Die Nacht der reitenden Leichen (DVD) Testbericht

Die-nacht-der-reitenden-leichen-dvd-horrorfilm
ab 10,86
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(3)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von LilithIbi

Ui, Pferdchen!

3
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  andere Version

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Im zarten Alter von anno dazumal sah ich abends zufällig eine der „Reitenden Leichen“ Filme und machte mir bei einer gewissen Szene beinahe in die Hose. X Jahre später erschienen mir die spanischen Werke bereits überaus albern, zumal auch ich bemerkte, wie oft ein und dieselben Aufnahmen im Verlauf wieder und wieder gezeigt wurden. Und irgendwie fand ich genau das, was die absolute Schlechtigkeit der Reihe ausmacht, wieder fulminant bestechlich, so dass ich vor x Monaten gar nicht anders konnte, als mir im Saturn die (um Unlängen geschnittene) Quadrilogy Box der Reitenden Leichen zuzulegen. Für 9,99€ macht man meines Erachtens nach nur bedingt einen Fehler ~ bedingt, weil es eben doch auffällt, wie oft bereits im ersten Teil

===“Die Nacht der reitenden Leichen“=== die Zensur zuschlug. Hier und dort wurde ein Dialogfragment entfernt, was meines Erachtens nach auch nicht sonderlich wichtig gewesen ist ~ ebenfalls verzichte ich immer noch gerne auf versucht homoerotische Weibchen-Szenen oder gar die Großaufnahme eines angebissenen Busens.

Gleichwohl fand und finde ich es dennoch ein wenig empörend, '''dass die Umwandlung der 96minütigen FSK18 Version stolze 15min (!)''' '''Spielfilmlänge einbüßte, um die FSK16 Freigabe zu erlangen''': Obschon wir hier von einem Film aus dem Jahre 1971 sprechen, der naturgemäß noch völlig anders „brutal“ war, stammt die Box aus dem Jahre 2010 und hätte meines persönlichen Empfindens nach wenigstens den Hinweis „geschnittene Version“ tragen müssen. Aber gut, kauft dann ja wieder keiner.

Die absolute Sammleredition für knapp 100€ hingegen schon… na, schau‘n wir mal.

Die Story ist auch hier rasch zusammengefasst, wenngleich die US-Fassung dem Zuschauer erst nach der ungefähr hälftigen Spielzeit das offenbart, was die spanische Schnittfolge bereits zu Anfang des Filmes bekannt gab: die einstigen Tempelritter gründeten ihren eigenen Club, sagten dem Teufel zu und opferten fleißig Jungfrauen, denen sie zu guter Letzt ganze Stücke aus dem Körper bissen.

Meine Filmvariante indes beginnt mit der Aufnahme, die man ebenfalls am Ende bestaunen darf ~ offenkundig soll es sich hier wohl um einen Rückblick handeln. Wenig später ist es bereits möglich, '''das Alter des Filmes daran zu erkennen, dass die auftretenden Damenschaften allesamt nicht so abgeknabbert (im Sinne von: hungerhakig) aussehen wie es in den neuzeitlichen Darbietungen der Fall ist.'''

Die recht properen Ladys Betty (Lone Fleming) und Virginia (Maria Elena Arpón) treffen im Urlaub scheinbar zufällig aufeinander, während César (Roger Whelan) nicht lange damit fackelt, Betty zu einem gemeinsamen Ausflug einzuladen.
Wie wenig dies Virginia zu passen scheint, bekommt dieser (typisch Mann) nicht einmal mit ~ möglich ebenso, dass dieser Umstand ihm schlicht und ergreifend egal ist.

Noch am Bahnsteig hofft Virginia, das die alte Freundin nicht auftauchen wird ~ tut sie aber doch, und landet wenig später (natürlich ganz aus Versehen) auf dem Schoß von César. Virginia, nun vollends patzig, stampft zum Luftschnappen ans Zugende (jaha, das gabs damals noch!).

Betty watschelt hinterher, '''und zack ~ da ist sie auch schon: die ultimativ-obligatorische Lesbenszene.''' '''Ebenfalls zum Teil geschnitten, aber das macht ja nichts.''' '''Der Zuschauer hat auch so die Möglichkeit, zu analysieren, warum die holde Virginia nach dem Zwist im Dreierkonstrukt kurzerhand aus dem fahrenden Zug mitten in die Pampa hüpft.'''

