Wüstenblume (gebundene Ausgabe) / Waris Dirie, Cathleen Miller Testbericht

ab 9,12 €
Billiger bei eBay?
Bei Amazon bestellen
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004
Erfahrungsbericht von linnie
Ein Nomadenmädchen aus Somalia wird Revlon-Model
Pro:
sehr persönlich und ergreifend geschrieben, ein wichtiges Thema wird von einer Betroffenen geschildert
Kontra:
Das ist wirklich passiert und passiert auch heutzutage immer noch, nur 281 Seiten, das Nachfolgebuch ist noch zu teuer.
Empfehlung:
Ja
Wüstenblume zählt zu den bewegendsten und ergreifendsten Büchern, die ich bisher gelesen habe, daher möchte ich es hier nun vorstellen.
** Über Waris Dirie
Waris Dirie wurde 1965 in Somalia als Tochter von Nomaden geboren. Im Alter von 5 Jahren wurde sie beschnitten und mit 14 lief sie von ihrer Familie weg und versuchte zunächst ihr Glück in Mogadishu, später wanderte sie nach London aus, wo sie als Model entdeckt wurde. Seit 1994 ist sie als UNO-Sonderbotschafterin tätig und kämpft gegen die rituelle Beschneidung afrikanischer Mädchen. Waris Dirie ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie leidet noch heute seelisch und körperlich unter den Folgen der Beschneidung. Von Waris Dirie ist inzwischen auch das Buch „Nomadentochter“ erschienen.
** Inhalt
„Wüstenblume“ erzählt die Geschichte der kleinen Waris, die als Nomadentochter in Somalia lebt. Ihre Eltern haben insgesamt 11 Kinder, von denen allerdings einige früh gestorben sind. Waris arbeitet hart, hütet die Tiere und ist heimlich in einen Jungen verliebt, der sich aber für ihre ältere Schwester interessiert. Waris bildet sich ein, dass dies nur daran liegen könne, dass sie im Gegensatz zu ihrer Schwester noch nicht beschnitten wurde und somit in Afrika als unrein gilt. Aus diesem Grunde fiebert sie ihrer eigenen Beschneidung entgegen und bittet schließlich mit 5 Jahren ihre Mutter, die Beschneidung endlich durchführen zu lassen. Und tatsächlich taucht bald eine alte Zigeunerin auf, die das Ritual vollziehen soll. Waris und ihre Mutter verlassen die Familie, um sich mit der Zigeunerin zu treffen, welche Waris ohne Betäubung und mit einer dreckigen Rasierklinge beschneidet. Doch Waris hat fast noch Glück, denn sie überlebt die Beschneidung, ohne zu verbluten oder an einer Infektion zu sterben.
Im Alter von 14 stellt ihr Vater ihren zukünftigen Mann vor, der 5 Kamele für Waris geboten hat. Waris ist entsetzt, denn sie soll einen alten Mann heiraten. An diesem Tag beschließt sie, von der Familie wegzulaufen und zu ihrer Tante nach Mogadishu zu flüchten. Waris Mutter weckt sie frühmorgens, damit Waris fortlaufen kann, bevor der Vater aufwacht. Auf ihrem Weg in die somalische Hauptstadt entgeht sie nur knapp einer Vergewaltigung und auch in Mogadishu steht sie anfangs hilflos und alleine da, bis sie bei verschiedenen Verwandten unterkommen kann. Als sich die Gelegenheit ergibt, einen Onkel nach London zu begleiten, um dort als sein Hausmädchen zu arbeiten, ergreift Waris diese Chance.
In den nächsten vier Jahren arbeitet sie von morgens bis abends hart für ihren Onkel und ihre Tante, während sie immer noch stark unter der Beschneidung leidet. Die Zigeunerin hat sie bis auf eine Stecknadelkopfgroße Öffnung zusammen genäht, sodass ihre Menstruation und das bloße pinkeln zu einer Qual werden. Als ihr Onkel zurückgeht nach Somalia, beschließt Waris, in London zu bleiben und dort ihr Glück zu versuchen.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, auch wenn im Prinzip sehr bekannt ist, was aus Waris geworden ist.
