Disneyland Hotels Testbericht

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ab 4,46
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Erfahrungsbericht von Raileigh

Maritim und Chic

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Disneyland hatten wir leichtsinnigerweise unseren Kindern versprochen.
Irgendwann nach einem Disneyfilm.
Versehentlich.
In der völlig realitätsfernen Hoffnung, das sie das sowieso wieder vergessen.
Schließlich nagelten sie uns drauf fest.

Wenn man schon einmal mit den Kindern nach Disneyland fährt - und welch anderer Grund, als Kinder sollte einen Erwachsenen sonst auf diese Idee bringen - dann sollte man dies zu einem Zeitpunkt tun, an dem die Kinder bereits groß genug sind, um einen Tagesmarsch über den Rummel kräftemäßig zu vertragen, aber noch nicht so alt sind, das ihnen ständig das frühpupertäre Genörgel: (ätzend, uncool, total krank ey) abgeht. Vielmehr sollte sie sich noch in der Phase befinden, in der sie noch in diese wundervolle Verzauberungsstarre fallen, die Kinder so eigen ist, wenn sie das erste Mal der leibhaftigen Mickey Mouse begegnen.
Unsere beiden Mini-Mäuse sind 8 und 10 Jahre alt, also längst noch nicht so abgeklärt und praktisch im Disneyland-kompatibelsten Alter.
Nicht weil man ihnen auf jede Frage mit der simplen Antwort kommen kann: "Tja, die können eben alle zaubern", sondern, weil sie uns in die Lage versetzen, für diese Zeit, in der man sich in Mickey-Mouse-Hausen aufhält, sein eigenes Alter allmählich zurück zu drehen. Zwei Tage länger in Disneyland und wir würden wieder am Daumen lutschen.

Wir tun es uns drei Tage lang an und übernachten müssen wir auch.

Zunächst checken wir in unserem vom Reisebüro reservierten Hotel ein. Es handelt sich dabei um das größte der drei Hotels am Lake Disney, einem künstlich angelegten See in der Nähe des Themenparkes. Das der See nicht die Form eines riesigen Mickey Mouse Kopfes hat, wundert mich etwas, aber man kann ja nicht alles haben.

Unser Hotel ist, wie die anderen Hotels in Disneyland, ein Themenhotel. Es heißt New Port Bay Club und das Thema ist eindeutig maritim. New Port Bay repräsentiert den maritimen Schick der amerikanischen Ostküste zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende - also etwa die Zeit von 1890 bis 1915. Das merkt man schon an der dauerhaften Rundumbeschallung, die bei Ragtime beginnt und in amerikanischen Jazz-Shanty endet.

In der großen Hotelhalle befindet sich ein Globus, ca. 2 Meter hoch, riesige Kronleuchter hängen von der Decke herunter. Die Rezeption sieht aus, wie der Abfertigungsschalter einer altehrwürdigen Fährgesellschaft. Das Interieur leuchtet in den klassischen Seglerfarben: Marineblau, Weiß und Messing.
Bilder hängen an den Wänden, Ölgemälde, wie sie jede Kunstsammlung mit modernem Kunstverständnis kopfschüttelnd verschmähen würde. Sie stellen alte Seebären, Kapitäne in voller Ausrüstung dar. Schiffe, die gegen Wellenberge ankämpfen, mit Walen um die Wette segeln, sich im Seegefecht befinden, geflaggt und unter vollen Segel ihre Pracht zeigen oder im letzten hoffnungslosen Überlebenskampf vom Meer verschlungen werden.
Häufig sind die Bilder umrahmt von Abbildungen nautischer Werkzeuge. Alle Bilder sind Originale, meisterhaft gemalt und zeichnen sich durch eine hohe Liebe zum Detail aus. Disney hat das Geld für gute Handwerker.
Dort wo keine Bilder hängen, befinden sich Glaskästen, in denen Seemannsknoten zu bewundern sind. Hin und wieder hängt auch eine blank geputzte Schiffsglocke an der Wand oder ein Steuerrad. Auch Seekarten sind zu finden, Fischköpfe und Pfeifen alter Seebären. In einer Bar steht ein Model eines Zweimasters und auf dem Weg zur Lobby ziert eine Sammlung von Zeichnungen verschiedener Schiffskiele die Wand.

