Drei Nüsse für Aschenbrödel Testbericht

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Summe aller Bewertungen
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von Daverigger
Da gibts was auf die Nüsse
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Als ich über ein Wochenende bei meiner Freundin war, um mir mit ihr ein Nightwish Konzert in Leipzig anzusehen, brachte sie mich dazu, mit ihr den Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ anzusehen. Ich ergab mich in mein Schicksal, da es ihr Lieblingsmärchen ist und sie schon seitdem wir uns die ersten Mails geschrieben haben hier und da ein paar Worte darüber fallen lässt. (In der dritten Mail, glaube ich, hat sie den Film das erste Mal erwähnt!)
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Adaption des bekannten Märchens „Aschenputtel“.
Wer kennt das nicht? Man blättert durch die Fernsehzeitschrift und erblickt einen Märchenfilm, liest weiter und erkennt entweder das Wort „Tschech.“, „CSSR“ oder etwas in der Art. In der Regel haben solche Märchenfilme den Ruf, nicht sooo besonders gut zu sein, sei es nun der Schauspieler, der niedrigen Produktionskosten oder einfach der billigen Produktion wegen.
Was mich dann, dicht an meine Freundin gekuschelt, erwartete, schockte mich ein wenig.
Die Geschichte kann man recht kurz zusammenfassen. Wenn man will!
Aschenbrödel hat keinen Namen. Sie ist nur Aschenbrödel, was auch immer ein solches „Brödel“ sein mag. Ich denke mal es handelt sich um einen Krümel, das wäre eine logisch erscheinende Konnotation, da das arme Ding ständig von Rußflecken bedeckt umherwandelt. Ihr Vater, den sie über alles geliebt hat, ist gestorben und hat sie mit ihrer Stiefmutter und einer recht, nun ja, ich sage mal unbedarften Stiefschwester zurückgelassen. Die beiden haben kurzerhand den Hof und alle Güter an sich gerissen und Aschenbrödel zur kleinen Putzmagd für jeden Dreck (ich liebe solche Wortspiele) degradiert. Die kleine (die mindestens 18 ist, aber egal!) konnte nichts anderes tun, als sich ihrem Schicksal zu ergeben und tagein, tagaus die Drecksarbeit zu erledigen.
Die Stiefmutter hat vor, ihr kleines Priemelchen von Tochter mit dem Prinzen zu verheiraten, um sich einen gehörigen Macht- und Geldzuwachs zu garantieren. Aschenkrümel (Entschuldigung, aber bei -brödel muss ich immer ans Rülpsen denken), die nach einer Schelte ihrer Herrin Zuflucht bei ihrem Pferd Nikolaus sucht, begegnet während ihres Ausritts in die perfekt stilisierte Schneelandschaft dem Prinzen und seinen zwei lustigen Freunden. Ein Schneeball, geworfen von Krümelchen und ins Gesicht bekommen vom Prinzen, sorgt für Aufruhr und einen verpatzten Schuss, doch bei der folgenden Hetzjagd auf das Mädchen muss es einfach passieren, sie verguckt sich gehörig in den Strumpfhosentragenden Jüngling, der sich mit seinen sicher über 30 Jahren wie ein Kleinkind auf Schatzsuche aufführt. Aber egal, seine beiden schwulen Kompagnons sind auch nicht besser dran. Deren Strumpfhosen sehen aber wenigstens nicht so seltsam verwaschen aus wie die des Prinzen.
Jedenfalls erschleimt sich die böse Stiefmutter währenddessen beim König eine Einladung zum Ball, auf welchem sich der Prinz, der sich in den Augen seines Vaters viel zu wenig um Regierungsgeschäfte und Ausbildung, dafür jedoch viel zu viel um Strumpfhosen und Armbrusttragende Kumpels kümmert, seine zukünftige Braut aussuchen soll. Es ist natürlich klar, das sich ein 30jähriger Mann, der in seinem ganzen Leben anscheinend noch nie ein weibliches Wesen an seiner Seite gehabt hat, mehr für das Herumtollen im Schnee und verwaschene Strumpfhosen, als für weibliche Zuwendung interessiert. Aber der Prinz muss da durch, der König musste schließlich auch eine doch recht gutaussehende und intelligente Frau heiraten, obwohl er sicherlich viel lieber im stillen Kämmerlein seine Strumpfhosen gebleicht hätte.
