Kosmos Die Siedler von Catan - Das Kartenspiel Testbericht

Mein Testobjekt heute ist bereits bekannt und hat schon Unmengen an Fans gewonnen - es ist die Kartenspiel-Version des Kult-Brettspiels "Die Siedler von Catan". Meine Freundin hatte es vor einiger Zeit mal gespielt und für gut befunden - außerdem ging es uns schon lange auf den Zeiger, dass wir fast gar keine Spiele hatten, die man einfach mal so nur zu zweit spielen konnte. Da "Die Siedler von Catan" in der Kartenspielversion ausdrücklich für zwei Spieler gemacht ist, war es für uns natürlich ideal.

Die Spielidee

Wie auch im Ur-Siedler-Spiel, ist es hier das Ziel, ein erfolgreiches Fürstentum aufzubauen und die Macht im Lande Catan zu erringen. Um dies zu schaffen, hat man mehrere Möglichkeiten. Zum einen ist es wichtig, Straßen und Siedlungen zu bauen, die man später noch mit einigen Ausbauten versehen und sogar zu Städten machen kann. Um überhaupt bauen zu können, muss man aber Ressourcen ausnutzen, die je nach Bauobjekt verschieden sind. Die Ressourcen "erntet" man entweder auf den verschiedenen Landschaften, die man am Anfang bekommt, man ertauscht sie vom Gegner oder bekommt sie auch mal ganz unerwartet vom Schicksal in den Schoß geworfen. Die Gebäude und Siedlungen haben verschiedene "Siegpunkte". Derjenige, der zuerst 12 Siegpunkte errungen hat, gewinnt das Spiel. Nun sollte man natürlich nicht glauben, dass dies alles und zudem noch so einfach ist. Denn da kommen immer noch Aktions- Ritter- und andere Karten ins Spiel, die den Spielverlauf beeinflussen. Doch dazu etwas später.

Die Verpackung

Wer das Originalspiel schon kennt, der wird auch hier auf Anhieb erkennen, dass er es mit einem "Siedler"-Spiel zu tun hat. Auf der Packung, die viereckig und so ca. 15 x 15 cm mißt, befinden sich das bekannte Logo, nämlich die untergehende Sonne, sowie eine Windmühle und ein kleiner Ritter auf seinem Pferd, die als Schattenriß zu sehen sind. Dominieren tun hier die Farben rot, Orange und Gelb (ist ja klar, bei einem Sonnenuntergang). Alles in allem sieht das wirklich sehr schön und stimmungsvoll aus, und der Wiedererkennungseffekt ist natürlich auch gegeben.

Inhalt

Diese hübsche Packung enthält :

- Eine ausführliche Spielanleitung

- 18 Startkarten, die die Basis des Ganzen bilden; dies sind dann Landschaften, 1 Straße und 2 Siedlungen pro Spieler

- 11 Landschaftskarten, die man zum Gewinnen von Rohstoffen braucht, dies sind, wie auch schon im "klassischen" Siedlerspiel : Weide (für Schafe), Wald (für Holz, natürlich), Gebirge ( für Erz) , Hügel (für Lehm) und ein Flüßchen für Gold.

- 7 Staßen, die zum Verbinden der Siedlungen dienen - ohne Straße keine Siedlung!

- 5 Siedlungen, die später zu Städten ausgebaut werden können

- 7 Städte, die eine ganze Menge Siegpunkte bringen

- 10 Ereigniskarten, die ich jetzt nicht im Einzelnen beschreiben werde. Sie bringen für den Spieler entweder positive (z.B. erhält man im "Ertragreichen Jahr" einige Rohstoffe eigener Wahl dazu) oder negative (bei der "Seuche" verliert man seine Rohstoffe wieder) Effekte.

- 9 Ritter, die der Spieler anwerben kann. Sie beschützen dann die Städte mit ihrer Rittermacht.

- 33 Karten, die bestimmte Gebäude oder Ausweitungen von Handels- oder Kriegsmacht darstellen und mit denen man seine Städte ausstatten kann. Das kostet natürlich auch Rohstoffe.

- 20 Karten, die taktisch eingesetzt werden können. Sie zeigen zumeist Personen, die dem Spieler, der die Karte ausspielt, große Vorteile bringen können. Muss aber nicht sein, denn einige Karten können gekontert werden! So beseitigt der gefüchtete "Schwarze Ritter" einen Ritter des Gegners, der sich aber mit der verhutzelten Kräuterhexe gegen den Angriff schützen kann. Es gibt auch Karten, mit denen dem Gegner Rohstoffe abgezockt werden können oder man ihm gleich ganze Spielkarten wegnehmen kann. Aber auch all diese Karten werde ich nicht en detail beschreiben, das wäre für diesen Bericht wirklich etwas viel.

- 1 Mühlenspielfigur, die der Spieler erhält, der die meisten Handelspunkte (angegeben z.B. auf den Gebäudekärtchen) hat. Die Figur selber ist 1 Siegpunkt wert.

- 1 Ritter-Spielfigur, die dasselbe bedeutet, nur eben auf die Rittermacht bezogen.