Die Treppen sind mit dickem Teppich belegt und von Geländern begrenzt, die an eine Reeling erinnern. Pagen, Rezeptionisten, Reservierungsbefugte und Gepäckträger sehen aus wie livrierte Mitarbeiter eines Kreuzfahrtschiffes. Kurz, das ganze Hotel strahlt den Glanz der Titanic kurz vor dem Untergang aus.

An der Rezeption werde ich schnell mit einer ganzen Mappe wichtigster Utensilien ausgestattet und bekomme erklärt, was der Disneylandbesucher und ins besondere der Hotelgast wissen muss:
Der Hotelgast muss seine Zimmernummer wissen. Wichtig!
Der Hotelgast muss seine Schlüsselkarte bei sich haben. Wichtig!
Der Hotelgast muss einen Zettel bei sich tragen, der als Identitätspass fungiert. Dort steht die Nummer des Gastes, sein Name und seine Unterschrift ist auch drauf. Dieser Identitätspass ist sinnvoll beim Bezahlen in Restaurants und in den Schnickschnackfilialen des Themenparks. In diesem Fall gehen sämtliche Rechnungen aufs Zimmer.
Zahlt Herr Visa später.

Danach muss ich noch ein Frühstück für den nächsten Morgen buchen. Schließlich sind wir nicht die einzigen Gäste. Bei der Gelegenheit reserviere ich noch ein Tisch für das Abendessen. Dabei wird es schwierig noch etwas zu bekommen. Ich bemerkte bereits, das wir nicht die einzigen Gäste sind.

In unserem Flügel - dem Ostflügel - befinden sich fünf Fahrstühle. Im Westflügel gibt es noch einmal fünf. Das Hotel ist wirklich groß. Die beiden Flügel des Hotels erstrecken sich weit um den See herum. Am Westflügel angeleht ist auch noch ein Konferenzzentrum. Der New Port Bay Club wird nicht nur von Disneylandbesuchern genutzt, sondern auch von Ärztekongressen, Managerschulen, Parteien, kurz, von all denen, die es nötig haben, sich von der Notwendigkeit all der Dinge und Arbeiten überzeugen zu lassen, die sie ohnehin bereits kennen und verrichten.

Im fünften Stockwerk befindet sich unser Appartment oder besser unsere Kabine. Der Weg dorthin ist mit hochfloorigen, sehr weichem Teppich belegt, welcher die Füße beim Laufen leicht zur Seite abdriften läßt. Luise erzählt etwas von Seekrankheit und tatsächlich habe ich nach wenigen Schritten den Eindruck im Gang eines in der See rollenden Schiffes zu sein.

Das Zimmer hat dann wirklich nur die Ausmaße einer Kabine. Es ist nicht unbedingt geräumig. Wir hätten die Suite buchen sollen. Allerdings ist es für den Zweck, hier lediglich zu schlafen, ausreichend. Zwei Doppelbetten, ein Schrank mit Fernsehgerät (Disneychannel in mehreren Sprachen), ein Waschraum mit riesigem Spiegel und ein Bad mit Badewanne.
Sofort nach deren Entdeckung wird rücksichtslos die Hausbar geplündert. Herr Visa, ihre Rechnung.

Der Balkon geht auf einen Hof hinaus, neben dem die Einfahrt für Lieferfahrzeuge ist, die das Restaurant beliefern. Das passiert vorzugsweise zum frühen Morgen. Da das Zimmer eine Klimaanlage hat, die es nicht für nötig hält, das Zimmer nachts kühl zu halten, egal, was ich einstelle, versuche ich die Balkontür über Nacht offen zu lassen. Aber entweder schlägt sie gegen das Geländer oder sie klappt zu. Als ich gegen Morgen etwas unter die Tür klemme, kommen die Lastwagen.
Am Morgen schauen wir alle samt auf den Rasen unter dem Balkon. Sechs Hasen zählen wir. Wir sind entzückt und tun so, als hätten wir noch nie welche gesehen.

Nach Disneyland reist die Welt. Kommen Besucher aus Übersee nach Frankreich, so ist Paris Pflicht und Disneyland ein Tagesausflug. Japaner schauen und staunen, das auch andere Nationen so gut nachbauen können. Amerikaner vergleichen es mit den Disneyparks in den U.S.A. und finden es natürlich nicht amerikanisch genug. Inder, Spanier, Scandinavier, Russen und Deutsche sorgen für ein vielsprachiges Ungeheuer, das besänftigt werden will.

Die Ansprüche, die an den Service bestehen, sind ziemlich hoch, was aber nicht bedeutet, das jeder Kellner oder jede Kellnerin jede Sprache beherrscht.