Auf dem Einkaufsweg für Miss „Ich-schikaniere-den-Krümel-wie-ein-Drill-Seargent-auf-Speed“ fällt dem Kutscher ein Vogelnest in den Schoß. Warum es fällt tut nichts zur Sache, man könnte auch sagen, der Kameramann hat aus Versehen am Set gerüttelt. Ich nenne es einfach mal „Karma“. Jedenfalls befindet sich in besagtem Nest ein kleines Ästchen mit 3 Haselnüssen. Da der brave Kutscher versprochen hat, Aschenkrümel das erste mitzuringen, „das ihm vor die Augen kommt“ (oder so ähnlich), steckt er sich die Dinger in die Tasche anstatt sie zu essen und fährt weiter. Doch oh Wunder, die Nüsse sind magischer Natur, jedes Mal wenn Krümelchen sich etwas wünscht und eine Nuss auf den Boden schmeißt, verwandelt sich der Inhalt der Nuss in das gewünschte Objekt. (Das hätte Sqrat aus Ice-Age mal passieren sollen!) Manchmal verwandelt sich auch die komplette Nuss in das gewünschte, oder aber das Ding platzt komisch auf und man sieht gar nicht erst, wo das Kleid überhaupt herkam das da plötzlich auf dem Boden liegt. Aber wie auch immer, auf der nächsten großen Jagd erscheint Krümelchen in Verkleidung und schießt den ersten Falken (Stehen die nicht unter Naturschutz?) auf nahezu unglaubliche Distanz ohne mit der Wimper zu zucken. Der Prinz erkennt sie (natürlich) nicht und ist erst mal von den Socken. Ein zweiter Treffer offenbart ihre wahre Schießkunst, die sie von ihrem Vater erlernt hat, und sie erhält den Preis, einen ziemlich hässlichen, dicken Ring, der natürlich absolut perfekt auf ihren Finger passt, ungeachtet der Tatsache, das sie ziemlich dicke und gefütterte Lederhandschuhe trägt. Die nächstbeste Gelegenheit nutzt sie dann zur Flucht, und der Prinz kann sich hinter den Kulissen wieder seinen 2 Freunden und einem Paar noch viel zu grellen Strumpfhosen widmen.
Am Abend des Balls wird das arme Krümelchen natürlich von der bösen Steifmutti mit der allseits bekannten „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“-Schinderei versehen, hier allerdings gekonnt verändert, so dass auf einmal Maiskörner und Aschereste auf dem Boden herumliegen. Wenn ich mich recht entsinne! Aber die Tauben meckern nicht, sondern knallen schon wie in Hitchkoks „Die Vögel“ gegen das Fenster um Krümelchen ihrer Hilfe zu versichern. Brave Viecher! Und natürlich kann das Mädel mit den Tieren sprechen. Hatte ich das noch nicht erwähnt?
Mit Hilfe einer Nuss beschafft sie sich ein Kleid und reitet auf Nikolaus (Dem Pferd, nicht dem alten Kerl mit dem Sack) zum Ball, wo der Prinz schon gequält mit haufenweise Frauen tanzen muss. Wie schrecklich, alles Töchter guter Häuser, manche von ihnen sehen gar nicht mal schlecht aus. Ich möchte wirklich nicht mit jemandem tauschen, der die Chance hat, das halbe Königreich zu vernaschen, aber lassen wir das.
Aus heiterem Himmel erscheint nun also unser Krümelchen, natürlich mit Taliban-Schleier vor dem Gesicht, passend zur Farbe des Kleids, damit sie nicht erkannt wird, und der Prinz verliebt sich natürlich sofort in sie. Warum auch eine nehmen, bei der man das Gesicht erkennen kann? Aber vielleicht zieht er sich ja vor dem Spiegel immer eine Strumpfhose über den Kopf, wir wissen es ja nicht.
Nachdem sie ihre wahre Identität in ein flottes Rätsel verpacken konnte, das zu lösen er nicht imstande war, macht sie sich fluchtartig auf die Socken, er im flotten Strumpfhosenschritt hinterher, seine zwei Turnbeutelhinterherträger in flottem Stechschritt auch noch dabei. Sie verliert auf der Schlosstreppe einen Schuh, den der Prinz mit verwundert-hinterwäldlerischem Gesichtsausdruck findet, und der Rest der Geschichte ist ebendies. Geschichte.
In diesem speziellen und besonderen Fall sehen wir noch einen halb zugefrorenen See, eine frustrierte Stiefmutter und ein Pferd, das zwei Menschen auf einen antarktischen Gletschergipfel transportieren muss, so dass die Schneebrocken nur so durch die Luft sausen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann bleichen sie sich ihre Strumpfhosen noch immer mit Atsche, milde Bleiche mit extra viel Chlor.
