Die Sims (PC Simulationsspiel) Testbericht

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Erfahrungsbericht von xXSabiXx
Die Sims 2 =)
Pro:
Die neue Grafik und vieles mehr.
Kontra:
Der PC muss die Anforderungen des Spiels auch erfüllen können
Empfehlung:
Ja
Seit Jahren bin ich ein Sims-Fan, ich besitze alle sieben Addons zu dem Originalspiel, dem Vorgänger dessen, welches ich heute gerne vorstellen und zu seinem Vorgänger auch vergleichend darstellen möchte.
Doch zunächst die Frage: Was ist Sims bzw. Sims 2 eigentlich?
Grob gesagt: Es handelt sich um die Simulation des Lebens, das Management einer Familie bzw. einer ganzen Nachbarschaft. Die Sims (= die virtuellen Bewohner) gehen zum Geldverdienen in die Arbeit, gründen Familien und bekommen Kinder, führen verschiedene Freizeitaktivitäten durch und befriedigen ihre Bedürfnisse, die man auch vom realen Leben her kennt, wie beispielsweise Hunger, Schlaf (nennt sich nur innerhalb des Spiels "Energie") oder Hygiene. Und mit "Sims 2" hat man nun viele neue Möglichkeiten im Vergleich zu seinem Vorgänger "Die Sims", welcher auch grafisch recht angestaubt war.
INHALT DIESES ERFAHRUNGSBERICHTES
1. Die Kaufentscheidung
2. Systemanforderungen
3. Verpackung und Vorbereitungen
4. Das Spiel
5. Die Steuerung
6. Grafik und Sound
7. Fazit
1. DIE KAUFENTSCHEIDUNG
Zunächst muss ich auch meine Befürchtungen loswerden, meine Gedanken vor dem Kauf des Spiels. Die beiden letzten Addons "Tierisch gut drauf" und vor allem "Hokus Pokus" waren ja relativ enttäuschend gewesen; das Preis-Leistungsverhältnis von 25 Euro je neuem Addon war alles andere als ausgewogen oder gar positiv ausgefallen. Was "Tierisch gut drauf" angeht, so war es durchaus witzig, mal Haustiere zu haben oder sie zu trainieren, was allerdings durch den hohen Zeitbedarf, den man für die virtuellen Tierchen aufwenden muss, auf Kosten von anderen Dingen geht, wie beispielsweise Karriere oder die Möglichkeiten der anderen Addons, wie "Hot Date" oder "Urlaub total". "Hokus Pokus" dagegen war an sich wohl ein Halloween-Gag. Ich habe es mir einmal angetan, eine Familie magisch groß zu machen - leider ist sie dann in einem Brand, der vom Hausdrachen ausgelöst worden war, komplett ums Leben gekommen und der Drache hat dann wegen Vernachlässigung seine Sachen gepackt. Wie beim Vorgängeraddon kann man das Spiel nicht voll ausreizen, da einfach die Zeit fehlt und man ja auch Geld zum Leben braucht. Davon einmal abgesehen langweilt es doch ziemlich, die Zauber einer anderen Familie neu zu erlernen lassen, da einfach die Spannung, was sich hinter welchen Zauberspruch wohl verbirgt, nicht mehr aufkommt. Genauso wie es auch langweilt, den Mitgliedern einer neuen Familie die Fähigkeiten Logik, Charisma, Mechanik, Kochen und Körper immer wieder aufs Neue beizubringen.
Nach diesen Überlegungen war ich schon am Zweifeln, ob ich mir Sims 2 kaufen sollte. Zu oft war schon die Enttäuschung bei anderen Spielen aufgekommen, die sich nur als grafisches Aufmotzen entpuppt haben und im Wesentlichen dasselbe mit kleinen Abänderungen sind. Und da die letzten Addons auch eher enttäuschend waren, verstärkte sich mein Zweifel. Doch weil ich mir aber mangels Playstation 2 nicht auch die Playstation-Sims "Die Sims brechen aus" gekauft habe, dachte ich mir, ich probiere es einfach mal mit den neuen Sims 2.
2. SYSTEMANFORDERUNGEN
Betriebssystem:
Windows 98, Windows ME, Windows 2000, Windows XP
Hardwarevoraussetzungen (laut Verpackung):
PIII 800 CPU - 256 MB RAM (mit Windows 2000/XP 384 MB RAM) - 3,5 GB Festplattenspeicher - 8fach CDROM-Laufwerk - Grafikkarte mit 32 MB und DirectX-9.0-Treiberunterstützung - DirectX-9.0-kompatible Soundkarte
Die Grafikkarte muss TGL-fähig sein, sonst braucht man mindestens eine CPU mit 2 GHz. Zu TGL-fähigen Grafikkarten gehören die NVIDIA GeForce2-Serie oder höher, die NVIDIA Quattro-Serie, ATI Radeon 7200 oder höher.
Ich selbst habe einen PC mit einer CPU von 1.300 Mhz, 384 MB RAM und Windows XP. Er hat mittlerweile ca. 3 Jahre auf dem Buckel. Ich habe in einem Kommentar gelesen, dass die Systemanforderungen so hoch seien, so dass man einen Punkt abziehen müsse. Dem kann ich aber nicht beipflichten. Die Mindestvoraussetzung beträgt immerhin einen PIII mit 800 MHz. Derartige Rechner waren vor vier Jahren (!) aktuell gewesen (zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir die VorläuferCPU von 700 Mhz gekauft, was aber nicht das Topmodell war). Da eine PC-Generation ca. 6 Monate mittlerweile dauert, was aber nicht bedeuten soll, dass die Vorgeneration nicht mehr zu gebrauchen sei, ist "Sims 2" somit mit dem derzeitigen Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater-Rechner spielbar, sofern man dazu bereit, grafisch ein paar Abstriche zu machen. Fakt ist, "Sims 2" läuft auch auf älteren Rechnern; die Details (Reflexionen, Texturendetails, weniger Beleuchtung) braucht man nicht unbedingt, um es spielen zu können. Ein Spiel ist gut durch sein Konzept und den Spaß, den man damit hat - und nicht nur durch Grafik. Grafik halte ich persönlich für nebensächlich, solange der Spielspaß stimmt.
Wie sich heraus gestellt hat, läuft das Spiel mit einigen Abspeckungen im Bereich Grafik bei einer Auflösung von 1024x786 gut darauf. Nichtsdestotrotz plane ich den Kauf eines besseren PCs, da für den Fall, dass wie bei dem Originalspiel Tausende von zusätzlichen Items im Internet angeboten werden, wohl weitaus mehr an Systemressourcen benötigt werden.
3. VERPACKUNG UND VORBEREITUNGEN
Das Spiel wird in einer DVD-Verpackung geliefert, welche alleine schon einmal durch die Dicke auffällt - schließlich finden da ja auch 4 CDs, eine Beschreibung der Tastatursteuerung sowie noch das 52 Seiten starke Handbuch drin Platz. Das Handbuch ist leider nur am Umschlag farbig gestaltet worden, innen sind die Anweisungen auf Hochglanzpapier in schwarz-weiß mit anschaulichen Bildern gedruckt worden und macht mit allen Funktionen vertraut.
Die Installation verlief ohne Probleme und war sehr einfach. Nachdem man CD 1 eingelegt hat, wurde man aufgefordert, DirectX 9.0c zu installieren, falls es noch nicht am System vorhanden war. Nach dem Neustart kann man "Sims 2" ganz normal installieren; man muss nur noch das tun, was einem geheißen wird, nämlich das Installationsverzeichnis sowie die Position im Startmenü angeben und nach Bedarf die CDs wechseln. Während der ca. 15- bis 20minütigen Installationszeit kann man sich mit einem Pausenspiel nach Memory-Art die Zeit vertreiben und sich auf das Spiel einstimmen.
4. DAS SPIEL
So, es geht nun los. Erste Überraschung: Das Spiel braucht nicht so lange zum Laden wie "Die Sims" mit allen Addons - und das nicht nur geringfügig. Insgesamt muss man bei meinem Rechner ca. 2-3 Minuten Startphase einplanen - beim Original hat es 5 bis 10 Minuten gedauert.
Man hat folgende Nachbarschaften zur Auswahl: Schönsichtigen, Merkwürdighausen und Veronaville, daneben kann man auch noch das Tutorial sowie den Button zum Erstellen eigener Nachbarschaften anwählen. Von anderer Quelle habe ich in Erfahrung gebracht, dass man auch Terrains von Sim City 4 importieren kann, doch da ich dieses Spiel leider nicht besitze bzw. anderwärtig nicht an nachbarschaftstaugliche "Module" herankomme, kann ich dies weder bestätigen noch bestreiten, geschweige denn beschreiben. Schönsichtingen (engl. Pleasantville) ist die nette Nachbarschaft, in der man gern seine Kinder aufwachsen lassen will. Merkwürdighausen (engl. Strangeland) ist eine Sandlandschaft, in der UFO-Sichtungen normal sind. Bei Veronaville kann man sich von Shakespeares Romeo und Julia inspirieren lassen. Ich habe zuerst in Merkwürdighausen zu spielen begonnen, die anderen Terrains bzw. Nachbarschaften sind analog zu betrachten.
