Der Widerspenstigen Zähmung (DVD) Testbericht

Mein jüngster Sohn spielt in seiner Freizeit in einer klassischen Theatergruppe mit, die unter anderem Werke von Goethe, Shakespeare sowie auch Stücke von Dürrenmatt usw. so 3 Mal im Jahr aufführen. Es macht ihm sehr großen Spaß dabei zu sein, und noch mehr, wenn er die Stücke die zur Aufführung geprobt werden, in aller Ruhe zu Hause auf einer DVD anschauen kann. Denn nicht nur allein, dass er die Rolle, die ihm zugeteilt worden ist auswendig lernen muss, nein er muss sich auch mit der ganzen Epoche das drum herum kennen, damit er sich mit dem Stück identifizieren kann. So hat er sich im Weltbildverlag diese DVD – Der widerspenstigen Zähmung – von William Shakespeare, in den Hauptrollen mit Elizabeth Taylor als Katharina und Richard Burton als Petruchio, dessen Stück gerade geprobt wird für 8,99 Euro gekauft.


Auf dem Cover ist in Großaufnahme Elizabeth Taylor als Katharina abgebildet, wobei rechts und links im Hintergrund Szenenausschnitte mit der Widerspenstigen und Richard Burton als Petruchio zu sehen ist.


Auf der Rückseite sind ebenfalls 3 Szenenausschnitte zu sehen mit der rassigen, schönen Elizabeth Taylor und ihrem Liebhaber.


Extras und Bonus hat diese DVD auch. Im Hauptmenü eingeschlossen sind: Film start, Sprachauswahl, Tonauswahl in Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch. Untertitel in Englisch, Französisch, Deutsch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindi, Dänisch, Arabisch, Bulgarisch, Schwedisch, Finnisch, Isländisch, Holländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Griechisch, Hebräisch, Spanisch, Italienisch. Szenenauswahl, zusätzliche Filminfos. Interaktive Menüs sind in den angegebenen Sprachen (Ton) verfügbar. Achtung: Der DVD Player muss auf die jeweils gewünschte Sprache eingestellt sein.
Zum Bonus gehören: Trailer, Making of…., Filmografien.


Die Lauflänge beträgt ca. 117 Minuten. Außerdem ist diese DVD – Der widerspenstigen Zähmung – gemäß § 7 JÖSchG FSK freigegeben ab 6 Jahren.


Die DVD beinhaltet ein Doppelblatt das den Zuschauern einen ersten Eindruck über diesen Film – Der widerspenstigen Zähmung - ermöglicht. Darauf steht zu lesen.


Der Widerspenstigen Zähmung ist eines der ersten Bühnenstücke von William Shakespeare und basiert auf Ariostis I Suppositi aus dem Jahre 1509, das 1566 von George Gascoigne unter dem Titel The Supposes erstmals ins Englische übersetzt wurde. Eine von Shakespeares ersten Aufgaben bei der 1594 gegründeten Chamberlain´s Company soll darin bestanden haben, die populäre Farce umzuschreiben. Allerdings zweifeln einige Kritiker daran, dass Shakespeare tatsächlich der alleinige Autor war und vermuten eine Gemeinschaftsarbeit mit anderen Theaterdichtern. Seither zählt – Der Widerspenstigen Zähmung – zu den beliebtesten Komödien des Meisters und ist im 20. Jahrhundert bereits mehrfach verfilmt worden.


