Die Maske des Zorro (VHS) Testbericht

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ab 4,79
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Hauen und Stechen

Pro:

Unterhaltsames Mantel & Degen Spektakel, Bonusmaterial, Zorros Pferd, kurzweilig

Kontra:

Ein wenig überzogen

Empfehlung:

Ja

Wer kennt ihn nicht, den schwarzgewandeten Rächer, der überall ein Z hineinritzt? Zumindest die ältere Generation erinnert sich wenigstens dunkel an einen in schwarz/weiß über den Bildschirm hopsenden Douglas Fairbanks in "Zorro reitet wieder". Doch die Jüngeren verknüpfen ihr Bild, dass sie von Zorro haben, wohl zukünftig mit Antonio Banderas. Martin Campbells 2001er Wiederauferstehung des fiktiven, kalifornischen Volks- und Degen-Helden (ja eines komplett totgeglaubten Genres) hat nämlich tatsächlich das Zeug zum Klassiker.

_Zur Story_
Kalifornien ist von den Spaniern besetzt, von Süden her rückt der mexikanische Freiheitskämpfer Santa Ana heran. Er steht kurz davor, den Amtssitz des spanischen Gouverneurs Don Raphael Montero einzunehmen, welcher sich quasi schon auf der Flucht nach Spanien befindet. Nur zwei Dinge möchte er vorher noch erledigt wissen: seinen Erzfeind und Volkshelden des "kleinen Mannes" Zorro tot sehen und die Aufteilung von Nordkalifornien unter den Dons - den spanischen Großgrundbesitzern - vollzogen wissen, bevor er ins Exil verschwindet. Zorro (auch ein Don, namens Diego de la Vega) erscheint erwartungsgemäß und die Falle Monteros scheint zu funktionieren.

Fast. Dank der Unterstützung aus der Bevölkerung, speziell von zwei Waisenjungen, bleibt Zorros angedachter Sarg, den Montero bereits hat anfertigen lassen, auch an diesem Tage leer. Im Kampfgetümmel zieht er sich jedoch eine verräterische Schnittverletzung zu. Diego, der seiner Frau Esperanza wegen dem gemeinsamen Baby und fortschreitendem Alter, versprach Maske & Degen zukünftig an den Nagel zu hängen, wird entlarvt. In dem Handgemenge wird seine Frau versehentlich erschossen, seine Hazienda abgefackelt und seine Tochter Elena von Montero nach Spanien entführt, wo er sie an Kindes statt aufzieht. De la Vega landet im Kerker. Seelisch schwer angeschlagen, doch noch nicht ganz abzuschreiben.

Zeitsprung. 20 Jahre später steht Mexiko kurz vor der Unabhängigkeit. Montero kehrt mit undurchsichtigen Plänen zurück und hat "seine" mittlerweile erwachsene Tochter dabei. Doch erst überzeugt er sich vorab, ob sein alter Rivale endgültig tot ist. Der konnte jedoch unbemerkt mit List dem Kerker entkommen, wie weiland Dumas' "Der Graf von Monte Christo" und sucht sich einen Schüler, den er für seinen Rachefeldzug instrumentalisieren kann. Den findet er in einem der beiden Waisenjungen von damals: Alejandro Murieta. Der ist ein hitzköpfiger Gelegenheitsbandit geworden und hat erst kürzlich seinen Bruder verloren, den er rächen will. Dementsprechend motiviert ist der Bursche für die Lektionen des alten Fuchses, um sich die Maske des Zorro zu verdienen.

_Eindrücke_
Zorro (span.: Fuchs), der im Privatleben bürgerlich brav auftritt und meist des Nächtens mit seinem treuen Ross aus seiner geheimen Höhle aufbricht, um gegen die Ungerechtigkeit anzureiten. Moment. War da nicht was? Von wegen: akrobatisch, schwarz gewandet/maskiert, reicher und gutbürgerlicher Typ, Doppel-Leben und eine geheime Höhle? Ganz recht. Wer hier Parallelen zu "Batman" sieht, der liegt nicht falsch. Bob Kane - der Erfinder Batmans - hat sich bei der aus den Zwanzigerjahren stammenden Vorlage, für seinen Helden ganz schön bedient und aus dem "Fuchs" halt 'nen Fledermaus-Mann gemacht. Aber das nur am Rande.

Don Diego wird von niemand geringerem als Sir Anthony Hopkins gespielt. Man merkt dem gelernten Shakespeare-Darsteller seine Ausbildung an, ob als alternder Zorro, heruntergekommener Häftling, als gestrenger Mentor oder im späteren Verlauf getarnt als unterwürfiger Diener des jungen Alejandro: Hopkins meistert seine Aufgabe bravourös und beweist, dass er nicht umsonst zu den meist gefragten Charakterköpfen im Filmbusiness gehört.

Zorro-In-Spe ist Antonio Banderas, bei dem es erstaunlicherweise nicht viel zu beanstanden gibt, sei es als vagabundierender, ungehobelter Kleingauner, angehender Zorro oder angeblicher Edelmann aus Spaniens Adel (mit wechselnder Haartracht und Outfit), bis auf ein einziges strahlend weißes und schmieriges Lachen, das einer Zahnpasta-Werbung zu aller Ehre gereichen würde, macht er seine Sache neben Anthony Hopkins hervorragend.