** Allgemeines über das Buch
Heyne Verlag
ISBN 3-453-21261
Preis: 8,95 Euro, gebraucht bei Amazon.de und Ebay billiger zu bekommen
Seitenzahl: leider nur 281
Titel der Originalausgabe: Desert Flower
** Was bedeutet eigentlich Beschneidung?
Es gibt verschiedene Arten der weiblichen Beschneidung, Waris erlitt eine sogenannte „pharaonische Beschneidung“, dabei werden die inneren Schamlippen entfernt und die äußeren Schamlippen zusammengenäht bzw. mit Dornen zusammengesteckt. Es bleibt nur eine kleine stecknadelkopfgroße Öffnung, durch die Urin und Menstruationsblut abfließen können. Diese Beschneidung hat drastische Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind. Geschlechtsverkehr und Entbindungen sind sehr schmerzhaft. Durch unhygienische Bedingungen, den Gebrauch einfachster Instrumente wie Rasierklingen, Messer, Scherben und das wiederholte Benutzen für mehrere Mädchen nacheinander an einem Tag kommt es immer wieder zu Infektionen. Die Folgen sind vielfältige Krankheitsbilder, bis zu 15% der Mädchen sterben direkt nach dem Eingriff, weitere 10-15% an Folgeschäden.
(Quelle: http://www.afrika-in-bayern.de/glossar.php?letter=i#infibulation)
** Meine Meinung über das Buch
Offensichtlich war und bin ich begeistert von diesem Buch. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Die Geschichte, die Waris uns erzählt, ist dermaßen ergreifend und leicht geschrieben, dass ich in Gedanken mit Waris in Somalia war und sie auf ihrer Flucht begleitet habe. Man fühlt auf jeder Seite ihr Leid mit und hofft immer wieder, dass Waris es schaffen wird, dass sie endlich glücklich wird und ein besseres Leben leben kann.
Was ich unter anderem faszinierend fand, war die Beschreibung der ersten Zeit in London. Waris war der englischen Sprache nicht mächtig und konnte weder lesen noch schreiben, als sie mit ihrem Onkel nach England kam, außerdem war ihr die westliche Welt vollkommen fremd. Es war fast niedlich, wie sie dem Leser beschreibt, welche Schwierigkeiten sie hatte, sich an London und ihr neues Leben zu gewöhnen. Z.B. fliegt sie alleine nach London, weiß aber überhaupt nicht, wie man sich in einem Flugzeug benimmt. Da sie ihren Platz nicht gefunden hat, setzt sich Waris prompt in die erste Klasse, sodass ihr die Stewardess erst mal behilflich sein muss.
Die Sprache im Buch ist einfach gehalten, was aber auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass Waris ihr halbes bisheriges Leben in Somalia verbracht hat und nie eine Schulbildung genossen hat. Diese einfache Sprache führt allerdings dazu, dass man das Buch regelrecht verschlingen kann und man Waris ganz nahe ist. Das Buch ist sehr persönlich und offen geschrieben. Es hat etwa 20 Jahre gedauert, bis Waris mit dem Thema Beschneidung an die Öffentlichkeit gegangen ist und erzählt hat, dass sie selbst ebenfalls beschnitten ist. Dieser Schritt widerspricht ihrer Erziehung, da die weibliche Beschneidung in Somalia als völlig selbstverständlich angesehen wird, denn unbeschnittene Mädchen werden keinen Ehemann finden.