- 1 Würfel mit der normalen "Augenanzahl"

- 1 Würfel mit Symbolen, der für die Ereignisse steht. Als da wären:

a) der Ritterkopf: Ein Turnier findet statt. Beide Spieler addieren die Kampfpunkte ihrer Ritter, wer mehr hat, gewinnt, und darf sich einen Rohstoff aussuchen. Gilt natürlich nicht, wenn die Spieler gar keine Ritter besitzen oder keiner mehr Punkte hat als der andere.

b) die Mühle: Sollte schon jemand die Mühle-Figur besitzen, darf er dem Gegner einen Rohstoff wegnehmen.

c) die Keule: Raubüberfall! Wer mehr als 7 Rohstoffe insgesamt besitzt, verliert alle Erz- und Wolle-Rohstoffe. Geschützt sind nur die Landschaften, die mit einem Befestigten Lager ausgebaut sind.

d) die Sonne: Erfolgreiches Jahr. Jeder Spieler darf sich einen Rohstoff aussuchen.

e) das Fragezeichen: Jetzt muss eine Ereigniskarte gezogen werden.


Alles in allem sind diese ganzen Spielelemente vom Design her sehr schön geworden. Die Spielkarten sind wunderschön und detailiert gezeichnet, und auch die Spielfiguren aus Holz mit ihren in Gold eingeprägten Symbolen sehen schmuck aus.

Der Spielverlauf in Kürze

Zu Beginn erhält jeder Spieler eine Straße, zwei Siedlungen und sechs Landschaftskarten, von jeder Landschaft eine. Die Landschaftskarten werden auf den Wert eins gedreht (Die Karten haben Symbole von 0 - 3 Rohstoffeinheiten). Das bedeutet dann, dass man einen Rohstoff dieser Art besitzt. Die restlichen Karten werden sortiert, gemischt und am Tischrand ausgelegt.

Jetzt werden die Startkarten gezogen:

Hat man sich geeinigt, wer anfängt, darf derjenige sich einen der gemischten Ausbaukartenstapel nehmen und sich drei davon aussuchen. Diese drei Karten behält er erstmal auf der Hand.

Wer dann mit würfeln dran ist, wirft sowohl den Zahlen, als auch den Symbolwürfel. Die Ergebnisse gelten übrigens für beide Spieler. Der AUgenwürfel ist der Ertragswürfel. Stimmt seine Augenzahl mit der Zahl überein, die auf den Landschaftskarten angegeben ist, erhält die Landschaft einen Rohstoff dazu und der Spieler muss die Landschaft z.B. auf einen Wert von 2 drehen. Mehr als drei Rohstoffe kann eine Landschaft allerdings nicht liefern.

Auch die Ereignisse auf dem Symbolwürfel gelten natürlich für beide Spieler.

Ist man mit dem Würfeln fertig, kommt der wichtige Teil des Spiels. Man wirtschafte mit seinen Rohstoffen. Man kann entweder bauen (jedes Gebäude kostet eine bestimmte Anzahl an verschiedenen Rohstoffen), Ritter anwerben, tauschen (denn manchmal hat ja auch der Gegner was, was man gerne hätte) oder auch einfach die kleinen Siedlungen zu großen Städten ausbauen.

Nun kann man ferner noch seine Aktionskarten ausspielen, um sich einen taktischen Vorteil zu veschaffen.

Dies geht im Groben so weiter, bis einer der Spieler 12 Siegpunkte erreicht und sich zum Herrscher von Catan erhoben hat. Aufgrund der vielen Wendungen und den fiesen taktischen Manövern, die man mit der Zeit lernt, kann sich so eine Partie mitunter aber sehr lange hinziehen.

Mein Fazit

Als ich das Spiel zum allerersten Mal gespielt habe, ging es mir so ähnlich wie euch jetzt vermutlich auch - ich war von den komplizierten Spielregeln erst mal erschlagen. Man muss sich wirklich viel merken können, vor allem, was die korrekte Verwendung z.B. der Aktionskarten angeht. Bis man alles einigermaßen raushat und flüssig spielen kann, vergeht schon einige Zeit. Zwischendrin muss man immer wieder gucken: "Was kann der schwarze Ritter denn jetzt?" "Wie kann ich mich dagegen wehren?" etc.
Taktisch klug ist das angesichts des Gegners natürlich nicht *gg*

Hat man den Dreh aber raus, macht es schon extrem viel Spaß, mit Vorräten und Rittern zu jonglieren. Wenn da nicht der kleine Faktor Glück bei diesem Spiel wäre. Mir geht es in der Regel so: Ich bereite von langer Hand eine ausgeklügelte Strategie vor, wie ich mir die meisten Siegpunkte sichern kann - und mein Gegner hat dann die besseren Karten auf der Hand oder mehr Glück beim Würfeln. Da ist man als Pechhabender leider chancenlos :-(

Alles in allem aber ein zwar kompliziertes, aber absolut fesselndes Spiel für zwei Personen. Da es nicht so übermäßig viel Platz braucht, kann man es fast an jedem Ort spielen, und durch die langen Runden ist Spielspaß absolut garantiert. Das Spiel wird auch nicht schnell langweilig, weil der Spielverlauf nie ganz derselbe ist. Werden einem die vertrauten Karten trotzdem mal zu eintönig, gibt es mittlerweile sage und schreibe 5 ergänzende Kartensets, die ein bißchen Schwung in die Sache bringen können.

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