Die drei ??? (Live on Tour) - Master Of Chess Testbericht

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Erfahrungsbericht von DieEine

Es ist und bleibt ein Hörspiel

Pro:

schneller Einlass, gutes Essen, netter Verkäufer

Kontra:

zuwenig Platz für zuviele Menschen, keine Parkplätze

Empfehlung:

Nein

Lange Zeit dachte ich, ich würde als Hörspielfan zur absoluten Minderheit gehören. Dass das nicht so ist, habe ich allerdings seit ich Internetzugang habe schnell gemerkt und am Samstag wurde es mir wieder klar. Diesmal allerdings nicht wirklich positiv, aber dazu später mehr.

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Wie ich zum Besuch der Tournee kam:

Da ich Hörspiele so mag, bin ich eigentlich auch nicht davon begeistert sie zu visualisieren. Ich mag schon nicht die Köpfe der drei Fragezeichen auf der alten Folge 29 und so hab ich mich auch einige Zeit erfolgreich dagegen gesträubt mir meine Lieblingshelden Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews auf ihrer \"Master of Chess\"-Livetournee anzugucken.
Da ich aber vor kurzem Geburtstag hatte und nicht wusste, was ich mir wünschen sollte, hab ich mir Karten für einen Auftritt gewünscht, die ich dann auch bekommen habe. Zwar handelte es sich um Freikarten, die meine Schwester bei ihrem Arbeitgeber bekommen hat, aber ich hab mich trotzdem drüber gefreut. Normalerweise hätte eine Karte 16 Euro gekostet, so stand es auf der Eintrittskarte.

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Was mich bei der Tour erwartete:

Also haben wir uns am Samstag bei durchwachsenem Wetter auf den Weg zur Waldbühne Hardt nach Wuppertal gemacht. Um 16 Uhr sollte die Vorstellung anfangen und um 15 Uhr sind wir an der Waldbühne angekommen - nicht nur wir. Eine Autoschlange schlängelte sich die engen Straßen in Wuppertal hoch und wir mittendrin. Vor uns wendeten Autos und quetschten sich runter, es quetschten sich Autos in viel zu kleine Parklücken etc. Von Organisation keine Spur - nicht die geringste. Es fing an zu regnen und mein kleiner Corsa fuhr endlich Richtung Parkplatz. Der war groß ausgeschildert, entpuppte sich aber als Stellplatz für 10 Autos, die dort natürlich schon parkten. Auch hier von Organisation nichts zu spüren. Normalerweise gibt es doch Parkplatzanweiser oder zumindest jemand, der mir unten am Berg sagt, dass oben auf dem Berg keine Parkplätze mehr sind.
Wie dem auch sei, irgendwann haben wir dann doch einen Platz gefunden und sind ein kleines Stück zur Waldbühne gegangen.

Dort kamen uns dann auch schon die ersten Kartenabzocker entgegen, die uns für viel Geld Karten für die ausverkaufte Veranstaltung andrehen wollten. Wir selbst hatten auch noch eine Karte, die wir gerne verschenkt hätten, aber nicht losgeworden sind.

Es fing an zu regnen und positiv zu vermerken ist die Tatsache, dass der Einlass recht zügig voran ging, was wohl daran lag, dass schon fast alle Leute drin waren.
Gut, dass es eine Open Air Veranstaltung sein wird, hab ich mir fast gedacht und ich bin schon davon ausgegangen nass zu werden. Nicht ahnen konnte ich allerdings, dass ich nichts zu sehen bekommen würde.

Nein, die Vorstellung ist nicht ausgefallen, sondern hat ganz regulär um 16 Uhr angefangen und hörte sich auch so an wie auf der Hörspielkassette, aber sehen konnte ich absolut nicht und da war ich nicht die einzige.

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Was ich zum Inhalt der Show sagen kann:

Ich möchte aber jetzt erstmal kurz zu dem kommen, was es denn zu hören gab, bevor ich mit meinen Gesamteindrücken weitermache. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich jetzt mit Hilfe des Hörspiels arbeite, da ich bei der Live-Version auch nicht allzuviel gehört habe.

Dieser Fall der drei jungen Detektive aus Rocky Beach führt in eine einsame, gruselige Gegend. Justus hat Geburtstag und macht zu diesem Freudentag einen Ausflug mit Peters altem MG, der schon bald den Geist aufgibt. Das Auto ist kaputt, die Proviantvorräte aufgebraucht und dann klopft auch noch ein unheimlicher alter Kauz ans Autofenster und warnt die Jungen davor sich in der Gegen niederzulassen, sondern schnell abzuhauen. Da die drei Fragezeichen dies aber nicht können, werden sie für Hilfe an das alte Schloss verwiesen, vor dem aber gleichzeitig gewarnt wird. Da die drei Detektive (oder zumindest der Anführer) aber furchtlos sind, machen sie sich auf den Weg zum Schloss.

Das Schloss ist, wie es sich gehört, unverschlossen und Justus, Peter und Bob treten ein und schauen sich um. Bald stehen sie vor einer geheimnisvollen Türe mit der Aufschrift M.O.C., was definitiv nicht MocDonalds heißt, wie Peter es vermutet.
Hinter der Tür ist schlicht und einfach ein Schachzimmer, dass von oben bis unten auf das Spiel ausgerichtet ist und in dessen Mitte ein Schachspiel steht, dessen Partie noch nicht beendet ist.
Mitten in Justus ersten Ermittlungsversuchen stürzt der Besitzer des Schlosses, ein Graf, mit seiner Hausdame Ana ins Zimmer und beschuldigt die drei des Einbruchs. Das Ganze klärt sich aber bald auf und die drei Fragezeichen dürfen die Nacht im Schloss verbringen, da das Telefon nicht funktioniert und sie erst am nächsten Tag Hilfe holen können.

