Deutsche Bahn Testbericht

Deutsche-bahn
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Erfahrungsbericht von Comte_de_Flandre

Geld sparen - JETZT !!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

In Zeiten dreister Benzinpreise und regulären Bahnpreisen (z. B. Hannover - München hin und zurück im ICE 2. Klasse ohne Bahncard € 221,20), die einem die Tränen in die Augen treiben, ist es wichtiger denn je, ein wenig Zeit zu investieren, um die eigene Mobilität in angemessener Relation zum finanziellen Aufwand aufrecht zu erhalten.

Eine gute Möglichkeit, um z. T. richtig Geld beim Bahnfahren zu sparen, ist das Surf & Rail Ticket der Deutschen Bahn.


Im folgenden werde ich Euch das Ticket vorstellen und Euch meine eigenen Erfahrungen hiermit mitteilen:


1) WAS IST DAS SURF & RAIL-TICKET ?
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Das Surf & Rail-Ticket (nachstehend S&R) ist eine Fahrkarte, die ausschließlich online gebucht werden kann und am heimischen PC ausgedruckt wird.

Auf ca. 900 innerdeutschen Direktverbindungen zwischen 61 Städten bietet das Ticket z. T. erhebliche Preisvorteile gegenüber dem regulären als auch dem Bahncard-Tarif.

Inzwischen sind auch Verbindungen nach Amsterdam hinzugekommen (u.a. von Frankfurt / M.), so daß S&R auch ein wenig international geworden ist.

Das S&R-Ticket ist immer eine Hin- und Rückfahrkarte.


2) WAS KOSTET MICH S&R ?
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Beim S&R gibt es 4 Preisstufen, die wie bei normalen Tickets entfernungsabhängig sind:

- € 40,00 (alt DEM 79,00 = €40,39)

- € 55,00 (alt DEM 109,00 = € 55,73)

- € 77,00 (alt DEM 149,00 = € 76,18)

- € 99,00 (alt DEM 199,00 = € 101,75)

Die Preise gelten jeweils pro Person. Für Bahncard-Inhaber gibt es jeweils € 5,00 (früher DEM 10,00 = € 5,11) Ermäßigung.

Achtung: Verreisen mehrere, kann die Bahncard-Ermäßigung nur in Anspruch genommen werden, wenn alle Reisenden eine Bahncard besitzen. Hat ein Mitglied der Gruppe keine, müssten alle den normalen S&R-Preis bezahlen.


3) KONDITIONEN:
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Sicher denkt man, wenn man die vorgenannten Preise liest, daß da doch der eine oder andere Haken dabei sein muß. Und davon gibt es bei den Konditionen des S&R-Tickets einige.

Hier die Bedingungen im Überblick:

- der Fahrschein ist auf die jeweiligen Reisenden ausgestellt und kann nicht übertragen werden

- das Ticket hat nur Gültigkeit auf den reservierten Plätzen und in den gebuchten Zügen

- Umtausch, Rückgabe, Erstattung oder Teil-Erstattung ist nicht möglich !

- ein bis fünf Personen können auf ein Ticket fahren

- S&R ist nur für die 2. Klasse erhältlich, der Übergang in die 1. Klasse ist ausgeschlossen

- die Rückfahrt kann frühestens am ersten Sonntag nach der Hinfahrt erfolgen

- Reservierungsentgelt und ICE- bzw. IC-Zuschläge sind im Preis enthalten

- die Buchung muß spätestens 7 Tage und kann frühestens 40 Tage vor Abreise erfolgen

- S&R ist nur über das Internet erhältlich

- Bezahlung nur mittels Kreditkarte


4) BUCHUNG
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Über die Homepage der Deutschen Bahn unter www.bahn.de lassen sich die S&R-Tickets mittels einer abgesicherten Verbindung buchen.

Bereits die Fahrplanauskunft gibt einen Link, wenn es sich bei der angeforderten Verbindung um eine S&R-Relation handelt.

Als erstes werden die gewünschte Verbindung, die Reisedaten und die Personenzahl eingegeben.

Danach erhält man eine Anzeige der Verbindungen. S&R bietet nur Direktverbindungen. Auf Strecken, die ein Umsteigen erfordern, gibt es das Ticket nicht.