Was die Pampa anbelangt, so weiß es der Lokführer, der sich strikt und nicht minder panisch weigert, die Notbremse zu ziehen, offenkundig besser. Und nur wenige Tippelschritte später trapst Virginia durchs noble (im Sinne von: verrottete) Mauerwerk.

Ganz die Emanze der Zukunft macht es sich Virginia nunmehr in der Ruine bequem, campiert fröhlich in der Drecksbude und sieht locker über die zig Spinnweben, die sie mit ihrem BH förmlich davon wirbelt '''(FSK 18, die 16er-Besitzer sehen davon nix)''' hinweg. Als es urplötzlich auf dem burgeigenen Friedhof zu poltern beginnt, schwingt sich Virginia wieder in ihren Nuttendress der 70er um wenig später ihren Augen nicht zu trauen, als sie in die leeren Augenhöhlen vermeintlicher Tempelritter starrt.

Da es dem Mann aller Männer offenkundig doch nicht egal ist, wo seine Herzensdame abgeblieben ist, beschließt er am Folgetag, nach einem ausgiebigen Frühstück (soviel Zeit muss sein) nach ihr zu suchen. Der Kellnerin, die erfährt, wohin die Reise gehen soll, fällt vor Schreck das Tablett aus der Hand ~ und dennoch schlagen César und Betty alle Warnungen in den Wind.

Dass auch sie angegriffen werden, liegt auf der Hand. Überraschend hingegen durchaus die Idee der Macher, die bereits toten wiederauferstehen zu lassen. Solcherlei sieht nicht nur absolut bescheuert aus, sondern sorgt ebenfalls für ähnlich bescheuerte Filmmomente, bei denen es mir schwer fällt, meinen Heidenspaß noch weiter zu verbergen.

'''Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: die Reiterleichenfilme sind allesamt schlecht.''' So schlecht allerdings, dass sie schon wieder den Kultstatus tragen und unter manchen absonderlichen Filmliebhabern als echte Perle betrachtet werden.

Herausragenden Spaß macht es, sich stundenlang über die unzähligen Logiklöcher der Story zu unterhalten (zumindest mir, mein Guckpartner hat ja wieder gepennt, was mich trotzdem nicht am Reden hindert).

~ _Wieso heißt der Film_ „Die Nacht der reitenden Leichen“, _wenn sogar bei hellichtem Tag herumgehoppelt wird?_

~ _Wann gehen die Skelettierten wieder zurück in ihren steinernen Sarg? Wer macht überhaupt den Deckel zu?_

~ _Haben wir hier etwa ein Hell-Dunkel Problem, sind es tatsächlich mehrere Tage, die über die Ruine ziehen,_ _oder ist es ein einmaliges Wunder der Gezeiten, dem man als Zuschauer beiwohnen darf?_

~ _Und vor allem: wo kommen stetig die Pferde her? Wieso sind diese nicht skelettiert?_ _Und ist es wirklich klug, einer reitenden Leiche den untot-toten Untersatz zu klauen?_

Je weiter der Horrorfilm voranschreitet, desto mehr Freude kann man daran haben. '''Das, oder man ärgert sich die Haare grau.''' Wirklich gruselig ist hier für erwachsene Zuschauer nichts, zumindest nicht so, wie es wohl geplant war ~ ein wenig denkwürdig kommt lediglich der Rechtsmediziner (Simón Arriaga) im Leichensaal daher, der gerade mit seinem Instrument '''(buchstäblich, nicht metaphorisch!)''' an der Toten herumfuhrwerken will, als sein Vögelchen hektisch umherhüpft '''(ebenfalls wortwörtlich, gleichwohl man sich fragen dürfte, ob Haustiere in der Pathologie erlaubt sind)'''.

Einmal nicht aufgepasst, schon von der Untoten dahingemeuchelt ~ und nie wieder gesehen. Vermutlich rennt er jetzt noch durchs Leichenhaus, der arme Mann.

Virginia hingegen macht einen weiteren Ausflug, um die Däm… Ungeschicklichkeit der weiblichen Speziesvertreter nochmal darbieten zu können.
Man könnte gewiss darüber grübeln, warum Nina (Verónica Llimera), die feststellt, ein blutbeflecktes Hemdchen _innerhalb_ eines offenen Raumes vorfindet, sodann die Tür _von innen_ abzuschließt. Oder warum jene wenige Sekunden später diese Tür nicht mehr entriegelt bekommt. Oder gar nur versucht, die Polizei anzurufen, wenn die Zombielady keinen halben Meter hinter ihr steht. Oder sich gar zu wehren versucht. Schlagkräftiges hätte sie en mas zur Verfügung gehabt.
Doch sei es, wie es ist ~ gleichermaßen hätte man die Frage stellen können, warum es auf einmal eigentlich brennt. Oder wo Nina sodann abgeblieben ist.

