Dreamcatcher (VHS) Testbericht

Dreamcatcher-vhs-horrorfilm
ab 8,03
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Erfahrungsbericht von nadi17

Katastrophal dämlich

Pro:

mmh... gibt´s da was??? Der Anfang ist echt gut - wird leider dann immer mehr zum ko....

Kontra:

ein echt schlechter Film -lohn sich nicht dafür Geld auszugeben

Empfehlung:

Nein

_/_/_/ Mein Kommentar _/_/_/

Die Vorraussetzungen für »Dreamcatcher« waren eigentlich gar nicht schlecht: Ein Buch von Stephen King (»Duddits«) als Grundlage, Lawrence Kasdan (der schon am Skript der originalen StarWars-Filme mitwirkte) als Regisseur, eine mit Morgan Freeman und Tom Sizemore durchaus passable Besetzung, und einen Trailer, der viel andeutet und wenig verriet und somit richtig Lust auf den Film machte.

Leider zeigt sich jedoch, dass Kasdan und Drehbuch-Coautor Goldman nicht nur aus jedem Element das Schlechteste machen, sondern auch nicht in der Lage sind, den Film kohärent zu verbinden.
Die erste halbe Stunde beginnt dabei recht vielversprechend: Schön geheimnisvoll zeigt der Film in vier kurzen Episoden, über welche Kräfte die vier Freunde verfügen, und wie sie dazu gelangten - die genauen Hintergründe bleiben jedoch verborgen, und man darf erwarten, dass sie später im Film noch von Bedeutung sein werden. Auch die ersten Anzeichen der nahenden Katastrophe sind noch spannend; doch dann beginnt der rapide Abstieg des Films in die cineastische Grausamkeit. Da wäre zunächst die äußerst abstruse Kombination von »Alien«-Motiv (Alien im Bauch) und Farrelly-Humor (eindeutige Fäkaloptik). Als ein Alien dann einen der Freunde übernimmt (warum genau bleibt unklar), schwankt die Umsetzung zwischen nett (die Persönlichkeitsschwankungen von Quincy und dessen Gedächtnissequenzen sind gar nicht mal schlecht) und katastrophal (die schnellen Sprünge zwischen verschiedenen Orten und Realitäten sind nicht nur verwirrend, sondern schlicht dilettantisch zusammengefügt.

An dieser Stelle gewinnt dann auch der zweite Handlungsstrang an Prominenz, in dessen Verlauf der verrückt gewordene Special-Force-Commander (Morgan Freeman) die gesamte lokale Bevölkerung aus Quarantäne-Gründen vernichten und sein farbloser Untergebener (Tom Sizemore) ihn just daran hindern will. Die Konfrontation zwischen den beiden ist an Banalität der Psychologie und Plattheit der Dialoge kaum noch zu überbieten. In der Zwischenzeit schreitet die Handlung in mehreren Subplots -die Freunde werden getrennt, dazu die doppelte Persönlichkeit Quincys- an anderer Stelle fort, und die Aliens haben unterdessen nicht nur mehrfach ihre Gestalt und Erscheinungsform geändert, sondern sind jetzt auch nur mehr dumm-bösartige, im Wesentlichen aus Gebiss und Schleim bestehende Klischeemonster, die sich mit nicht weniger als der Verzehrung der gesamten Menschheit zufrieden geben. Ihr Raumschiff wirkt übrigens, als wären sie irgendwie mit den Kollegen aus »Independence Day« verwandt - daher gibt es folgerichtig auch einen sehr ähnlich gestalteten Angriffsversuch.

Immerhin eines gelingt »Dreamcatcher«: Mit jeder Minute wird der Film abstruser, selbst in Momenten, in denen man das für unmöglich halten sollte. Wer in Begleitung in diesen Film geht, kann sich eigentlich nur noch fassungslos anschauen, angesichts des cineastischen Irrsinns, der sich auf der Leinwand entfaltet. Die Stimmung, Athmossphäre und Erwartung jedenfalls, die der Trailer sehr geschickt erweckt, wird in keiner Hinsicht erfüllt. Lesern von Stephen Kings »Duddits« dürfte das von vornherein klar gewesen sein, alle anderen seien gewarnt - »Dreamcatcher« ist weder stimmungsvoll, noch mysteriös, noch subtil, noch irgendwie raffiniert. Er ist der Prototyp des dümmlichen Alien-Invasions-Filmes, wie sie eigentlich seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gedreht wurden, und das aus gutem Grund. »Dreamcatcher« ist die ernstgemeinte Version von »The Faculty«.

Nachdem der Film auf inhaltlicher Ebene kläglich versagt, war auch sonst nicht viel zu erwarten. Das schauspielerischere Potential ist, mit Ausnahme von Damian Luis, vollkommen verschenkt. Photographie und Effekte gehen zwar in Ordnung, das einzig bemerkenswerte daran ist jedoch der StarWars-typische Szenenwechsel-Scheibenwischer, den Kasdan wohl von Lucas übernommen hat. Der Score kommt über simple Horror-Untermalung nicht hinaus.

Schlimmer jedoch als das billige Thema, die dünne Story und die unbedeutende formale Umsetzung - an einem direkten, ehrlich trashigen Alienslasher könnte man ja noch Spaß haben - ist die verworrene Plotentwicklung. Der Film wird dadurch zwar nicht unverständlich, von den üblichen Plotholes mal abgesehen, aber ihm fehlt eine klare Struktur. Die Motive Alien, Mystery, Militär und Horror werden ziellos durcheinander geworfen, die Handlung entwickelt sich auf zu vielen Plotebenen. All dies deutet auf das grundlegende Problem hin: Kasdan war wohl der Ansicht, einen anspruchsvollen, ernstgemeinten Film zu machen (das völlige Fehlen von Ironie und der auffällige Mangel an Humor stützt diese These). Daran ist er jedoch grandios gescheitert, und so ist »Dreamcatcher« ein kruder, unnötiger, schlicht grottenschlechter Film.

6 Bewertungen