Eine Ampel kennzeichnet, ob für den jeweiligen Zug noch S&R-Plätze vorhanden sind. Man wählt also für die Hin- und die Rückfahrt einen 'grünen' Zug und gelangt zur eigentlichen Buchung.

Hier müssen Angaben über das Vorhandensein einer Bahncard (wenn ja, wie gesagt bei allen Reisenden erforderlich), die Reservierungswünsche (Raucher, Nichtraucher, Fensterplatz etc.), die Namen der Reisenden, eine E-Mail-Adresse und die Kreditkarte gemacht werden.

Hat man alles ausgefüllt und die AGB akzeptiert, bekommt man alle Angaben nochmals angezeigt. Wird dieses dann bestätigt, ist die Buchung erfolgt und die Kreditkarte wird belastet.

Die folgende Seite müsst Ihr ausdrucken. Sie ist Euer Ticket und enthält alle Angeben über die gebuchten Züge und reservierten Plätze.

Keine Angst, wenn der PC dann gerade abstürzt oder der Ausdruck nicht klappt: ist die angegebene E-Mail-Adresse korrekt, erhaltet Ihr dahin den Fahrschein nochmals. Ein Ausdruck der E-Mail wird auch im Zug akzeptiert.


5) TIPPS ZUM S&R:
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Prüft vor Eurer Reise, ob es nicht noch günstigere Möglichkeiten als das S&R-Ticket für die Fahrt gibt.

Ggf. können Gute-Abend-Ticket oder das Wochenendticket natürlich günstiger sein, wenn man entsprechende Umstände wie Fahrten am Abend oder lange Reisezeiten im Regionalzug in Kauf nehmen will.

Auf so mancher Verbindung kann man sich auch Tricks bedienen:

Wenn ich von Hannover nach Köln fahre, zahle ich für S&R mit Bahncard € 50,00. Das ist im Vergleich zum Normalpreis von € 53,40 immerhin noch € 3,40 günstiger.

Für die Fahrt nach Düsseldorf zahle ich mit S&R nur € 35,00, das weitere Ticket nach Köln kostet retour € 6,60 im Regionalzug - hier kann ich also noch mal ein paar Euro sparen, allerdings mit Umsteigen.

Insgesamt lohnt es sich immer, die Möglichkeit einer Benutzung von S&R für die gesamte Reise oder einen Teil zu prüfen. Am besten man probiert ein wenig auf der Bahn-Homepage hin und her.

Zum Abschluss dieser Rubrik noch ein Tipp: Vergesst Euren Ausweis bei der Fahrt nicht, insbesondere wenn Ihr keine Bahncard habt.


6) EIGENE ERFAHRUNGEN:
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Ich bin mit dem S&R-Ticket heuer von Hannover nach München und nach Berlin gefahren. Bei diesen Fahrten konnte ich eine Menge Geld sparen, obwohl ich auch eine Bahncard besitze.

Die Buchung verlief in beiden Fällen einfach und ohne Probleme. Auch im Zug gab es keine Schwierigkeiten. Nur auf einer Verbindung musste ich meinen Ausweis zusätzlich vorzeigen.

Aufgrund der von mir geplanten Reisedauern und Reisetage waren auch die Bedingungen, die das S&R-Ticket mit sich bringt, kein Hindernis.

Ich war - zumindest mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis des S&R-Tickets - auf meinen Fahrten sehr zufrieden.

Ich denke, wenn ich für die Tour nach München statt € 72,00 immerhin € 110,60 + € 5,20 für Reservierungen bezahlt hätte, hätten mich die deutlichen Verspätungen auf beiden Fahrten mehr geärgert ;-)


7) FAZIT
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Das S&R-Ticket hilft gerade auf langen Strecken wenn man keine Bahncard besitzt, eine Menge Geld zu sparen.

Die Möglichkeit eines Erwerbes sollte immer vorab geprüft werden. Nutzt es, wenn die Bedingungen es zulassen.


Gute Reise wünscht Euch

Comte de Flandre


(c) 22.04.2001

Update am 29.01.2002 wg. Euro-Umstellung und zwischenzeitlichen Preiserhöhungen der Bahn bei Normaltarifen.

