Deutsche Bahn AG Testbericht

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ab 63,68
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Summe aller Bewertungen
  • Angebot:  durchschnittlich
  • Zustand der Einrichtung:  gut
  • Sauberkeit:  durchschnittlich
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  schlecht
  • Information & Kundenservice:  durchschnittlich
  • Familientauglichkeit:  hoch
  • Behindertenfreundlichkeit:  gut
  • Empfehlenswert:  nein

Erfahrungsbericht von dakota104

Mit über 300 Km/h durch deutsche Lande

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit Tempo 318 Km/H durch deutsche Lande

Bereits im Jahre 2000schaffte sich die DB AG die dritte Generation der ICE Züge, den ICE 3 an.
Anlässlich der der Weltausstellung EXPO in Hannover benötigte man für den Fernschnellverkehr mehr Züge.
Nun also bereits seit zwei Jahren verrichten die ICE 3 Züge ihren Dienst.

Zum 01. August 2002 können die Züge aber erst ihre mögliche Höchstgeschwindigkeit von bis zu 330 Km/h fahren.
An diesem Tag nimmt die Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Köln ihren Betrieb auf.

Doch der Reihe nach:
Der ICE 3 wirkt durch seine sehr windschnittige Form äußerst futuristisch.
Fast majestätisch fährt der Zug in den Bahnsteig ein.
Die technischen Details des Zuges sind schnell erzählt.
Der Zugtyp ICE 3 hat in der Einfachtraktion eine Länge von 200 Meter.
Eingesetzt wird der ICE 3 aber meistens in der Doppeltraktion welche dann eine Gesamtlänge von immerhin 400 Metern hat.
In einem solchen 400 Meter langen Zug werden insgesamt 196 Sitzplätze in der 1.Klasse und 684 Sitzplätze in der 2.Klasse angeboten.
Fast unglaublich, somit können 880 Menschen mit diesem Zug verreisen.
Kurz zum Vergleich, das im Jahre 2006 abhebende größte Flugzeug der Welt der Airbus A380 hat dagegen „nur“ 555 Sitzplätze.
Die Fahrleistungen des ICE 3 sind mit fast 21800 Pferdestärken wahnsinnig und für diese Leistung wird dem Zug auch ein dreistufiges Sicherheits-Bremssystem (Generatorbremse, pneumatische Bremse und eine Wirbelstrombremse) mitgegeben.

Erst kürzlich lernte ich den ICE 3 kennen.
Auf einer Inspektionsfahrt des Eisenbahnbundesamtes (EBA) durfte ich sogar auf der demnächst zu eröffnenden Neubaustrecke mitfahren.
Nach Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof nahm ich zunächst im Panoramawagen der 1.Klasse Platz.
Panoramawagen heißt dieser Wagen weil man den Triebfahrzeugführer des Zuges durch eine Glasscheibe quasi über die Schulter und auf die Strecke sehen kann.
Von ein paar Eisenbahnern wurde mir gesagt, dass der Triebfahrzeugführer bei unschönen Szenen (Personenunfall etc.) die Glasscheibe undurchsichtig schalten kann.
Die erste Klasse ist besonders angenehm gestaltet und verfügt über angenehm weiche, luxuriös wirkende Ledersitze.
Der Eingangsbereich – bzw. Übergangsbereich zwischen den Wagen ist einem warmen Holzfurnier gehabten.
Auch die etwas enger gewordenen Toiletten kommen in Holzdekor daher und sind ebenfalls neu gestaltet.
Insgesamt wirkt alles etwas edler als in den ICE Zügen der 1. und 2. Generation.
Das Multimediaprogramm hat sich im ICE 3 leider nicht geändert.
Hier hat man vermutlich aus Kostengründen den Stand der 1. und 2. Generation der ICE Züge beibehalten.
Wie gehabt findet man in der 1.Klasse Videoscreens. Hier kann man über die Kanäle 7 und 8 Spielfilme schauen.
Die anderen Kanäle stehen auch in der 2. Klasse zur Verfügung.
Hier können die Reisenden Kinderprogramm, ein Programm mit Klassischer Musik und 3 Radiosender sowie ein Pop/Rock Programm empfangen.

Bei meinem Übergang in die Zweite Klasse bemerkte ich ein Farbdisplay. Hier kann man jetzt das Fahrpanangebot der Deutschen Bahn einsehen.
In der 2. Wagenklasse angekommen:
Hier sind die blauen Veloursitze etwas enger als in der 1.Klasse angeordnet.
Dennoch fühlt man sich auch hier sehr wohl.

Negativ muss man einschätzen, dass der ICE 3 nur wenige Sitzplätze mit Arbeitstischen anbietet.
Hat man einen solchen Arbeitstisch „ergattert“ muss der Geschäftsreisende feststellen dass die Steckdosen an den Arbeitstischen eingespart worden sind.
Dies ist ärgerlich für Leute die z.B. die Reisezeit für Arbeiten mit dem Notebook nutzen wollen.
Immerhin finden Familien mit Kindern in der zweiten Klasse ein Kinderabteil mit Spielmöglichkeiten für die kleinen Racker.
Auch für das subjektive Sicherheitsgefühl tut die Deutsche Bahn etwas. So hängen an den Stirnseiten der Wagen Nothämmer die ein Zerschlagen der Scheiben bei Unfällen bzw. Bränden ermöglichen.