Ich kann nicht bestreiten, das mich der Film zum Lachen gebracht hat. Ich will nicht bestreiten, das es eigentlich ein recht schöner Märchenfilm ist. Ich bestreite aber, das der Film das Beste darstellt, was man auch dem Stoff hätte machen können.
Damit meine ich natürlich nicht, das Hollywood mit ein paar Millionen Dollar in der Tasche und Sigourney Weaver als sich rächende Prinzessin mit Säure im Blut einen Kinobestseller hätte drehen können, der besser gewesen wäre als dieser Film.
Vielleicht hätte man die Kostüme besser wählen können, die Dialoge teilweise ein wenig verfeinern und schließlich ein paar Requisiten nicht so extrem hochstilisieren sollen. An manchen Stellen wirkt der Film wie ein Sammelsurium der verschiedensten folkloristischen Stilblüten.
Positiv muss ich die Schauspieler erwähnen, die ihr Bestes gegeben haben, und einiges aus den Rollen machen konnten. Aschenbrödel (Wir sind ja aus der zwanghaft pseudo-humoristischen Handlungsbeschreibung raus, da kann ich auch wieder ernst sein) wirkt als untergebuttertes armes Mädchen, das in sehnsuchtsvollen Gedanken der Zeit mit ihrem Vater nachhängt, sich gleichzeitig jedoch nicht von ihrer verhassten Stiefmutter unterkriegen lassen will einfach gut.
Genauso der Prinz. Es ist natürlich klar, das die Rolle vorgibt, einen verspielten Trottel zu mimen, der keine Frauen sondern Spaß im Sinn hat. Das eine schließt das andere nicht aus, beim Prinz muss dies jedoch anders sein. Er und seine 2 Freunde spielen ihre Rollen wirklich gut, die vielen Strumpfhosen im tiefsten Winter, inmitten von mindestens 30cm hohem Schnee wirken zwar mehr als nur unrealistisch, aber wenn es die Rolle verlangt und das Geld stimmt ...
Die Adaption der Geschichte vom Aschenputtel gelingt größtenteils, die Idee mit den 3 Nüssen kommt mir jedoch von irgendwoher bekannt vor. Es ist nicht die Zahl 3, die neben der 7 in so ziemlich jedem Volksmärchen aus Europa Verwendung findet (3 goldene Haare des Teufels, 3 Söhne, 3 Versuche bei verschiedenen Märchen, 3 Tage/Stunden Zeit, 3 Brüder/Schwestern, 3 Freunde, 7 Raben, 7 Teufel, etc.), aber die Sache mit den Nüssen ist nicht von diesem Film erfunden worden! Dennoch ist die Idee, sie so umzusetzen richtig nett und durchaus gelungen. Zwar hätte man die Szenen, in denen sich die Nüsse verwandelt haben besser machen können, aber wir sind hier nun mal in Babelsberg und nicht in Hollywood.
Außerdem erhöht so was den Kultwert eines Films. Der des Films ist in meinen Augen zwar nur Durchschnittlich, aber die meisten Märchenfilme landen bei mir im Mittelfeld, also hat das nicht viel zu sagen.
Ich weiß nicht ob es das Glücksgefühl war, das die Nähe zu meiner Freundin hervorgerufen hat, oder ob ich den Film wirklich so positiv aufgenommen habe, aber wenn ich alle Punkte zusammennehme erhalte ich einen Film, der sich sehr knappe 5 Sterne verdient hat.
Die Schauspieler stimmen, die Story ist ok, die Requisiten passen, genauso wie die Kulissen und die allgemeine Location, und die Musik ist mehr als nur passend. Vielleicht weil sie ein wenig an „Tanz der Vampire“ erinnert, aber das ist nur eine Vermutung.
Zwar gibt es Stellen, an denen kann der gesunde Menschenverstand nicht anders als sich einzuschalten und die wunderbare Stimmung, die sich beim Zuschauen aufgebaut hat zu zerstören, weil ein paar Details einfach zu lächerlich sind, aber ich denke, Märchen ist Märchen, und gerade da darf so was schon mal vorkommen.
Ob nun Strumpfhosen, Aschepartikel oder behinderte Lehrlinge mit Stimmbruch in der Küche, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bietet ein mehr oder weniger kurzweiliges Filmvergnügen, das nicht nur durch bloße Atmosphäre und Märchenstimmung, sondern auch durch eingestreute spitze Wortwechsel und einige in jeglicher Hinsicht lustige Stellen besticht.