Catherine Zeta-Jones ist das unvermeidliche Objekt der Begierde für alle 4 Hauptprotagonisten – 2 davon jeweils mit gleichen Beweggründen – Das Gespann Hopkins/Wilson wollen die (angebliche) Tochter, das andere Paar Banderas/Letscher sehen eine Frau im heiratsfähigen Alter, um die sie buhlen. Se ist weit mehr als einfach nur hübsch anzusehendes Beiwerk, die Rolle füllt sie nicht nur als Alibi-Frau, sondern darf auch selbst zur Initiative (und zum Degen) greifen. Sie spielt sehr glaubhaft und der Fechtunterricht hat sich ebenfalls gelohnt, das – nicht ganz ernstgemeinte - Duell zwischen ihr und dem neuen Zorro ist sehenswert. Auch ohne, dass sie diesem später nur noch spärlich bekleidet unterliegt.

Die Stunts und Fechtszenen sind zahlreich, häufig überzogen aber artistisch sehenswert choreographiert, laufen aber meist sehr einseitig zugunsten der Guten Jungs ab, außer vielleicht beim Auftakt- und beim Endkampf. Zudem ist der Film generell sehr unblutig gehalten und auf Darstellung exzessiver Gewalt wird verzichtet (FSK 12), was den Film sicher sehr familientauglich macht. Er ist mit viel (manchmal etwas übertriebenem aber nie lästigem) Witz ausgestattet, dabei nimmt "Die Maske des Zorro" sich selbst nicht so ganz ernst. Was man auch an dem rasanten Tempo, grade bei der Ausbildung des jungen Alejandro merkt – in wenigen Stunden/Tagen/Wochen/Monaten (??) vom ungehobelten Bauernlümmel zum hof- und salonfähigen Aushilfs-Adeligen mit geschliffenem Benehmen und Pomadenfrisur.

Die Musik kommt von James Horner – Star Trek Fans wissen: Der hat doch neben Jerry Goldsmith auch für Raumschiff Enterprise teilweise Musik gemacht? Stimmt, hat er. Die Musik für Maske des Zorro ist typisch hispanisch angelegt, teilweise mitreißende aber auf jeden Fall melodiöse Klänge untermalen die Handlung, feuriges Highlight: Der Pasadouble, den die Band auf dem Bankett der Monteros spielt, zu welchem Banderas und Zeta-Jones ne kesse Sohle aufs Parkett legen.

_DVD und Bonusmaterial_
Für eine DVD diesen Alters befindet sich geradezu löblich viel Bonusmaterial auf dem Silberling. Ein ausgewachsenes 45-Minuten-Making-Of, ein Audiokommentar von Regisseur Martin Campbell, 2 entfallene Szenen, sowie das Musikvideo zum poppigen Abspann-Song ("I want to spend my lifetime loving you") befinden sich drauf. Dazu kommen noch kurze Interviews, Bios und die fast schon unvermeidlichen Trailer. Bild und Tonqualität geben keinerlei Anlass zur Beanstandung, lediglich Freunde von DTS-Sound haben eine Träne im Knopfloch, da sie wohl mit DD 5.1 EX zufrieden sein müssen.

_Fazit_
Gelungene Wiederbelebung des lange Zeit verschollenen Mantel & Degen Genres. Anspruch darf man hier bitte nicht erwarten, es ist reines Füsse-Hoch-Popcorn-Raus-Kino Im positiven Sinne. Sehr unterhaltsam und nichts anderem verpflichtet, als der Kurzweil des Zuschauers. Auch das üppige Bonusmaterial kann sich sehen lassen, vor allem vor dem Hintergrund, dass es zur Zeit der Veröffentlichung noch nicht Gang und Gäbe gewesen ist, DVDs solcherart auszustatten.

_Die DVD-Daten auf einen Blick:_
OT: "The Mask of Zorro"
USA 2001
Genre: Action/Abenteuer/Western
Single Disk Edition, FSK 16
Lauflänge: ca. 132 Minuten (Hauptfilm) + Bonusmaterial
Bildformat: 16:9 ( 1 : 2.35 anamorph)
Sound: DD5.1 EX (Englisch und Deutsch)

Bonusmaterial:
Audiokommentar
45 Minuten Making-Of
Musikvideo "I want to spend my lifetime loving you"
1 Entfallene Szene "Geldbörse"
U.S. Kinotrailer, Filmographien, Interviews und Fotogalerie

Regie: Martin Campbell
Executive Producers: Steven Spielberg, Walter F. Parkes, Laurie MacDonald
Musik: James Horner
Darsteller u.a.: Antonio Banderas (Alejandro/neuer Zorro), Catherine Zeta-Jones (Isabella), Sir Anthony Hopkins (Diego de la Vega/ehemaliger Zorro), Stuart Wilson (Raphael Montero), Matthew Letscher (Captain Love)

41 Bewertungen, 7 Kommentare

  • frankensteins

    06.06.2008, 00:38 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße Werner

  • gerrhosaurus1978

    28.10.2007, 23:11 Uhr von gerrhosaurus1978
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, Daniela

  • Mondlicht1957

    28.10.2007, 02:03 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr informativer, interessant geschriebener Bericht Liebe Grüße

  • bea1502

    26.10.2007, 22:36 Uhr von bea1502
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg bea

  • saxxxe

    21.10.2007, 19:29 Uhr von saxxxe
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh LG Manu :P

  • Tomcat01

    20.05.2002, 11:22 Uhr von Tomcat01
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wauow, suuuper Bericht!!!!

  • DrDuke

    20.05.2002, 10:35 Uhr von DrDuke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich fand den Trickfilm schon schlimm, daher hab ich mir den richtigen gar net erst angesehen