Erstmals möchte ich hier eine kleine Leseprobe anbringen: (S. 266)
„Am Tag darauf konnte ich nicht fassen, was ich getan hatte, und schämte mich schrecklich. Alle wussten jetzt über mich Bescheid, waren in mein persönlichstes Geheimnis eingeweiht. Dabei hatte ich bisher nicht einmal meinen engsten Freunden erzählt, was mir als kleines Mädchen zugefügt worden war. Da ich einer Kultur entstamme, in der nichts nach außen getragen wird, hatte ich schlicht nie genug Mut gehabt, über so etwas zu sprechen. Und nun schilderte ich es Millionen von Fremden. Aber irgendwann sagte ich mir: Schluss jetzt. Wenn es nötig ist, dass du dich dafür deiner Würde beraubst, dann nichts wie weg damit. Und so geschah es. Ich legte meine Würde ab, als würde ich die Kleider ausziehen und lebte ohne sie weiter.“
Ich persönlich habe in diesem Buch ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle erlebt: Als Waris ihre Kindheit in Somalia schildert, war ich traurig über die dort herrschende Armut, als sie sich ihre eigene Beschneidung gewünscht hat, war ich einfach nur sprachlos, weil ich das nicht verstehen konnte. Als sie von zu Hause weggelaufen ist, hatte ich Angst genau wie sie und als sie dann völlig naiv bei zwei fremden ins Auto gestiegen ist, habe ich den Kopf geschüttelt über ihre Naivität. Als sie ihre ersten Modeljobs hatte und nie Texte ablesen konnte, weil sie eben nicht lesen konnte, habe ich richtig schmunzeln müssen, aber als sie über die Folgen ihrer Beschneidung geschrieben hat, war ich nur noch wütend und traurig über das, was Waris angetan worden ist und was auch heutzutage noch Millionen von afrikanischen Mädchen angetan wird! Außerdem ist es durchaus sehr lustig zu sehen, welchen Persönlichkeiten Waris in ihrer Zeit als Model begegnet, manchmal habe ich mich fast an „Forrest Gump“ erinnert gefühlt.
Dieses Buch hat mich auf jeder einzelnen Seite mitgerissen und ich glaube, dass ich es noch einige Male lesen werde und sicherlich in nächster Zeit auch einige Male an Freundinnen verschenken werde.
** Fazit
An dieser Stelle kann es nur eine ganz klare Leseempfehlung geben, denn dieses Buch gehört zu denjenigen, die man eigentlich mal gelesen haben sollte. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass die weibliche Beschneidung auch im 21. Jahrhundert noch tausende von Malen pro Tag (!) durchgeführt wird, sollte man sich vor Augen führen, was das für diese Mädchen bedeutet. Sie werden ihr Leben lang unter der Beschneidung leiden, wenn sie dieses Ritual überhaupt überleben! Ich kann nichts anderes als 5 Sterne verteilen, auch wenn „Wüstenblume“ natürlich nicht die Sprachqualität eines Goethe (...) erreichen kann.
Im Internet sind viele Informationen zum Thema „Beschneidung“ zu finden, als Institutionen sind unter anderem zu nennen: UNEFPA (United Nations Populations Fund), Terre des femmes e.V. und Intact.
Viel Spaß beim Lesen!
** Über Waris Dirie
Waris Dirie wurde 1965 in Somalia als Tochter von Nomaden geboren. Im Alter von 5 Jahren wurde sie beschnitten und mit 14 lief sie von ihrer Familie weg und versuchte zunächst ihr Glück in Mogadishu, später wanderte sie nach London aus, wo sie als Model entdeckt wurde. Seit 1994 ist sie als UNO-Sonderbotschafterin tätig und kämpft gegen die rituelle Beschneidung afrikanischer Mädchen. Waris Dirie ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie leidet noch heute seelisch und körperlich unter den Folgen der Beschneidung. Von Waris Dirie ist inzwischen auch das Buch „Nomadentochter“ erschienen.
** Inhalt
„Wüstenblume“ erzählt die Geschichte der kleinen Waris, die als Nomadentochter in Somalia lebt. Ihre Eltern haben insgesamt 11 Kinder, von denen allerdings einige früh gestorben sind. Waris arbeitet hart, hütet die Tiere und ist heimlich in einen Jungen verliebt, der sich aber für ihre ältere Schwester interessiert. Waris bildet sich ein, dass dies nur daran liegen könne, dass sie im Gegensatz zu ihrer Schwester noch nicht beschnitten wurde und somit in Afrika als unrein gilt. Aus diesem Grunde fiebert sie ihrer eigenen Beschneidung entgegen und bittet schließlich mit 5 Jahren ihre Mutter, die Beschneidung endlich durchführen zu lassen. Und tatsächlich taucht bald eine alte Zigeunerin auf, die das Ritual vollziehen soll. Waris und ihre Mutter verlassen die Familie, um sich mit der Zigeunerin zu treffen, welche Waris ohne Betäubung und mit einer dreckigen Rasierklinge beschneidet. Doch Waris hat fast noch Glück, denn sie überlebt die Beschneidung, ohne zu verbluten oder an einer Infektion zu sterben.
