Der 13te Krieger (DVD) Testbericht

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Der-13te-krieger-dvd-actionfilm
ab 13,06
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Pompöse Schlachtszenen machen noch keinen Film!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Das ich kein großer Fan des gerade 60 Jahre alt gewordenen Schriftsteller Michael Crichton bin, habe ich vielleicht schon in einem meiner letzten Berichte angedeutet (dem zu Sphere). Hier kann ich es noch mal offen sagen: Ich mag Crichton nicht, dies liegt vor allem daran, dass die Bücher, welche ich bisher gelesen habe, alle sehr einfach geschrieben waren, zu einfach und alle schon deutlich für eine Verfilmung aufgelegt waren. So wirken die Bücher in meinen Augen auch oft nur als schon geplante Vorlage fürs Drehbuch, fast schon als Drehbuch selbst.

Ich möchte hier jetzt aber nicht weiter über meine Abneigung zu Herrn Crichton reden, vielleicht mache ich das irgendwann mal in einem eigenen Bericht. Stattdessen widme ich mich mal wieder einem seiner Film: Der 13. Krieger. Dieser beruht natürlich auf einem Buch von ihm dem Roman \"Schwarze Nebel\", der mittlerweile aber auch unter dem Filmtitel \"Der 13. Krieger\" verkauft wird und Crichton hat es sich auch nicht nehmen lassen, den Film selbst zu produzieren. Obwohl ich Crichton nicht mag, muss ich zugeben, dass ein paar brauchbare Filme entstanden sind und auch in die für nächstes Jahr anstehende Verfilmung von Timeline setze ich große Hoffnung.

Bei diesem Film lagen meine Hoffnungen auf einen guten Film eher darin begründet, dass mit John McTiernan ein Mann Regie führte, der sein Fach eigentlich ganz gut versteht.

Der Inhalt
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Der arabische Poet Ahmed Ibn Fahdlan Ibn Al Abbas Ibn Rashid Ibn Hamad (Antonio Banderas) wurde aus seiner Heimat verbannt, da er sich in die Frau eines anderen verliebte. Nun befindet er sich mit seinem Diener Melchisidek (Omar Sharif) auf einer Reise. Dort treffen sie unterwegs eine Gruppe von Wikingern, die gerade ihren verstorbenen Köngig beigesetzt haben und mit Buliwyf (Vladimir Kulich) ihren neuen König gekrönt haben.
Der Araber und sein Gefährte wollen ein paar Tage im Schutz des Wikinger-Lagers verbringen, da in der Gegend eine gefährliche Bande Banditen lauert und sie beide keine Krieger sind, die Banditen sich aber sicher nicht trauen werden die Wikinger anzugreifen.
An einem dieser Tage kommt ein Schiff mit einem kleinen Jungen an Bord an. Dieser Junge wurde von seinem Vater geschickt. Eine Macht bedroht das Königreich seines Vaters und dieser bittet Buliwyf um Hilfe. Buliwyf befragt eine alte Seherin, was er tun soll. Und diese sagt, dass nur 13 Krieger diese Macht stoppen können. Eine dieser 13 Krieger ist Buliwyf, dann sind da noch seine 11 besten Krieger und als 13. Krieger deutet sie den Araber Ahmed heraus.
So machen sich diese 13 Krieger auf einen langen Weg zu ihrem Ziel. Unterwegs bringt sich Ahmed, der einfach nur Arab genannt wird, selbst die Sprache der Wikinger bei und kann sich am Ende der Reise perfekt mit ihnen unterhalten.
An ihrem Ziel angekommen müssen sie entdecken, dass das Reich von König Hrothgar (Sven Wollter) von einer riesen Herde von Kannibalen bedroht wird, welche die Köpfe ihrer Opfer mitnehmen, und halb Mensch halb Bär zu sein scheinen.
Die 13 Krieger stellen sich der Übermacht zum Kampf und das mit einem Mann in ihren Reihen, der erst einmal kämpfen und mutig sein lernen muss.
Gefahr droht ihnen aber noch von anderer Seite. Der Thronfolger Prinz Wigliff, Sohn von König Hrothgar, hat Angst, dass sich Buliwyf seinen Thron unter den Nagel reißen könnte.

Meine Meinung
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Was soll ich zu diesem Film schreiben? Ich war am Anfang schnell wieder versucht abzuschalten. Alles wurde in meinen Augen zu Beginn viel zu schnell erzählt, keinerlei Zeit für eine eingehende Vorstellung der Personen genommen. Dies führte in meinen Augen vor allem auch dazu, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt des Films mit einer der Hauptfiguren identifizieren konnte.
Lächerlich wirkte auch der Auftritt von Omar Sharif in den ersten Minuten des Films. Dieser war nur da um 10 Minuten lang alles gesagte für Ahmed und den Zuschauer zu übersetzen. Dies war dann aber auch seine ganze Aufgabe in diesem Film. Ich frage mich nur, ist dieser Mann wirklich so in Geldnot, dass er solche Rollen spielen muss.

Ehe sich der Zuschauer versieht, sind plötzlich diese 13 Krieger gebildet und der Araber eigentlich mit völlig anderem Ziel, ist natürlich auch mit den anderen 12 mitgereist, ohne jegliches Wort des Widerspruchs. Ist ja klar, jeder Angsthase reist mal schnell um die halbe Welt mit 12 Männern, die er nicht kennt und von deren Sprache er kein Wort versteht, um sich dort ein paar Monstern zu stellen, nur weil eine alte Seherin, an deren Aussagekraft er nicht mal glaubt, so sagt. Eine hanebüchenere Story gibt es wohl kaum.