Die erste Filmfassung von – Der Widerspenstigen Zähmung – war die auf einer einzigen Rolle Filmgedrehten Version von D.W. Griffith aus dem Jahr 1908. 1911 wurde F.R. Bensons Produktion des Stücks im Shakespeare Memorial Theatre in Stratford-upon-Avon von der Cooperative Cinematograph Company of England mitgeschnitten; später spielten Mary Pickford und Douglas Fairbanks die Hauptrollen in der ersten Tonfilmversion aus dem Jahre 1929. 1953 drehte MGM die auf Cole Porters Broadway-Hit basierende Musical-Version – Kiss Me Kate -. 1967 schließlich brachte Columbia Pictures Franco Zeffirellis Fassung des Klassikers mit Richard Burton und Elizabeth Taylor, einem der beliebtesten Leinwandpaare der sechziger Jahre, in die Kinos. Zeffirelli, der bei vielen Kritikern als größter Shakespeare-Regisseur seiner Zeit gilt, hatte ursprünglich vorgehabt – Der Widerspenstigen Zähmung – mit Marcello Mastroianni und Sophia Loren in den Hauptrollen zu verfilmen. Seine Vorstellung von der perfekten Besetzung änderte sich jedoch spontan, als er Richard Burton auf einer Ney Yorker Bühne in – Hamlet – erlebte. Überzeugt davon, dass Burton und seine damalige Ehefrau Elizabeth Taylor die Rollen des Petruchio und der Katharina perfekt verkörpern würden, fragte Zeffirelli die beiden Stars, ob sie an der Verfilmung interessiert seien. Burton und Taylor waren nicht nur interessiert, sie erklärten sich obendrein dazu bereit, den Film zu produzieren und eine Million Dollar aus eigener Tasche in das Projekt zu investieren. Nach einer sechsmonatigen Vorproduktion begannen die Dreharbeiten am 21. März 1966 in den De Laurentis-Studios in Rom. Die Kulissen, darunter die aufwendig gestalteten – Straßen von Padua – mit einem Ausmaß von 600 mal 44 Metern, wurden in vier Studios aufgebaut. Fünfzehn Maler arbeiteten drei Wochen lang an einem Hintergrund, vor dem die Gebäude und Straßen der Stadt entstanden. Am 6. August 1966 schließlich war die Produktion abgeschlossen.


- Der Widerspenstigen Zähmung – kam in März 1967 in die U.S. – Kinos und erhielt Oscar – Nominierungen in den Kategorien – Beste Kostüme -. Auch heute noch gilt der Film als – farbenfrohe Version von Shakespeares Bühnenspaß, mit erstklassigen Hauptdarstellern, sehr guten Nebenrollen, wunderschöner Kameraarbeit und herrlicher Musik von Nino Rota -. (Leonard Maltin)


Nun zum Film:
Der Film beginnt mit einer melancholisch, getragenen Musik bei strömenden Regen, die aber bald überwechselt in überwältigende, opern- oder operettenhafte Musik, die eine Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Lebhaftigkeit zum Ausdruck bringt, wie man sie vom Zigeunerbaron, Rosenkavalier usw. her kennt. Sicher, es gibt genug Szenen, in der wieder eine gedrücktere Musik angesagt ist.


Bei der Shakespeare Komödie – Der Widerspenstigen Zähmung geht es um eine Züchtigung einer widerspenstigen jungen Frau bei der der – Bändiger – versucht, sie mit allen denkbaren Mitteln zu einer gefügigen Ehefrau zu machen. Das ist ganz kurz und bündig gesagt.


In Padua ist Baptista mit seinen Töchtern Katharina und Bianca zuhause. In diese Stadt kommt eines Tages ein junger Mann, der Lucentio heißt, und dort studieren möchte. Lucentio lernt die liebenswerte Bianca kennen, die der Männerwelt freundlich gegenüber gesinnt ist. Bei den beiden ist es Liebe auf den ersten Blick, und für Lucentio steht fest, die oder keine. Doch so leicht ist die Sache auch wieder nicht, denn bevor Bianca von ihrem Vater Baptista aus heiraten darf, muss zuvor Katharina die Kratzbürstige wie sie auch genannt wird, unter die Haube gebracht werden.

Nicht einmal mit Hilfe einer üppige Mitgift die Baptista für Katharina ausgesetzt hat, lassen sich Liebhaber anlocken. Jeder hat buchstäblich Angst vor der aufbrausenden und wilden Kratzbürste Katharina. Doch wie es der Zufall will findet sich doch einer, und zwar der verarmte, rauhbeinige Edelmann Petruchio, der dringend Geld benötigt. Ganz egal wie und von woher.


Über Katharina´s Kopf hinweg wird die Hochzeit mit Petruchio in die Wege geleitet.


Nun zu den Hauptdarstellern, die eine famose Glanzleistung in diesem Stück erbringen. Es macht wirklich Spaß den beiden, Elizabeth Taylor und Richard Burton zuzuschauen, wie sie sich voller Inbrunst zusammen raufen. Es ist mehr als amüsant zuzusehen wie sich Elizabeth Taylor und Richard Burton gegenseitig ihre zänkischen Spielchen ausführen. Ganz ehrlich die Wutausbrüche von Elizabeth Taylor wurden von ihr mit einer solchen Leidenschaft ausgeführt, dass man sichtlich spürt, dass dieser Part ihr sichtlich Freude bereitet. Richtig Furchterregend mögen diese Wutausbrüche für jeden Mann erscheinen. Mir erschien es so, als ob das Temperament von Elizabeth Taylor mit ihr durchgegangen wäre.


