Die Vergessenen (DVD) Testbericht

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ab 42,00
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Erfahrungsbericht von Chris_Barnes

Die Vergessenen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Story:
Seitdem ihr Sohn Sam (Christopher Kovaleski) bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, sieht das Leben von Telly Paretta (Julianne Moore) trostlos aus. Sie hält ihre Erinnerungen wach, indem sie sich immer wieder alte Videos und Fotos ihres verstorbenen Kindes ansieht. Doch plötzlich scheinen diese Erinnerungsstücke sich förmlich im Nichts aufzulösen und selbst ihr eigener Ehemann will auf einmal nichts mehr davon wissen, dass sie einst ein gemeinsames Kind hatten. Ihr Psychiater Dr. Jack Munce (Gary Sinise) spricht von einem seelischen Problem, doch Telly will nicht daran glauben und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Ein Verbündeter wird ihr dabei der ehemalige Eishockey-Profi Ash Correll (Dominic West), der ebenfalls sein Kind beim Flugzeugabsturz verlor und dessen Erinnerung an seine Tochter ebenfalls schon fast verloren waren.

Meinung zum Film:
Regisseur Joseph Ruben hat Freunde spannender Unterhaltung mit Filmen wie \"Das zweite Gesicht\" oder \"Der Feind in meinem Bett\" so manch dramatische Minute beschert. Und auch bei \"Die Vergessenen\" beweist er ein gutes Gespür für stimmungsvolle Bilder, gepaart mit ein paar kräftigen Schockmomenten. Vor allem dann, wenn scheinbar aus dem Nichts auf einmal ein Ereignis auf dem Bildschirm stattfindet, das einen unweigerlich vor Schreck zusammenzucken lässt. Schön atmosphärisch sind auch die schwebenden Aufnahmen, in denen aus der Vogelperspektive die Häuserdächer New Yorks präsentiert werden. Zusammen mit dem interessanten Grundplot also eine solide Basis für ein weiteres Spannungswerk des Altmeisters.

Für die Geschichte des Filmes zeichnet sich Gerald Di Pego verantwortlich, der mit seinen Drehbüchern zu \"Angel Eyes\" und vor allem \"Message in a bottle\" so manches Frauenherz zum Schmelzen brachte. Mit \"Die Vergessenen\" versuchte er sich an einem Mystery-Thriller. Doch im Gegensatz zu \"Angel Eyes\", der zumindest auf emotionaler Ebene noch zu überzeugen weiß, scheitert Di Pego hier auf der ganzen Linie. Der Plot hört sich zu Beginn noch sehr interessant an, doch nach der Wendung ab dem zweiten Drittel, die den guten Ansatz in eine vollkommen haarsträubende und wenig schlüssige Schund-Story abdriften lässt, ist da nicht einmal mehr ansatzweise die Rede von. Am Ende bleiben unzählige Fragen offen und es gibt einige Ungereimtheiten, die nicht zu ergründen sind. Di Pego hätte sich vielleicht weniger SciFi-Groschenromane durchlesen, und besser seine Aufmerksamkeit auf Filme wie \"Sie sind unter uns\" von Norberto Lopez Amado richten sollen. Dann hätte er gesehen, wie man die Thematik wesentlich schlüssiger angehen kann.

Darstellerisch kann Julianne Moore (\"Hannibal\") zu Beginn noch einigermaßen natürlich auftreten, lässt mit fortlaufender Spieldauer jedoch analog zur Geschichte immer weiter nach, bis sie zum Ende hin nur noch künstlich und gequält wirkt. Sie schafft es zu keiner Minute, den Zuschauer an ihrem Leiden teilhaben zu lassen oder ihre Verzweiflung greifbar zu machen. Würde ihr nicht ein durchaus gut agierender Dominic West (\"Mona Lisas Lächeln\") zur Seite stehen, der Film würde noch zäher werden, als er es ohnehin schon ist. Für positive Akzente sorgen gute Nebendarsteller wie Gary Sinise (\"Forrest Gump\") als Psychiater oder Alfre Woodard (\"Die Geister, die ich rief\") als ermittelnde Polizistin, doch auch sie können gegen die verhunzte Geschichte nicht anspielen. So bleibt einem als Zuschauer nur der Satz von Ash nachhaltig in Erinnerung, als dieser sagte: \"Wir sind hier doch nicht in einem B-Movie\". Zumindest inhaltlich ist man dies leider doch.

DVD Aufarbeitung:
Das Bild macht einen sehr guten Eindruck. Die Farben geraten in einigen Szenen zwar etwas blass-bläulich, doch ist dies sicherlich ein gewolltes und passendes Stilmittel. Lediglich die Schärfe sieht in einigen Szenen ein wenig schwammig aus, was aber schon den einzigen Kritikpunkt darstellt. Der deutsche Ton in Dolby Digital 5.1 ist klar und kommt mit einer guten Räumlichkeit daher. In den Schockmomenten sorgt dieser mit seiner voluminösen Kraft für zusätzlichen Schrecken.

Als Bonusmaterial gibt es unter anderem einen Audiokommentar mit dem Regisseur und dem Drehbuchautoren, der mit deutschen Untertiteln gesehen werden kann. Es gibt mit \"Erinnerungen\" und dem \"Making Of\" zwei Beiträge, die über die Hintergründe und die Entstehung des Films berichten. Als weitere Extras folgen entfallene Szenen, inkl. einem erweiterten, alternativen Ende, sowie der Trailer zum Film.

Fazit:
\"Die Vergessenen\" hat zu Beginn gute Ansätze, verliert sich ab dem 2. Drittel jedoch in einer albernen B-Movie-Variante eines schlechten Science-Fiction-Romans. Man kann Drehbuchautor Gerald Di Pego nur raten, beim Schreiben romantischer Filme zu bleiben, wo er eindeutig besser aufgehoben ist, als im Mystery-Thriller-Genre. Die technische Seite der DVD kann überzeugen.

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