Es gibt drei Arten von Grundstücke, nämlich bewohnte, unbewohnte (dabei leere und bebaute) sowie Gemeinschaftsgrundstücke, die den Sims zum Einkaufen und Kontaktknüpfen dienen. Neben der Möglichkeit, eigene Häuser zu planen und zu bauen kann man auch vorgefertigte Häuser in die Nachbarschaft setzen. Es handelt sich ab er nicht um Standardhäuser sondern um in einem Katalog abgelegte Häuser, mittels dessen man nun auch Familien komplett mit ihren Häusern in andere Nachbarschaften, z.B. von Merkwürdighausen nach Schönsichtigen, umziehen lassen kann. Somit kann man jedes Haus im Katalog auch nur einmal "verbauen".
Doch bevor man sich ein Haus aussucht, braucht man erst einmal eine Familie. Man kann wiederum zwischen einer der vorgefertigten Familien wählen oder sich selbst welche erstellen. Letzteres ist aber ein zeitintensives Unterfangen, denn was sich da Maxis ausgedacht hat, ist echt der Wahnsinn: Über ein mehrstufiges System kann man sich seinen Sim individuell zusammensetzen. In der Vorgängerversion konnte man den Hauttyp sowie einen Kopf und einen Rumpf wählen. Die Sache mit dem Hauttyp ist gleich geblieben, aber der Rest nun vollkommen anders: Man wählt grob einen Kopf aus, kann diesen dann aber modifizieren, darunter beispielsweise die Augen-, Nase- und Mundpartie, die Frisur, Make-Up und Haarfarbe. Dann kann man die Alltagskleidung (Hose und Oberteil getrennt oder einen Einteiler, wie ein Kleid oder ein Overall), Unter- und Nachtwäsche, Festtags-, Sport- und Badebekleidung individuell zusammenstellen. Natürlich ist auch der Charakter individuell einstellbar - entweder automatisch durch Klick auf ein Sternzeichen oder durch manuelle Punktvergabe bei verschiedenen Polen, wie u.a. "faul" - "aktiv" oder "mürrisch" - "nett". Darüber hinaus kann man auch gleich die Beziehung der Sims innerhalb der Familie festlegen, wie beispielsweise "Geschwister" oder "Ehepartner", aber auch "WG".
Doch dabei bleibt es nicht: Es gibt noch eine entscheidende Wahl, die man für seinen Sim treffen muss, nämlich die Laufbahn. Es gibt fünf verschiedene Möglichkeiten:
- Romantik: Romantik darf diesem Sim nicht fehlen. Für mich ist das aber nur eine Ausrede, untreu zu sein, denn es ist ein häufiger Wunsch, in mehrere Sims verliebt zu sein oder auch mit drei verschiedenen ein Techtelmechtel zu haben.
- Familie: Der Aufbau einer harmonischen Familiebande ist hier vorrangig. Der absurde Wunsch, einen Tag vor dem Greisenalter von vier Kindern auf zehn zu kommen, ist manchmal inklusive.
- Wissen: Der Fähigkeiten- bzw. Wissenserwerb hat hier den Vorrang.
- Ruf: Hauptsache vielen anderen Sims bekannt, auch wenn nicht Erfolg dahinter stehen muss.
- Ruhm: Luxus und ein dickes Geldkonto sind hier oberstes Gebot. Dass so ein Sim glücklicher wird, wenn man jeden Tag einen Strauch, einen Baum und / oder ein Blumenbeet pflanzt, liegt anscheinend in der Natur solcher Sims.
Doch warum ist dies wichtig? Es gibt auch noch 4 Wünsche und 3 Ängste, die auf der Laufbahnentscheidung aufbauen, aber nicht zwingend daraus resultieren. So kann auch ein Sim, der die Wissenslaufbahn eingeschlagen hat, Angst haben, dass sein Ehepartner stirbt, oder den Wunsch verspüren, seinen Partner zu küssen oder einfach nur mit ihm zu reden. Die meisten Wünsche resultieren allerdings aus der Laufbahn, wie im oben genannten Beispiel oftmals der Wunsch geäußert wird, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen. Diese Wünsche und Ängste werden immer nach dem Aufstehen neu gewählt und nach dem Erfüllen tritt ein neuer Wunsch oder eine neue Angst an ihre Stelle. Für jede Wunscherfüllung gibt es Pluspunkte auf das Lebensbahnkonto, für jede Angst entsprechend Minuspunkte. Erfüllt man viele Wünsche, kann der Sim immer wieder die so genannte Platinumlaune erreichen, welche unabhängig von der Bedürfnisbefriedigung für gute Laune sorgt. Darüber hinaus kann man sich vom Punktekonto Sondergegenstände kaufen, die für zusätzlichen Nutzen sorgen, wie ein Geldbäumchen, bei dem man täglich 40 Simoleons (die Geldwährung der Sims) ernten kann; Besucher bedienen sich aber auch manchmal gern dran. Durch dieses Wünsche-Ängste-System ist für Langzeitmotivation gesorgt, denn wenn man immer wieder ein Auge darauf wirft, wird das System der Fähigkeitenverbesserung richtig spannend und nicht mehr zur Pflichtkür. Ist die Laune im Keller, kommt übrigens ein Psychiater vom Himmel gefallen.
Die angesprochenen Bedürfnisse sind Hunger, Energie, Harndrang, Hygiene, Komfort, Spaß, soziales Leben (im Spiel "Freunde" genannt) und Umgebung; sind die Bedürfnisse erfüllt, hat der Sim eine gute Laune, andernfalls eine schlechte . Die erwähnten Fähigkeiten Kochen, Mechanik, Charisma, Körper, Logik, Kreativität und Sauberkeit. Bis auf letzteres, die Sauberkeit, hat sich nichts zum Vorgängerspiel geändert. Bedürfnisse werden anhand von Balken dargestellt, die im erfüllten Zustand grün und im unerfüllten Zustand leuchtend rot sind. Zwischenschattierungen ergeben sich aus einer rot-grünen Mischung. Die Fähigkeiten werden durch bis zu zehn Punkte dargestellt. Kochen, Sauberkeit und Mechanik erlernt man durch Bücher, aber auch durch entsprechendes Handeln; d.h., während ein Sim z.B. etwas repariert, steigert er seine Mechanikfähigkeiten und während er kocht, die Kochfähigkeiten. Charisma erhält man durch Spiegel, vor denen man Konversation und Romantik üben kann. Um seine Körperpunkte zu steigern, muss auf der Hantelbank oder im Pool trainiert werden. Kreativität erhält man durch Malen oder Musizieren und Logik durch Schachspielen und mit einem Fernrohr in die Sterne schauen. Fähigkeiten werden im Beruf gebraucht, können aber auch Nebeneffekt zur Freizeitgestaltung sein, wie zum Beispiel Malen oder Schachspielen. Die Bedürfnisse werden von dem Erwerb von Fähigkeiten wiederum auch tangiert, so trägt Schach und Malen zu mehr Spaß bei, während Malen an der Staffelei den Komfortwert senkt. Die Logik mittels Schach zu trainieren, kann sogar mehrfach wirken: Durch das Sitzen steigert sich der Komfortwert, tut man dies in einer schönen Umgebung ist auch schnell der Umgebungswert oben, der Spaßwert steigt auch durch das Spiel und wenn man zu zweit spielt, erhöht sich zu dem der Wert für das soziale Leben, Freundschaftsbande können dabei zusätzlich geknüpft bzw. gefestigt werden.
Zu der Fähigkeit Kochen ist noch folgendes hinzuzufügen: Die Sims essen nun nicht mehr rund um die Uhr Tag aus und Tag ein einen Einheitsbrei, nein! Mit steigenden Kochkünsten können die Sims auch mehr Gerichte zubereiten. Zum Frühstück können u.a. Müsli und gefüllte Waffeln serviert, zu Mittag ein Chefsalat oder Sandwichs gereicht und zu Abend Chili Con Carne, Spaghetti oder Truthahn aufgetischt werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass man einkaufen gehen (lassen) muss, um Gerichte zubereiten zu können. Dabei kann man dies selbst erledigen oder sich die Nahrung mittels Lieferservice und einer Pauschale von 50 Simoleons pro Lieferung vor die Haustür bringen lassen.
Kochen ist an sich eine wichtige Fähigkeit, denn wer Kinder hat, will die auf eine Privatschule schicken, und wer erfolgreich den Schuldirektor überzeugt, bekommt ein Stipendium, so dass keine Schulkosten anfallen. Um den Direktor zu überzeugen, bedarf es Konversation, eine Hausführung und ein gutes Essen. Bei meiner Frau mit 10 Kochpunkten brachte ihr Essen immerhin 48 von 90 benötigten Punkten ein. Dann noch eine gepflegte Konversation, eine kleine Hausführung und ich war auf 114 von 90 Punkten und der Sohnemann bekam sein Stipendium, bevor die Zeit um war, die man für die Überzeugung zur Verfügung gestellt bekommen hat (5 Sims-Stunden).
