Terminal (DVD) Testbericht

ab 41,51
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Erfahrungsbericht von LilithIbi

„Ich habe mein Leben lang gewartet....“

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

_….und ich weiß gar nicht, worauf eigentlich.“_

~ Jener Satz, der in dem knapp 2stündigen quasi Tragikomödie, eigentlich aber doch eher Drama

===“Terminal“=== seitens Amelia Warren (Catherine Zeta-Jones) geäußert wird, die mitunter seit 7 Jahren darauf wartet, dass sich ihr Liebhaber für sie statt für dessen Ehefrau entscheidet, ist nur einer der Momente, die hier wahnsinnig unter die Haut gehen.

DVD-Klappentext wie auch die Kategorisierung gen Komödie laufen meines Empfindens nach in eine etwas arg irreführende Richtung, eben weil der Hintergrund hier durchaus ernster Natur ist. So bleibt dem sensiblen Zuschauer das ein oder andere Mal das amüsierte Schmunzeln im Halse stecken, insbesondere dann, wenn er sich selbst einmal vorzustellen erlaubt, welche Gefühle man durchleben muss, an einem Flughafen in einer für sich unverständlichen Sprache zugeschwallt zu werden, um schlussendlich eher zufällig in einem TV-Gerät mitansehen zu müssen, wie die eigene geliebte Heimatstadt bombadiert wird.

Viktor Navorski (Tom Hanks) befindet sich in dem Film in einer solchen Lage ~ aus dem Grund heraus, dass die Regierung seiner Heimatstadt Krakozhia gestürzt wurde, während sich Viktor im Flugzeug nach New York befand, erhält er Dank bürokratischen Unsinns den Status „inakzeptabel“, was sich im Grunde damit zusammenfassenlässt, dass er weder New York betreten, noch wieder die Heimreise antreten darf.

Der Dienststellenleiter Dixon (Stanley Tucci) weist Viktor an, den Flughafen nicht zu verlassen, bis sich Änderungen ergeben. Für diesen Fall wird Viktor mit einem Peeper ausgestattet ~ trotz der eigentlichen Hoffnung, dass dieser bei der nächsten Gelegenheit türmen würde, sodann verhaftet werden kann und nicht mehr „das Problem des Flughafens“ darstellt.

Doch Viktor bleibt stur und überdies überaus einfallsreich: sein Leben auf dem Flughafen organisiert er sich so, dass es durchaus als beeindruckend zu bezeichnen ist und zumindest den Teil der Zuschauer, die oftmals abwartend die Hände in den Schoß legen, ansatzweise beschämen könnte.

Über diverse Details mag ich mich hier gar nicht erst auslassen, eben weil der Film meines Erachtens nach umso besser seine Wirkung entfalten kann, je weniger man vorab von diesem weiß ~ Fakt ist dennoch, dass der Zuschauer regelmäßig an die Ernsthaftigkeit der Lage erinnert wird, während er sich gleichzeitig ebenfalls fassungslos den Gesetzen ausgeliefert fühlt.

'''Die Umsetzung''' würde meiner Meinung nach mit einem anderen Darsteller als Tom Hanks nur ansatzweise so gelungen sein können, wie es schlussendlich der Fall ist. Jener gibt der Rolle genau die richtige Würze, beherrscht dieser Gestik und Mimik derartig perfektiös, dass man jede Stimmungslage trotz der zwischenzeitlich geäußerten fremden Sprache bis in den letzten Nerv nachfühlen kann.

Diverse Szenen bieten ein absolutes Wechselspiel der Emotionen dar: völlig unbekümmert sitzt Viktor im Büro der Flughafenoberbosse, die ihn stoisch auf englisch zu belehren versuchen und mit einem Apfel auf eine Chipstüte eindreschen, um bildhaft klar zu machen, dass in Viktors Heimatstadt Krieg herrscht. Lediglich ein paar Schlagworte aufschnappend, mutmaßt Viktor, dass die Amis zwar ein bißchen schrullig sind, er aber nun gehen darf ~ und erstarrt beim Anblick der bereits genannten Nachrichten auf einem Flughafenfernseher.