Vollkommen neu ist der Bistrowagen gestaltet.
Hier hat man sich besonders viel Mühe gegeben.
Der ganze Wagen ist mit Holzfurnier verkleidet.
Als Kontrast hat man sehr modern wirkende rote Ledersitze eingebaut.
An den Tischen findet man angenehme Tischlampen.
Alles in allen ein sehr nettes Ambiente welches der hungrige Reisegast vorfindet.

Bei meiner ersten Fahrt mit dem ICE 3 war ich auch auf die Neubaustrecke Köln – Frankfurt/Main gespannt.
Insgesamt hat die DB AG 6 Jahre an diesem Mammutprojekt gearbeitet.
So schrumpft ab dem 01. August 2002 die bisherige Kilometerzahl von 222 Km. auf 177 Kilometer.
Durch diese Kilometerreduzierung und die angestrebte Geschwindigkeit von 300 Km/h ist man damit nur noch 76 Minuten zwischen Frankfurt am Main und Köln unterwegs.

Da die Strecke den Taunus , den Westerwald und das Siebengebirge überwindet wurden auf dieser Strecke viele Kunstbauten wie 30 Tunnel und 18 Brücken gebaut.
Längster Tunnel mit 4500 Metern ist der Schulwaldtunnel und die längste Brücke ist die Hallenbachbrücke mit 992 Metern.
Auf der Fahrt zwischen Köln und Frankfurt / Main hält der ICE 3 in Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd.
Warum der Zug ausgerechnet dort hält ist mir ein Rätsel, denn diese Bahnhöfe verfügen nicht über das infrastrukturelle Umfeld die einen solchen Halt berechtigen würden.

Wer einmal auf der Autobahn A3 unterwegs ist wird den Zug mehrmals vorbeirauschen sehen, denn fast die gesamte Strecke der Bahn läuft parallel zu dieser Autobahn.
Eine vernünftige Lösungwie ich finde, denn somit wird ein unvernünftiges zusätzliches Zerschneiden der Landschaft verhindert.

Um einen besseren Fahrkomfort zu erreichen hat die Deutsche Bahn auf die traditionelle Gleisbauweise mit der Verwendung von Schotter und Schwellen verzichtet.
Hier verwendet man jetzt eine so genannte feste Fahrbahn mit Beton und Gummimatten.
Berliner kennen die feste Fahrbahn bereits, denn diese wurde erstmals bei der Sanierung der Stadtbahn eingesetzt.
Angeblich soll diese „feste Fahrbahn“ wie bereits erwähnt den Fahrkomfort durch das Abmindern von Schwingungen verbessern. Weiterhin sollen auch die Zuggeräusche reduziert werden

Stolz wurden bei meiner Fahrt dann die Geschwindigkeiten von 300 Km/h, später 307 Km/h und schließlich 318 Km/h verkündet.
Bei der Fahrt mit Passagieren wird der Zug aber mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 300 Km/h fahren.
Schon imposant welche Kraft der ICE 3 entwickelt und was Technik und Mensch bewirken können.
Aber es wird bei der Fahrt mit diesem Zug sicherlich auch Personen geben denen bei verschiedenen Druckausgleichen z.B. bei Einfahrt in de Tunnel oder die Durchquerung eines Tals leicht übel werden könnte.
Ich wiederum hatte keinerlei physische Probleme während der Fahrt und war echt begeistert über diese Geschwindigkeiten und die deutliche Verkürzung der Reisezeit.
Natürlich habe ich bei der Fahrt auch den Mobilfunktest gemacht und ich war mit meinem E-Plus Handy durchgängig erreichbar.

Mit Eröffnung der Neubausstrecke führt die DB AG auch ein neuartiges Betreuungskonzept ein und es kommen in der 1. und 2.Klasse Servicemitarbeiter durch den Zug und bedienen den Kunden am Platz, ähnlich wie in einem Flugzeug.
Auch her gibt es Qualitätsunterschiede zwischen 1. und 2. Klasse.
So wird dem Fahrgast in der 1.Klasse der Kaffee in einer hübschen DB-Porzellantasse serviert. In der zweiten Klasse muss sich der Fahrgast mit Pappbechern abfinden.

Mir hat die Fahrt mit dem ICE 3 und die Fahrt über die Nigelnagelneue Strecke Köln-Frankfurt/Main sehr viel Spaß bereitet und extrem gut getan.
Für den Reisenden entstehen aber auch viele Vorteile.
Kölner profitieren besonders von der Strecke, denn Deutschlands größter Flughafen ist in etwas mehr als einer Stunde schnell zu erreichen.

Natürlich feiert die Bahn dieses Ereignis und so hat man im Großraum Köln viele Werbemaßnahmen eingesetzt. Fast überall sieht man eine rote 1 und die Bahn verteilt auch solche „1“-Sticker.
Mit dieser „1“ will die DB AG mitteilen, dass man nun eine Stunde weniger zwischen Frankfurt und Köln unterwegs ist.
Am 25.Juli 2002 wird der Bundeskanzler eine Probefahrt mit dem ICE 3 machen. Am 01.August 2002 startet der ICE 3 einen Shuttle Verkehr zwischen Köln und Frankfurt/Main und ab dem Fahrplanwechsel, dem 15.Dezember2002, wird die Strecke regelmäßig auch von weiteren Zuglinien befahren.

Ich gebe dem ICE 3 eine Empfehlung. Insgesamt haben sich die Reisequalität und der Fahrkomfort wesentlich verbessert.
Schön finde ich auch dass die 54 ICE 3 Züge endlich ihre Gesamtstärke ausfahren können.

16 Bewertungen