Deutsche Post Briefmarkendienst Testbericht

Vielleicht ist das Thema nicht ganz getroffen, aber das musste einfach mal raus

Irgendwann kamen die Marketingstrategen der Post auf die Idee, mal in den Briefmarkenkatalog zu schauen. Und siehe da. Sie fanden schnell den Stein des Weisen. Grosse Auflage = kleine Wertsteigerung, kleine Auflage = grosse Wertsteigerung. Das stimmte zwar im Grossen und Ganzen. Vor allem bei Wohlfahrts- und Jugendmarken. Doch der Markt hat seine eigenen Gesetze.
Es kamen plötzlich kleine Auflagen (bei Jugendsätzen und Für den Sport um die die 2 Millionen), doch der kleine brave Sammler kam irgendwann nicht mehr hinterher, weil teilweise um die Hundert Neuerscheinungen pro Jahr ganz schön ans Portemonnaie gingen.
Wer dann noch Ersttagsbriefe und / oder Ersttagsblätter sammelte, musste bei seinem geliebten Hobby bald Abstriche machen. Zwar sind die Auflagen nach wie vor klein, doch kaum einer mehr kennt noch die Sport- und Jugendmarken, weil sie fast nur noch für Sammler hergestellt werden. Sammeln als Wertanlage - um Gottes willen nein. Man kann froh sein, wenn man den Portowert wieder bekommt.

Wer das nicht glaubt, sollte mal auf Ebay schauen. Ein Posten Ersttagsblätter - Reiner Portowert 1400,- DM - ging für 270 Euro weg. Das ist keine Ausnahme, sondern Alltag. Rühmliche Ausnahmen gibt es wenige. Das erste Numisblatt von 1997 (Melanchthon), Münze (eingeschweißt) und Zehnerbogen kombiniert auf einem Blatt, kostete 30 Mark. Heute erzielt es auf Ebay locker um die 300 Euro. Allerdings erzielen alle späteren Ausgaben wieder desolate Werte, weil die Post dachte „Oh, die Nachfrage ist gross, also schmeissen wir den Markt zu!\" Ist der Markt gesättigt, wird die Nachfrage gleichzeitig zu Grabe getragen.

Das Briefmarkensammeln würde ich meinem Kind nur empfehlen, weil es damit Stetigkeit und Liebe zu seinem Hobby entwickelt, woraus sich dann auch Sorgfältigkeit entwickeln kann. Briefmarkensammeln ist also nichts zum Wertsteigern, sondern ein zwar schönes, aber teures Hobby.