Dr. R. Pfleger Apothekers Lippenbalsam Testbericht

Wie hießen bei euch zuhause im normalen Sprachgebrauch Papiertaschentücher? Hat eigentlich irgendjemand etwas anderes gesagt als "Tempo"? Ähnlich scheint es sich bei Lippenpflege zu verhalten, denn jeder wird wohl bei Lippenpflege von "Labello" sprechen, auch wenn es sich gerade um Blistex oder ein ähnliches Produkt handelt.
Ich bin erkältet! Nicht schwer, nicht lebens- oder arbeitsbedrohlich, aber immerhin doch erkältet. Es mag damit zusammenhängen, dass ich als guter Arbeitnehmer ab morgen vier Tage frei habe und es deswegen gerade gut passt, sicher bin ich mir dessen jedoch nicht. Neben einer roten Nase habe ich auch noch das Problem trockener und aufgeplatzter Lippen und seit einiger Zeit bin ich davon weggekommen, den typisch blauen Labellostift mit mir herumzutragen.

Denn mrs.matze ließ mich irgendwann wissen, dass ippenpflege, die auf Paraffin-Basis hergestellt wird, in der Tat eine gewisse Sucht erzeugen kann, da sie unter der Fettschicht die Lippen eher noch austrocknet und so den Drang verstärkt, immer und immer wieder den kleinen Stift über die Lippen zu führen. Man erlebt quasi sein "blaues Wunder". Am Anfnag war ich noch etwas skeptisch bezüglich dieser Theorie, nun jedoch hat mich auch die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Ökotest vollends übezeugt. Dass die Firma Beiersdorf, die die Labello-Stifte herstellt, eine ganz andere Theorie verbreitet, dürfte klar sein. In ihren Augen (bzw. auf ihren Lippen) ist der Labello eben so gut, dass man ihn immer wieder benutzen möchte ... nur eine andere Definition von Sucht, oder?
Nun aber zum Produkt, welches man in Apotheken für circa 2 bis 2 Euro 50 erhalten kann. Es ist ein kleines Döschen, welches im Folgenden nur noch Tiegel genannt wird, auch wenn sich dies nach einem unvorstellbar großen Kessel anhört.

Schraubt man den Deckel des Tiegel herunter, so wird der Blick freigegeben auf 4,6 Gramm bräunliche Creme, die aussieht wie Vaseline mit Erdnussbutter gemischt. Und soweit leigt man damit gar nicht daneben, denn unter den acht Naturinhaltsstoffen finden sich Echinacea, Hamamelis (mir beide nur wenig bekannt), Arnika, Zitronenöl, Erdnussöl, Bienenwachs und Wollwachs.
Mit dem Finger trägt man nun ein wenig auf die lippen auf und wartet ab. Und das Ergebnis kann sich sehen und küssen lassen. Denn der Balsam scheint den Lippen nicht nur Feuchtigkeit zurückzugeben, auch eine gewisse heilende Wirkung kann registriert werden, denn Risse und wunde Stellen scheinen in der Tat schneller und problemloser zu verheilen als bei "normalen" Cremes.

Der Geruch wird von einigen als unangenehm beschrieben, ich hingegen finde ihn gar nicht so schlecht. Zitrone und Erdnuss umspielen die Nase, wenn auch der Geschmack als solches nicht gerade als Brotaufstrich herhalten mag und soll.
Die Langzeitpflege ist naturgemäß nur bedingt gegeben. Der Lippenbalsam ist sicher nicht als Lnagzeitmedikament anwendbar, aber bei Bedarf ist er ein sicherer Begleiter im Auftrag samtweicher Lippen.

Der Tiegel, die kleine dosenartige Verpackung des Balsams ist handlich und verschwindet in jeder Hand- und Hosentasche. Leider schließt der Deckel nicht ganz mit dem Töpfchen ab, sodass der offenbleibende Spalt leider als Staub- und Krümelfänger dient. Unangenehm auch und gerade dann, wenn diese sich dann irgendwann noch im Tiegel wiederfinden. Denn die Dosierung ist auch nicht gerade sehr anwenderfreundlich, muss man doch mit dem Finger die richtige Portionsgröße aus dem Töpfchen herausholen. Hier sind die klassischen Lippenstifte sicher im Vorteil. Was aber die Pfelege angeht, kann ich euch diesen kleinen Tiegel nur wärmstens ans Herz legen, damit auch ihr bald wieder "kraftvoll zuküssen" könnt.
Ökotest stuft das Produkt ebenfalls als empfehlenswert ein, dermatologisch getestet und für gut befunden wurde es auch, haltbar ist es circa 12 Monate - all das rundet meine Empfehlung ab.