~ Man muss dem Regisseur Amando de Ossorio durchaus zu Gute halten, dass dieser gewissen Einfallsreichtum bewies, um nacheinander immer mehr Menschen in die Ruine trapsen zu lassen. Überraschungen gibt es somit defintiv, wodurch _„Die Nacht der reitenden Leichen“_ generell nicht langweilig wird. Den Ausgang kann man durchaus als raffiniert bezeichnen, hat dieser zweifellos etwas für sich.

In der FSK18er Fassung übrigens noch einen ganzen Deut mehr, während ich mit meiner blöden Quadrilogy-Box nicht einmal einen Abspann sehen durfte.

Musikalische Untermalung, hysterisches Gekreische direkt in das nicht-mehr-vorhandene Ohr der bekutteten Tempelritterleichen, damit die armen Blinden zielsicher herausfinden, wo sie ihren Gebiss einhaken müssen… '''all das bringt einen wahnwitzigen Unterhaltungsfilm hervor''', welchen ich mir alle Monate lang immer wieder gerne anschaue. Bewunderswert ebenfalls, dass die Untoten an keiner Stelle stolpern oder gar versehentlich ihrem Kutten-Kumpel in die Arme happsen.

Wie bereits erwähnt, braucht sich gewissermaßen niemand ins Sofakissen zu krallen. Selbst ohne Sehhilfe ist deutlich erkennbar, wie viel Plastik nebst denkbar schlechten Schminkeinsätzen seitens der Maske zum Einsatz gebracht wurde. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Herstellung des Gruselschockers nicht mehr als das gekostet hat, was die Hartz IV Front allmonatlich von Vater Staat entgegengeworfen bekommt.

'''Dialoge, die man nicht als solche bezeichnen kann, spärlich bekleidete Damen und Typen,''' '''die aussehen wie wahlweise aus einem ebenfalls billigen Porno der 70er oder der Serie''' _„Remington Steele“_ '''entstiegen nebst den Skelettärmchen, die man via Fenster-Zumacher''' '''in der Mitte hätte durch-zawuppen können… herrlichst.''' Schlicht und ergreifend herrlichst.

Dass es aller Wahrscheinlichkeit nach Menschen gibt, die sich fragen, warum ich mir solche Kredenzungen anschaue und sich um meinen Verstand sorgen, ist mir persönlich in diesem Kontext absolut schnuppe.

===Summa summarum=== könnte es durchaus passieren, dass ich meine FSK16er Box als fundamentales Beispiel dafür, wie oft und gerne man sich inzwischen innerhalb der DVD-Welt über den Tisch ziehen lässt, behalte und mir obendrein die ungeschnittene Fassung gönne.

Empfehlen würde ich das Ganze dennoch ausschließlich denen, die bereit sind, sich auf eine ähnliche Horrorebene einzulassen, wie sie ähnlicher (wenn auch durchaus bodenständiger) Natur von der my-never-ending-love-story _„Halloween“_ ausgeht.

32 Bewertungen, 9 Kommentare

  • nbachmann1986

    02.05.2012, 10:26 Uhr von nbachmann1986
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße, Nina :-)

  • morla

    01.05.2012, 23:52 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^petra

  • Miraculix1967

    01.05.2012, 23:25 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönen Mai-Feiertag und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • Venevica

    01.05.2012, 21:15 Uhr von Venevica
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von Venevica!

  • Lakisha_1

    01.05.2012, 18:38 Uhr von Lakisha_1
    Bewertung: sehr hilfreich

    würde mich sehr über deine Gegenlesung freuen. Lg

  • miamolia

    01.05.2012, 14:29 Uhr von miamolia
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein schöner Bericht von Dir! Wünsche schönen 1.Mai!

  • Nina1805

    01.05.2012, 14:25 Uhr von Nina1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und einen schönen 1. Mai!

  • Lale

    01.05.2012, 12:56 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allerbesten Gruß *~*

  • anonym

    01.05.2012, 12:37 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und einen schönen 1. Mai