Schwestermutter (Taschenbuch) / Ulrike M. Dierkes Testbericht

Liebe Yopiianer,

dank dem Butterblümchen bin ich auf ein Buch gestoßen, daß mich sehr wütend und ratlos zurückgelassen hat. Auch ich möchte darüber schreiben: „Schwestermutter“ von Ulrike M. Dierkes.

(¯`•.¸¸¸.¤ Über Ulrike M. Dierkes ¤.¸¸¸.•´¯)

Ulrike M. Dierkes wurde am 09.10.1957 geboren. Ihre Mutter ist gleichzeitig ihre Schwester. Ihr Vater ist ihr Großvater. Bereits mit 11 Jahren begann sie zu schreiben. Erst war es das eigene Tagebuch und später dann Artikel und Romane.

1995 veröffentlichte sie ihren ersten Roman mit dem Titel „Melinas Magie“. In diesem Roman verarbeitete sie zum ersten Mal ihre Geschichte und erwartete die Reaktionen. Hintergedanke: „Man kann es noch als fiktiven Roman darstellen.“

1997 erschien dann das Buch „Meine Schwester ist mein Mutter“ und 2004 veröffentlichte sie dann ihre Biografie „Schwestermutter“. Über dieses Buch möchte ich gerne mehr schreiben.

(¯`•.¸¸¸.¤ Eckdaten ¤.¸¸¸.•´¯)

Mein Exemplar habe ich bei Amazon bestellt für € 7,95. Es hat die ISBN 3-404-61553-0 und ist als Taschenbuch beim Bastei Lübbe Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 254 Seiten.

(¯`•.¸¸¸.¤ Zur biografischen Geschichte ¤.¸¸¸.•´¯)

Marina ist 13 Jahre alt und schwanger. Schwanger durch den sexuellen Missbrauch des eigenen Vaters. Der Missbrauch beginnt bereit im Alter von 7 Jahren. Das Kind von Marina ist Ulrike.

In der dörflichen Gemeinschaft wird dank Mutter (Stiefmutter und Oma) und Vater (Opa) Marina als Hure dargestellt. Das Opfer wird zum Mittäter gemacht. „Die wird das schon provoziert haben ...“

Ulrike wächst bei der Mutter ihrer Mutter auf und ahnt erst nichts. Die Gerüchte und Tuscheleien kann sie als Kind nicht deuten. Erst im Alter von 11 Jahren erfährt sie die Wahrheit: Ihr Vater ist gleichzeitig ihr Opa und er war nicht jahrelang im Krankenhaus - er war im Gefängnis. Ulrike ist der lebende Beweis, der den Vater / Opa ist Gefängnis gebracht hat.

Für heutige Verständnisse absolut nicht nachvollziehbar wird Ulrike der Frau ihres Vaters – ihrer Stiefmutter bzw. Oma – zur Pflege übergeben. Dort wächst sie zu erst in dem Glauben auf, dass die Frau ihre Mutter ist. Nachdem sie die Wahrheit erfährt bricht eine Welt zusammen. Ulrike reagiert mit Wut, Trotz und Rebellion.

Ulrike schafft nach einigen Umwegen den Absprung aus dem verhassten Eltern / Großelternhaus und beginnt auf eigenen Beinen zu stehen. Die erste Ehe mit Kind scheitert und ein Suizidversuch folgt. Auch dieser scheitert. Ulrike wird „wach“ und kämpft für ein Leben – für IHR LEBEN.

Sie findet einen neuen Partner und gründet eine neue Familie. Gleichzeitig fängt sie an sich ihrer Herkunft zu stellen und für ihre „Schwestermutter“ zu kämpfen. Sie beginnt mit der Aufklärungsarbeit.

(¯`•.¸¸¸.¤ Leseprobe ¤.¸¸¸.•´¯)

Ich habe ganz bewußt eine Leseprobe gewählt, die alles andere als angenehm ist. Diese Zeilen haben sich mir ins Hirn gebrannt und ich bin fassungslos über so viel Grausamkeit:

Seite 65 – Oma / Stiefmutter / Frau des Vaters: „Unter Hitler wäre Dein Vater am nächsten Baumpfahl aufgeknüpft worden und Du wärest zu Versuchszwecken ins KZ gekommen!“

(¯`•.¸¸¸.¤ Meine letzten Worte ¤.¸¸¸.•´¯)

Ich habe schon lange nicht mehr ein Buch gelesen, daß mich persönlich so mitgenommen hat. Das Wissen um die Wahrheit und die schonungslose Beschreibung macht das Buch zu einem Tatsachenbericht der besonderen Art. Ich bin erschüttert und fassungslos – ich möchte handeln und bin wie gelähmt.

Gerade für mich als ungewollt kinderlose Frau ist es so schwer nachvollziehbar, wie es da diese andere, dunkle Seite geben kann: ungewollte Kinder von missbrauchten, vergewaltigten Kinder – von den eigenen Elternteilen !!!

Dieses Buch hat mich sehr stark berührt. Das Zitat von Ulrika „ Wenn nur ein einziger Missbrauch verhindert wird, Inzestopfer und Inzestüberlebende menschlich behandelt werden oder auch nur ein einziger Pädophiler nach Lektüre dieses Buches die Abartigkeit und Grausamkeit seines Handelns einsieht, dann hat sich das Schreiben gelohnt.“ spricht für sich.

Dieses Buch gehört meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre an allen Schulen. Inzestkinder sollen / müssen wissen, daß sie Opfer sind und keine Mittäter. Ich werde auf jeden Fall auf meiner Homepage einen Link setze zu:

http://www.melinaev.de/

In diesem Sinne grüßt Euch Eure sprachlose und traurige Sprachlose