Dirt Devil M340 Dampfente Testbericht

Dirt-devil-m340-dampfente
ab 26,65
Auf yopi.de gelistet seit 07/2003
Summe aller Bewertungen
  • Handhabung & Komfort:  gut
  • Reinigungswirkung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von stefbl

Flotte Ente? Saublöde Gans!

Pro:

putziges Design, löst immerhin etwas Dreck ...

Kontra:

hält nicht, was sie verspricht, zu wenig Dampf, umständliches Pumpen, gegen Kalkflecken machtlos, braucht viel Zeit

Empfehlung:

Nein

Wer Frauen beeindrucken will, der schafft das am besten mit kleinen, süßen, Tieren – dachte sich wohl die Firma „Royal“ und brachte vor einiger Zeit die sogenannte „Dampfente“ auf den Markt. Dabei handelt es sich um einen auch aus dem Teleshop bekannten Mini-Dampfreiniger, der spielend auch hartnäckigste Flecken angeblich ganz einfach lösen soll – und diese mit einem anschließenden Wisch mit einem Mikrofasertuch wie von Zauberhand verschwunden sind. Die Tatsache, dass die Dampfente vor allem durch ihr putziges Äußeres besticht – das Gerät sieht wirklich aus wie eine niedliche kleine Ente mit Augen und Schnabel, wobei durch letzteren der Dampf nach draußen geleitet wird – sorgte schlussendlich dafür, dass es mir eben jene Dampfente irgendwie angetan hatte. Niemals hätte ich dafür die 40 Euro ausgegeben, die im Teleshop verlangt wurden – aber als die Dampfente bei Plus für nur 25 Euro im Angebot war, schlug ich eben doch zu. Tja, hätte ich das mal doch lieber bleiben lassen – denn das Gerät erweist sich im Nachhinein als ausgesprochener Schund.

Lieferumfang:
==========

Die Dampfente, die sich in Wirklichkeit kleiner präsentiert, als sie im Teleshop zu sein scheint, wird ein einem kleinen Pappkarton verkauft, der außer dem eigentlichen Gerät auch noch ein Mikrofasertuch (normale Haushaltsgröße), einen Messbecher, zwei runde Bürstenaufsätze und einen Fenster-Abzieher enthält. Direkt an der Ente ist ein ausreichend langes Kabel befestigt (ca. fünf Meter), was den Vorteil hat, dass die Ente auch bei weiter entfernten Steckdosen genutzt werden kann. Außerdem verfügt die Ente noch über Plastikfüßchen, die erst einmal unten an das Gerät angesteckt werden müssen. Hier versteckte sich dann auch gleich die erste Hürde für mich – ich hatte diese Füßchen schlichtweg übersehen – und mich gleich mal tierisch aufgeregt, dass das Gerät nicht auf dem Boden stehen bleibt, wenn man es dort abstellt – sondern es immer an eine Wand gelehnt werden muss. Marke: Man sollte die Gebrauchsanweisung doch nicht nur überfliegen ...

Sinn und Zweck der Dampfente:
=======================

Das Geheimnis der Dampfente besteht darin, so heißen Dampf zu entwickeln, dass damit angeblich nicht nur hartnäckige Verschmutzungen gelöst, sondern auch Hausstaubmilben, Bakterien etc. abgetötet werden. Dafür füllt man die Ente mit Hilfe des Messbechers zunächst mit Wasser und steckt den Stecker in die Dose, nach 30 Sekunden ist das Gerät betriebsbereit. Danach reicht ein einfacher Knopfdruck aber nicht aus – man muss immer wieder auf den Knopf an der Oberseite des Gerätes drücken und somit den Dampf manuell nach außen pumpen. Eine Sache, die erst einmal gelernt sein will, denn man darf nicht zu schnell drücken (dann tritt Wasser mit aus) und auch nicht zu langsam (nur wenig Dampf). Ist die Ente dampfbereit, leuchtet in ihrem Bauchbereich ein blaues Licht, braucht sie eine Pause, erlöscht dieses wieder (auch zwischendurch bei der Anwendung) und man muss eine kurze Pause machen, bis das Licht wieder leuchtet. Wer große Dampfreiniger kennt, der weiß, dass diese fünf Minuten und mehr brauchen, bis sie betriebsbereit sind. Mit ihren 30 Sekunden entwickelt die Ente in dieser Hinsicht ein Turbo-Tempo, aber das ist auch einer der wenigen Vorteile, die sie hat ...

Die Anwendung soll überall im Haushalt dann auch ganz einfach sein. Knopf pumpen, Dampf sprühen, Dreck ganz ohne jedes Putzmittel lösen – und mit dem Mikrofasertuch nachwischen – aus die Maus, alles erstrahlt in schönstem Glanz. Leider erfüllt sich dieses Versprechen in der Praxis allerdings nur in Ansätzen ... und genau darauf werde ich jetzt näher eingehen ...