Von mir gibt es wie schon gesagt noch knapp 5 Sterne, da die Kombination einen guten Film ergibt, der zwar noch besser sein könnte, die aber nicht sein muss um, wenn auch nur kurzweilig, zu unterhalten.
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Adaption des bekannten Märchens „Aschenputtel“.
Wer kennt das nicht? Man blättert durch die Fernsehzeitschrift und erblickt einen Märchenfilm, liest weiter und erkennt entweder das Wort „Tschech.“, „CSSR“ oder etwas in der Art. In der Regel haben solche Märchenfilme den Ruf, nicht sooo besonders gut zu sein, sei es nun der Schauspieler, der niedrigen Produktionskosten oder einfach der billigen Produktion wegen.
Was mich dann, dicht an meine Freundin gekuschelt, erwartete, schockte mich ein wenig.
Die Geschichte kann man recht kurz zusammenfassen. Wenn man will!
Aschenbrödel hat keinen Namen. Sie ist nur Aschenbrödel, was auch immer ein solches „Brödel“ sein mag. Ich denke mal es handelt sich um einen Krümel, das wäre eine logisch erscheinende Konnotation, da das arme Ding ständig von Rußflecken bedeckt umherwandelt. Ihr Vater, den sie über alles geliebt hat, ist gestorben und hat sie mit ihrer Stiefmutter und einer recht, nun ja, ich sage mal unbedarften Stiefschwester zurückgelassen. Die beiden haben kurzerhand den Hof und alle Güter an sich gerissen und Aschenbrödel zur kleinen Putzmagd für jeden Dreck (ich liebe solche Wortspiele) degradiert. Die kleine (die mindestens 18 ist, aber egal!) konnte nichts anderes tun, als sich ihrem Schicksal zu ergeben und tagein, tagaus die Drecksarbeit zu erledigen.
Die Stiefmutter hat vor, ihr kleines Priemelchen von Tochter mit dem Prinzen zu verheiraten, um sich einen gehörigen Macht- und Geldzuwachs zu garantieren. Aschenkrümel (Entschuldigung, aber bei -brödel muss ich immer ans Rülpsen denken), die nach einer Schelte ihrer Herrin Zuflucht bei ihrem Pferd Nikolaus sucht, begegnet während ihres Ausritts in die perfekt stilisierte Schneelandschaft dem Prinzen und seinen zwei lustigen Freunden. Ein Schneeball, geworfen von Krümelchen und ins Gesicht bekommen vom Prinzen, sorgt für Aufruhr und einen verpatzten Schuss, doch bei der folgenden Hetzjagd auf das Mädchen muss es einfach passieren, sie verguckt sich gehörig in den Strumpfhosentragenden Jüngling, der sich mit seinen sicher über 30 Jahren wie ein Kleinkind auf Schatzsuche aufführt. Aber egal, seine beiden schwulen Kompagnons sind auch nicht besser dran. Deren Strumpfhosen sehen aber wenigstens nicht so seltsam verwaschen aus wie die des Prinzen.
Jedenfalls erschleimt sich die böse Stiefmutter währenddessen beim König eine Einladung zum Ball, auf welchem sich der Prinz, der sich in den Augen seines Vaters viel zu wenig um Regierungsgeschäfte und Ausbildung, dafür jedoch viel zu viel um Strumpfhosen und Armbrusttragende Kumpels kümmert, seine zukünftige Braut aussuchen soll. Es ist natürlich klar, das sich ein 30jähriger Mann, der in seinem ganzen Leben anscheinend noch nie ein weibliches Wesen an seiner Seite gehabt hat, mehr für das Herumtollen im Schnee und verwaschene Strumpfhosen, als für weibliche Zuwendung interessiert. Aber der Prinz muss da durch, der König musste schließlich auch eine doch recht gutaussehende und intelligente Frau heiraten, obwohl er sicherlich viel lieber im stillen Kämmerlein seine Strumpfhosen gebleicht hätte.
