Die gute Seite - Sportfreunde Stiller Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von doktorpepper

Mangelnde Gesangskünste aber gute Songs

Pro:

teils eingängige Melodien, Refrains, alle Songtexte im Booklet

Kontra:

Strophen, Gesangskünste von Frontmann Peter, gewöhnungsbedürftige Musik

Empfehlung:

Ja

Bis vor kurzem stand ich der Gruppe „Sportfreunde Stiller“ noch recht misstrauisch gegenüber, aber als ich bei ‚FIFA 2003’ das Lied „Independent“ gehört habe, wusste ich, dass ich dieses auf CD haben muss. Nachdem es meines Wissens nicht als Single erschienen ist griff ich gleich zum Album: „Die gute Seite“.



~WER SIND SPORTFREUNDE STILLER?~
Die Band besteht aus:
  • - Peter: Vocals, E-Gitarre
  • - Rüde: Bass
  • - Flo: Schlagzeug




~DIE TITEL IM ÜBERBLICK~

1. Wie lange sollen wir noch warten? (3min 31s):
Peter setzt von der ersten Sekunde mit der fast gesprochenen Zeile „Wie lange sollen wir noch warten?“ ein, wiederholt dies einige Male und es beginnt der normale Text. Geprägt ist das Lied bis hier vom Bass und dem Schlagzeug. Etwas rockiger wird es erst im Refrain. Der Höhepunkt des Liedes kommt nach 2:15 Minuten. Mit der Zeile „Wir werden dann, nicht mehr die gleichen sein…“ kommt ein neues Melodieelement dazu und das Lied geht im gleichen Stil zu Ende.
Was die eigentliche Aussage des Liedes sein soll habe ich nicht verstanden, aber zumindest aus musikalischer Sicht ist es ganz okay.
Bewertung: Note 2-3

2. Komm schon (2min 41s):
Dieser Song, der übrigens als Single ausgekoppelt wurde, ist recht gleichmäßig, aber nicht eintönig. Während der ganzen Zeit ist er sehr bass- und schlagzeugbetont.
Highlight ist der Refrain:
„Komm schon, komm schon! Nimm dir davon eine extra Portion…“
Die Melodie ist an dieser flott und eingängig.
Bewertung: Note 2

3. Ein Kompliment (3min 17s):
Es handelt sich bei diesem Song um ein Liebeslied, aber keineswegs um eine Ballade, dazu ist das Lied zu rockig und zu schnell. Auch „Ein Kompliment“ wurde als Single ausgekoppelt.
Nach 37 Sekunden setzt der Gesang ein, aber richtig überzeugen kann Peter hier nicht – und das nicht zum ersten Mal auf dem Album, aber hier fallen die Defizite bisher am stärksten auf.
Auch bei diesem Song ist der Refrain das Highlight:
„Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du das Größte für mich bist“.
Das Arrangement ist das selbe wie beim Lied vorher und man hört doch die ein oder andere Parallele, aber dennoch ein guter Song.
Bewertung: Note 1-2

4. Sportbeat (2min 44s):
Schwerpunkt liegt anfangs auf dem Gesang, der eher schon in Richtung Rap übergeht. Im Hintergrund sind hauptsächlich elektronische Töne zu hören, bis der Refrain beginnt und wieder die „alten“ Instrumente zu hören sind. Fortan wechselt sich beides regelmäßig ab.
Während die Strophen nicht unbedingt jedermanns Sache ist kann man den Refrain schon als massentauglicher bezeichnen.
Bewertung: Note 2-

5. Auf der guten Seite (3min 44s):
Gleich zu Beginn merkt man: Das Tempo ist deutlich geringer als bei den bisherigen Liedern. Schlagzeug und E-Gitarre sind sehr zurückhaltend eingesetzt, im Mittelpunkt stehen der schlechte Gesang und der Rhythmus.
In den gleichmäßig vor sich hinplätschernden Strophen werden die schlechten Seiten des Lebens geschildert, im fröhlicher klingenden Refrain ertönt die Zeile
„Du und ich und sonst noch ein paar Leute – wir sind auf der guten Seite.“
Auch hier würde ich von keinem schlechten Song sprechen, aber es fehlt etwas die Abwechslung und auch gesanglich kann er mich nicht überzeugen.
Bewertung: Note 3+

6. Independent (2min 57s):
Wie ich bereits erwähnt habe war dieser Song der eigentliche Grund, warum ich das Album gekauft habe. Von Beginn an ist das Tempo hoch und das Schlagzeug hämmert. E-Gitarre und Bass komplettieren das ganze und machen Independent zum bisher härtesten Song auf dem Album.
Und erneut ist es der Refrain, der mit seiner rockigen und eingängigen Melodie ins Ohr geht:
„Und ich frage mich gelegentlich: Bin das ich? Oder bin ich schon so wie die Fernsehen?“
Im Text geht es darum, dass sich der Sänger (ob Peter von sich selbst singt oder ob es aus fiktiver Sicht ist weiß wohl nur er) noch nicht als Promi sieht und schneidet auch das Thema Vermarktung und Kommerz an.
Bewertung: Note 1

7. International (3min 26s):
Zu Beginn fällt der gleichmäßige Schlagzeugrhythmus auf der von den zurückhaltenderen E-Gitarre und Bass begleitet wird. Gut gelungen ist der Refrain in dem auch Blechbläser zu hören sind und in dem es etwas rockiger als in den Strophen zur Sache geht.
Der Text handelt von der andauernden Verschmelzung der Grenzen und der entstehenden multikulturellen Gesellschaft.
Bewertung: Note 2

