Dialog im Dunkeln Leipzig Testbericht

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Erfahrungsbericht von leser@tte

Da gibt\'s absolut nüscht zu sehen!

Pro:

interessante Eindrücke in eine Sinneswelt, die sonst eher brach liegt

Kontra:

*?*

Empfehlung:

Ja

Eine Ausstellung, auf der es absolut nicht zu sehen gibt – das kling ja erstmal etwas merkwürdig.

Aber genau das gibt es bei \'Dialog im Dunklen\', der Ausstellung zur Entdeckung des Unsichtbaren.

Aufmerksam geworden bin ich auf die Ausstellung zunächst durch einen Radiobericht über die Ausstellung in der Speicherstadt in Hamburg. Ich habe vor ein paar Jahren mal eine Kurzgeschichte gelesen, in der ein Psychologe in das Bewustsein einer Blinden eindringt um irgend etwas wichtiges herauszufinden. Das war zwar lediglich Science Fiction Trash, aber die Schilderung seiner Eindrücke aus der blinden Welt haben mich stark in den Bann gezogen und ich war neugierig, wie es wohl sein mag, wenn man plötzlich auf ganz andere Sinne angewiesen ist. Vielleicht trug das mit dazu bei, daß ich gleich Feuer und Flamme für die Ausstellung war.

Nun ist Hamburg nicht gerade bei mir um die Ecke und ich habe den Besuch immer weiter hinaus gezögert. Wie es der Zufall aber wollte, traf ich eine Freundin aus Leipzig und erfuhr, daß die Ausstellung auch dort auf dem altem Messegelände stattfindet. Leipzig ist ebenfalls nicht um die Ecke, aber kurzerhand beschloß ich, mich dort für ein Wochenende einzuquartieren und die Ausstellung zu besuchen.


Wer sich die Ausstellung \'ansehen\' möchte, sollte vorher unbedingt unter der Telefonnummer 0341-9628630 eine Eintrittskarte vorbestellen. Die Führungen werden in Gruppengrößen von maximal 5 Personen angeboten und da es zu keinem Gedränge in der Ausstellung kommen soll werden sie Gruppen mit min. 15 Minuten Abstand eingelassen. Dabei bekommt jede Gruppe einen blinden Führer, der gewissermaßen zeigt, wo\'s langgeht und Anregungen und Hilfe gibt.

Personen mit Angst vorm Dunkeln oder Platzangst ist die Ausstellung vielleicht nicht zu empfehlen, denn man sieht wirklich die Hand vor Augen nicht. Jegliche Lichtquellen (Kamera, Feuerzeug, Uhr, Telefon etc.) sind strengstens untersagt und sollte dabei \'geschummelt\' werden, wird die Führung sofort abgebrochen. Mit dem Blindenstock und vor allem dem guten Führer, fand ich es aber weder beänstigend, noch hatte ich sonst große Probleme.

Was es in der Ausstellung zu entdecken gibt, daß möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ich muß aber sagen, daß es mir sehr gut gefallen hat und die Zeit wie im Fluge vertrich. Als wir eine Rast in der \'Unsichtbar\', dem Café der Ausstellung, machten, fragte uns Benny, also der blinde Führer, wieviel Zeit nach unserer Schätzung vergangen sei, seit wir die Ausstellung betreten haben. Auch die besten Schätzungen lagen gerade bei der Hälfte der verstichenen Zeit.

Es ist wirklich interessant einmal einen \'Einlick\' in eine ganz andere Sinneswelt zu bekommen und als wir aus der Ausstellung langsam wieder ans Licht kamen, sahen wir sicher alle die Welt mit etwas anderen Augen.


Wer nun Lust hat, sich auf den Dialog im Dunkeln einzulassen, dem sei noch die Internetseite http://www.dialog-im-dunkeln.ausstellungen-leipzig.de/4555.html ans Herz gelegt.


Mittlerweile gibt es die Ausstellung neben Hamburg und Leipzig auch noch in einigen anderen Städten:
TOKYO, Soshido-Hall
MEXICO CITY, Palacio de Bellas Artes
HOLON, Israel Children´s Museum

In Planung:
BARCELONA, Ende 2004/Anfang 2005
FRANKFURT, Lofthaus
NYMWEGEN (NL)
POTSDAM, Fachhochschule


Was mich weiterhin reizt, ist das Dinner in the Dark, ein mehrgängist Menue in absoluter Dunkelheit. Dieses wird erst seit dem 14.5.2004 in Leipzig angeboten und ist für mich eigentlich schon ein Grund, mich demnächst mal wieder in Leipzig zum Besuch anzumelden.


Wenn Fragen offen geblieben sind, die die angegebene Seite nicht beantwortet, steht Euch mein Gästebuch natürlich zur Verfügung.

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