Nun zu Richard Burton als raubeinigen und ungehobelten Klotz, er versteht seinen Willen brutal und ohne Skrupel durchzusetzen. Irgendwie spürte man, dass die Kratzbürstigkeit und Widerspenstigkeit Elizabeth Taylors, je mehr sie sich wehrte ihn reizte. Ein gewisses macho gehabe war trotz allem zu spüren, weil er nur die Mitgift im Auge hatte.


Sicher die Nebenrollen waren auch nicht ohne, so zu Beispiel der Pfarrer der diese Zwangsehe zu trauen hatte. Auch er hatte sichtlich Angst vor Katharina (Elizabeth Taylor) als sie vor ihm stand, und er sie fragte, ob sie die Ehe mit Petruchio (Richard Burton) eingehen möchte, wich dieser einen Schritt zurück. Eine wirklich urkomische Szene.


In der Schlussszene übertraf sich Elizabeth Taylor selbst und stellte alle Beteiligte in den Schatten. Sicher werden viele die dieses Stück kennen mit dieser Szene nicht ganz einverstanden sein, doch man sollte aber eins bedenken, wann dieses verfasst wurde. Was man allerdings nicht ganz verheimlichen soll ist die Wandlung die Katharina (Elizabeth Taylor) durch macht, als sie erkennt, dass sie mit ihrer Kratzbürstigkeit bei ihrem Mann (Richard Burton) keinen Erfolg hat. Folglich änderte sie ihre Strategie, wird folgsam und brav und dressierte somit sich ihren Mann.


Nun komm ich zu meiner Meinung:
Als ich das erste Mal diesen Film – Der Widerspenstigen Zähmung – sah, den mein Sohn gekauft hatte, war ich schon etwas skeptisch, aber diese verlor sich, je öfter ich mir diesen Film ansah. Mindestens 3mal habe ich inzwischen diesen Film mir angeschaut, und bin zu der Überzeugung gekommen, dass er mir von mal zu mal besser gefällt. Mit der Shakespearischen Reimform und seinen Dialogen musste ich mich am Anfang natürlich erst anfreunden, denn wenn heute jemand mit mir so reden würde, würde ich sagen – der redet aber geschwollen daher -. Die sehr schönen Kleider in kräftigen Farben der Renaissance erzeugen ein lebhaftes, buntes Bild durch die Jahrhunderte. Um diesen Film verstehen zu können, muss man kein Shakespeare Liebhaber sein, denn dieses Stück ist so geschrieben und so verfasst, dass auch einfache Gemühter es verstehen und ihm folgen können, denn er ist wirklich urkomisch und sehr turbulent, bei dem kein Auge trocken bleibt.


Gut, dieser Film ist ab 6 Jahren freigegeben, aber ob Kinder in diesem Alter den Film auch wirklich schon verstehen, das bezweifle ich ganz stark. Sie werden es sicher sehr lustig finden, wie sich Katharina mit Wort und Tat zur Wehr setzt, als ihr Bändiger sie versucht zu zähmen. Warum es zur Wandlung Katharinas kommt, das stelle ich in Frage, dass das Kinder verstehen. Denn in meinen Augen kann nur der den Film verstehen, der auch schon mal etwas aus dem Leben des 15. Jahrhundert gehört hat. Denn die Lebensvorstellungen von damals lassen sich nur noch bedingt mit unserer Zeit verknüpfen.


Bei sehr vielen Filmen ähnelt die Szene, bei der es zwei Schwestern gibt wo die eine lieb und freundlich der Männerwelt gegenübersteht und die andere das große Gegenteil darstellt. Die eine würde gerne heiraten, darf aber nicht, weil zuerst die ältere, kratzbürstige unter die Haube gebracht werden muss. Zum Beispiel Kohlhiesels Töchter, aus dem Jahre 1943.


Mein Fazit wäre: Ein wirklich großartiger Film – Der Widerspenstigen Zähmung - bei dem es sicher nicht bei nur einem einmaligen anschauen bleibt. Aus meiner Sicht: Sehr empfehlenswert.