Dann hat sich Regisseur John McTiernan oder irgend ein anderer einen ganz tollen Kniff einfallen lassen, um den Zuschauer mit in den Film einbeziehen zu lassen. Man sieht in mehreren Szenen, immer wieder die Wikinger sich am Lagerfeuer unterhalten, und Ahmed stumm dasitzen und sie beobachten, am Anfang versteht der Zuschauer kein Wort der Wikinger, dann von Szene zu Szene immer ein paar Brocken mehr und nach einigen Szenen dann alles, genauso wie Ahmed, der die Sprache nun selbst gelernt hat, und dabei plötzlich auch Worte kann, die bestimmt kein Wikinger gesprochen hat. Aber na ja, zur weit hergeholten Handlung sag ich mal nix mehr.

Zum Glück kommen die Wikinger relativ schnell, also nach kurzer Dauer des Films, an ihrem Zielort an, und haben mich damit vor dem Abschalten bewahrt. Denn jetzt hoffe ich wenigstens auf ein paar große Schlachten.

Und? Oh Wunder, die Schlachten hielten wenigsten, was man sich von ihnen versprach. Während die erste kriegerische Auseinandersetzung mit den Kannibalen noch relativ enttäuschend war, da eine viel zu hektische Kamera dem Zuschauer jeden möglichen Überblick verwehrte, steigerten sich danach die Schlachten, um sich wirklich zu rasanten Schlachten ,voll mit Horden von Statisten, bei denen der Zuschauer aber nicht den Überblick verliert, zu entwickeln. Diese Schlachten sind dann auch das Highlight des Films und das sah der Regisseur wohl dann auch so, denn ab dann, wird fast ohne Pause eine Schlacht an die andere gereiht.

Was den Film auch noch auszeichnet ist eine Inkonsequenz, die seinesgleichen in der Filmgeschichte sucht. Da werden zwei Nebenhandlungsstränge eröffnet, in dem man einen eifersüchtigen Prinzen ins Spiel bringt und auch noch eine kleine Liebesgeschichte des Arabers zu einer Wikingerfrau, aber mehr auch nicht. Diese Handlungsstränge werden nur eröffnet und man kann sie eigentlich nach 5 Minuten wieder vergessen, da sie einfach nicht weiter gedacht werden. Hier fragte ich mich nur: Was soll das? Man hätte das ganze gleich weglassen können, oder noch viel besser, es richtig in den Film einbringen können. Diese Nebenhandlungsstränge hätten beide sicherlich noch etwas Spannung und Konfliktpotential versprochen.

Ein Wort auch noch zu einem Schauspieler, dem Hauptdarsteller, Herrn Banderas. Antonio Banderas kann gute Schauspielerleistungen abliefern, das hat er schon bewiesen, aber was er in diesem Film zeigt ist wirklich unter aller Sau. Mit einem wie versteinerten Gesicht läuft er fast durch den ganzen Film, ohne Emotionen zu zeigen. Gerade die Angst die seine Person eigentlich zu Beginn haben sollte, ist zu keinem Zeitpunkt in seiner Mimik und Gestik zu erkennen.

Große Schlachtenfilme, wie auch der 13. Krieger einer sein will, unterstützen ihre Schlachten auch noch mit toller Musik. Dies versucht natürlich der 13. Krieger auch. Doch auch dies schlägt hier fehlt. Die Musik wirkt zu bombastisch und drängt in einigen Szenen die Schlachtszenen einfach in den Hintergrund statt, wie man von der Musik erwartet, sie zu begleiten und zu unterstützen.

Positiv muss man wenigsten noch hervorheben, das ein sehr großer Materialaufwand betrieben wurde und sowohl die Kostüme der handelnden Personen, als auch die dargestellte Welt der Wikinger äußerst glaubhaft dargestellt wurde.

Ein Wort noch zur FSK-Einschätzung. Es gibt wohl Versionen des Films, die ab 12 und welche die ab 16 freigegeben sind. Ich halte ab 16 Jahre aufgrund der brutalen Schlachtszenen für die bessere Kategorie.

Der 13. Krieger bietet zwar wirklich einige sehenswerte Schlachtszenen und kann eine tolle Ausstattung vorweisen, am Rest fehlt es ihm aber. Keine vernünftige schlüssige Handlung, ein blasser Hauptdarsteller, unausgereifte Charakter, dies alles macht den Film einfach nicht empfehlenswert.

Der 13. Krieger bekommt von mir 3 von 10 möglichen Punkten.

Titel Deutschland: Der 13te Krieger
Originaltitel: The 13th Warrior
Genre: Fantasy-Action
USA 1999, FSK 12/16, Laufzeit: 102 Minuten

Darsteller: Antonio Banderas (Ahmed Ibn Fadlan), Diane Venora (Königin Weilew), Omar Sharif (Melchisidek), Vladimir Kulich (Buliwyf), Mischa Haussermann (Rethel der Bogenschütze), Sven Wollter (König Hrothgar), Dennis Storhoi (Herger der Fröhliche), Anders T. Anderson (Prinz Wigliff), Richard Bremmer (Skeld der Abergläubische), Neil Maffin (Roneth der Reiter), Daniel Southern (Edgtho der Schweigsame), Clive Russell (Helfdane der Dicke)

Regie: John McTiernan
Produzenten: John McTiernan, Michael Crichton, New Dowd
Drehbuch: William Wisher, Warren Lewis nach dem Roman \"Schwarze Nebel / Der 13te Krieger\" von Michael Crichton
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Peter Menzies
Spezialeffekte: John Sullivan (Supervisor)
Ausstattung: Wolf Kroeger
Schnitt: John Wright
Kostüme: Kate Harrington


© Björn Becher 2002

16 Bewertungen