Kopfschüttelnd darüber, dass der Protagonist sodann lediglich ein paar Gutscheine in die Hand gedrückt und sodann mit den Worten

_„Sie können eigentlich nur eines machen: einkaufen.“_

seinem Schicksal überlassen wird, entsteht eine Mischung aus absoluter Tragik wie auch Komik; während ich mich dennoch der Zustimmung des Begriffs „Tragikomödie“ verweigern möchte. Mit der FSK0 Freigabe wurde im ähnlichen Zusammenhang kein wirklicher Fehler gemacht; wobei ich persönlich meine Kindern den Film zum absoluten Verständnis erst ab 12Jahren gucken lassen würde.

Tieftraurig und zugleich zauberhaft weist _“Terminal“_ keine nennenswerten Längen auf; das, was Victor während seines monatelangen Aufenthalts am Flughafen erlebt, wird durch weitere Charaktere, die sich mit ihm nicht nur anfreunden, sondern deren Lebensumstände ebenfalls in das Geschehen eingewoben wurden, regelrecht ergänzt und auf vielerlei Arten spannend gehalten. Obschon Drehbuchautor Andrew Niccol oder gar Regisseur Stephen Spielberg hier und dort etwas zu dick auftragen, dem Film fast schon zwanghaft etwas Romantik hinzufügen wollten, entstand schlussendlich ein Werk, welches ich mir nunmehr das dritte Mal ansah und mich nach wie vor ergreifen konnte.

Der Umstand, dass man quasi nichts prägnantes über die Figur des Viktor erfährt, außer, warum er sich auf den Weg nach New York machte, er älter als Amelia und obendrein Single ist, übt sich für mich selbst überraschend als völlig nebensächlich aus. Sprich: es macht schlicht und ergreifend gar nichts, über vieles im Dunkeln gelassen zu werden, weil man einfach spürt, dass dies in jenem Moment so gar keine Rolle spielt.

Weiter Tiefgang wird insbesondere durch den Reinigungsangestellten Mulroy (Chi McBride) erreicht, der in seiner Abschlussszene zartbesaitete (oder gar „nur“ menstruale) Zuschauer durchaus zu Tränen rühren dürfte.

'''Die DVD selbst''' stellt im Grunde den einzigen Punkt dar, der mich hier enttäuscht: obschon ich alles andere als fanatischer Bonusmaterial-Gucker bin, hätte ich mir hier zumindest einen kleinen Hinweis oder auch „nur“ Inlayer, dass der Film fürwahr grob auf den authentischen Erlebnissen des Iraners Mehran Karimi Nasseri basiert, der von 1988 bis 2006 (!!!) auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle lebte, gewünscht.

Dreamworks hingegen gönnte dem DVD-Käufer '''keine einzigen Extras''', stattete die Silberscheibe lediglich mit 2 Sprachen (Deutsch, Englisch) sowie drei Untertiteln (Deutsch, Englisch, Türkisch) aus und versah mir völlig unverständlicherweise die Disc mit der Bezeichnung „Disc 1“ ~ obschon es eine zweite hier nicht gibt.

===Summa summarum=== tut jenes meinem Gesamturteil keinen Abbruch, eben weil es für mich keinen direkten Zusammenhang zwischen Filmbeurteilung und DVD-Ausstattung gibt. Schlussendlich bleibt es somit bei 5 nur sehr leicht schwächelnden Sternen, einer dicken Empfehlung sowie dem Zusatzhinweis, dass in diesem (bonusmateriallosen) Fall somit auch der suchende Blick nach der eventuell günstigere VHS-Version lohnt. Da gibt’s dann immerhin noch ein paar trailer gratis.

38 Bewertungen, 9 Kommentare

  • tina08

    25.09.2011, 20:33 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße ... Tina

  • babygiftzwerg

    25.09.2011, 17:55 Uhr von babygiftzwerg
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag. LG Ulrike

  • morla

    24.09.2011, 22:40 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^petra

  • goat

    24.09.2011, 22:21 Uhr von goat
    Bewertung: sehr hilfreich

    Womit wir wieder beim Thema VHS wären ... - grins -

  • uhlig_simone@t-online.de

    24.09.2011, 19:36 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche Dir ein tolles WE , Simone

  • furthy

    24.09.2011, 18:10 Uhr von furthy
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein schönes Wochenende

  • sigrid9979

    24.09.2011, 16:36 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir einen schönen Samstag

  • Clarinetta2

    24.09.2011, 16:30 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut vorgestellt

  • titus01

    24.09.2011, 14:09 Uhr von titus01
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG...und ein schönes Wochenende!