Doping - Die Nr.1 im Sport? Testbericht

Jetzt hat es auch Jan Ullrich erwischt. Der \"Tourminator\", der \"Held auf Rädern\", die \"strampelnde Lichtgestalt\" was wurden 1997 nach seinem überragenden Tourerfolg nicht noch für Lobeshymnen auf den im Dezember 1973 in Rostock geboren Radhelden gesungen.
Heute morgen hat er auf einer Pressekonferenz zugegeben irgendwelche Tabletten von so genannten Freunden geschluckt zu haben, um seinen seelischen Frust zu vergessen.
Was hat er nicht schon alles gewonnen, dieser Radprofi, der wohl vom Herrgott mit dem größten Talent der Radsportgeschichte ausgestattet worden ist. Er hat einfach alles was ein \"kompletter\" Radsportler braucht: Ideale hebelverhältnisse, stark am Berg, ein sehr guter Zeitfahrer mit Renninstinkt und Rennintelligenz. Nur eines hat er offensichtlich nicht: Charakter!!!!!!

Es fehlt ihm offensichtlich der Charakter, den man benötigt um persönliche Lebenskrisen zu meistern. Zuerst war da dieses Possenspiel um seine Fahrerflucht im nächtlichen Freiburg, wo zudem noch Alkohol im Spiel war. Und jetzt auch noch dieser einfach lächerliche Skandal mit dem Stimulanzmittel Amphetamin. Nach eigener Aussage hat er sich bei der Einnahme dieser unbekannten Tabletten nichts gedacht. Es muss wieder einmal sehr viel Alkohol im Spiel gewesen sein, denn sonst dürfte auch ein nur normal intelligenter Sportler so etwas nicht tun. Marcel Wüst der ehemalige Radprofi hat es in der ARD treffend beschrieben: Es hätte ja auch Gift drin sein können in diesen niedlichen Tabletten.

Das es sich bei dieser Aktion nicht um Doping im klassischen Sinne handelt erscheint auch mir naheliegend. da ist es aus meiner Sicht auch wenig förderlich, wenn der Heidelberger Sportmediziner Werner franke in der ihm eigenen Art wettert, dass der Radsport von Amphetaminen verseucht und eine Ansammlung von Kriminellen ist. da sollte auch keinen fall über einen kamm geschoren werden, hier gilt es durch akribische und immer weiter zu verbessernede Dopingkontrollen die schwarzen Schafe heraus zu filtern und entsprechend zu bestrafen.

Auch ein Jan Ullrich muss jetzt die Folgen seiner absolut überflüssigen \"Dummheit\" tragen. Er steht jetzt am Scheideweg seiner Karriere, nein sogar seines Lebens. Entweder er legt sich jetzt endlich einen Lebenswandel und Leistungswillen zu, der seinem ihm gottgegebenen Talent entspricht, oder es war das Ende des großen Radsportlers Jan Ullrich. Man anerer wäre froh, wenn er Jan Ullrichs Talent mit in die Wiege gelegt bekommen hätte.

Ich glaube, dass man anhand dieser Geschichte auch den Unterschied zwischen einem Jan Ullrich und einem Lance Armstrong ganz deutlich erkennen kann. Lance Armstrong ist bei weitem nicht mit dem Talent eines Jan Ullrich auf die Welt gekommen. Er hat sich immer alles hart erarbeiten und erkämpfen müssen. Diese Arbeitsweise hat er spätestens nach seinem überstandenen Krebsleiden perfektioniert. Ein Lance Armstrong weiß was es bedeutet ganz tief am Boden zu liegen, denn er lag fast schon mal unter dem Boden. Was ist denn schon dieses \"kleine Knieproblem\" des Jan Ullrich gegen diese scheußliche Geißel der Menschheit, den Krebs? Lance Armstrong hat es Jan Ullrich vorgemacht wieder an die Weltspitze zurück zu kehren.
Ich hoffe nur, dass es jan Ullrich jetzt geschnallt hat und er über einen gesunden und sportlichen Lebenswandel wieder an die Spitze zurückkehrt. Denn ich gebe es unumwunden zu: Ohne jan Ullrich, der wohl als einziger einem Lance Armstrong Paroli bieten kann, ist die Radsportwelt ein wenig langweilig und wir dürfen nicht vergessen, welche Radsportbegeisterung durch ihn (Erik Zabel und die anderen deutschen Radsportler sollen aber nicht vergessen werden) in Deutschland bei jung und alt ausgelöst worden ist.

Sein Fehlverhalten ist aus meiner Sicht durch nichts zu entschuldigen, Radsportdeutschland sollte ihn aber auch nicht verdammen und fallen lassen. Er hat eine zweite Chance verdient!!!!!