Im Alter von 14 stellt ihr Vater ihren zukünftigen Mann vor, der 5 Kamele für Waris geboten hat. Waris ist entsetzt, denn sie soll einen alten Mann heiraten. An diesem Tag beschließt sie, von der Familie wegzulaufen und zu ihrer Tante nach Mogadishu zu flüchten. Waris Mutter weckt sie frühmorgens, damit Waris fortlaufen kann, bevor der Vater aufwacht. Auf ihrem Weg in die somalische Hauptstadt entgeht sie nur knapp einer Vergewaltigung und auch in Mogadishu steht sie anfangs hilflos und alleine da, bis sie bei verschiedenen Verwandten unterkommen kann. Als sich die Gelegenheit ergibt, einen Onkel nach London zu begleiten, um dort als sein Hausmädchen zu arbeiten, ergreift Waris diese Chance.
In den nächsten vier Jahren arbeitet sie von morgens bis abends hart für ihren Onkel und ihre Tante, während sie immer noch stark unter der Beschneidung leidet. Die Zigeunerin hat sie bis auf eine Stecknadelkopfgroße Öffnung zusammen genäht, sodass ihre Menstruation und das bloße pinkeln zu einer Qual werden. Als ihr Onkel zurückgeht nach Somalia, beschließt Waris, in London zu bleiben und dort ihr Glück zu versuchen.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, auch wenn im Prinzip sehr bekannt ist, was aus Waris geworden ist.
** Allgemeines über das Buch
Heyne Verlag
ISBN 3-453-21261
Preis: 8,95 Euro, gebraucht bei Amazon.de und Ebay billiger zu bekommen
Seitenzahl: leider nur 281
Titel der Originalausgabe: Desert Flower
** Was bedeutet eigentlich Beschneidung?
Es gibt verschiedene Arten der weiblichen Beschneidung, Waris erlitt eine sogenannte „pharaonische Beschneidung“, dabei werden die inneren Schamlippen entfernt und die äußeren Schamlippen zusammengenäht bzw. mit Dornen zusammengesteckt. Es bleibt nur eine kleine stecknadelkopfgroße Öffnung, durch die Urin und Menstruationsblut abfließen können. Diese Beschneidung hat drastische Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind. Geschlechtsverkehr und Entbindungen sind sehr schmerzhaft. Durch unhygienische Bedingungen, den Gebrauch einfachster Instrumente wie Rasierklingen, Messer, Scherben und das wiederholte Benutzen für mehrere Mädchen nacheinander an einem Tag kommt es immer wieder zu Infektionen. Die Folgen sind vielfältige Krankheitsbilder, bis zu 15% der Mädchen sterben direkt nach dem Eingriff, weitere 10-15% an Folgeschäden.
(Quelle: http://www.afrika-in-bayern.de/glossar.php?letter=i#infibulation)
** Meine Meinung über das Buch
Offensichtlich war und bin ich begeistert von diesem Buch. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Die Geschichte, die Waris uns erzählt, ist dermaßen ergreifend und leicht geschrieben, dass ich in Gedanken mit Waris in Somalia war und sie auf ihrer Flucht begleitet habe. Man fühlt auf jeder Seite ihr Leid mit und hofft immer wieder, dass Waris es schaffen wird, dass sie endlich glücklich wird und ein besseres Leben leben kann.
Was ich unter anderem faszinierend fand, war die Beschreibung der ersten Zeit in London. Waris war der englischen Sprache nicht mächtig und konnte weder lesen noch schreiben, als sie mit ihrem Onkel nach England kam, außerdem war ihr die westliche Welt vollkommen fremd. Es war fast niedlich, wie sie dem Leser beschreibt, welche Schwierigkeiten sie hatte, sich an London und ihr neues Leben zu gewöhnen. Z.B. fliegt sie alleine nach London, weiß aber überhaupt nicht, wie man sich in einem Flugzeug benimmt. Da sie ihren Platz nicht gefunden hat, setzt sich Waris prompt in die erste Klasse, sodass ihr die Stewardess erst mal behilflich sein muss.