Im Yachtclub, einem der Restaurants des Hotels gerieten wir an eine Kellnerin, die gut englisch und gut französisch sprach, aber von Deutsch nichts hielt. Ich bestellte in einem kongolesisch, das ihre drei Sprachen umfasste, vier Menues, welches wir von einem Kellner serviert bekamen, der hervorragend holländisch konnte, sich aber gegen den Rest sträubte.

Auf die aufmüpfigen Kommentare unserer Kinder, die diese selbstverständlich in Deutsch herausposaunten, reagierten sie alle nicht.
Die Menues, die in den Restaurants des Hotels New Port Bay Club zusammengestellt werden, sind bewusst maritim gehalten. Sie sind zwar übersichtlich angeordnet und mit einem kurzen Blick überschaubar, trotz alledem aber überaus sättigend.
Mit gut gefüllten Bäuchen und einer kurzen Mitteilung an Herrn Visa bedachten wir, der näheren Umgebung um den Lake Disney und der am Ufer herumlungernden Hotels unsere Anwesenheit aufzubürden.

Noch im unmittelbaren Einzugsbereich des riesigen Hotels NewPortBayClub, direkt am Ufer des Sees, glotzt ein kleiner Leuchtturm aus dem Wasser. Er markiert die Einfahrt zu einem kleinen Wasserarm, breit genug, um im Sommer mit kleinen Segelbooten darauf herumzuschippern. Dieser künstliche Flusslauf schlängelt sich am Hotel Sequoia Lidge entlang, das ebenfalls ein Themenhotel ist.

Nicht ganz so riesig, wie das NewPort ist es doch immer noch ein ganz gewaltiger Klops. Es leuchtet rotbraun, wie ein sterbendes Blatt im Indian Summer, vor dem Hotel stehen hohe Kanadische Fichten und das Thema, das sich das Hotel verschrieben hat, ist das friedliche Zusammenleben von Indianern und Siedlern, am Fuße der Rocky Mountains.
So wie die Ausstattung im Hotel erkennen lässt, muss das eine ziemlich harmonische Zeit gewesen sein, voller gegenseitiger Rücksichtnahme und Blutsbrüderschaften. In den Hotelshops gibt es für die lieben Kleinen alle Sorten von Gewehren und Colts zu kaufen, die diesen Friedenswillen deutlich unterstreichen.
Viele Handzeichnung und Karten hängen hier an den Wänden. Meist stellen sie technische Einzelheiten beim Bau von Kanus, Zelten oder Eisenbahnlinien dar. Im Eingangsbereich stehen zwei Indianer in vollem Kriegskostüm, allerdings hinter Glas. Steigt man die Treppe zum Hotelfoyer hinauf, kommt man an der Grillküche vorbei, die sich ebenfalls hinter befindet. Da kann man Hühnchen sehen, die sich munter um die eigene Achse drehen und sich schön knusprig auf ihr endgültiges Ende freuen.
Das Essen im Restaurant ist entsprechend Grillfleischlastiger, als im NewPort.

In der Lobby befindet sich ein Kamin, der von zwei Seiten zu bestücken ist. Der Rauch zieht in den Kamin, der wie eine großer Raumteiler die enorme Größe des Raumes dämpft.
Als ich das Hotel verließ, saß ein elegant wirkender Herr im Anzug in einem tiefen Ledersessel, blätterte in den Börsenberichten des Wallstreet-Journals, während er hingebungsvoll popelte.

Das dritte Hotel am Lake Disney heißt New York.
Wer verrät mir das Thema, das dieses Hotel verfolgt?
Richtig.
New York.
Allerdings nicht das hektische New York der Gangsta-Rapper und HippHopp-Bekloppten. Sondern das schillernde und blankgebohnerte New York der späten Vierziger. Das New York der Kriegsgewinnler, das New York der glatten Terazzoböden, auf denen man schlittern kann, das New York der schicken Autos und Liebesschmonzetten mit Cary Grant und James Stewart und all den anderen netten Damen vom amerikanischen Nachkriegsfilm.
Vor dem Hotel, das mit seinen Wohntürmchen den Big Apple Manhatten nachempfunden wurde, befindet sich im Winter eine Eisfläche, die nicht nur genauso aussieht, wie die vor dem Rockefeller Center, sondern auch noch genauso heißt.