Um so weit überhaupt zu kommen, sollte man natürlich sein Haus entsprechend einrichten. Dies geschieht über das altbekannte und bewährte, aber auch rundum erneuerte Kaufsystem. Nach wie vor werden die Artikel nach Preis geordnet, aber es gibt eben auch verschiedene Kategorien, die nach Ordnungssystemen aufgeteilt sind. Zum einen gibt es die bekannte Ordnung nach Gegenstände, bei der z.B. alle Lampen, Tische und Stühle in einer Kategorie zusammengefasst werden; dazu gibt es dann noch Subkategorien, im Beispiel Lampen dann u.a. Hänge-, Steh- und Wandlampen. Dann gibt es noch die Ordnung nach Räumen, mit Hilfe derer man sich z.B. alle Gegenstände für Schlafzimmer oder Küche anzeigen lassen kann. Doch neu ist die Ordnung nach Stil, mit Hilfe derer z.B. alle mit asiatischen oder modernen Design versehenen Gegenstände geordnet werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass Gegenstände im gleichen Design aber in unterschiedlicher Ausführung (z.B. Stühle oder Sofas in verschiedenen Farben) gebündelt gezeigt werden: Man klickt z.B. ein Bett an und kann dann bestimmen, welches Bettzeug und welchen Rahmen man in diesem Design haben möchte - und das vollkommen unabhängig von einander, denn alles ist kombinierbar, nur der eigene Geschmack setzt die Grenzen.
Ähnlich ist es auch im Baumodus, der ebenso richtig überarbeitet wurde. Man kann nun rechteckige Räume ziehen und außerdem gibt es auch bei einigen Bauutensilien, wie z.B. Fliesen, eine Ordnung. Im Beispiel kann man sich verschiedene Fliesenarten herausfiltern lassen, z.B. Teppich, gegossen (Beton), Holzboden und Keramikfliesen. Allerdings finde ich den Baumodus für öffentliche Gebäude nicht sehr berauschend. Die von "Hot Date" gewohnten Kleidungsshops gibt es nicht mehr, nur noch Restaurant und Lebensmittelmärkte - aber in den bereits fertigen Gemeinschaftsgrundstücken kann man sich neu einkleiden, wobei ich leider im Baumodus keine entsprechenden Items gefunden habe. Sicher, man kann sich zu Beginn die verschiedenen Kleidungsarten aussuchen, aber es wäre noch toller gewesen, diese wechseln zu können oder - noch viel besser - eine Art Kleiderschrank aufzubauen, durch den sich jeder Sim per Zufallswahl täglich anders einkleiden kann.
Verbesserungen haben auch die Treppen erfahren. Früher staute es sich insbesondere bei Partys, da immer nur eine Person nach der nächsten die Treppe benutzen konnte. Jetzt können auch mehrere Sims die Treppe gleichzeitig benutzen und das auch in beide Richtungen! Genauso auch die Wege. Bisher konnte nur eine Person pro Planquadrat stehen oder gehen, so dass die Gänge mindestens zwei Planquadrate breit sein mussten. Auch dies ist nicht mehr notwendig.
Freundschaften sind und bleiben wichtig und da ist es natürlich umso besser, dass man kann leichter Freundschaften schließen und sie auch halten kann. Denn die Freunde rufen auch gern immer wieder an, so dass eigentlich nie der Kontakt völlig abreißt. Nachteil ist nur, dass manchmal den ganzen Tag über ständig das Telefon klingelt und die Sims können kaum zu etwas anderem als telefonieren kommen. Das Telefonbuch ist auch wesentlich übersichtlicher gestaltet worden, nämlich eine Auflistung nach Namen und alternativ auch nach Bild, bei dem auch gleich Symbole dabei sind, mit wem man befreundet oder in wen man verliebt ist. Die Interaktionsmöglichkeiten sind auch deutlich gestiegen und wie im Vorgängerspiel hat man nicht alle sofort zur Verfügung, manche werden erst frei geschaltet, wenn das Gegenüber dazu bereit erscheint (Beispiel: Unbekannte Sims kann man nicht romantisch küssen) oder die Stimmung passt.
Eine weitere große Neuerung ist das Altern. Früher war es so, dass ein Baby zum immer währenden Kind wird. Jetzt gibt es die Stufen Baby - Kleinkind - Kind - Teenager - Erwachsener - Knacker. Und diese Stufen werden auch durchlaufen, wo man sich genau befindet, gibt die entsprechende Anzeige Auskunft. Jede Stufe hat eine gewisse Dauer, beispielsweise ist man 15 Tage lang Teenager, 28 Tage lang Erwachsener und mit 75 Tagen stirbt spätestens ein Greis. Das Dumme daran ist, dass die Umwelt nicht altert, so dass es passieren kann, dass eine Freundin aus Kindertagen immer noch ein Kind ist, wenn der gespielte Sims schon längst erwachsen ist. Oder noch blöder: Die Jugendliebe als Teenager wird zur normalen Freundin degradiert, sobald man das Erwachsenenalter erreicht. Die Jugendliebe zu heiraten ist damit nicht möglich. Natürlich macht es Sinn, die Umwelt nicht altern zu lassen, denn wenn man mehrere Familien in einer Nachbarschaft hat, müsste man notgedrungen alle bis auf die aktuell gespielte vernachlässigen. Ab dem Erwachsenenalter ist eine Verlobung und Heirat möglich. Computergenerierte Sims haben auch schon Fähigkeitspunkte und Jobs. Mit dem Zusammenleben wird das Kinderkriegen und -adoptieren möglich. Bekommt man eigene Kinder (auch Zwillinge möglich!), erben die die äußerlichen und charakterlichen Eigenschaften der Eltern, adoptiert man welche, kann man nur entscheiden, ob es ein Baby, ein Kleinkind oder ein Kind werden soll. Auswirkungen der Erziehung konnte ich bisher nicht feststellen. Ein kleines Manko dabei ist: Jeweils alle männlichen und alle weiblichen Kinder sehen identisch aus, sogar die Kleidung ist gleich. Hat man mehrere gleichgeschlechtrige Kinder und alle sind in der gleichen Alterstufe, dann hat man ein großes Problem, sie zu unterscheiden. Sicherlich, mittels Spiegel kann man das Aussehen ändern, aber normalerweise sehen sich alle Kinder in einer Familie ähnlich und sind nicht äußerlich identisch.
Wie im alten Simsspiel sind Hetero- und Homobeziehungen möglich. Jede Stufe hat ihre eigenen Regeln. Beispiel Kleinkind: Die Zeit ist sehr knapp, man kann aber ein Kindermädchen bestellen, damit das Kind während der Arbeit versorgt ist. Nichtsdestotrotz muss man dem Kleinkind gehen, sprechen und aufs Töpfchen gehen beibringen - und man hat nur wenige Tage dafür Zeit, denn das Kindermädchen kümmert sich nicht darum. Blöd ist es aber wie bei meiner derzeit aktuellen Familie, dass das Kindermädchen über Tage hinweg dort bleibt; nicht nur, dass sie stundenweise bezahlt wird, sie kümmert sich leider auch vorrangig dann mehr um ihre eigenen Bedürfnisse als um die der Babies bzw. Kleinkind, ohne dass man sie steuern kann. Doch wegschicken traue ich mich nicht, da ich nicht weiß, wie viel Geld sie noch bekommt und ich daher Angst habe, sie nicht bezahlen zu können. Anders aber: Kommt die Kinderfrau nicht dazu, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, kann sie auch vor der Zeit gehen, das Jugendamt mahnt dann, das Kind nicht alleine zu lassen und nimmt es dann mit. Das ist mir mal passiert, nur weil die dumme Kinderfrau unbedingt auf das besetzte Klo wollte und nicht die 4 Schritte mehr zum freien, sich dann in die Hosen gemacht hat, sich aber nicht Duschen konnte, weil das Bad immer noch besetzt und das freie anscheinend immer noch zu weit weg war und dann kurz, nach dem meine Sims auf der Arbeit waren, dann selbst gegangen ist. Gut, dass man jederzeit speichern kann.
Was die Arbeit angeht, so gibt es 18 verschiedene Karrieren. Und arbeiten kann man als Teenager nach der Schule, als Erwachsener zum Haupterwerb und neben der Rente als Greis. Die Rente ist abhängig von dem Einkommen und auch davon, ob man einen Beruf ergriffen hat, der zur Laufbahn passt. Neu am Arbeitsalltag ist, dass es endlich eine Woche gibt, innerhalb derer man bis zu 5 Arbeitstage und auch bezahlte Urlaubstage hat. Die freien Tage sind ideal zum Verbessern der Fähigkeiten, zum Feiern und für Freundschaften; man muss lediglich beachten, dass man an freien Tagen kein Gehalt bekommt. Noch eine Anmerkung zu Teenager: Ein Nebenjob ist stressig. Auch wenn der Teen-Sim um 13 Uhr von der Schule heimkommt und noch 4 Stunden arbeiten gehen muss, hat er noch Hausaufgaben zu erledigen, die ca. 3 Sims-Stunden in Anspruch nehmen. Macht er die nicht und / oder kommt mit schlechter Laune in die Schule, kassiert er schlechte Noten, wodurch die Gefahr besteht, dass er die Familie verlassen muss. Ähnlich ist es auch im Beruf: Degradierungen und Rausschmiss können die Folge bei permanent schlechter Laune sein. Aber dafür findet man in der Zeitung schneller einen geeigneten Job, da nun nicht mehr eine sondern gleich drei Stellenausschreibungen dort zu finden sind. Nach wie vor erfährt man aber nichts über den Arbeitsort. Eine knappe Stunde vor Arbeitsbeginn kommt die Fahrgemeinschaft, die dann bis Zum Arbeitsbeginn auf den Einstieg ihres Kollegen wartet. Nach der Arbeit wird der Sim wieder bis zur Haustür gefahren. Neu ist hier, dass es auch wie im alten Spiel Zufallsereignisse gibt, allerdings kann man ihren Ausgang mit einer 50-50-Chance selbst beeinflussen. Entscheidet man sich richtig, kann man befördert werden, auch wenn die Fähigkeiten noch nicht stimmen, man kann Fähigkeitspunkte bekommen oder auch Geld. Entscheidet man sich für die schlechtere Alternative, kann man zu einer Geldstrafe verdonnert, Fähigkeitspunkte verlieren, degradiert oder sogar gefeuert werden. Oder man kann diese Zufallsereignisse ignorieren, ohne irgendeinen Nutzen oder Schaden davon zu haben.