Die Sprache im Buch ist einfach gehalten, was aber auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass Waris ihr halbes bisheriges Leben in Somalia verbracht hat und nie eine Schulbildung genossen hat. Diese einfache Sprache führt allerdings dazu, dass man das Buch regelrecht verschlingen kann und man Waris ganz nahe ist. Das Buch ist sehr persönlich und offen geschrieben. Es hat etwa 20 Jahre gedauert, bis Waris mit dem Thema Beschneidung an die Öffentlichkeit gegangen ist und erzählt hat, dass sie selbst ebenfalls beschnitten ist. Dieser Schritt widerspricht ihrer Erziehung, da die weibliche Beschneidung in Somalia als völlig selbstverständlich angesehen wird, denn unbeschnittene Mädchen werden keinen Ehemann finden.
Erstmals möchte ich hier eine kleine Leseprobe anbringen: (S. 266)
„Am Tag darauf konnte ich nicht fassen, was ich getan hatte, und schämte mich schrecklich. Alle wussten jetzt über mich Bescheid, waren in mein persönlichstes Geheimnis eingeweiht. Dabei hatte ich bisher nicht einmal meinen engsten Freunden erzählt, was mir als kleines Mädchen zugefügt worden war. Da ich einer Kultur entstamme, in der nichts nach außen getragen wird, hatte ich schlicht nie genug Mut gehabt, über so etwas zu sprechen. Und nun schilderte ich es Millionen von Fremden. Aber irgendwann sagte ich mir: Schluss jetzt. Wenn es nötig ist, dass du dich dafür deiner Würde beraubst, dann nichts wie weg damit. Und so geschah es. Ich legte meine Würde ab, als würde ich die Kleider ausziehen und lebte ohne sie weiter.“
Ich persönlich habe in diesem Buch ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle erlebt: Als Waris ihre Kindheit in Somalia schildert, war ich traurig über die dort herrschende Armut, als sie sich ihre eigene Beschneidung gewünscht hat, war ich einfach nur sprachlos, weil ich das nicht verstehen konnte. Als sie von zu Hause weggelaufen ist, hatte ich Angst genau wie sie und als sie dann völlig naiv bei zwei fremden ins Auto gestiegen ist, habe ich den Kopf geschüttelt über ihre Naivität. Als sie ihre ersten Modeljobs hatte und nie Texte ablesen konnte, weil sie eben nicht lesen konnte, habe ich richtig schmunzeln müssen, aber als sie über die Folgen ihrer Beschneidung geschrieben hat, war ich nur noch wütend und traurig über das, was Waris angetan worden ist und was auch heutzutage noch Millionen von afrikanischen Mädchen angetan wird! Außerdem ist es durchaus sehr lustig zu sehen, welchen Persönlichkeiten Waris in ihrer Zeit als Model begegnet, manchmal habe ich mich fast an „Forrest Gump“ erinnert gefühlt.
Dieses Buch hat mich auf jeder einzelnen Seite mitgerissen und ich glaube, dass ich es noch einige Male lesen werde und sicherlich in nächster Zeit auch einige Male an Freundinnen verschenken werde.
** Fazit
An dieser Stelle kann es nur eine ganz klare Leseempfehlung geben, denn dieses Buch gehört zu denjenigen, die man eigentlich mal gelesen haben sollte. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass die weibliche Beschneidung auch im 21. Jahrhundert noch tausende von Malen pro Tag (!) durchgeführt wird, sollte man sich vor Augen führen, was das für diese Mädchen bedeutet. Sie werden ihr Leben lang unter der Beschneidung leiden, wenn sie dieses Ritual überhaupt überleben! Ich kann nichts anderes als 5 Sterne verteilen, auch wenn „Wüstenblume“ natürlich nicht die Sprachqualität eines Goethe (...) erreichen kann.
Im Internet sind viele Informationen zum Thema „Beschneidung“ zu finden, als Institutionen sind unter anderem zu nennen: UNEFPA (United Nations Populations Fund), Terre des femmes e.V. und Intact.
Viel Spaß beim Lesen!
Bewerten / Kommentar schreiben