Neben dem Hotel New York beginnt ein kleines gut organisiertes Verkaufs- und Vergnügungsdorf namens Disney Village. Auch bekannt als geldfressendes Monster.
Hier findet man alle Fastfood-Kapitalisten, die sich das verwöhnte Herz eines Großstädters mit verdorbenen Magen und werbeverblödeten Hirnschwamm so wünschen kann.
McDonalds. Natürlich waren wir drin. Eigentümlicherweise waren alle Mitarbeiter schwarz, ganz im Gegensatz zum Kaffee, der eher grau war. In keinem anderen Geschäft in Disney Village habe ich bemerkt, das die gesamte Belegschaft aus Schwarzen bestand. Bei Planet Hollywood, diesem Kochstudio für Hollywoods Biolekfront, standen nur muskulöse Shakerschwinger herum, bei Annetts Diner beschränkte sich die Bedienung auf eine gertenschlanke Weiße. Die Buffallo-Bar war geschlossen und ließ sich von einem Chinesen putzen.
In einer steinernden Badewanne schwimmt ein Krokodil. Es glotzt aus doofen Echsenaugen und reißt sein Maul auf, wenn man es streicheln will. Manchmal brüllt es auch. Die Kinder davon zu überzeugen, das es unecht ist, bedeutet eine Logik zu erzeugen, die selbst sie verstehen.
"Habt ihr es gestreichelt?"
"Ja"
"Wieviel Hände habt ihr noch?"
"Na alle."
"Seht ihr!"
"Vielleicht war es ein Zahmes?" wirft mein Sohn seine Bedenken ein.
"Vielleicht hatte es kein Hunger?" ergänzt Fräulein Tochter.
"Vielleicht war es aus Gummi?" versuche ich es ein letztes Mal.
Diese Variante schließen sie völlig aus. Vorläufig gehe ich mit ihnen nicht in den Zoo.

Ein großes Geschäft voller Schnick-Schnack stellt uns ein Bein und lässt uns sein Inneres straucheln. Hier lebt der Wilde Westen auf Barbipuppen-Größe. Ken mit Revolver, Barbie mit Cowboyhut. Plasteschlangen, Gewehre, Tomahawks aus Gummi, Lutscher mit Micky-Mouse-Ohren und Original australische Öl-Regenmäntel. Down Under blanke Arbeitsbekleidung, hier natürlich Luxus und nicht bezahlbar.
Schade.
Ich ordne den schnellen Rückzug an.

Vor dem Schicky Micky Fastfood-Café Annettes Diner stehen mehrere blitzblank polierte Schlitten aus den fünfziger Jahren. Cadillacs und anderer Angeberschrott. Hier kann man sich zum Lackaffen machen und sich vor diesen schnittigen Kisten fotografieren lassen. Dummerweise stehen ein haufen Leute rum, die das auch wollen und sich schon mal vorsichtshalber mit aufs Foto drängeln. Kleiner Tipp. Für solche Fotos, sollen sie halbwegs echt aussehen, die frühen Morgenstunden nutzen, dann sind nur Reinigungskräfte mit auf dem Foto.
Das Kino am Übergang von Disney Village zur Haltestelle des RER-Zuges lockt mit der Premiere von "The Mummy II" , einem Schinken, den ich mir nach der Enttäuschung des ersten Filmes vermutlich nicht, sehr widerwillig oder unter finanzieller Bestechung anschauen werde.

Zwischen Disney Village und dem Tor zur Traumwelt des Themenparks liegt die Bahnstation (Marne Valle). Der RER fährt von Paris direkt vor die Tore von Disneyland und kippt unermüdlich Hunderte von begierig in den Park strömenden Besuchern aus. Doch mit den Gang auf den Rummelplatz wollten wir noch bis zum nächsten Tag warten.. Die Last einer langen Fahrt machte dir Füße schwer und den Schädel brummig.
Spät abends, als die Kinder friedlich in ihren Betten schlummerten und von Mickey Mäusen, Prinzessinnenbedarfsartikelgeschäften und selbstfliegenden Buzz-Lightyear-Püppchen träumten, schlichen wir uns dann doch noch in eine der Hotelbars hinunter. Eine Flasche Rosé hatte sicher noch Platz unter unseren Schlafmützen. Dummerweise reichte mir der Kellner auch noch einen Hundenapf voller gesalzener Erdnüsse. Bevor ich begriff, was ich da tat, hatte ich auch schon eine im Mund. Kaum hatte ich die erste gegessen, war die letzte auch schon weg. Ich bellte nach einem neuen Trog und benötigte noch einen Wein, um das ganze Salz wegzuspülen. Als verkaufsfördernde Idee, nicht schlecht. Allerdings mindert es die Genußfähigkeit des Weines erheblich.