Zur Langzeitmotivation: Sims 2 fesselte mich bisher lange vor den PC, teilweise 10 Stunden pro Tag - und das nicht nur am ersten Tag. So lange habe ich den Vorgänger nicht gespielt. Das liegt daran, dass die Routinen, wie das allmorgentliche Essen-Klo-Duschen, nicht mehr im Vordergrund stehen, so dass das Spiel auch nicht eintönig werden kann. Außerdem hat man auch durch die Alterung und den Tod der Sims Abwechslung, man kann nun nicht mehr wochenlang an einem Sim spielen und ihn perfektionieren, dazu fehlt einem einfach die Zeit. Auch die PC Games und die PC Action bestätigen mein Argument der besseren Langzeitmotivation.
5. DIE STEUERUNG
Es ist schon ein ziemlicher Sprung von "Die Sims" zu "Sims 2", gerade, was die Steuerung angeht. Man kann stufenlos zoomen, schrittchenweise Drehen und natürlich scrollen. Und man kann einen Heidenschreck bekommen, wenn man dies in der Nacht macht und das so geschickt, dass man ausgerechnet mitten im einzigen Baum am Grundstück steckt und daher der Bildschirm dank Laub vollkommen schwarz ist! Doch in wenigen Minuten hat man sich daran gewöhnt.
Was mir allerdings aufgefallen ist, ist, dass man deutlich mehr drehen und zoomen muss als im Vorgänger, um alle Gegenstandsoptionen, die man so am Tag braucht, auch ansteuern zu können. Grund dafür ist eine Treppe, die gerade in den vorgefertigten, meist zweistöckigen Häusern mitten in der Etage stehen muss und damit einige Dinge einfach verdeckt. Mein Sohnemann legt seine Hausaufgaben beispielsweise auch immer mitten im Wohnzimmer auf den Boden, so dass man diese von vielen Positionen aus gar nicht anklicken kann. Beim Einzoomen werden einige Gegenstände zwar semitransparent, dennoch ist viel bei der Perspektive ständig einzustellen und zu modifizieren.
Nach wie vor gibt es drei Spielgeschwindigkeiten und die Möglichkeit der Pause. Ich spiele dabei meist auf der mittleren Geschwindigkeit, denn die ist genau richtig um nicht schier endlos warten zu müssen oder gar etwas zu verpassen.
Was die Spielbarkeit angeht, so benötigte ich nicht das Tutorial, um mich zurecht zu finden. Alles ist eigentlich logisch und übersichtlich angeordnet, so dass man intuitiv gut klar kommt. Nur bei manchen Aktionen braucht es Übung und Erfahrung, da man nicht unbedingt von sich aus darauf kommt, wie beispielsweise dass "Rückenkraulen" unter "Wertschätzung" zu finden und "Rumschmusen" eine Unterart von "Küssen..." ist. Doch an den Optionsbezeichungen sieht man gleich, ob man diese direkt oder indirekt anwählen kann. Stehen die "..." hinter einem Text, so gibt es Unterpunkte, z.B. bei "Unterhalten...", ob man einen "Witz" oder einen "schmutzigen Witz" erzählen möchte. "Jemanden verabschieden" kann man direkt machen, da es dafür keine Abwandlungsmöglichkeiten gibt.
Kleine Mankos in der Steuerung: Kann ein Sim einer Aktion nicht nachkommen, wird diese nach einiger Zeit gelöscht. Auch der Lebensmittel- und Pizzalieferservice ist ein wenig nervig. Gibt es mehr als einen Eingang, dann klingelt der Servicemann an der Tür, wartet aber nicht, sondern geht gleich zur nächsten Tür weiter. Der Sim, den man aufgetragen hat, die Lieferung anzunehmen, geht natürlich zu der Tür, an der geklingelt wurde und da der Servicemensch nicht mehr da ist, läuft er ihm genau auf seinem Weg hinterher. Dauert das zu lange, dann "vergisst" der Sim den Auftrag "Lieferung annehmen" und widmet sich wieder seinen Interessen. Ich klicke daher immer mehrmals den Servicemenschen an und befehle mehrmals dasselbe hintereinander. Ähnlich verhält es sich auch leider mit der Kindpflege, nur einmal mit fatalen Folgen: Das adoptierte Kind wurde vom Jugendschutz wegen Verwahrlosung wieder mitgenommen, obwohl ich zuvor vier Mal dem Vater angeschafft habe, das Kind zu füttern, es aber aus unerklärlichen Gründen nicht auf die Reihe gebracht hat und damit immer wieder der "Fütter-Befehl" gecancelt wurde.
6. GRAFIK UND SOUND
Die Grafik ist trotz meiner "Beschneidung" richtig gut. Detailreich und liebevoll gestaltet kommen die Sims auf den Bildschirm daher. Das ist eine wahre Rundumerneuerung! Ich denke, wenn ich mal einen besseren PC habe, werde ich aus dem Träumen und Schwärmen nicht mehr herauskommen. Für ein Spiel setzt die Grafik Standards, lediglich computererstellte Filme bzw. Filmsequenzen sind besser.
Der Musik ist sehr angenehm und hat bei meinen 10-Stunden-Sims-Marathons auch nicht genervt. Wie es in einem Jahr aussieht, steht natürlich in den Sternen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass der mal nervtötend wird, da er eben so dahin plätschert und auch nur im Kauf- und Baumodus sowie beim Start erscheint. Zudem ist er auch ausschaltbar.
Was die Geräuschkulisse angeht, da ist mir das Telefon, welches übrigens je nach Spielgeschwindigkeit anders klingelt, sehr negativ aufgefallen. Am liebsten hätte ich es wieder verkauft, so sehr hat es mich genervt. Ansonsten sind die Geräusche angenehm und haben mich auch beim längeren Spielen nicht genervt. Aber auch diese kann man nach Bedarf stumm schalten.
7. FAZIT
"Sims 2" ist nicht nur grafisch eine Weiterentwicklung, auch am Konzept wurde ausgiebig gefeilt. Und dazu zählen eben die verbesserten Menüs und die erweiterten Optionen. Langeweile kommt da garantiert nicht so schnell auf, sofern man diese Art von Spielen mag. Eine Familie zu managen ist interessant und faszinierend und dass man dabei eine schier unendliche Anzahl an Möglichkeiten hat, lässt das Tagträumen unnötig werden :-). Warum davon träumen, eine Familie zu gründen, wenn man es mit Hilfe der Sims selbst durchspielen kann? Aber im Ernst: Das Spiel ist mittlerweile so gut, dass die realen Beziehungen ziemlich vernachlässigt werden können. Und so etwas kann nur für das Konzept sprechen, auch wenn es moralisch wirklich nicht so toll ist.
"Die Sims" sind eigentlich durch die Anzahl an Addons gar nicht mehr spielbar gewesen, da man kaum alle Addons bei jeder Familie ausreizen kann oder will. In die "Sims 2" ist alles viel besser ausbalanciert, insbesondere was Routinen, wie "Schlafen - Essen - Klo - Hygiene", angeht. Insgesamt ist das Spiel auch vom Konzept her viel besser als sein Vorgänger, da eben viel mehr Möglichkeiten und Extras darin enthalten sind, die auch viel näher an der Realität angesiedelt sind. Familien verändern sich, es können Leute aus der Familie nun auch ausziehen und eigene Familien gründen. Sims sterben - und das nicht nur aufgrund von "Unfällen" wie Bränden oder dem "Swimmingpoolmord" (Sims im Swimmingpool schwimmen lassen, die Leiter entfernen und die schwimmen in den Tod, da sie qualvoll verhungern müssen). Da jede Altersstufe andere Anforderungen hat, bleibt auf jeden Fall für Abwechslung gesorgt. Und da jeder Sim auch ein Erinnerungsvermögen hat, können auch wichtige Ereignisse nicht verloren bzw. vergessen werden.
Ich kann das Spiel tunlichst empfehlen. Es bietet etliche Möglichkeiten und viele kurzweilige Stunden. Den Preis von meist 40 bis 50 Euro je nach Händler halte ich für gerechtfertigt. Ich selbst habe zunächst 48,99 Euro bei Amazon gezahlt, aber dann noch einen 5-Euro-Einkaufsgutschein erhalten, im Endeffekt also 43,99 Euro dafür ausgegeben. Natürlich kann man nun sagen, woanders (z. B. Karstadt, Media Markt) hätte ich 4 Euro gespart - aber: Bei Amazon habe ich schon am 15.9.2004 das Spiel in den Händen gehalten, über die Verkaufstische ging es erst am 16.9.2004. Und der Tag früher war mir die 4 Euro wert gewesen :-).