Auf dem Einkaufsweg für Miss „Ich-schikaniere-den-Krümel-wie-ein-Drill-Seargent-auf-Speed“ fällt dem Kutscher ein Vogelnest in den Schoß. Warum es fällt tut nichts zur Sache, man könnte auch sagen, der Kameramann hat aus Versehen am Set gerüttelt. Ich nenne es einfach mal „Karma“. Jedenfalls befindet sich in besagtem Nest ein kleines Ästchen mit 3 Haselnüssen. Da der brave Kutscher versprochen hat, Aschenkrümel das erste mitzuringen, „das ihm vor die Augen kommt“ (oder so ähnlich), steckt er sich die Dinger in die Tasche anstatt sie zu essen und fährt weiter. Doch oh Wunder, die Nüsse sind magischer Natur, jedes Mal wenn Krümelchen sich etwas wünscht und eine Nuss auf den Boden schmeißt, verwandelt sich der Inhalt der Nuss in das gewünschte Objekt. (Das hätte Sqrat aus Ice-Age mal passieren sollen!) Manchmal verwandelt sich auch die komplette Nuss in das gewünschte, oder aber das Ding platzt komisch auf und man sieht gar nicht erst, wo das Kleid überhaupt herkam das da plötzlich auf dem Boden liegt. Aber wie auch immer, auf der nächsten großen Jagd erscheint Krümelchen in Verkleidung und schießt den ersten Falken (Stehen die nicht unter Naturschutz?) auf nahezu unglaubliche Distanz ohne mit der Wimper zu zucken. Der Prinz erkennt sie (natürlich) nicht und ist erst mal von den Socken. Ein zweiter Treffer offenbart ihre wahre Schießkunst, die sie von ihrem Vater erlernt hat, und sie erhält den Preis, einen ziemlich hässlichen, dicken Ring, der natürlich absolut perfekt auf ihren Finger passt, ungeachtet der Tatsache, das sie ziemlich dicke und gefütterte Lederhandschuhe trägt. Die nächstbeste Gelegenheit nutzt sie dann zur Flucht, und der Prinz kann sich hinter den Kulissen wieder seinen 2 Freunden und einem Paar noch viel zu grellen Strumpfhosen widmen.
Am Abend des Balls wird das arme Krümelchen natürlich von der bösen Steifmutti mit der allseits bekannten „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“-Schinderei versehen, hier allerdings gekonnt verändert, so dass auf einmal Maiskörner und Aschereste auf dem Boden herumliegen. Wenn ich mich recht entsinne! Aber die Tauben meckern nicht, sondern knallen schon wie in Hitchkoks „Die Vögel“ gegen das Fenster um Krümelchen ihrer Hilfe zu versichern. Brave Viecher! Und natürlich kann das Mädel mit den Tieren sprechen. Hatte ich das noch nicht erwähnt?
Mit Hilfe einer Nuss beschafft sie sich ein Kleid und reitet auf Nikolaus (Dem Pferd, nicht dem alten Kerl mit dem Sack) zum Ball, wo der Prinz schon gequält mit haufenweise Frauen tanzen muss. Wie schrecklich, alles Töchter guter Häuser, manche von ihnen sehen gar nicht mal schlecht aus. Ich möchte wirklich nicht mit jemandem tauschen, der die Chance hat, das halbe Königreich zu vernaschen, aber lassen wir das.
Aus heiterem Himmel erscheint nun also unser Krümelchen, natürlich mit Taliban-Schleier vor dem Gesicht, passend zur Farbe des Kleids, damit sie nicht erkannt wird, und der Prinz verliebt sich natürlich sofort in sie. Warum auch eine nehmen, bei der man das Gesicht erkennen kann? Aber vielleicht zieht er sich ja vor dem Spiegel immer eine Strumpfhose über den Kopf, wir wissen es ja nicht.
Nachdem sie ihre wahre Identität in ein flottes Rätsel verpacken konnte, das zu lösen er nicht imstande war, macht sie sich fluchtartig auf die Socken, er im flotten Strumpfhosenschritt hinterher, seine zwei Turnbeutelhinterherträger in flottem Stechschritt auch noch dabei. Sie verliert auf der Schlosstreppe einen Schuh, den der Prinz mit verwundert-hinterwäldlerischem Gesichtsausdruck findet, und der Rest der Geschichte ist ebendies. Geschichte.
In diesem speziellen und besonderen Fall sehen wir noch einen halb zugefrorenen See, eine frustrierte Stiefmutter und ein Pferd, das zwei Menschen auf einen antarktischen Gletschergipfel transportieren muss, so dass die Schneebrocken nur so durch die Luft sausen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann bleichen sie sich ihre Strumpfhosen noch immer mit Atsche, milde Bleiche mit extra viel Chlor.
Ich kann nicht bestreiten, das mich der Film zum Lachen gebracht hat. Ich will nicht bestreiten, das es eigentlich ein recht schöner Märchenfilm ist. Ich bestreite aber, das der Film das Beste darstellt, was man auch dem Stoff hätte machen können.