Die Euro-Umstellung hat das S&R-Ticket insgesamt nicht verteuert; da die Bahn hauptsächlich abgerundet hat (s.o.).

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-22 20:45:02 mit dem Titel Neues DB-Tarifsystem - quo vadis Bahnfahrer?

Eigentlich wäre der heurige 15. Dezember ein stinknormaler 3. Advent, wenn da nicht an diesem Tag der Start des neuen Jahresfahrplans und insbesondere der neuen Tarifstruktur der Deutschen Bahn die Welt des Öffentlichen Personennahverkehrs mehr oder weniger einschneidend verändern würde. So kann nämlich schon der Bahntrip um Weihnachten die ein oder andere Überraschung hervorbringen.

Aufgrund eines seit Jahren existierenden Faibles für Verkehrsplanung und alles was damit zusammenhängt, stellte das neue Tarifsystem der Bahn für mich eine besondere Herausforderung dar. Es galt für mich besonders auszuforschen, ob dieses neue System wirklich - wie von der Bahn versprochen - den Tarifdschungel aufräumt sowie Transparenz und günstige Preise für alle Bahn-Kunden schafft.


Hier mein Bericht:

Zusammengefasst bringt der 15. Dezember 2002 dem Bahnreisenden 4 neue Preisgruppen und eine modifizierte BahnCard. Abenteuerliche Sonderpreiskonditionen wie Sparpreis, Supersparpreis etc, die selbst vielen Bahnmitarbeitern kaum geläufig oder verständlich waren, werden allesamt abgeschafft.

Die Höhe des Fahrpreises auf einer Strecke in den einzelnen Preisgruppen wird sich wie bisher durch die gewählte Produktkategorie unterscheiden, d.h. je nach Zugart (ICE, IC/EC oder Nahverkehr) zahle ich für die Strecke X einen entsprechenden Grundpreis. Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, dass der Interregio nach einem bereits jahrelangen Siechtum nunmehr so gut wie gestorben ist.

Diesen Grundpreis bezeichnet die Bahn als Normalpreis. Wie bisher kann ich hierbei in der gewählten Produktkategorie flexibel zu jeder Zeit jeden Zug nutzen. Ebenfalls sind Umtausch und Erstattung wie gehabt jederzeit möglich und weiterhin vor dem ersten Geltungstag kostenlos.

Will ich dagegen sparen und nicht den Normalpreis zahlen, habe ich zwei Möglichkeiten: entweder schränke ich meine Flexibilität bei der Reiseplanung ein oder ich nutze die BahnCard. Letztlich kann ich beides auch kombinieren um noch mehr zu sparen.

Die Bahn führt 3 Rabattstufen ein. Diese werden Plan & Spar heißen und reduzieren unter gewissen Voraussetzungen den Normalpreis.

Die Stufen im einzelnen:

Plan & Spar 10
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Kaufe ich mein Ticket mindestens einen Tag vor der Reise und lege mich auf einen bestimmten Zug fest, erhalte ich 10% Rabatt. Der Erwerb eines Einzelfahrscheins ist möglich.

Plan & Spar 25
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Hole ich mir mein Ticket mindestens 3 Tage vor der Hinfahrt, bekomme ich 25% Rabatt. Dies aber nur, wenn ich mich für Hin- und Rückfahrt an bestimmte Zugverbindungen binde, d.h. keine Einzelfahrkarte möglich. Allerdings kann ich Plan & Spar 25 auch nutzen, wenn ich am selben Tag hin und zurück fahre.

Plan & Spar 40
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Fast schon traumhafte 40% Rabatt gewährt mir die Bahn wenn ich mindestens 7 Tage voraus fest meinen Zug für Hin- und Rückfahrt buche und darüber hinaus noch die sogenannte Wochenendbindung akzeptiere, was bedeutet, dass zwischen Hin- und Rückreise die Nacht von Samstag auf Sonntag liegen muss.

