Die Bourne Identität (VHS) Testbericht

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ab 10,44
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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von wildheart

Actionfilm mit ärgerlichen Mängeln

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Die Geschichte vom „Mann ohne Gedächtnis“ nach einem Roman von Robert Ludlum wurde für das Fernsehen bereits 1988 von Roger Young mit Richard Chamberlain in der Hauptrolle in einer wenig reizvollen Inszenierung verfilmt. Doug Liman konnte immerhin Matt Damon und Franka Potente verpflichten. Ob es was genützt hat?

Inhalt
Ein Mann treibt regungslos vor der französischen Küste und wird von Fischern an Bord geholt. Er lebt, hat aber sein Gedächtnis verloren. In seinem Rücken stecken zwei Kugeln, die der italienische Fischer Giancarlo (Orso Maria Guerrini) entfernt. Als er an Land kommt, merkt der Unbekannte sehr schnell, dass er eine gute Ausbildung im Kampfsport haben muss. Zwei Polizisten, die ihn in Zürich von einer Parkbank vertreiben wollen, bekommen dies als Erste zu spüren. Warum Zürich? Weil der einzige Hinweis auf seine Identität die Nummer eines Schließfaches in einer Bank der Stadt ist. Darin findet er u.a. eine Pistole, viel Geld und mehrere Ausweise mit seinem Bild, aber unterschiedlichen Namen. Er entscheidet sich für Jason Bourne.

Inzwischen arbeitet eine Spezialeinheit des CIA in Paris unter Leitung der Agenten Conklin (Chris Cooper) und Abbott (Brian Cox) fieberhaft daran, Jason Bourne ausfindig zu machen. Die Einheit ging davon aus, dass Bourne tot sei. Jetzt soll er getötet werden. Killer wie „Der Professor“ (Clive Owen) werden auf Bourne angesetzt. Der allerdings kann erst einmal entkommen – mit Hilfe von Marie Kreutz (Franka Potente), der er 20.000 Dollar anbietet, falls er sie mit ihrem kleinen roten Flitzer nach Paris bringt, wo er das Geheimnis seiner Identität lüften will. Marie ist zunächst wenig geneigt. Als Bourne ihr allerdings gleich 10.000 Dollar zuschmeißt, geht die Fahrt los.

Was beide noch nicht wissen, aber bald erfahren: CIA wie französische Polizei sind inzwischen hinter beiden her und haben Fahndungsplakate ausgegeben. Bald wird Bourne bewusst, dass er im Zusammenhang mit einem fehlgeschlagenen Mordanschlag auf einen afrikanischen Politiker gesucht wird und getötet werden soll ...

Inszenierung
Die Geschichte des „gedächtnisverlorenen“ CIA-Killers ist schon bald in fast allen Einzelheiten gelüftet. Das, was zur Auflösung aller Rätsel fehlt, ist eine wenig überzeugende Story über den geplanten Mord an einem Herrn Wombosi aus Afrika, der nicht glückte, weil ein Killer sein Herz entdeckte, und über einen relativ dämlichen Kongressabgeordneten, der vor einem Ausschuss einen Bericht über die Tätigkeit der CIA-Einheit abliefern muss.

Drive bekommt Limans Inszenierung nur dann, wenn mal wieder eine Verfolgungsjagd zu Fuß oder mit dem Auto stattfindet (etwa in entgegengesetzter Fahrtrichtung durch Paris), wenn Matt Damon seine Kletterkunststückchen zeigt oder Vorbereitungen trifft, um einen potentiellen Killer zu verwirren und zu stellen. „Böse“ jagt „Gut“, die Gründe spielen keine Rolle, denn auf den Inhalt sollte man hier wirklich nicht achten. Und sonstige Überraschungen hält der Film auch nicht unbedingt bereit.