TIPPS FÜR EIN SELBSTBAUFRÜHSTÜCK IM CAPE CODE RESTAURANT

Der nächste Tag bescherte uns ein Selbstbaufrühstück im Restaurant Cape Cod. Man braucht nur einmal mit der Fähre von Holland nach England gefahren zu sein, um zu wissen, was einem da blüht.
Schlangen winden sich um die Tellerausgabe. Manche Leute irren bereits etwas wirr herum, bevor sie bemerken, das sie noch nichts haben, wo sie das rauflegen können, was sie bereits in den Händen halten.
Bevor ich es schaffe, an die Wursttheke zu kommen, beschließe ich drei Mal, Vegetarier zu werden, gebe aber auch diese Idee wieder auf, da sich ähnlich Entschlossene bereits um den Früchteeimer drängeln.
Gut. Dann hole ich eben erst Getränke. Sobald man sich mit zwei Gläsern Orangensaft und zwei Tassen Kaffee slalomartig durch das Wirrwarr unvermittelt vor die Füße schießender Stühle und herumtorkelnder zeitungslesender Blindfische schlängelt, sich in den schützenden Windschatten einer dicken Rentnerin hängt, deren langsame Bewegungen berechenbar scheinen, befindet man sich in einer Lage, die ich bestenfalls noch mit dem Schlusssprint einer Radetappe vergleichen kann. Wenn der Fahrer vor mir bremst, ist alles zu spät.
Sollte man sich tatsächlich umziehen müssen, weil der freundlichen Rentnerin eingefallen ist, das sie den Zucker vergessen hat, mit einer physikalisch nicht nachvollziehbaren Behendigkeit direkt vor der Kaffeetasse wendete und einen Auffahrunfall verschuldete, so geht man im zweiten Anlauf mit wesentlich weniger Skrupeln an den Start.
Nun wird offensiver gedrängelt, Kinder und Kleinwüchsige weggeschubbst. Ist von einer Sorte Wurst nur noch ein Restbestand von sechs Scheiben übrig, die sich zwei vor einem Stehende höflich gegenseitig anbieten, dann nimmt man sie kurzerhand alle Sechs, auch wenn sie später wegfliegen.
Sollte wieder eine Kollission mit einer Kaffeetasse drohen, so achte man darauf, das die Suppe diesmal in das Dekoltee der Unfallverursacherin plätschert. Und jetzt wird gegessen!

Jetzt will natürlich jeder die Preise wissen, gell?
Wie alles in Frankreich, ist auch dies teuer. Die Umschreibung saftig, trifft es sicher einigermaßen gut.
Für 3 Nächte zahlen zwei Erwachsen und zwei Kinder in der einfachen Kabine im Newport Bay Club 1600,- DM. Über einen Reiseveranstalter kann man mit einem Aufschlag von ca. 300,-- DM noch die Eintrittskarten für vier Tage Disneyland dazuordern, was ich unbedingt empfehlen möchte, denn sonst steht man am Eingang zum Themenpark nochmal an.
So. Was nun in Disneyland selbst so passierte, erfahrt ihr ein andermal.

22 Bewertungen, 5 Kommentare

  • deeperspace

    25.04.2002, 19:40 Uhr von deeperspace
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich hab schon im Disney Haupthotel sowie dem New York und dem New Port Bay geschlafen und ich muss sagen, dass ich das New Port immer noch am besten finde. Zwar liegt das Haupthaus näher am Park aber den Preis den man dafür zahlen muss ist es ech

  • Lideiger

    19.04.2002, 17:58 Uhr von Lideiger
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein Megabericht, hatte richtig Spaß am lesen. Aber für meine Geldbörse ist das nichts.

  • proggi

    19.04.2002, 17:57 Uhr von proggi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Man ließt sich, ciao proggi.

  • suppengirl

    19.04.2002, 17:54 Uhr von suppengirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liest sich wirklich gut, vor allem der erste Teil. Tja, kleine Kinder haben ein Gedächtnis wie ein Elefant... Grüßle, Suppi

  • Chris_ONeal

    19.04.2002, 17:50 Uhr von Chris_ONeal
    Bewertung: sehr hilfreich

    einfach ausgezeichnet