Allgemein zu Plan & Spar
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Alle Plan & Spar Stufen haben gemeinsam, dass ein Umtausch bis Ende der Vorverkaufsfrist für € 15,00 und bis 1 Tag vor Reiseantritt für € 30,00 möglich ist. Ab dem ersten Reisetag ist der Umtausch grundsätzlich nicht mehr möglich (Ausnahmen: bei bahnbedingte Störungen ohne Zuzahlung, sonst gegen Zahlung der Differenz zum Normalpreis plus einer Gebühr von € 45 pro Fahrkarte und Richtung)

Weiterhin bedeutet die Zugbindung bei Plan & Spar nicht gleichzeitig eine Platzreservierung in dem gebuchten Zug. Diese ist weiterhin gesondert vorzunehmen und zu zahlen.

Plan & Spar Tickets werden vergeben, ‘so lange der Vorrat reicht’, was bedeutet, dass man nicht unbedingt diese Ermäßigungen für jeden Zug noch erhält. Hier verspricht die Bahn aber selbst in Spitzenzeiten mindestens 10% der Kapazitäten für Plan & Spar vorzuhalten.


BahnCard
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Komme ich nun in den Genuss von einer Plan & Spar Stufe, kann ich den sich ergebenden Reisepreis um weitere 25% durch meine BahnCard reduzieren.

Diese bekommt man künftig schon für € 60,00 in der 2. Klasse und € 150,00 in der 1. Klasse, sie gewährt aber halt nur noch 25% Ermäßigung statt 50%. Die Ermäßigung gibt es allerdings in allen 4 Preisstufen, was früher nicht der Fall war. Beispielsweise kann ich somit den Normalpreis mit Plan & Spar 40 plus BahnCard um 55% drücken. Als weiteren Reiz bietet die Bahn die BahnCard für den Partner bzw. Kinder zu jeweils € 5,00 als vollwertige BahnCard an.

Meine alte BahnCard gilt auch noch nach dem 15.12.2002 bis zum aufgedruckten Ablaufdatum und bietet weiter 50% Ermäßigung, aber nur auf den Normalpreis und nicht bei Plan & Spar.

Die Bahn tauscht alte BahnCards gegen Neue und verrechnet mit dem Kunden den Restwert der alten Karte. Ob der Tausch sich lohnt, ist individuell zu errechnen, wie später noch zu sehen ist.


Soviel zur Theorie, wir lernen also: 4 Preisgruppen bei 3 Produktkategorien und eine modifizierte BahnCard. Wie wirkt sich das aber auf mich als Reisenden in der Praxis aus. Anhand von 4 Beispielen werde ich testen, ob Bahnfahren künftig preiswerter wird oder nicht.

1. Fahrt:
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Ich fahre von Hannover nach Bremen und trete meine Rückfahrt am selben Tag an.

Für die Fahrkarte würde ich heute mit meiner alten BahnCard € 25,20 im ICE zahlen (€ 17,20 bei Nutzung der Regionalzüge bzw. Interregio und € 21,20 bei einer Fahrt im ICE und der anderen im Regionalzug).

Nach dem neuen Preisschema zahle ich mit meiner alten BahnCard € 26,10 im ICE, € 17,20 im Regionalzug und € 22,00 im IC. Auf die Darstellung gemischter Zugvarianten verzichte ich hier.

Nutze ich die neue BahnCard ab dem 15.12.2002 zahle ich im Regionalzug € 25,80. Bei der Nutzung von IC oder ICE kann ich zusätzlich zum BahnCard-Rabatt in den Genuss von Plan und Spar 10 bzw. 25 kommen. Die Preise belaufen sich dann auf € 33,00 / € 29,70 / € 24,90 im IC oder € 39,30 / € 35,40 / € 29,40 im ICE (Reihenfolge der Preise: Normalpreis / Plan & Spar 10 / Plan & Spar 25)

Fazit: Da die Bahn den Grundpreis für diese Strecke mit € 17,20 konstant lässt, zahle ich mit meiner alten BahnCard nur im ICE geringfügig mehr. Nachteil ist der Wegfall des Interregios und der hierdurch teurere Fahrpreis bei Nutzung des ICs. Mit der neuen BahnCard zahle ich hingegen auf alle Fälle mehr als im alten Preissystem. Sparen würde ich nur bei Inanspruchnahme von Plan & Spar 40, was aber wegen der Rückreise am selben Tag ausscheidet.


