Dr. Oetker Intermezzo Spinat-Sauerrahm Testbericht

Es gibt Tage, an denen habe ich entweder keine Lust zu kochen - oder ich komme einfach nicht dazu, weil tausend Dinge wichtiger sind. Sei es, daß eine herzwehkranke Freundin mein offenes Ohr oder die Versorgung eines kranken Katers mein Organisationstalent braucht, daß warme Sonnenstrahlen im Garten lockten, die es bis zur Neige auszunutzen galt oder der sonntägliche Besuch bei Muttern so anstrengend war, daß mir jede Energie für weitere Taten fehlt. Oder alles auf einmal...

So ein Tag war heute und irgendwann, so gegen 22 Uhr meldete mein Magen HUNGER! Der volle Kühlschrank kam mir vor wie der Riesenberg aus dem Schlaraffenland, sein Anblick überwältigte, nein, überforderte mich schier und ich machte ihn schnell wieder zu. Aber Halt!
Nicht gleich weglaufen... Hat er doch auch ein Tiefkühlschränkchen und daraus hervor zauberte eine gute Fee ein Schiffchen. Hatte mir diese doch erst vor kurzem an der Tiefkühltheke meines Lieblings-Edekas einen Fingerzeig auf eine grün in grün gehaltene Schachtel gegeben und ins Ohr geflüstert: \"Erinnerst Du Dich? Vor langer, langer Zeit hast Du bei Ciao mal einen Kommentar bekommen, doch einmal das Dr. Oetker Intermezzo Spinat-Sauerrahm zu probieren. Nun ist es so weit!\"

Einer solch freundlichen Aufforderung konnte ich natürlich nicht widerstehen und so riskierte ich, trotz meiner Abneigung (\"nie wieder!!!\") gegen Dr.Oe., einen 2,30 Euro-schweren Verlust zu machen, falls sich dieser Tip als Niete erweisen sollte.

Heute war es also soweit.
Entweder ein anstrengender Tag würde mit einer kulinarischen Katastrophe enden - oder nicht.

Ich muß zugeben, das, was ich aus der Schachtel holte, sah schon in gefrorenem Zustand zum Reinbeißen aus, aber so verhungert war ich nun doch noch nicht, konnte die knapp viertelstündige Wartezeit, in der ich das Schiffchen im Ofen aufbuk, gerade noch ertragen und lenkte mich mit der Zubereitung eines Salats ab. Gerade noch deswegen, weil schon nach kurzer Zeit verführerische Düfte durch die Wohnung zogen.
Ich weiß nicht, wer auf die seltsame Bezeichnung \"Schiffchen\" gekommen ist, vielleicht wegen seiner Form? Denn im Grunde ist so ein Intermezzo nichts anderes, als eine falsch geformte Pizza.
Als es dann endlich, knusprig und wohlduftend, so daß mir das Wasser im Mund zusammenlief, auf meinem Teller lag, konnte ich mich nicht mehr beherrschen - und biß hinein.

Ach, was soll ich sagen...
All meine Skepsis gegenüber Dr. Oe löste sich in Wohlgefallen auf. Der Geschmack entsprach dem Duft, dieser dem Aussehen und selbiges dem auf der Packung. Eine wunderbare Mischung aus krossem Boden, herzhaftem Spinat und mildem Sauerrahm, mit genau dem Hauch Knoblauch, dessen Spinat bedarf.
Aber ach, wenn es am schönsten ist, soll, nein, muß man aufhören - hatte ich doch leider nur eines der beiden in der Packung enthaltenen 157,5 g schweren Teile aufgebacken, da half auch kein immer kleinere Stücke Abbeißen, kein feinsäuberliches den Belag mit den Zähnen vom Boden Abnagen, kein auch die letzten klitzekleinsten Krümelchen Aufpicken, um das Ende des Genusses hinauszuzögern und so war dies kulinarische Vergnügen viel zu schnell vorbei.

Ach, oh weh, oh Graus, die von mir so heißgeliebte Wagnersche Pizza Boston hat Konkurrenz bekommen: Man soll halt nie \"nie\" sagen...


© LeaofRafiki, 23.06.2002

***************************************************
ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick bei regelmäßig bei Ciao, häufig bei Dooyoo seltener bei Ecomments und Griasdi, so gut wie gar nicht mehr bei Hitwin, ab und an doch wieder bei Yopi und neuerdings bei myopinion24 *grins*