Von einem erschütterlichen Schrei von Grafen werden die drei Jungs bald aus ihrem Zimmer ins Schachzimmer gelockt. Dort ist die Partie scheinbar beendet worden und zwar von Mory, dem toten Bruder des Grafen, der immer noch die Schachfiguren bewegt und seinen noch lebenden Bruder besiegt.
Justus, Peter und Bob wären keine Detektive, wenn sie nicht dahinterkommen würden, wie das sein kann.

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Mein Eindruck zum Inhalt:

Der Fall wirkt als Hörspielkassette leider nicht so wie er wirken sollte. So richtig begeistern kann ich mich für den Inhalt nicht, denn die Charaktere sind mir einfach zu stark ausgebildet, was vermutlich live mit der Mimik und Gestik der Sprecher (Originalsprecher der Hörspielserie übrigens) sehr gut ankommt. Leider kann ich dies aber nicht beurteilen, da ich mir auch live die Geschichte nur anhören und zusammenreimen konnte.
Peter ist der Superängstliche und Justus kombiniert und klugscheißert wie zu seinen besten Zeiten nicht. Der Fall strotzt nur so von Eigenironie, was mir überhaupt nicht gefällt, aber das ist alles eine Frage des Geschmacks.
Zumindest ist der Fall \"Mater of Chess\" schön lange und man hat wirklich jede Menge Hörspielspaß.

Mich hat allerdings das vorhersehbare Ende ein wenig genervt und die Stimme von Hausdame Ana. Die anderen Sprecher und auch der Erzähler waren dafür sehr gut und auch die Geräusche von Peter Klinkenberg wirkten wie im heimischen Kassettenrekorder.
Den Inhalt des Falls sollte man meiner Meinung auch eigentlich nicht bewerten, da es darauf ja eigentlich in diesem Fall überhaupt nicht ankommt. Es geht darum seine Idole mal live zu sehen und einen kleinen Blick hinter die Kulisse des Hörspiels zu bekommen.
Also, man hat schon Freude bei dem Inhalt des Falls, aber vom Hocker reißt er mich eben nicht, vor allem, weil sich auch alles ein wenig hinzieht.

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Wie mein Live-Erlebnis war:

Wie man anfangs schön lesen kann, bin ich mächtig enttäuscht, da ich nichts sehen konnte und der Sound auch nicht so besonders war. Das kann aber auch an den Leuten liegen, die neben mir standen und sich auch darüber aufgeregt haben, dass sie nichts sehen konnten.
Sitzplätze waren, soweit ich das sehen konnte, auch keine vorhanden. Vielleicht in der Mitte vom Theater, aber davor standen einige Reihe Menschen, so dass man das nicht sehen konnte. Ich hab eigentlich nur eine gelbe Spitze von der Bühne gesehen, nicht mehr.

Es ist total doof, wenn man irgendwo bei einem Konzert steht und nicht weiß was auf der Bühne abgeht. Ich hätte vielleicht auch gerne mitgegrölt und geklatscht, aber wenn ich nicht sehe was passiert, kann ich auch nicht aktiv dran teilnehmen. Das macht einfach keinen Spaß. Alle amüsieren sich, nur man selbst nicht.

Positiv möchte ich vermerken, dass der Einlass recht flott ging und im unteren Teil des Geländes eine Imbissbude aufgebaut war, die schnell verkaufte und auch gute Sachen zu humanen Preisen hatte. Fladenbrot mit Frikadelle und Salat aus der Tupperschüssel finde ich richtig gut und auch, wenn das jetzt sarkastisch klingt, ich steh auf Hausmannskost.
Auch der Merchandisestand war gut bestückt und hatte nette Verkäufer.

Nicht so gut fand ich, dass einige Leute trotz Hinweis das Handy auszumachen, lustig telefonierten und dass am Eingang keine Sicherheitskontrollen gemacht wurden. Hab da in letzter Zeit immer etwas Angst bei so Großveranstaltungen.

Da wir absolut nichts sehen konnte, keine Lust hatten drei Stunden zu stehen, es kalt und nass war, sind wir nach der Hälfte wieder gefahren. Am Ausgang war eine riesige Schlange von Leuten, die ihr Geld zurück verlangt haben.

Wir wir später von einem Pärchen erfahren haben, wurde der Kaufpreis der Karte zurückerstattet. Das fand ich auf jeden Fall korrekt, obwohl ich mir eine bessere Organisation im Vorfeld mehr gewünscht hätte und die Veranstalter im Nachhinein besser auch.

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Mein Fazit:

Die drei Fragezeichen bleiben trotz des verpatzten Live-Besuches meine Lieblinge. Trotzdem genieße ich sie lieber daheim. Mach es mir mit warmem Kakao im Bett gemütlich und schmeiße den Kassettenrekorder an. Mit der alten Musik und leicht abgenutzt, kommen die drei Jungs einfach besser rüber.

Auch möchte ich klarstellen, dass ich hier nur für die Vorstellung in Wuppertal spreche. Wie das in anderen Städten mit der Organisation ist, weiß ich natürlich nicht und wie fast überall muss jeder selbst wissen, ob er sich die drei Fragezeichen live angucken/-hören möchte oder nicht. Auf jeden Fall würde ich aber raten sich vorher über den Ort zu informieren und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.

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