2. Fahrt:
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Ich verbringe ein Wochenende in Berlin mit Hinfahrt am Samstag und Rückreise am Sonntag.

Bislang zahle ich hierfür mit alter BahnCard € 51,80 im ICE, € 46,20 bei gemischter Nutzung ICE und Interregio und € 40,60 beim Interregio.

Ab dem 15.12.2002 kostet das Ticket mit alter BahnCard € 48,20 im ICE, € 44,50 gemischt ICE und IC und € 40,80 im IC.

Bei Benutzung der neuen BahnCard zahle ich im ICE € 72,30 / € 65,10 / € 54,30 / € 43,50 je nach Preiskategorie (ICE/IC € 66,75 / € 60,15 / € 50,10 / € 40,05 - IC € 61,20 / € 55,20 / € 45,90 / € 36,60)

Fazit: Solange meine alte BahnCard läuft komme ich ein paar Euro günstiger nach Berlin, da die Bahn auf den mittleren Strecken die Grundpreise leicht senkt. Die € 0,20 die der IC teurer als der Interregio ist, wird durch höheren Komfort ausgeglichen. Mit der neuen BahnCard wird die Fahrt nach Berlin wg. der geringeren möglichen Ermäßigung aber in allen Bereichen zum Teil deutlich teurer, es sei denn, ich komme in den Genuss von Plan & Spar 40.


3. Fahrt
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Ich fahre für eine Woche von Hannover nach Freiburg.

Das kostet mich bislang im ICE € 107,40. Mit meiner alten BahnCard werde ich ab dem 15.12.2002 nur noch € 87,00 zahlen. Mit der neuen BahnCard kostet die Fahrt dann € 130,50 / € 117,60 / € 97,80 / € 78,30.

Fazit: Die Bahn senkt auf langen Strecken deutlich die Preise. Mit meiner alten BahnCard spare ich auf alle Fälle. Bei der neuen BahnCard komme ich immer noch billiger nach Freiburg als zuvor, wenn ich aus dem Kontingent für Plan & Spar 25 oder Plan & Spar 40 ein Ticket erhalte.


4. Fahrt
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Ich fahre mit einem Kumpel für eine Woche von Hannover nach München, wir nutzen hierbei den modifizierten Mitfahrer-Rabatt.

Bis zu vier Mitfahrer reisen für den halben Preis. Das gilt für alle 4 Preiskategorien und obendrauf erhalten die Mitfahrer noch 25% Ermäßigung im Falle des Besitzes einer BahnCard.

Da mein Kumpel auch eine BahnCard hat, würden wir heute für die Fahrt € 221,20 zusammen zahlen.

Ab dem 15.12.2002 wären es nur noch € 178,40 mit der alten BahnCard, da die Bahn für die Strecke Hannover-München den Grundpreis von € 110,60 auf € 89,20 senkt.

Reisen wir zusammen mit unseren neuen BahnCards können wir noch mal ordentlich abgraben. Die Fahrt kostet uns dann € 200,70 / € 180,40 / € 150,70 / € 120,60.

Fazit: Durch Senkung des Grundpreises auf langen Strecken und der Kombinierbarkeit der BahnCard mit den neuen Preiskategorien können Leute, die zusammenreisen eine Menge sparen. Im Vergleich zu heute wird die Fahrt nach obigem Muster auf alle Fälle schon mit dem Normalpreis deutlich billiger und bei Plan & Spar 40 legt man für zwei Personen nur noch € 10 mehr hin als heute für eine Person nach München.


Meine Meinung zur Tarifreform:
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Eigentlich könnte ich es mir jetzt ganz einfach machen und sagen: warum hierzu eine persönliche Meinung bilden? Die Bahn ist Monopolist in Deutschland im Schienenverkehr, Alternativen bestehen im eigenen Auto oder vielleicht im Flugzeug. Wenn ich aber auf den Zug angewiesen bin, muss ich in den sauren Apfel beißen und die neuen Preise zahlen.