Wer "Die Sims" mochte oder gar süchtig danach war, wird "Sims 2" lieben und einen Psychiater brauchen, um wieder davon loszukommen...
Doch zunächst die Frage: Was ist Sims bzw. Sims 2 eigentlich?
Grob gesagt: Es handelt sich um die Simulation des Lebens, das Management einer Familie bzw. einer ganzen Nachbarschaft. Die Sims (= die virtuellen Bewohner) gehen zum Geldverdienen in die Arbeit, gründen Familien und bekommen Kinder, führen verschiedene Freizeitaktivitäten durch und befriedigen ihre Bedürfnisse, die man auch vom realen Leben her kennt, wie beispielsweise Hunger, Schlaf (nennt sich nur innerhalb des Spiels "Energie") oder Hygiene. Und mit "Sims 2" hat man nun viele neue Möglichkeiten im Vergleich zu seinem Vorgänger "Die Sims", welcher auch grafisch recht angestaubt war.
INHALT DIESES ERFAHRUNGSBERICHTES
1. Die Kaufentscheidung
2. Systemanforderungen
3. Verpackung und Vorbereitungen
4. Das Spiel
5. Die Steuerung
6. Grafik und Sound
7. Fazit
1. DIE KAUFENTSCHEIDUNG
Zunächst muss ich auch meine Befürchtungen loswerden, meine Gedanken vor dem Kauf des Spiels. Die beiden letzten Addons "Tierisch gut drauf" und vor allem "Hokus Pokus" waren ja relativ enttäuschend gewesen; das Preis-Leistungsverhältnis von 25 Euro je neuem Addon war alles andere als ausgewogen oder gar positiv ausgefallen. Was "Tierisch gut drauf" angeht, so war es durchaus witzig, mal Haustiere zu haben oder sie zu trainieren, was allerdings durch den hohen Zeitbedarf, den man für die virtuellen Tierchen aufwenden muss, auf Kosten von anderen Dingen geht, wie beispielsweise Karriere oder die Möglichkeiten der anderen Addons, wie "Hot Date" oder "Urlaub total". "Hokus Pokus" dagegen war an sich wohl ein Halloween-Gag. Ich habe es mir einmal angetan, eine Familie magisch groß zu machen - leider ist sie dann in einem Brand, der vom Hausdrachen ausgelöst worden war, komplett ums Leben gekommen und der Drache hat dann wegen Vernachlässigung seine Sachen gepackt. Wie beim Vorgängeraddon kann man das Spiel nicht voll ausreizen, da einfach die Zeit fehlt und man ja auch Geld zum Leben braucht. Davon einmal abgesehen langweilt es doch ziemlich, die Zauber einer anderen Familie neu zu erlernen lassen, da einfach die Spannung, was sich hinter welchen Zauberspruch wohl verbirgt, nicht mehr aufkommt. Genauso wie es auch langweilt, den Mitgliedern einer neuen Familie die Fähigkeiten Logik, Charisma, Mechanik, Kochen und Körper immer wieder aufs Neue beizubringen.
Nach diesen Überlegungen war ich schon am Zweifeln, ob ich mir Sims 2 kaufen sollte. Zu oft war schon die Enttäuschung bei anderen Spielen aufgekommen, die sich nur als grafisches Aufmotzen entpuppt haben und im Wesentlichen dasselbe mit kleinen Abänderungen sind. Und da die letzten Addons auch eher enttäuschend waren, verstärkte sich mein Zweifel. Doch weil ich mir aber mangels Playstation 2 nicht auch die Playstation-Sims "Die Sims brechen aus" gekauft habe, dachte ich mir, ich probiere es einfach mal mit den neuen Sims 2.
2. SYSTEMANFORDERUNGEN
Betriebssystem:
Windows 98, Windows ME, Windows 2000, Windows XP
Hardwarevoraussetzungen (laut Verpackung):
PIII 800 CPU - 256 MB RAM (mit Windows 2000/XP 384 MB RAM) - 3,5 GB Festplattenspeicher - 8fach CDROM-Laufwerk - Grafikkarte mit 32 MB und DirectX-9.0-Treiberunterstützung - DirectX-9.0-kompatible Soundkarte
Die Grafikkarte muss TGL-fähig sein, sonst braucht man mindestens eine CPU mit 2 GHz. Zu TGL-fähigen Grafikkarten gehören die NVIDIA GeForce2-Serie oder höher, die NVIDIA Quattro-Serie, ATI Radeon 7200 oder höher.
Ich selbst habe einen PC mit einer CPU von 1.300 Mhz, 384 MB RAM und Windows XP. Er hat mittlerweile ca. 3 Jahre auf dem Buckel. Ich habe in einem Kommentar gelesen, dass die Systemanforderungen so hoch seien, so dass man einen Punkt abziehen müsse. Dem kann ich aber nicht beipflichten. Die Mindestvoraussetzung beträgt immerhin einen PIII mit 800 MHz. Derartige Rechner waren vor vier Jahren (!) aktuell gewesen (zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir die VorläuferCPU von 700 Mhz gekauft, was aber nicht das Topmodell war). Da eine PC-Generation ca. 6 Monate mittlerweile dauert, was aber nicht bedeuten soll, dass die Vorgeneration nicht mehr zu gebrauchen sei, ist "Sims 2" somit mit dem derzeitigen Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater-Rechner spielbar, sofern man dazu bereit, grafisch ein paar Abstriche zu machen. Fakt ist, "Sims 2" läuft auch auf älteren Rechnern; die Details (Reflexionen, Texturendetails, weniger Beleuchtung) braucht man nicht unbedingt, um es spielen zu können. Ein Spiel ist gut durch sein Konzept und den Spaß, den man damit hat - und nicht nur durch Grafik. Grafik halte ich persönlich für nebensächlich, solange der Spielspaß stimmt.
Wie sich heraus gestellt hat, läuft das Spiel mit einigen Abspeckungen im Bereich Grafik bei einer Auflösung von 1024x786 gut darauf. Nichtsdestotrotz plane ich den Kauf eines besseren PCs, da für den Fall, dass wie bei dem Originalspiel Tausende von zusätzlichen Items im Internet angeboten werden, wohl weitaus mehr an Systemressourcen benötigt werden.
3. VERPACKUNG UND VORBEREITUNGEN
Das Spiel wird in einer DVD-Verpackung geliefert, welche alleine schon einmal durch die Dicke auffällt - schließlich finden da ja auch 4 CDs, eine Beschreibung der Tastatursteuerung sowie noch das 52 Seiten starke Handbuch drin Platz. Das Handbuch ist leider nur am Umschlag farbig gestaltet worden, innen sind die Anweisungen auf Hochglanzpapier in schwarz-weiß mit anschaulichen Bildern gedruckt worden und macht mit allen Funktionen vertraut.
Die Installation verlief ohne Probleme und war sehr einfach. Nachdem man CD 1 eingelegt hat, wurde man aufgefordert, DirectX 9.0c zu installieren, falls es noch nicht am System vorhanden war. Nach dem Neustart kann man "Sims 2" ganz normal installieren; man muss nur noch das tun, was einem geheißen wird, nämlich das Installationsverzeichnis sowie die Position im Startmenü angeben und nach Bedarf die CDs wechseln. Während der ca. 15- bis 20minütigen Installationszeit kann man sich mit einem Pausenspiel nach Memory-Art die Zeit vertreiben und sich auf das Spiel einstimmen.
4. DAS SPIEL
So, es geht nun los. Erste Überraschung: Das Spiel braucht nicht so lange zum Laden wie "Die Sims" mit allen Addons - und das nicht nur geringfügig. Insgesamt muss man bei meinem Rechner ca. 2-3 Minuten Startphase einplanen - beim Original hat es 5 bis 10 Minuten gedauert.
Man hat folgende Nachbarschaften zur Auswahl: Schönsichtigen, Merkwürdighausen und Veronaville, daneben kann man auch noch das Tutorial sowie den Button zum Erstellen eigener Nachbarschaften anwählen. Von anderer Quelle habe ich in Erfahrung gebracht, dass man auch Terrains von Sim City 4 importieren kann, doch da ich dieses Spiel leider nicht besitze bzw. anderwärtig nicht an nachbarschaftstaugliche "Module" herankomme, kann ich dies weder bestätigen noch bestreiten, geschweige denn beschreiben. Schönsichtingen (engl. Pleasantville) ist die nette Nachbarschaft, in der man gern seine Kinder aufwachsen lassen will. Merkwürdighausen (engl. Strangeland) ist eine Sandlandschaft, in der UFO-Sichtungen normal sind. Bei Veronaville kann man sich von Shakespeares Romeo und Julia inspirieren lassen. Ich habe zuerst in Merkwürdighausen zu spielen begonnen, die anderen Terrains bzw. Nachbarschaften sind analog zu betrachten.
Es gibt drei Arten von Grundstücke, nämlich bewohnte, unbewohnte (dabei leere und bebaute) sowie Gemeinschaftsgrundstücke, die den Sims zum Einkaufen und Kontaktknüpfen dienen. Neben der Möglichkeit, eigene Häuser zu planen und zu bauen kann man auch vorgefertigte Häuser in die Nachbarschaft setzen. Es handelt sich ab er nicht um Standardhäuser sondern um in einem Katalog abgelegte Häuser, mittels dessen man nun auch Familien komplett mit ihren Häusern in andere Nachbarschaften, z.B. von Merkwürdighausen nach Schönsichtigen, umziehen lassen kann. Somit kann man jedes Haus im Katalog auch nur einmal "verbauen".
