Dobermann Testbericht

Als eingefleischter Rottweilerfan habe ich immer gedacht, ich liebe das Ruhige, gutmütige meiner Rottis, aber wie schnell kann auch alles anders kommen!

Damals hatte ich 2 Hunde, Gina(Rotti) und Primi(Mischling). Primi starb im Alter von 14, also dachte ich, ein zweiter Hund wäre eigentlich optimal, um Gina wieder glücklich zu machen. Sie vermisste die kleine Prime sehr. Es war eigentlich nur ein Zufall, dass wir auf Igor, den Dobermann stießen. eine frühere Freundin von mir nahm sich dieser mißhandelten Kreatur an, konnte ihn aber selber nicht behalten, weil ihr Collie-Rüde den Igor nicht mochte. Also nahmen wir Igor, damals ca. 11 Monate alt, zu uns. Nach 2 Tagen verstandsich Gina super mit ihm.

Igors Leidensweg war lang. er wurde in Portugal geboren, getreten, geschlagen, gequält von Kindern (bis heute hat er noch eine Phobie gegen Kinder), am Strand dann aufgegriffen, mit 7 Monaten nach Deutschland gebracht, über die Arche Noah, hier in falsche Hände vermittelt, wo er weiter geschlagen wurde, weil seine Besitzer nicht mit ihm fertig wurden, bis schließlich meine Freundin ihn in die Hände bekam und ihn am Ende mir gab.

Für einen Dobermann, GERADE für einen Dobermann ein wahrer Alptraum, da diese Hunde sehr, sehr sensibel sind. Ein Dobermann verpackt es sehr schlecht, wenn er mehrmals in seinem Leben de Besitzer wechselt, schlechter wohl als viele andere Hunderassen. Der Dobermann ist, wie z. B. auch der ChowChow ein Einmannhund. Er verträgt keine Kränkungen, Schreiereien, ungerechte Behandlungen. Ein Dobermann ist durchaus in der Lage, auch seinen Besitzer zu beißen, wenn er sich nicht verstanden fühlt. Er kann sich auf seine Weise rächen.

Von stattlicher Größe sind die Rüden, Igor ist 72 cm groß, 42 kg schwer und wundershcön! Sein Fell braucht wenig Pflege, auch haaren Dobermänner nicht sehr viel. Wenigstens hat man Igor nicht auch noch die Ohren abgeschnitten, der Schwanz mußte leider noch dran glauben. Dobermänner sind zum Teil hektische, nervöse Zeitgenossen. Sie reagieren äußerst schnell, man muß ihnen immer einen Schritt voraus sein. Sie sind viel leichter zu erregen, als z. B. der Rottweiler. Kläffen auch viel mehr, haben oft einen ausgeprägten Hetztrieb. Also sollte man schon mal Jogger und Radler vorwarnen, wenn man sich einen Dobi zulegen möchte. Nein, wenn man den kleinen Dobi natürlich richtig erzieht, läßt er auch die Jogger in Ruhe.

Der Dobermann ist äußerst wachsam und schnell, die Rüden mögen oft keine anderen großen Rüden, tolerieren aber in der Regel kleinere Rüden. Diese Hunde brauchen sehr viel Auslauf, sonst sind sie schnell unterfordert. Mit nur Spazierengehen ist es nicht getan. Ein Dobi muß beschäftigt werden, da es sich hier um eine sehr intelligente Hunderasse handelt. Gott sei Dank hat man hier in NRW den Dobi von der Liste 2 genommen.

Igors Leidensweg hat seit 4 Jahren nun ein Ende, seit er bei uns eingezogen ist. Es hat mich 1 1/2 Jahre Nerven gekostet diesen Hund wieder hinzukriegen. Bis er sich an uns gebunden hatte, vergingen Monate. Er war der Schreck der ganzen Gegend. Heute ist alles anders, Igorist ein ausgeglichener Hund geworden, der keinen Jogger mehr stellt, keinem anderen Hund was antut und Kinder läßt er auch in Ruhe.

Dobermänner sind, in den richtigen Händen natürlich, friedliche, lebhafte Hunde, die einem jeden Blick von den Augen ablesen und für seinen Besitzer macht er einfach alles. Er braucht eine konsequente Erziehung und viel Bewegung. Der Dobermann ist nicht die Bestie, sowie er immer in Filmen dargestellt wird, das ist absoluter Blödsinn! Er ist bestens geeignet für Menschen, die sich viel bewegen, viel Sport machen, oder den Dobi auch am Rad mitnehmen. Seine ganze Erscheinung ist elegant und anmutig, wohl dur die Portion Windhundblut die in ihm ist.

Der Dobermann ist in seinem Inneren ein Sensibelchen und wenn man mal einen hatte, wird man sich von dieser Rasse kaum noch lösen können.