8. 7 Tage, 7 Nächte (2min 53s):
Begleitet von der E-Gitarre singt Frontmann Peter von einer siebentägigen Beziehung mit einer Frau.
Sowohl Strophen als auch Refrain wirken unfertig. Beides reißt mich nicht vom Hocker. Zum einen möchte mich die Musik nicht begeistern aber auch das Arrangement könnte an der einen oder anderen Stelle etwas voller klingen. Gegen Ende wird es etwas besser; hier kommt der Bass etwas stärker zum Einsatz.
Bewertung: Note 3-4

9. Tage wie dieser (3min 50s):
Eher ruhig und träge kommen die Strophen daher. Das langsame Tempo und die gleichmäßige Begleitung passen zum Thema: Krach in der Beziehung.
Erst zum Refrain steigert sich das Tempo und das Schlagzeug sorgt dafür, dass der Song etwas härter wird. Eines der wenigen Lieder in denen mich Frontmann Peters Gesang mich überzeugen kann.
Bewertung: Note 2+

10. Der Fortschritt (2min 42sek):
Der Beginn hört sich für mich an wie so ein Spielautomat aus einer Kneipe, soll aber wohl irgendein Kinderspielzeug sein, was ich der ertönenden Stimme entnehme:
„Hallo! Lass uns spielen!“
„Super“
„Toll“ usw.
Dies geht eine ganze dreiviertel Minute so, erst dann beginnt das eigentliche Lied.
Nachdem das oben erwähnte Intro zu Ende ist fängt der Song auf einen Schlag an. Von Beginn an hämmert das Schlagzeug und es dröhnt der Bass, für Sportfreunde Stiller-Verhältnisse ein sehr harter Song – und auch der beste.
Trotz der Härte hat das Lied eine (mir) eingängige Melodie. Es handelt vom Fortschritt und dessen Schattenseiten:
„Dann bauen wir uns unser Traumkind. Aus den besten Erbteilen lässt sich bestens ein Genie feilen…“
Bewertung: Note 1+

11: 10:1 (3min 09s):
Thematisch ein typischer Song der Sportfreunde Stiller, nämlich über Fußball. Leider kann auch hier der Gesang, der schon wieder in Richtung Rap geht nicht überzeugen.
Auch wieder eine etwas rockigere Nummer die mir aus musikalischer Sicht sehr gefällt, aber über den Text lässt sich streiten. Ihn inhaltlich vollständig zu verstehen halte ich schon fast für eine Kunst.
„Wir servieren euch nen Schweinebraten – und zwar nen kalten. Was ist los? Hat euch jemand gebügelt? Ihr seht so geplättet aus. Ich sag bloß: Hättet ihr auf uns gewettet, wärt ihr jetzt nicht raus
(…)
Wir sind die letzten unserer Art, ein Kult für alle Fälle. Wenn ihr an nichts mehr glaubt, sind wir für euch sofort zu Stelle. Und das kraftvoll wie’n Mofa, so zornig wie Jehova. Wir gehen auf wie warme Cola, melidiöser als die Kings mit LOLA, LA-LA-LA-LA-Liebe ist ‚ne herzenssache, und wir sind euer Herzschrittmacher. Wir kommen nicht in jeder Gegend vor, führen deshalb ohne Gegentor…“
Bewertung: 1-2

12: Hurra, wir fliegen (3min 19s):
Auch das letzte Lied der Scheibe ist etwas schneller und recht rockig, eben ähnlich wie schon bisher Gehörtes.
Bewertung: Note 2-

„Hidden Track“
Der Hidden Track entpuppt sich als fiktive Festrede die von Bläsern eröffnet wird. Das ganze klingt recht bayrisch, allerdings könnte der Hidden Track etwas lauter sein.
In der Festrede werden die Sportfreunde abgekündigt und gelobt ;)
Bewertung: keine



~SONSTIGES~

Die CD ist kopiergeschützt aber auf dem Computer lauffähig. Das Booklet enthält alle Songtexte, allerdings wurde auf Groß- und Kleinschreibung bedauerlicherweise verzichtet.
Titel 10 ist fast unleserlich, denn er wurde (absichtlich) spiegelverkehrt gedruckt.
Ich habe für die CD 13,99 Euro im Media Markt gezahlt, bei Amazon.de ist sie für den gleichen Preis erhältlich.



~FAZIT~

Zuerst sei gesagt, dass in die Bewertung der Lieder nicht der Gesang einging, sondern sich nur auf das Lied bezog. Für praktisch alle Lieder auf dem Album gilt: Der Gesang von Frontmann Peter zeugt finde ich nicht gerade von dem größten Talent.

Auch zur Musik sei gesagt: Zwar kam sie bei mir gut weg, aber sie ist sehr gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Geschmack. Ich empfehle jedem der mit dem Gedanken spielt dieses Album zu kaufen sich unbedingt die CD vorher im Geschäft anzuhören!

Wer auf diese Art von Musik steht wird große Freude an der CD haben, alle anderen werden bereuen die CD gekauft zu haben. Aufgrund der genannten Kritikpunkte ziehe ich zwei Sterne ab.

(C) doktorpepper
16 März 2003 für Ciao
3. Juli 2003 für Yopi