Doch bevor man sich ein Haus aussucht, braucht man erst einmal eine Familie. Man kann wiederum zwischen einer der vorgefertigten Familien wählen oder sich selbst welche erstellen. Letzteres ist aber ein zeitintensives Unterfangen, denn was sich da Maxis ausgedacht hat, ist echt der Wahnsinn: Über ein mehrstufiges System kann man sich seinen Sim individuell zusammensetzen. In der Vorgängerversion konnte man den Hauttyp sowie einen Kopf und einen Rumpf wählen. Die Sache mit dem Hauttyp ist gleich geblieben, aber der Rest nun vollkommen anders: Man wählt grob einen Kopf aus, kann diesen dann aber modifizieren, darunter beispielsweise die Augen-, Nase- und Mundpartie, die Frisur, Make-Up und Haarfarbe. Dann kann man die Alltagskleidung (Hose und Oberteil getrennt oder einen Einteiler, wie ein Kleid oder ein Overall), Unter- und Nachtwäsche, Festtags-, Sport- und Badebekleidung individuell zusammenstellen. Natürlich ist auch der Charakter individuell einstellbar - entweder automatisch durch Klick auf ein Sternzeichen oder durch manuelle Punktvergabe bei verschiedenen Polen, wie u.a. "faul" - "aktiv" oder "mürrisch" - "nett". Darüber hinaus kann man auch gleich die Beziehung der Sims innerhalb der Familie festlegen, wie beispielsweise "Geschwister" oder "Ehepartner", aber auch "WG".
Doch dabei bleibt es nicht: Es gibt noch eine entscheidende Wahl, die man für seinen Sim treffen muss, nämlich die Laufbahn. Es gibt fünf verschiedene Möglichkeiten:
- Romantik: Romantik darf diesem Sim nicht fehlen. Für mich ist das aber nur eine Ausrede, untreu zu sein, denn es ist ein häufiger Wunsch, in mehrere Sims verliebt zu sein oder auch mit drei verschiedenen ein Techtelmechtel zu haben.
- Familie: Der Aufbau einer harmonischen Familiebande ist hier vorrangig. Der absurde Wunsch, einen Tag vor dem Greisenalter von vier Kindern auf zehn zu kommen, ist manchmal inklusive.
- Wissen: Der Fähigkeiten- bzw. Wissenserwerb hat hier den Vorrang.
- Ruf: Hauptsache vielen anderen Sims bekannt, auch wenn nicht Erfolg dahinter stehen muss.
- Ruhm: Luxus und ein dickes Geldkonto sind hier oberstes Gebot. Dass so ein Sim glücklicher wird, wenn man jeden Tag einen Strauch, einen Baum und / oder ein Blumenbeet pflanzt, liegt anscheinend in der Natur solcher Sims.
Doch warum ist dies wichtig? Es gibt auch noch 4 Wünsche und 3 Ängste, die auf der Laufbahnentscheidung aufbauen, aber nicht zwingend daraus resultieren. So kann auch ein Sim, der die Wissenslaufbahn eingeschlagen hat, Angst haben, dass sein Ehepartner stirbt, oder den Wunsch verspüren, seinen Partner zu küssen oder einfach nur mit ihm zu reden. Die meisten Wünsche resultieren allerdings aus der Laufbahn, wie im oben genannten Beispiel oftmals der Wunsch geäußert wird, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen. Diese Wünsche und Ängste werden immer nach dem Aufstehen neu gewählt und nach dem Erfüllen tritt ein neuer Wunsch oder eine neue Angst an ihre Stelle. Für jede Wunscherfüllung gibt es Pluspunkte auf das Lebensbahnkonto, für jede Angst entsprechend Minuspunkte. Erfüllt man viele Wünsche, kann der Sim immer wieder die so genannte Platinumlaune erreichen, welche unabhängig von der Bedürfnisbefriedigung für gute Laune sorgt. Darüber hinaus kann man sich vom Punktekonto Sondergegenstände kaufen, die für zusätzlichen Nutzen sorgen, wie ein Geldbäumchen, bei dem man täglich 40 Simoleons (die Geldwährung der Sims) ernten kann; Besucher bedienen sich aber auch manchmal gern dran. Durch dieses Wünsche-Ängste-System ist für Langzeitmotivation gesorgt, denn wenn man immer wieder ein Auge darauf wirft, wird das System der Fähigkeitenverbesserung richtig spannend und nicht mehr zur Pflichtkür. Ist die Laune im Keller, kommt übrigens ein Psychiater vom Himmel gefallen.
Die angesprochenen Bedürfnisse sind Hunger, Energie, Harndrang, Hygiene, Komfort, Spaß, soziales Leben (im Spiel "Freunde" genannt) und Umgebung; sind die Bedürfnisse erfüllt, hat der Sim eine gute Laune, andernfalls eine schlechte . Die erwähnten Fähigkeiten Kochen, Mechanik, Charisma, Körper, Logik, Kreativität und Sauberkeit. Bis auf letzteres, die Sauberkeit, hat sich nichts zum Vorgängerspiel geändert. Bedürfnisse werden anhand von Balken dargestellt, die im erfüllten Zustand grün und im unerfüllten Zustand leuchtend rot sind. Zwischenschattierungen ergeben sich aus einer rot-grünen Mischung. Die Fähigkeiten werden durch bis zu zehn Punkte dargestellt. Kochen, Sauberkeit und Mechanik erlernt man durch Bücher, aber auch durch entsprechendes Handeln; d.h., während ein Sim z.B. etwas repariert, steigert er seine Mechanikfähigkeiten und während er kocht, die Kochfähigkeiten. Charisma erhält man durch Spiegel, vor denen man Konversation und Romantik üben kann. Um seine Körperpunkte zu steigern, muss auf der Hantelbank oder im Pool trainiert werden. Kreativität erhält man durch Malen oder Musizieren und Logik durch Schachspielen und mit einem Fernrohr in die Sterne schauen. Fähigkeiten werden im Beruf gebraucht, können aber auch Nebeneffekt zur Freizeitgestaltung sein, wie zum Beispiel Malen oder Schachspielen. Die Bedürfnisse werden von dem Erwerb von Fähigkeiten wiederum auch tangiert, so trägt Schach und Malen zu mehr Spaß bei, während Malen an der Staffelei den Komfortwert senkt. Die Logik mittels Schach zu trainieren, kann sogar mehrfach wirken: Durch das Sitzen steigert sich der Komfortwert, tut man dies in einer schönen Umgebung ist auch schnell der Umgebungswert oben, der Spaßwert steigt auch durch das Spiel und wenn man zu zweit spielt, erhöht sich zu dem der Wert für das soziale Leben, Freundschaftsbande können dabei zusätzlich geknüpft bzw. gefestigt werden.
Zu der Fähigkeit Kochen ist noch folgendes hinzuzufügen: Die Sims essen nun nicht mehr rund um die Uhr Tag aus und Tag ein einen Einheitsbrei, nein! Mit steigenden Kochkünsten können die Sims auch mehr Gerichte zubereiten. Zum Frühstück können u.a. Müsli und gefüllte Waffeln serviert, zu Mittag ein Chefsalat oder Sandwichs gereicht und zu Abend Chili Con Carne, Spaghetti oder Truthahn aufgetischt werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass man einkaufen gehen (lassen) muss, um Gerichte zubereiten zu können. Dabei kann man dies selbst erledigen oder sich die Nahrung mittels Lieferservice und einer Pauschale von 50 Simoleons pro Lieferung vor die Haustür bringen lassen.
Kochen ist an sich eine wichtige Fähigkeit, denn wer Kinder hat, will die auf eine Privatschule schicken, und wer erfolgreich den Schuldirektor überzeugt, bekommt ein Stipendium, so dass keine Schulkosten anfallen. Um den Direktor zu überzeugen, bedarf es Konversation, eine Hausführung und ein gutes Essen. Bei meiner Frau mit 10 Kochpunkten brachte ihr Essen immerhin 48 von 90 benötigten Punkten ein. Dann noch eine gepflegte Konversation, eine kleine Hausführung und ich war auf 114 von 90 Punkten und der Sohnemann bekam sein Stipendium, bevor die Zeit um war, die man für die Überzeugung zur Verfügung gestellt bekommen hat (5 Sims-Stunden).
