4Minuten, dann war der Spaß leider schon zuende.

Der Kurzfilm:
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Auf einer Hochspannungsleitung mit zwei Masten links und rechts, lassen sich nach und nach Spatzen nieder. Diese Spatzen sind in dem Trickfilm hübsch blau, mit leuchtend orangem Schnabel und großen Kulleraugen dargestellt. Sie rücken immer enger zusammen und beginnen einander zu schieben, zu stoßen, sie drängeln und schubsen. Einige plustern ihr Gefieder auf und so ist die gesamte aufgereihte Spatzenreihe in Bewegung. Das Ganze wird melodisch untermalt von einer beschwingten und fröhlichen Musik, die gute Laune versprüht. Die Spatzen untereinander verständigen sich mit eigenartigen Tönen, die ich einem echten Spatz nicht so recht zuordnen kann. Eher würden die Geräusche zu einem Mofa passen. Mittlerweile ist die Stromleitung total von Spatzen besetzt und es ist ein Gewimmel und Gezappel ohne Ende.

Und dann geschieht es. Ein großer Vogel, dem man eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Storch nicht absprechen kann, lässt sich wie selbstverständlich auf dem linken Strommast nieder und kündigt sich mit einem lauten Ton an. Ganz offensichtlich sucht er Kontakt zu dem Spatzenvolk. Die unruhige Spatzengesellschaft verharrt in ihrem Gezappel und starrt gemeinsam in die Richtung des Eindringlings. Dann geht ein leises Gepiepse los. Man macht sich lustig über den Anderen, ja man scheint sogar bösartig zu lästern.

Unbeirrt startet der Große schließlich durch und nimmt genau in der Mitte der Leitung schwungvoll Platz, was diese zum Schwingen und zum Durchhängen bringt. Dadurch rutschen die Spatzen von beiden Seiten in die Mitte und treffen dort auf den Storchvogel. Dem macht das Ganze nichts aus. Er bleibt gelassen, doch das Vogelvolk ärgert sich über den Eindringling und will ihn loswerden. So beginnen sie dem armen Storch auf den Krallen herumzuhacken. Und als sie merken, dass er dadurch eine Zehe von der Stromleitung löst, wird die Hackerei noch wilder.

In ihrem Wahnsinnseifer haben sie aber jegliche Übersicht verloren und die Peilung ihrer Situation nicht im geringsten erfasst. Nur ein kleiner Außenseiter sieht das Verhängnis bereits, dass über die wildgewordene Spatzenmeute hereinbrechen wird. Der große Vogel verliert nämlich durch das ständige Behacken seiner Krallen den Halt und fällt fast von der Leitung, aber nur fast. Er hält sich noch so eben fest und hängt so kopfüber mit seinem ganzen Gewicht da. Was nun passiert hat der kleine Vogel bereits in seiner Fantasie ausgemalt. Er will seine Kumpanen noch warnen. Sie erkennen das was auf sie zukommen könnte im letzten Augenblick. Doch es ist schon zu spät. Der Storch stürzt abwärts, das Kabel schnellt zurück und sämtliche Spatzen reißt es von ihrem Platz. Unser Storch liegt auf dem Boden und ist noch leicht benommen, da wird er plötzlich von vielen blauen Vogelfedern sanft umweht. Und es bleibt nicht bei den Federn, nein, die federlosen und somit nackten Vögeln kommen nach und nach ebenfalls herunter und verstecken sich voller Entsetzen und Panik hinter ihrem angeblichen Feind, dem Storch. Dieser genießt die Situation und kann sich eine berechtigte Schadenfreude nicht verkneifen. So weit die Beschreibung des Inhaltes.

Gelungen ist auf jeden Fall die Darstellung der Vögel. Mit ihren großen Kulleraugen können sie total überrascht und ungläubig gucken. Aber auch Boshaftigkeit und Ablehnung sind klasse dargestellt. Und doch kann man ihnen nicht böse sein, denn irgendwie sehen sie knuddelig und niedlich aus. Die Musik im Hintergrund ist nett und passt, bleibt aber nebensächlich für mich. Sie lenkt nicht von dem witzigen Film ab. Klasse ist auch die Sprache oder besser die Laute mit denen sich die Vögel verständigen. Ein Tröten oder Hupen kommt den Lauten wohl am nächsten. Der ganze kurze Film ist richtig toll gestaltet und wer 4 Minuten herzlich lachen möchte, sollte ihn sich ansehen.

Will oder kann der Kurzfilm uns auch etwas sagen und nicht nur zum Lachen bringen? Vielleicht, dass es ganz schön mies ist, wenn sich Lebewesen zusammentun, um einen anderen zu vertreiben oder auszugrenzen. Oder man könnte auch sagen, ein gemeinsames Ziel, sprich Feind, schweißt eine Meute zusammen. Vorher war innerhalb der Gruppe nur Streit und Neid um den besten Platz. Doch kaum kommt ein anders geartetes Wesen dazu, vereinigt und verbrüdert man sich, um gegen ihn gemeinsam vorzugehen. Das Schöne ist, dass diese Verbrüderung in diesem Kurzfilm nicht geklappt hat. Vor lauter Selbstgerechtigkeit, Ablehnung und Hass wird man leicht blind für Wesentliches und kann plötzlich selbst in eine kritische Lage geraten. Und dann ist man nicht mehr der Starke, der alles im Griff hat, sondern man wird selbst zur Witzfigur und der Lächerlichkeit preisgegeben. Das ist aber als Chance für die Betreffenden zu sehen. Vielleicht denken sie so über ihr Verhalten nach.

Diese Gedanken kamen mir ganz spontan und ich wollte sie euch nicht vorenthalten. Wem diese Ausführungen zu weit hergeholt sind, befasst sich einfach nicht damit und genießt stattdessen die Witzigkeit und Unterhaltsamkeit dieses gelungen Kurzfilmes.

Liebe Grüße

Catty

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