Die Maske des Zorro (VHS) Testbericht

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ab 4,79
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Erfahrungsbericht von vampire-lady

Hoppi ist nicht wirklich n Latino

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich geb es ja mal zu, ich habe als Kind schon alles an alten schwarz-weiß Schinken verschlungen in denen sich Kerls in zu engen Hösckes mit spitzen Säbeln pieksten. Ich weiß nicht warum, aber Zorro war mir von allen der liebste. So sah ich im Laufe meines Lebens Douglas Fairbanks, Tyrone Powers und auch Pierre Brice als Rächer mit der schwarzen Maske durch die Gegend fuchteln. Später soll Zorro dann auch als Vorbild für Leinwandgrößen wie Batman gedient haben.

Was wollen uns denn nu die meisten Zorrofilme erzählen???
Wir befinden uns in Californien im 19. Jahrhundert. Offiziell regiert wird es von Spanien über einen Gouverneur – meistens heißt er Don Raphael oder ähnlich. Hier hätten wir nun schon mal den Bösewicht ermittelt. Das gemeine Fußvolk wird nämlich auf das Übelste von den Dons ausgebeutet und tyrannisiert. Don Diego Vega – manchmal auch de la Vega – ist nach außen hin ebenfalls ein Fiesling, oder zumindest zu träge sich gegen den fiesen Übeltäter zu stellen. Heimlich aber betätigt er sich in der Maske des Zorro (=Fuchs) als Rächer der Enterbten. Nebenbei spannt er dem Fiesling auch noch die Tochter/das Mündel/die Versprochene aus (je nach Film) und am Ende ist natürlich alles Supi.

Die Maske des Zorro beginnt nun da, wo die alten Streifen meist aufhören. Don Diego (Anthony Hopkins – ziemlich mies auf Latino geschminkt) hat seine Schöne geheiratet und auch eine Tochter (Elena). Bei seinem vermeintlich letzten Auftritt in der schwarzen Maske (die Spanier wurden nach hause zurückgepfiffen) geht er Don Raphael in die Falle. Diesem hat er die schöne Esperanza ausgespannt, was Raphael ziemlich vergrätzt hat. Im allgemeinen Kampfgetümmel rennt Esperanza in eine Kugel die für Diego bestimmt war und segnet das Zeitliche. Raphael will Diego alles nehmen, was dieser je hatte. Diego landet für 20 Jahre im Gefängnis. Raphael nimmt dessen Tochter mit nach Madrid und zieht sie als eigenes Kind auf, während Diego denkt sie sei tot.

So gehen 20 Jahre ins Land.
Damals hatte Zorro sein Medaillon an zwei Lausbuben verschenkt, die sich mittlerweile zu Kleinkriminellen entwickelt haben. Ein blonder Soldatenfiesling (Name von VL’s Siebhirn vergessen) killt den älteren der Beiden. Der Jüngere namens Alejandro (Banderas) schwört Rache.

Währenddessen taucht Don Raphael wieder auf, der Soldatenfiesling (der schon mal Körperteile seiner Opfer in Spiritus oder so was einlegt) ist sein Untergebener. Raphael hofft, daß der Inhaftierte Zorro mittlerweile tot ist, letzterer haut aber in einer Graf-von-Monte-Christo-Aktion aus seinem Verließ ab.

Rein zufällig stößt er wenig später auf Alejandro, den er nun zu einem Edelmann und zu einem Nachfolger des Zorro ausbildet. Wie bekommen hier ein paar hirnlose Slapstick-Einlagen zu Gesichte. Selbst das neue Pferd des künftigen Zorro verhält sich zunächst wie Mr. ED.

Raphael hat natürlich auch die schöne Tochter Elena (Catherine Zeta Jones) mitgebracht, was Zorro alt natürlich die Tränen und Zorro jung die Sternchen in die Augen treibt. Mit der Zeit entwickelt sich Alejandro vom verzottelten Straßenräuber zu einem annehmbaren jungen Don und man muss zugeben, daß mit Banderas eine ziemlich passende Besetzung der Rolle gefunden worden ist.

Das Ende: Zorro alt rächt sich, findet seine Tochter und kann in Frieden sterben. Zorro jung heiratet die Tochter, übernimmt das Vermächtnis oder den Fluch, wie man eben will, des Zorro. Der Film endet mit der Wiederaufnahme einer Schlüsselszene vom Anfang. Etwas Kitsch darf nun mal nicht fehlen.

Was VL so zu nörgeln hätte:
Der Film hat einige Passagen in denen er sich krampfhaft um Komik bemüht, ich habe schon besser gelacht. Wenigstens beschränkt sich dieser Aspekt auf einen Teil des Filmes. Ziemlich stark fand ich Catherine Zeta Jones – schon allein weil sie nicht die für derartige Filme übliche hilflose Frauenfigur verkörperte. Etwas dümmlich eine Szene in der sie mit Zorro fechtet und plötzlich oben ohne da steht.. Praktisch wenn die langen Haare dann über die richtigen Körperteile fallen – rein zufällig natürlich. Etwas unterfordert dagegen Anthony Hopkins den ich persönlich für ziemlich genial halte. Wieder Erwarten passte er recht gut in die Rolle – erinnerte in Teilbereichen an Sean Connery in Highlander (als Ramirez den Lehrer von Connor). Er spielte aber auch den Part mit dem interessantesten Seelenleben. Auf jeden Fall spielte er alle an die Wand. Banderas als Zorro wirkte gegen den alten Vorgänger eher wie schmückendes Beiwerk – zumindest bis dieser sich endlich vom Straßenräubergetue vollständig gelöst hat. Etwas weitgegriffen die Veränderung des Alejandro. Mit Bart, Schnäuzer und verfilzter Wolfgang-Petry-Dauerwelle wird er vom angriffslustigen unbedachten Tollpatsch zum intelligenten Charmebolzen, der seine Kampfkraft durchdacht einsetzt, und Hopkins bald nicht mehr nachsteht.

Was will man eigentlich nörgeln. Alles in allem kann man sich den Film ganz gut angucken. Hollywood hat mieseres produziert. Die zwei Stunden Spielzeit des Films gingen recht kurzweilig vorbei. Hopkins hat durch seinen bloßen Auftritt bestochen. Catherine ist sowieso immer wieder hübsch anzusehen und passt gut in die Rolle. Banderas ist vom Typ her die beste Zorro-Besetzung die man sich wünschen kann und die ich bisher gesehen habe. Die Fechtszenen stehen denen die man aus alten Filmen kennt in keiner Weise nach. Auch wenn ich mal wieder was zu pupen hatte: gar kein schlechter Film!

(PS: der beste Zorrofilm, wo gibt, ist sowieso Zorro mit der heißen Klinge *grins)

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