Um so weit überhaupt zu kommen, sollte man natürlich sein Haus entsprechend einrichten. Dies geschieht über das altbekannte und bewährte, aber auch rundum erneuerte Kaufsystem. Nach wie vor werden die Artikel nach Preis geordnet, aber es gibt eben auch verschiedene Kategorien, die nach Ordnungssystemen aufgeteilt sind. Zum einen gibt es die bekannte Ordnung nach Gegenstände, bei der z.B. alle Lampen, Tische und Stühle in einer Kategorie zusammengefasst werden; dazu gibt es dann noch Subkategorien, im Beispiel Lampen dann u.a. Hänge-, Steh- und Wandlampen. Dann gibt es noch die Ordnung nach Räumen, mit Hilfe derer man sich z.B. alle Gegenstände für Schlafzimmer oder Küche anzeigen lassen kann. Doch neu ist die Ordnung nach Stil, mit Hilfe derer z.B. alle mit asiatischen oder modernen Design versehenen Gegenstände geordnet werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass Gegenstände im gleichen Design aber in unterschiedlicher Ausführung (z.B. Stühle oder Sofas in verschiedenen Farben) gebündelt gezeigt werden: Man klickt z.B. ein Bett an und kann dann bestimmen, welches Bettzeug und welchen Rahmen man in diesem Design haben möchte - und das vollkommen unabhängig von einander, denn alles ist kombinierbar, nur der eigene Geschmack setzt die Grenzen.
Ähnlich ist es auch im Baumodus, der ebenso richtig überarbeitet wurde. Man kann nun rechteckige Räume ziehen und außerdem gibt es auch bei einigen Bauutensilien, wie z.B. Fliesen, eine Ordnung. Im Beispiel kann man sich verschiedene Fliesenarten herausfiltern lassen, z.B. Teppich, gegossen (Beton), Holzboden und Keramikfliesen. Allerdings finde ich den Baumodus für öffentliche Gebäude nicht sehr berauschend. Die von "Hot Date" gewohnten Kleidungsshops gibt es nicht mehr, nur noch Restaurant und Lebensmittelmärkte - aber in den bereits fertigen Gemeinschaftsgrundstücken kann man sich neu einkleiden, wobei ich leider im Baumodus keine entsprechenden Items gefunden habe. Sicher, man kann sich zu Beginn die verschiedenen Kleidungsarten aussuchen, aber es wäre noch toller gewesen, diese wechseln zu können oder - noch viel besser - eine Art Kleiderschrank aufzubauen, durch den sich jeder Sim per Zufallswahl täglich anders einkleiden kann.
Verbesserungen haben auch die Treppen erfahren. Früher staute es sich insbesondere bei Partys, da immer nur eine Person nach der nächsten die Treppe benutzen konnte. Jetzt können auch mehrere Sims die Treppe gleichzeitig benutzen und das auch in beide Richtungen! Genauso auch die Wege. Bisher konnte nur eine Person pro Planquadrat stehen oder gehen, so dass die Gänge mindestens zwei Planquadrate breit sein mussten. Auch dies ist nicht mehr notwendig.
Freundschaften sind und bleiben wichtig und da ist es natürlich umso besser, dass man kann leichter Freundschaften schließen und sie auch halten kann. Denn die Freunde rufen auch gern immer wieder an, so dass eigentlich nie der Kontakt völlig abreißt. Nachteil ist nur, dass manchmal den ganzen Tag über ständig das Telefon klingelt und die Sims können kaum zu etwas anderem als telefonieren kommen. Das Telefonbuch ist auch wesentlich übersichtlicher gestaltet worden, nämlich eine Auflistung nach Namen und alternativ auch nach Bild, bei dem auch gleich Symbole dabei sind, mit wem man befreundet oder in wen man verliebt ist. Die Interaktionsmöglichkeiten sind auch deutlich gestiegen und wie im Vorgängerspiel hat man nicht alle sofort zur Verfügung, manche werden erst frei geschaltet, wenn das Gegenüber dazu bereit erscheint (Beispiel: Unbekannte Sims kann man nicht romantisch küssen) oder die Stimmung passt.
Eine weitere große Neuerung ist das Altern. Früher war es so, dass ein Baby zum immer währenden Kind wird. Jetzt gibt es die Stufen Baby - Kleinkind - Kind - Teenager - Erwachsener - Knacker. Und diese Stufen werden auch durchlaufen, wo man sich genau befindet, gibt die entsprechende Anzeige Auskunft. Jede Stufe hat eine gewisse Dauer, beispielsweise ist man 15 Tage lang Teenager, 28 Tage lang Erwachsener und mit 75 Tagen stirbt spätestens ein Greis. Das Dumme daran ist, dass die Umwelt nicht altert, so dass es passieren kann, dass eine Freundin aus Kindertagen immer noch ein Kind ist, wenn der gespielte Sims schon längst erwachsen ist. Oder noch blöder: Die Jugendliebe als Teenager wird zur normalen Freundin degradiert, sobald man das Erwachsenenalter erreicht. Die Jugendliebe zu heiraten ist damit nicht möglich. Natürlich macht es Sinn, die Umwelt nicht altern zu lassen, denn wenn man mehrere Familien in einer Nachbarschaft hat, müsste man notgedrungen alle bis auf die aktuell gespielte vernachlässigen. Ab dem Erwachsenenalter ist eine Verlobung und Heirat möglich. Computergenerierte Sims haben auch schon Fähigkeitspunkte und Jobs. Mit dem Zusammenleben wird das Kinderkriegen und -adoptieren möglich. Bekommt man eigene Kinder (auch Zwillinge möglich!), erben die die äußerlichen und charakterlichen Eigenschaften der Eltern, adoptiert man welche, kann man nur entscheiden, ob es ein Baby, ein Kleinkind oder ein Kind werden soll. Auswirkungen der Erziehung konnte ich bisher nicht feststellen. Ein kleines Manko dabei ist: Jeweils alle männlichen und alle weiblichen Kinder sehen identisch aus, sogar die Kleidung ist gleich. Hat man mehrere gleichgeschlechtrige Kinder und alle sind in der gleichen Alterstufe, dann hat man ein großes Problem, sie zu unterscheiden. Sicherlich, mittels Spiegel kann man das Aussehen ändern, aber normalerweise sehen sich alle Kinder in einer Familie ähnlich und sind nicht äußerlich identisch.
Wie im alten Simsspiel sind Hetero- und Homobeziehungen möglich. Jede Stufe hat ihre eigenen Regeln. Beispiel Kleinkind: Die Zeit ist sehr knapp, man kann aber ein Kindermädchen bestellen, damit das Kind während der Arbeit versorgt ist. Nichtsdestotrotz muss man dem Kleinkind gehen, sprechen und aufs Töpfchen gehen beibringen - und man hat nur wenige Tage dafür Zeit, denn das Kindermädchen kümmert sich nicht darum. Blöd ist es aber wie bei meiner derzeit aktuellen Familie, dass das Kindermädchen über Tage hinweg dort bleibt; nicht nur, dass sie stundenweise bezahlt wird, sie kümmert sich leider auch vorrangig dann mehr um ihre eigenen Bedürfnisse als um die der Babies bzw. Kleinkind, ohne dass man sie steuern kann. Doch wegschicken traue ich mich nicht, da ich nicht weiß, wie viel Geld sie noch bekommt und ich daher Angst habe, sie nicht bezahlen zu können. Anders aber: Kommt die Kinderfrau nicht dazu, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, kann sie auch vor der Zeit gehen, das Jugendamt mahnt dann, das Kind nicht alleine zu lassen und nimmt es dann mit. Das ist mir mal passiert, nur weil die dumme Kinderfrau unbedingt auf das besetzte Klo wollte und nicht die 4 Schritte mehr zum freien, sich dann in die Hosen gemacht hat, sich aber nicht Duschen konnte, weil das Bad immer noch besetzt und das freie anscheinend immer noch zu weit weg war und dann kurz, nach dem meine Sims auf der Arbeit waren, dann selbst gegangen ist. Gut, dass man jederzeit speichern kann.
Was die Arbeit angeht, so gibt es 18 verschiedene Karrieren. Und arbeiten kann man als Teenager nach der Schule, als Erwachsener zum Haupterwerb und neben der Rente als Greis. Die Rente ist abhängig von dem Einkommen und auch davon, ob man einen Beruf ergriffen hat, der zur Laufbahn passt. Neu am Arbeitsalltag ist, dass es endlich eine Woche gibt, innerhalb derer man bis zu 5 Arbeitstage und auch bezahlte Urlaubstage hat. Die freien Tage sind ideal zum Verbessern der Fähigkeiten, zum Feiern und für Freundschaften; man muss lediglich beachten, dass man an freien Tagen kein Gehalt bekommt. Noch eine Anmerkung zu Teenager: Ein Nebenjob ist stressig. Auch wenn der Teen-Sim um 13 Uhr von der Schule heimkommt und noch 4 Stunden arbeiten gehen muss, hat er noch Hausaufgaben zu erledigen, die ca. 3 Sims-Stunden in Anspruch nehmen. Macht er die nicht und / oder kommt mit schlechter Laune in die Schule, kassiert er schlechte Noten, wodurch die Gefahr besteht, dass er die Familie verlassen muss. Ähnlich ist es auch im Beruf: Degradierungen und Rausschmiss können die Folge bei permanent schlechter Laune sein. Aber dafür findet man in der Zeitung schneller einen geeigneten Job, da nun nicht mehr eine sondern gleich drei Stellenausschreibungen dort zu finden sind. Nach wie vor erfährt man aber nichts über den Arbeitsort. Eine knappe Stunde vor Arbeitsbeginn kommt die Fahrgemeinschaft, die dann bis Zum Arbeitsbeginn auf den Einstieg ihres Kollegen wartet. Nach der Arbeit wird der Sim wieder bis zur Haustür gefahren. Neu ist hier, dass es auch wie im alten Spiel Zufallsereignisse gibt, allerdings kann man ihren Ausgang mit einer 50-50-Chance selbst beeinflussen. Entscheidet man sich richtig, kann man befördert werden, auch wenn die Fähigkeiten noch nicht stimmen, man kann Fähigkeitspunkte bekommen oder auch Geld. Entscheidet man sich für die schlechtere Alternative, kann man zu einer Geldstrafe verdonnert, Fähigkeitspunkte verlieren, degradiert oder sogar gefeuert werden. Oder man kann diese Zufallsereignisse ignorieren, ohne irgendeinen Nutzen oder Schaden davon zu haben.