Was mich wirklich enorm genervt hat, war: Franka Potente. Ob sie als Marie neben Bourne im Auto sitzt, in seine Wohnung in Paris geht, mit ihm überall hin flüchtet – ganz egal: sie stiert ihn meist mit offenem Mund an, lässt ab und zu ein paar wenig neue Kalauer hören und wirkt hilflos, eine Hilflosigkeit, die wohl der Rolle zugedacht war, aber eher peinlich ist als überzeugend. Diese „reduzierte“ Mimik passt in die Geschichte wie die berühmte Faust aufs Auge. Marie wird als unbedarfte Frau in eine Sache hineingezogen (bzw. lässt sich hineinziehen), was ihr nur zwei Möglichkeiten lässt: Entweder sie ergreift aus panischer Angst die Flucht oder sie ist psychisch so stabil, wenn auch nicht ohne Angst, dass sie mit Bourne durch dick und dünn geht, zumal auch sie gesucht wird, weil sie Bourne hilft. Franka Potente und / oder Doug Liman sahen wohl eine dritte Möglichkeit: Sie unglaubwürdig reagieren zu lassen. Als Bourne in seiner Pariser Wohnung von einem Killer heimgesucht wird, steht sie herum wie eine Provinzschauspielerin. Dementsprechend simpel und unglaubwürdig ist die Liebesgeschichte zwischen beiden.

Die Szenen zwischen Matt Damon und Franka Potente nehmen dem Streifen – zum Teil an entscheidenden Stellen – den Schwung. Ruhepausen in einem Actionfilm sind völlig in Ordnung. Aber diese Szenen sind keine Ruhepausen, sondern überflüssiger Ballast. Der Film würde besser funktionieren, wenn Damon allein unterwegs wäre.

Nicht zuletzt trägt die allzu glatte Zeichnung der CIA-Agenten als oberböse Buben nicht gerade zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.

Fazit
Ein streckenweise wirklich spannender Actionfilm, in dem Matt Damon zwar nicht immer sehr überzeugend als CIA-Killer mit Gedächtnisschwund wirkt, im großen und ganzen aber noch der beste der Schauspieler ist. Wäre die Geschichte um CIA und Damon etwas phantasievoller und realistischer und wäre da nicht eine Franka Potente, die nicht so recht ins Bild passt ... Tja, wäre!


Die Bourne Identität
(The Bourne Identity)
USA 2002, 111 Minuten
Regie: Doug Liman

Drehbuch: Tony Gilroy, nach einem Roman von Robert Ludlum
Musik: John Powell
Kamera: Oliver Wood
Schnitt: Saar Klein
Spezialeffekte: –
Hauptdarsteller: Matt Damon (Jason Bourne), Franka Potente (Marie Kreutz), Chris Cooper (Conklin), Clive Owen (Der Professor), Brian Cox (Ward Abbott), Adewale Akinnuoye-Agbaje (Wombosi), Gabriel Mann (Zorn), Julia Stiles (Nicolette), Orso Maria Guerrini (Giancarlo), Tim Dutton (Eamon), Denis Braccini (Picot), Nicky Naude (Castel), David Selburg (Marshall)

Offizielle Homepage: http://movies.uip.de/bourneidentity/
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0258463

Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2002/06/061702.html

„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/b/bourne.html


© Ulrich Behrens 2002
(dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in www.ciao.com unter dem Mitgliedsnamen Posdole)

15 Bewertungen, 2 Kommentare

  • XXLALF

    08.01.2010, 08:38 Uhr von XXLALF
    Bewertung: besonders wertvoll

    das "anstieren" von franka potente hab ich gar nicht so wahrgenommen, denn die Story fand ich schon mal nicht schlecht, wenn auch nicht besonders gut. aber unsere jungs haben, so glaube ich wenigstens diese dvd der bourne identität, denn es gibt ja davon noch etliche teile. super bericht ein bw und ganz liebe grüße

  • Sayenna

    17.12.2006, 14:42 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & Kuss :-)