Die Dampfente im Arbeitseinsatz ... :
=======================

Als ich mir die Dampfente gerade gekauft hatte, erinnerte ich mich an die Bilder im Teleshopping – und hatte prompt eine Vision. Ich stelle mir vor, wie ich den heißen Dampfstrahl in meinem Badezimmer auf die doch sehr verkalkte Dusch-Armatur richten würde und neuer Glanz zurückkehrte, ich träumte davon, endlich die hartnäckigen Schimmel-Spuren in den Badewannen-Fugen zu entfernen. Doch kaum hatte ich die Anwendung gestartet, folgte gleich schon die Ernüchterung. Man kann den Dampfstrahl auch stundenlang auf Kalkflecken richten – hier ist die Ente einfach machtlos und man kommt nicht drumherum, doch wieder mit hartnäckigen Reinigungsmitteln ans Werk zu gehen. Etwas besser sah es da schon mit den Schimmelbildungen aus – ja, hier wurde durchaus etwas Schmutz gelöst, aber so langsam und in so kleinem Umfang, dass ich keineswegs von einem echten Erfolg sprechen kann. Auch hier muss bald wieder Schimmelex und eine alte Zahnbürste her – das ist billiger und dennoch effektiver.

Besser bewährte sich die Ente schon bei der Reinigung meiner Spiegel. Den Dampfstrahl ein wenig auf die Fläche gerichtet, mit dem Tuch nachgewischt – und schon war der Spiegel schön sauber. Auf der anderen Seite darf man hier nicht vergessen, dass ich meinen Spiegel auf herkömmliche Weise genauso schnell und genauso schön sauber bekommen hätte – mit Tuch und Glasreiniger. Auch hier kann die Dampfente also keine echten Pluspunkte sammeln.

Der nächste Einsatz der Dampfente galt meinem Backofen. Dieser war ein wenig mit ausgelaufenem und angebrannten Auslauf verkrustet, hier löste sich der Dreck zumindest langsam. Allerdings machte mein Ofen anschließend auch nicht den Eindruck, ein Wunder an Sauberkeit zu sein. Kurzum: Es war besser als vorher – aber auf keinen Fall so strahlend und glänzend in der Werbung. Das gleiche galt für meine Herdplatten. Der Dreck löste sich, aber nur extrem langsam. Und zwar so langsam, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte und mich doch aufs Schrubben beschränkte. Nervig bei der Dampfente ist vor allem, dass man immer wieder zwischendurch Pausen machen muss und der Dampf bei weitem nicht so stark aus der Öffnung kommt, wie man eigentlich meinen könnte. Auch, wenn man die Ente in einem starken Winkel nach unten kippt, ist es mit der Pracht und Herrlichkeit schnell vorbei.

Einen winzigen Triumph gönnte sich meine Ente dann noch. Mein Küchenabfluss war am Rande etwas angelaufen. Dampf gesprüht – und die Verfärbung war tatsächlich weg. Ob meine Spüle damit auch gleichzeitig so desinfiziert ist, wie der Dampf angeblich verspricht, lasse ich mal dahingestellt. Ich denke, man muss einfach nur daran glauben, dass die Ente auch Bakterien beseitigt, damit sie zumindest eine annährende Daseinsberechtigung hat. Damit hört es aber auch schon auf.

Angeblich soll die Dampfente im Eiltempo Fenster putzen können. Dass ich mich an einen entsprechenden Versuch noch nicht getraut habe, hängt vor allem damit zusammen, dass in der Gebrauchsanweisung davor gewarnt wird, dass Scheiben ggf. springen könnten. Ich habe sehr alte Fenster – und ich weiß nicht, ob es den Versuch wirklich wert ist. Des weiteren habe ich meine Fenster schnell mit Abzieher und Wasser sauber. Warum sollte ich da also noch mit einer Ente herumwerkeln, wenn es von Hand mit Sicherheit kaum umständlicher ist?

Zusammenfassung und Fazit:
======================

Ich hatte so große Hoffnungen auf die Dampfente gesetzt – und so gut wie keine hat sich davon in der Anwendung erfüllt. Der Dampfstrahl ist für meinen Geschmack viel zu schwach, das permanente Pumpen anstrengend, Kalkflecken lösen sich gar nicht, anderer Schmutz schon, allerdings nur sehr langsam und mit viel Geduld. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Ente, wenn man sie auf Dauer anwendet, Putzmittel spart (die man ja mit ihr nicht braucht) – aber was nützt mir das, wenn sie auf der anderen Seite meine Nerven ruiniert, weil das Putzen plötzlich viel länger als vorher dauert und sie doch nur das schafft, was mir von Hand auch gelungen wäre? Mit Sicherheit wird die Dampfente bei mir hin- und wieder noch zum Einsatz kommen – allerdings nicht für meinen gesamten Hausputz, sondern nur für kleine Anwendungsgebiete wie z.B. meine Spüle oder vielleicht doch auch meinen Herd und eventuell die Toilette. An anderen Stellen versagt sie nicht nur oft, sie raubt einfach viel zu viel Zeit.

Aus diesem Grund kann ich von einem Kauf der Dampfente nur abraten. Lasst euch nicht von der süßen Optik beeindrucken, putzt weiterhin von Hand – und spart euch vor allem euer Geld, selbst wenn es wie bei mir nur 25 Euro sind. Das Gerät ist die Investition definitiv nicht wert.

Wer dennoch mehr wissen und Bilder sehen möchte: www.dampfente.de

stefbl, 13. September 2003
(Erstveröffentlichung bei ciao im Juli 2003 )

23 Bewertungen