Auf den ersten Blick hat die Bahn wirklich ein Konzept präsentiert, dass einfacher als das alte System erscheint. 4 Preisstufen – so weit nicht schwer, das kennt man aus jedem mittelgroßen Verkehrsverbund. Aber bei genauerer Betrachtung fängt es dann schon wieder an, kompliziert zu werden – wie viel Tage im Voraus für wie viel Rabatt?? Na, wer weiß es noch, ohne nach oben zu scrollen?

Rabatt ist schön und gut, aber mir wird bei Plan & Spar die Flexibilität zu sehr eingeengt. Sich auf den Tag festzulegen fällt nicht schwer, aber auf den genauen Zug.... Dann sind m.E. die Umbuchungskriterien zu streng bzw. zu teuer.

Für die Bahn geht bei der ganzen Sache eine interessante Mischkalkulation auf. Sie erhöht teilweise die Grundpreise moderat und senkt sie gerade bei langen Verbindungen z.T. drastisch um in Konkurrenz zu den Billig-Airlines zu bleiben.

Durch die Halbierung der BahnCard-Ermäßigung liegen die Erträge insgesamt nach meiner Meinung dann immer noch höher als jetzt. Mit Plan & Spar ist der Preis zwar weiter drückbar, aber um in den Genuss von richtigen Ermäßigungen zu kommen, ist es z. B. für Plan & Spar 40 unbedingt erforderlich, die Wochenendbindung einzuhalten. Hieraus ergibt sich dann rechnerisch immerhin ein Rabatt um 55% bei BahnCard-Nutzung, also ein Vorteil gegenüber früher.

Aber schon bei Plan & Spar 25 liegt der rechnerische Rabatt nur bei rd. 44%. Auf Strecken mit Grundpreissenkung kann ich dann zwar immer noch sparen, aber was ist, wenn das Kontingent für genau den Zug ausgeschöpft ist.

Mit zunehmender Reiselänge reduziert sich auch meine Flexibilität bei den Verbindungen. Um nach Freiburg zu fahren, lohnt es sich nicht, einen Zug nehmen der in Hannover am Nachmittag abfährt. Somit zweifele ich an, ob die Bahn ihr Ziel, eine bessere Auslastung zu schwachen Verkehrszeiten zu erreichen, realisiert.

Freitag- und Sonntagabend werden die Züge weiterhin überfüllt sein und glücklich schätz sich dann der, der sowohl Plan & Spar 40 als auch eine Platzreservierung bekommen hat.

Die Bahn kann bei diesem System, insbesondere mit der Vergabe der Plan & Spar-Kontingente auf die einzelnen Züge, Einnahmen weiterhin steuern.

Positiv finde ich die neuen Möglichkeiten über die Mitfahrer-Rabatte enorm Geld zu sparen. Hier ist auch Nährboden für Ideen wie z. B. eine ‚Mit-Bahn-Zentrale’, die Reisewillige mit gleicher Strecke vermittelt.

Ob der Bahnkunde insgesamt nach der Reform günstiger fährt, lässt sich absolut nicht pauschal beurteilen. Wie meine Reisebeispiele zeigen, ist alles drin: sparen oder draufzahlen. Trotz Verschlankung auf 4 Preisgruppen bleibt die Preisgebung für den Kunden immer noch sehr individuell, wird ein größeres Maß an Flexibilität und auch Glück verlangen.

Ich werde erst mal meine alte BahnCard behalten, mich freuen, dass die Neue deutlich billiger ist und dann meine Bahnreisen so versuchen zu planen, dass ich den bestmöglichen Rabatt raushole. Auch für mich selber wird es eine Mischkalkulation bei der ich gespannt bin, ob ich insgesamt in 2003 mehr an die Bahn zahlen werde als in 2002 bei vergleichbarer Reisetätigkeit.


So, wer bis hierhin ausgehalten hat: das bedeutet zwar nicht den Gewinn einer BahnCard aber fetten Respekt. Besten Dank für die Aufmerksamkeit, Kommentare sind äußerst willkommen.

Rächtschraibfähla fahren heute ausnahmsweise schwarz, Fakern blüht der Normalpreis auf Lebenszeit.


© Comte de Flandre im November 2002

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