Zur Langzeitmotivation: Sims 2 fesselte mich bisher lange vor den PC, teilweise 10 Stunden pro Tag - und das nicht nur am ersten Tag. So lange habe ich den Vorgänger nicht gespielt. Das liegt daran, dass die Routinen, wie das allmorgentliche Essen-Klo-Duschen, nicht mehr im Vordergrund stehen, so dass das Spiel auch nicht eintönig werden kann. Außerdem hat man auch durch die Alterung und den Tod der Sims Abwechslung, man kann nun nicht mehr wochenlang an einem Sim spielen und ihn perfektionieren, dazu fehlt einem einfach die Zeit. Auch die PC Games und die PC Action bestätigen mein Argument der besseren Langzeitmotivation.
5. DIE STEUERUNG
Es ist schon ein ziemlicher Sprung von "Die Sims" zu "Sims 2", gerade, was die Steuerung angeht. Man kann stufenlos zoomen, schrittchenweise Drehen und natürlich scrollen. Und man kann einen Heidenschreck bekommen, wenn man dies in der Nacht macht und das so geschickt, dass man ausgerechnet mitten im einzigen Baum am Grundstück steckt und daher der Bildschirm dank Laub vollkommen schwarz ist! Doch in wenigen Minuten hat man sich daran gewöhnt.
Was mir allerdings aufgefallen ist, ist, dass man deutlich mehr drehen und zoomen muss als im Vorgänger, um alle Gegenstandsoptionen, die man so am Tag braucht, auch ansteuern zu können. Grund dafür ist eine Treppe, die gerade in den vorgefertigten, meist zweistöckigen Häusern mitten in der Etage stehen muss und damit einige Dinge einfach verdeckt. Mein Sohnemann legt seine Hausaufgaben beispielsweise auch immer mitten im Wohnzimmer auf den Boden, so dass man diese von vielen Positionen aus gar nicht anklicken kann. Beim Einzoomen werden einige Gegenstände zwar semitransparent, dennoch ist viel bei der Perspektive ständig einzustellen und zu modifizieren.
Nach wie vor gibt es drei Spielgeschwindigkeiten und die Möglichkeit der Pause. Ich spiele dabei meist auf der mittleren Geschwindigkeit, denn die ist genau richtig um nicht schier endlos warten zu müssen oder gar etwas zu verpassen.
Was die Spielbarkeit angeht, so benötigte ich nicht das Tutorial, um mich zurecht zu finden. Alles ist eigentlich logisch und übersichtlich angeordnet, so dass man intuitiv gut klar kommt. Nur bei manchen Aktionen braucht es Übung und Erfahrung, da man nicht unbedingt von sich aus darauf kommt, wie beispielsweise dass "Rückenkraulen" unter "Wertschätzung" zu finden und "Rumschmusen" eine Unterart von "Küssen..." ist. Doch an den Optionsbezeichungen sieht man gleich, ob man diese direkt oder indirekt anwählen kann. Stehen die "..." hinter einem Text, so gibt es Unterpunkte, z.B. bei "Unterhalten...", ob man einen "Witz" oder einen "schmutzigen Witz" erzählen möchte. "Jemanden verabschieden" kann man direkt machen, da es dafür keine Abwandlungsmöglichkeiten gibt.
Kleine Mankos in der Steuerung: Kann ein Sim einer Aktion nicht nachkommen, wird diese nach einiger Zeit gelöscht. Auch der Lebensmittel- und Pizzalieferservice ist ein wenig nervig. Gibt es mehr als einen Eingang, dann klingelt der Servicemann an der Tür, wartet aber nicht, sondern geht gleich zur nächsten Tür weiter. Der Sim, den man aufgetragen hat, die Lieferung anzunehmen, geht natürlich zu der Tür, an der geklingelt wurde und da der Servicemensch nicht mehr da ist, läuft er ihm genau auf seinem Weg hinterher. Dauert das zu lange, dann "vergisst" der Sim den Auftrag "Lieferung annehmen" und widmet sich wieder seinen Interessen. Ich klicke daher immer mehrmals den Servicemenschen an und befehle mehrmals dasselbe hintereinander. Ähnlich verhält es sich auch leider mit der Kindpflege, nur einmal mit fatalen Folgen: Das adoptierte Kind wurde vom Jugendschutz wegen Verwahrlosung wieder mitgenommen, obwohl ich zuvor vier Mal dem Vater angeschafft habe, das Kind zu füttern, es aber aus unerklärlichen Gründen nicht auf die Reihe gebracht hat und damit immer wieder der "Fütter-Befehl" gecancelt wurde.
6. GRAFIK UND SOUND
Die Grafik ist trotz meiner "Beschneidung" richtig gut. Detailreich und liebevoll gestaltet kommen die Sims auf den Bildschirm daher. Das ist eine wahre Rundumerneuerung! Ich denke, wenn ich mal einen besseren PC habe, werde ich aus dem Träumen und Schwärmen nicht mehr herauskommen. Für ein Spiel setzt die Grafik Standards, lediglich computererstellte Filme bzw. Filmsequenzen sind besser.
Der Musik ist sehr angenehm und hat bei meinen 10-Stunden-Sims-Marathons auch nicht genervt. Wie es in einem Jahr aussieht, steht natürlich in den Sternen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass der mal nervtötend wird, da er eben so dahin plätschert und auch nur im Kauf- und Baumodus sowie beim Start erscheint. Zudem ist er auch ausschaltbar.
Was die Geräuschkulisse angeht, da ist mir das Telefon, welches übrigens je nach Spielgeschwindigkeit anders klingelt, sehr negativ aufgefallen. Am liebsten hätte ich es wieder verkauft, so sehr hat es mich genervt. Ansonsten sind die Geräusche angenehm und haben mich auch beim längeren Spielen nicht genervt. Aber auch diese kann man nach Bedarf stumm schalten.
7. FAZIT
"Sims 2" ist nicht nur grafisch eine Weiterentwicklung, auch am Konzept wurde ausgiebig gefeilt. Und dazu zählen eben die verbesserten Menüs und die erweiterten Optionen. Langeweile kommt da garantiert nicht so schnell auf, sofern man diese Art von Spielen mag. Eine Familie zu managen ist interessant und faszinierend und dass man dabei eine schier unendliche Anzahl an Möglichkeiten hat, lässt das Tagträumen unnötig werden :-). Warum davon träumen, eine Familie zu gründen, wenn man es mit Hilfe der Sims selbst durchspielen kann? Aber im Ernst: Das Spiel ist mittlerweile so gut, dass die realen Beziehungen ziemlich vernachlässigt werden können. Und so etwas kann nur für das Konzept sprechen, auch wenn es moralisch wirklich nicht so toll ist.
"Die Sims" sind eigentlich durch die Anzahl an Addons gar nicht mehr spielbar gewesen, da man kaum alle Addons bei jeder Familie ausreizen kann oder will. In die "Sims 2" ist alles viel besser ausbalanciert, insbesondere was Routinen, wie "Schlafen - Essen - Klo - Hygiene", angeht. Insgesamt ist das Spiel auch vom Konzept her viel besser als sein Vorgänger, da eben viel mehr Möglichkeiten und Extras darin enthalten sind, die auch viel näher an der Realität angesiedelt sind. Familien verändern sich, es können Leute aus der Familie nun auch ausziehen und eigene Familien gründen. Sims sterben - und das nicht nur aufgrund von "Unfällen" wie Bränden oder dem "Swimmingpoolmord" (Sims im Swimmingpool schwimmen lassen, die Leiter entfernen und die schwimmen in den Tod, da sie qualvoll verhungern müssen). Da jede Altersstufe andere Anforderungen hat, bleibt auf jeden Fall für Abwechslung gesorgt. Und da jeder Sim auch ein Erinnerungsvermögen hat, können auch wichtige Ereignisse nicht verloren bzw. vergessen werden.
Ich kann das Spiel tunlichst empfehlen. Es bietet etliche Möglichkeiten und viele kurzweilige Stunden. Den Preis von meist 40 bis 50 Euro je nach Händler halte ich für gerechtfertigt. Ich selbst habe zunächst 48,99 Euro bei Amazon gezahlt, aber dann noch einen 5-Euro-Einkaufsgutschein erhalten, im Endeffekt also 43,99 Euro dafür ausgegeben. Natürlich kann man nun sagen, woanders (z. B. Karstadt, Media Markt) hätte ich 4 Euro gespart - aber: Bei Amazon habe ich schon am 15.9.2004 das Spiel in den Händen gehalten, über die Verkaufstische ging es erst am 16.9.2004. Und der Tag früher war mir die 4 Euro wert gewesen :-).
Wer "Die Sims" mochte oder gar süchtig danach war, wird "Sims 2" lieben und einen Psychiater brauchen, um wieder davon loszukommen...
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