Damit meine ich natürlich nicht, das Hollywood mit ein paar Millionen Dollar in der Tasche und Sigourney Weaver als sich rächende Prinzessin mit Säure im Blut einen Kinobestseller hätte drehen können, der besser gewesen wäre als dieser Film.
Vielleicht hätte man die Kostüme besser wählen können, die Dialoge teilweise ein wenig verfeinern und schließlich ein paar Requisiten nicht so extrem hochstilisieren sollen. An manchen Stellen wirkt der Film wie ein Sammelsurium der verschiedensten folkloristischen Stilblüten.
Positiv muss ich die Schauspieler erwähnen, die ihr Bestes gegeben haben, und einiges aus den Rollen machen konnten. Aschenbrödel (Wir sind ja aus der zwanghaft pseudo-humoristischen Handlungsbeschreibung raus, da kann ich auch wieder ernst sein) wirkt als untergebuttertes armes Mädchen, das in sehnsuchtsvollen Gedanken der Zeit mit ihrem Vater nachhängt, sich gleichzeitig jedoch nicht von ihrer verhassten Stiefmutter unterkriegen lassen will einfach gut.
Genauso der Prinz. Es ist natürlich klar, das die Rolle vorgibt, einen verspielten Trottel zu mimen, der keine Frauen sondern Spaß im Sinn hat. Das eine schließt das andere nicht aus, beim Prinz muss dies jedoch anders sein. Er und seine 2 Freunde spielen ihre Rollen wirklich gut, die vielen Strumpfhosen im tiefsten Winter, inmitten von mindestens 30cm hohem Schnee wirken zwar mehr als nur unrealistisch, aber wenn es die Rolle verlangt und das Geld stimmt ...
Die Adaption der Geschichte vom Aschenputtel gelingt größtenteils, die Idee mit den 3 Nüssen kommt mir jedoch von irgendwoher bekannt vor. Es ist nicht die Zahl 3, die neben der 7 in so ziemlich jedem Volksmärchen aus Europa Verwendung findet (3 goldene Haare des Teufels, 3 Söhne, 3 Versuche bei verschiedenen Märchen, 3 Tage/Stunden Zeit, 3 Brüder/Schwestern, 3 Freunde, 7 Raben, 7 Teufel, etc.), aber die Sache mit den Nüssen ist nicht von diesem Film erfunden worden! Dennoch ist die Idee, sie so umzusetzen richtig nett und durchaus gelungen. Zwar hätte man die Szenen, in denen sich die Nüsse verwandelt haben besser machen können, aber wir sind hier nun mal in Babelsberg und nicht in Hollywood.
Außerdem erhöht so was den Kultwert eines Films. Der des Films ist in meinen Augen zwar nur Durchschnittlich, aber die meisten Märchenfilme landen bei mir im Mittelfeld, also hat das nicht viel zu sagen.
Ich weiß nicht ob es das Glücksgefühl war, das die Nähe zu meiner Freundin hervorgerufen hat, oder ob ich den Film wirklich so positiv aufgenommen habe, aber wenn ich alle Punkte zusammennehme erhalte ich einen Film, der sich sehr knappe 5 Sterne verdient hat.
Die Schauspieler stimmen, die Story ist ok, die Requisiten passen, genauso wie die Kulissen und die allgemeine Location, und die Musik ist mehr als nur passend. Vielleicht weil sie ein wenig an „Tanz der Vampire“ erinnert, aber das ist nur eine Vermutung.
Zwar gibt es Stellen, an denen kann der gesunde Menschenverstand nicht anders als sich einzuschalten und die wunderbare Stimmung, die sich beim Zuschauen aufgebaut hat zu zerstören, weil ein paar Details einfach zu lächerlich sind, aber ich denke, Märchen ist Märchen, und gerade da darf so was schon mal vorkommen.
Ob nun Strumpfhosen, Aschepartikel oder behinderte Lehrlinge mit Stimmbruch in der Küche, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bietet ein mehr oder weniger kurzweiliges Filmvergnügen, das nicht nur durch bloße Atmosphäre und Märchenstimmung, sondern auch durch eingestreute spitze Wortwechsel und einige in jeglicher Hinsicht lustige Stellen besticht.
Von mir gibt es wie schon gesagt noch knapp 5 Sterne, da die Kombination einen guten Film ergibt, der zwar noch besser sein könnte, die aber nicht sein muss um, wenn auch nur kurzweilig, zu unterhalten.
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