Dr. Markus Merk Testbericht

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Erfahrungsbericht von doeter

«So eine Arroganz ist mir noch nie begegnet»

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

So regte sich am letzten Samstag Matthias Sammer, Feuerkopf und Trainer von Borussia Dortmund, in der Halbzeitpause des Spiels zwischen dem FC Nürnberg und Borussia Dortmund auf.

Die personifizierte Arroganz, die ihm da begegnete, heißt Markus Merk und ist Fifa-Schiedsrichter. Angeblich einer der besten, die wir haben. Deshalb war er auch der einzige deutsche Schiedsrichter bei der WM 2002. Und das war eine WM, wir erinnern uns, die durch tadellose Schiedsrichterleistungen glänzte.


Dr. Markus Merk, im Zivilberuf Zahnarzt, ist es im normalen Leben nicht gewohnt, die Klappe aufzureißen, zumindest nicht die eigene. Er guckt lieber in anderer Leute Kauwerkzeuge und fuhrwerkt darin herum.

Als Akademiker, wenn auch in einer eher angewandten Wissenschaft, müsste er sich eigentlich keine Selbstbestätigung auf dem Fußballplatz holen. Eigentlich!

Aber vielleicht ist es ja seine kieksige Stimme - Herr Dr. Merk ist seit ungefähr 25 Jahren im Stimmbruch - oder er meint andere Mängel kompensieren zu müssen. Auf jeden Fall macht er durchaus oftmals einen arroganten Eindruck, wenn er selbstherrlich über den Platz stolziert. In den Stadien dieser Republik mögen da noch volkstümlichere Vokabeln zu seiner Beschreibung herhalten müssen als die von der Arroganz.

Ich selbst habe schon Sprechchöre gehört, die anderen Schiedsrichtern entgegengeschmettert wurden, in denen Markus Merk als Referenz verwendet wurde: \"Du bist Sch***e wie der Markus Merk.\"


Vielleicht liegt ja Herr Dr. Merks Aversion gegen alle Versuche der Einflussnahme von Trainern, Spielern und Publikum auf Schiedsrichterentscheidungen darin begründet, dass er das von seinem Verein - dem 1. FC Kaiserslautern - so GAR NICHT gewohnt ist.

Das Publikum des 1. FC Kaiserslautern ist nämlich bekannt dafür, dass es am heimischen Betzenberg die Vorführungen der Ballartisten höflich mit aufmunterndem Applaus unterstützt und jegliche Schiedsrichterentscheidungen mit beifälligem Raunen zur Kenntnis nimmt. Der Betzenberg ist eben ein Schiedsrichterparadies, ein Hort der kultivierten Ruhe und Gelassenheit, ein Vorbild für die ganze Bundesliga.


Insgesamt - damit möchte ich versöhnlich schließen - war der Sammer-Merk-Disput am vergangenen Wochenende wieder mal ein typisches Beispiel für Kommunikationsprobleme:

Sammer ist unartig. Er fordert gelbe oder gelb-rote Karten für gegnerische Spieler. Dass Herr Dr. Merk das nicht gut findet, ehrt ihn. Meinetwegen dürfte er sofort im QM von CIAO anfangen. (Da er Reisen als Hobby angibt: Wie wäre es denn mit Spanien?)

In der Halbzeitpause will Sammer sich (so sagt er zumindest nach dem Spiel) für sein Fehlverhalten reuig entschuldigen. Das wiederum ehrt IHN, wenn es denn wirklich so war.

Und nun weigert sich Herr Dr. Merk, Sammer auch nur zuzuhören. Weil er verhindern will, dass der im Eifer des Gefechtes etwas sagt, was er hinterher bereuen könnte. Woher soll Herr Dr. Merk auch wissen, dass Sammer ganz im Gegenteil wieder lieb und artig sein will.

Sammer verkennt nun diese (von Dr. Merk ja durchaus nett gemeinte) Weigerung als eine grundsätzliche Absage an einen Dialog zwischen Schiedsrichter und Trainer. Im Ergebnis sagt Sammer im Eifer des Gefechtes etwas, was er hinterher bereuen könnte.


Das ist der Stoff, aus dem griechische Tragödien gestrickt werden.


Hoffentlich haben sich beide Herren hinterher dann doch noch ausgesprochen und glauben sich einfach mal gegenseitig, dass sie es nur gut gemeint haben.

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